Hallo, ich bin 39 Jahre alt, männlich und seit einiger Zeit stiller Mitleser hier. Ich möchte mal so meine Erfahrungen der letzten Jahre hier mitteilen. Ich teile einige der hier beschriebenen Symptome mit euch. Am stärksten sind aber die überaus nervigen Extrasystolen. Anfangs dachte ich, das war’s jetzt. Mittlerweile habe ich mich halbwegs dran „gewöhnt“. Angefangen hat alles Ende 2018 nach einem familiären plötzlichen Schicksalsschlag. Es ging alles los mit der ersten Panikattacke Ende 2018. Seitdem sind diverse Symptome präsent (gewesen). Wie z.B. gefühlte Atemnot (trotz normalem Puls), aus dem Nichts Herzrasen verbunden mit kurzen Schwindelattacken, Druck auf der Brust und gleichzeitig Schmerzen unter/zwischen dem Schulterblatt und hauptsächlich ES.
Sämtliche Untersuchungen sind natürlich gemacht, inkl Herzkatheteruntersuchung. Soweit alles ok. Man findet immer irgendwas, wenn man sucht, aber nichts was mit den Symptomen in Verbindung steht. Z.B. eine deutliche Lp(a) Erhöhung, keine weiteren Risikofaktoren meinerseits. Meine Langzeit EKGs zeigen im Schnitt 16 harmlose VES. Manche gefühlten ES waren im EKG sogar gar keine ES, wenige waren es dann doch. Also ein Mix aus beidem
Jedenfalls war ich zwei Jahre lang auf der Suche nach einer organischen Ursache, die nie gefunden wurde. Erst als ich den Punkt der Psyche als Ursache verstanden und angenommen(!) habe, wurde es ganz langsam besser. Geblieben sind vereinzelte ES (oder auch gefühlte), häufig abhängig von der Körperhaltung, -bewegung, von Emotionen oder bei lautem Reden. Die Abhängigkeit verwundert mich schon manchmal und konnte mir bislang niemand so richtig erklären.
Bis 2018 habe ich 6x die Woche intensives Kraft-Ausdauertraining gemacht und abrupt damit aufgehört. Daran ist einige Jahre nichtmal im Ansatz dran zu denken gewesen. Mittlerweile gehe ich wieder joggen, 5 min/km und habe mich wieder an Sport gewöhnt. Aber lange noch nicht so, wie es mal war. Das Gefühl beim Sport ist ein anderes…eine innere Beobachtung. Davon muss ich noch wegkommen. Eine unterschwellige Herzangst ist häufig noch da. Dennoch ist das 1000mal mehr und besser als noch vor einigen Jahren. Da ging nichts nichts.
Aktuell nehme ich die geringste Dosierung von Metoprolol. Die möchte ich (zusammen mit meinem Hausarzt) zeitnah auch wieder absetzen, aber die Beta Blocker helfen mir enorm bei der Wahrnehmung der ES. Die sind quasi fast weg.
Ich merke aber auch immer wieder, dass mir Sport gut tut. In Phasen, in denen Sport zeitlich mal weniger oder gar nicht möglich ist, nehme ich eine höhere Selbstbeobachtung und damit auch vereinzelte Symptome wieder wahr. Manchmal fühle ich mich wie in einem Teufelskreis: Zu wissen, das Sport es verbessert, aber gleichzeitig auch Respekt vor Sport zu haben. Das ist wohl die Krux daran, aus diesem auszubrechen.
21.10.2022 13:38 •
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