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Hallo liebe Community,

ich heiße Mirko und bin 45 Jahre alt. Ich hatte am 16.03.2025 einen Herzinfarkt und habe in der Klinik 2 Stents erhalten.
Dieses Ereignisses hat mich nun komplett aus der Bahn geworfen und mein Leben hat sich dadurch komplett auf den Kopf gestellt.

Ich hatte auch erhebliche Risikofaktoren wie; Rauchen, sehr hohes Cholesterin (LDL lag bei 247) , familiäre Vorbelastung ( meine Mutter ist daran verstorben) und hohen Blutdruck.

Aber alle Ratschläge von meinem Arzt, mein Leben gesünder zu gestalten, sind an mir ab geprallt.

Dann kam die Nacht vom 15.3.2025 auf den 16.3.2025. Ich bin um ca.3:30 Uhr in der Nacht mit Schmerzen in der Brust wach geworden. Hatte mit extremer Todesangst zu kämpfen und kam mit dem Rettungswagen in die Klinik.

Da haben sie mir 2 Stents in der linken Seite des Herzens gesetzt.

Seit diesem Tag habe ich große Ängste, gerade in der Nacht ist es sehr schlimm.

Ich habe Angst vor dem tod, dass macht mir extrem zu schaffen.

Für meine Ehe und meine Kinder ist die Situation extrem belastend!

Ich habe im Internet gelesen, dass sich die Stents wieder verschließen können.

Ich dachte, dass es nach der Reha besser wird, leider hat mir die Reha nichts gebracht. Außer einen Arzt der meinte, er muss mit seinen Aussagen alles nur noch schlimmer machen. Ein Beispiel war z.b, daß mein Langzeitblutzucker leicht erhöht war, seine Aussage dazu war ich solle aufhören Zucker zu essen, da ich sonst demnächst Diabetis bekomme.Mein Wert lag bei 5,8 ( grau Bereich) normal sind 5,7. Nun hatte ich zusätzlich eine Angst symptomatik mehr.

Zuhause angekommen ist es so, dass ich jetzt seit Wochen in ständig Angst lebe, einen erneuten Herzinfarkt zu bekommen und an Diabetes zu erkranken.

Ich achte seither penibel auf meine Mahlzeit ( wird alles abgewogen), dank dem doofen Arzt in der Reha. Ich habe ständig Hunger weil ich mich nicht mehr traue alles zu Essen.

Und über meine Herzangst kann ich nur noch sagen, dass Sie mein Leben gerade bestimmt. Ich schlafe Nachts einfach nicht mehr richtig oder kaum noch. Das letzte Mal als ich sorgenfrei eingeschlafen bin, habe ich der Herzinfarkt bekommen.

Ich messe ständig meinen Puls und meinen Blutdruck.

Ich war auch schon mehrfach im Krankenhaus, Blutabnahme (Troponin-Wert) und EKG alles in Ordnung. Blutwerte alle in Ordnung, außer meine CK werte. Ich rauche nicht mehr seit meinem Infarkt und meine Cholesterin Werte sind super.

Ich schaffe es einfach nicht den Kreislauf der Angst zu durchbrechen. Ich bin auch beim Psychologen (erst zwei Sitzungen), dass besucht aber noch etwas Zeit zum Anlaufen.

Bitte entschuldigt den langen Text und meine Rechtschreibung.

Vielleicht hat ja jemand das gleiche oder ein ähnliches Problem und kann mir ein paar Wertvolle Tipps geben.


Vielen lieben Dank im voraus.

Heute 04:30 • 10.06.2025 x 1 #1


12 Antworten ↓


Hi @Lino80,
ich hatte auch mit 45 meinen ersten Infarkt und kann Deine Angst nachvollziehen. Da Du sicher reichlich Blutverdünner einnimmst und auch die anderen Goodies gegen Cholesterin und hohen Blutdruck, ist die Gefahr eines Stent Verschlusses aber eher gering. Warst Du denn in einer Reha, also Anschluss Heilbehandlung?

Ich hatte damals mit dem Rauchen aufgehört, aber nach 7 Monaten wieder angefangen und rauche nach wie vor. Dass das natürlich kontraproduktiv ist, weiß ich. Im Gegensatz zu Dir habe ich aber nie meinen Blutdruck und Puls ständig gemessen. Am Anfang einmal täglich etwa eine Stunde nach Einnahme der morgendlichen Medikamente, so wie ich es in der Reha beigebracht bekam.

Allerdings habe ich nicht wirklich Angst vor dem Tod, eher vor einem langsamen Sterbeprozess mit starken Schmerzen. Bei meinem letzten Infarkt war ich deshalb auch wesentlich entspannter, nachdem ich endlich Schmerzmittel bekam und nach dem Katheter wars ja auch wieder gut.

Es ist gut, dass Du therapeutische Unterstützung hast und vielleicht gelingt es Dir im Gegensatz zu mir, eine gesündere Lebensweise zu etablieren. Den Zucker solltest Du da schon im Auge behalten, aber wenn Du Dich quartalsweise ärztlich checken lässt, solltest Du Dir nicht zu viele Sorgen machen und versuchen erstmal ruhig zu bleiben, wenn Du etwas spürst, das Dir nicht geheuer vorkommt. Wenn durch die Vernarbung keine zu große Insuffizienz besteht, wird die Pumpe ihren Diest tun.

Eine absolute Sicherheit gibts natürlich nicht, aber seinem Körper nun garnicht mehr vertrauen und ständig Werte zu kontrollieren ist eher kontraproduktiv und verstärkt die Angst eher, was dann in erhöhten Werten mündet, bei Puls und Blutdruck. Wenn Du medikamentös richtig eingestellt bist, reicht einmal am Tag messen völlig. Ich messe nur noch ab und zu und unregelmäßig.

Bei der deutschen Herzstiftung und auch sicher bei Deiner Krankenkasse kannst Du ne Menge Informationen bekommen, wie sich ein Risiko erneut einen Infarkt zu bekommen verringern lässt. Wenn Du es schaffst, einiges davon in Dein Leben zu integrieren ist das für den gesamten Organismus sicher gut.

A


Herzneurose nach einem Herzinfarkt

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Ich finde es total nachvollziehbar wie es Dir jetzt geht. Ich würde psychologische Hilfe in Anspruch nehmen.

Zitat von Lino80:
Ich schaffe es einfach nicht den Kreislauf der Angst zu durchbrechen. Ich bin auch beim Psychologen (erst zwei Sitzungen), dass besucht aber noch etwas Zeit zum Anlaufen.

Hallo Mirko, das braucht seine Zeit. Körper und Seele stehen noch unter Stress/Schock, was nach so einem Erlebnis ganz normal ist. Gib dir die Zeit es zu verarbeiten und versuche positiv zu denken. Mit den Stents und den Medikamenten bist du erstmal safe und du hast es ein ganzes Stück selbst in der Hand wie es weiter geht. Nimm konsequent deine Medikamente und arbeite weiter an einem gesünderen Lebensstil. Gegen allzu große Angst/Panik könntest du dir auch ein angstlösendes Medikament verschreiben lassen um wieder etwas zur Ruhe zu kommen.

Hallo Disturbed,

vielen lieben Dank für deine Antwort.

Ich war bereits in Anschluss Heilbehandlung, mein Kardiologe vor Ort war mir nicht wirklich eine Hilfe.

Dieser war es ja, der meinte ich soll ganz ohne Zucker zurecht kommen, da ich sonst kurz vor der Diabetes stehe. Wegen ihm kontrolliere ich ja mein Essen erst.

Keine Angst vor dem Tod so wie du, dass hätte ich auch gerne. Das du rauchst finde ich überhaupt nicht schlimm, denn jeder sollte für sich selbst entscheiden, was ihm gut tut und was nicht.

Wenn ich es in deiner Antwort richtig verstanden habe, hast du bereits einen zweiten Herzinfarkt erlitten?

Darf ich dich fragen, wie alt du bei deinem zweiten Herzinfarkt warst? Wenn es nicht zu persönlich ist!

Grüße
Lino

Hallo Nicky78,

vielen lieben Dank für deine Antwort. Ich bin erst seit kurzem in Psychologischer Hilfe. Ich habe erst zwei Sitzungen gehabt und hoffe, dass es bald positiver wird.

Hallo silberauge,

danke für deine Worte! Ich denke, dass ihr alle Recht habt und das einfach seine Zeit braucht. Aber wenn ich in einer Angstattack stecke, dann kann ich nicht mehr rational damit umgehen.

Grüße
Lino

@Lino80
Du kannst nach und nach lernen mit den Angstattacken umzugehen und irgendwann verschwinden sie auch wieder. Hattest vor dem Infarkt auch schon Angstzustände? Bist du bei einem Verhaltenstherapeuten?

@Lino80
Mein zweiter Infarkt ist nun etwas über zwei Jahre her., es lagen also 15 Jahre zwischen den beiden. Was die Angst vorm Tod angeht, so habe ich leicht akzeptieren können, dass das Leben nunmal im Tod mündet, für Jeden und immer. Angst schützt einen ja in gewisser Weise vor einer akuten Gefahr, zumindest ist das biologisch so angelegt. Sie sorgt dafür, dass ich vor einem wilden Tier wegrennen könnte um akut nicht gefressen zu werden, insofern schützt sie ansich auch vor dem Tod. Aber sie schützt nie vor dem unvermeidlichen und wenn ich nicht schnell genug rennen kann, dann wäre das eben der Tod.

Ich hatte zahlreiche Hobbys und auch andere Situationen, die potentiell tödlich hätten sein können. Daher hilft es nicht Angst zu haben, wenn man das eine oder andere tun möchte. Aber der Gedanke dass es tödlich sein könnte hilft dabei, Respekt vor dem zu haben, was man tut.

Was den Zucker angeht, so habe ich kein Problem den wegzulassen, gönne mir aber nach wie vor auch Süßes. Da ich mittlerweile ja öfter mal die Blutwerte kontrolliert bekomme, war Diabetes bisher nie ein Thema und ich achte zwar einigermaßen darauf was ich esse, aber nicht übertrieben, denn das wäre mir zu stressig und stress ist auch kein Mittel gegen KHK.

Natürlich ist eine gesunde Lebensweise für ein Risiko an einer ungesunden zu versterben, ein Mittel der Wahl. Aber gesunde Menschen sterben auch an Unfällen oder Gewalttaten. Um den Tod zu verhindern das Leben zu vermeiden, ist aber keine Lösung für mich. Ebenso wenig wie, ständig daran denken zu müssen, dass ich irgendwann mal Tod bin. Denn das ist nunmal so. Was ich zu Lebzeiten für eventuelle Hinterbliebene für die ich auch eine Verantwortung empfinde tun kann, damit es ihnen nach meinem Tod dadurch materiell nicht schlecht geht, hab ich getan und das beruhigt zumindest mein Gewissen, obwohl mir das als Toter eigentlich auch egal sein kann. Ich bekomme ja dann nicht mehr mit, wie es Anderen geht. Es liegt auch nur zu Lebzeiten an mir, wie belastend ich für Andere bin und um zu erkennen ob ich es bin, muss ich nur offen mit den Anderen diesbezüglich kommunizieren.

Bei Dir ist das jetzt alles ganz frisch und es ist halt anders, womit Du nun umgehen musst, daher sind Sorgen völlig normal. Aber ich denke, wenn Du ein Kundiger Deiner Erkrankung bist, und ich sage mal, dass wirst Du irgendwann demnächst sein, dann wirst Du Dir keine übersteigenden Sorgen machen, sondern mit der Erkrankung leben können und auch mit der einen oder anderen Einschränkung, die sie gegebenenfalls mit sich bringt. Denn das wäre eben Leben und das wünsch ich Dir.

Zitat von Lino80:
Dieser war es ja, der meinte ich soll ganz ohne Zucker zurecht kommen, da ich sonst kurz vor der Diabetes stehe. Wegen ihm kontrolliere ich ja mein Essen erst.

Hast du denn viel zuckerhaltiges gegessen? Bei Diabetesrisiko (und nach Herzinfarkt natürlich auch) macht es schon Sinn die Ernährung grundsätzlich zu ändern. Aber zu streng muss man auch nicht sein. Ab und an mal ein Schokoriegel darf sicher sein. Aber eben nicht täglich vollstopfen mit z.B. Fastfood (meist viel Zucker zugesetzt) oder Süßkram. Und regelmäßige Bewegung reduziert außerdem das Diabetesrisiko.

Hallo silberauge,

ich hatte vor meinem Herzinfarkt keine Ängste. Ich bin aktuell bei einem Verhaltenstherapeuten. Was das süße angeht, so habe ich vor dem Herzinfarkt wahnsinnig viel gegessen, aber ich war nie übergewichtig.

Disturbed,

Vielen lieben Dank! Du hast mir mit deinen Worten sehr viel Mut gemacht! Ich danke dir und wünsche dir von Herzen alles gute für die Zukunft.

Grüße
Lino

Hallo Lino,

Zitat von Lino80:
Dieses Ereignis hat mich nun komplett aus der Bahn geworfen

mich hätte dies auch mächtig erschreckt.
Ich habe bisher noch keine bekannten Herzprobleme.

Zitat von Lino80:
Ich hatte auch erhebliche Risikofaktoren wie; Rauchen, sehr hohes Cholesterin (LDL lag bei 247) , familiäre Vorbelastung ( meine Mutter ist daran verstorben) und hohen Blutdruck.

Aber alle Ratschläge von meinem Arzt, mein Leben gesünder zu gestalten, sind an mir ab geprallt.

Bis zu einem gewissen Punkt kann ich das verstehen. Leider siehst Du nun, liegen gleich
mehrere Risikofaktoren vor, macht es wohl Sinn,seinen Lebensstil etwas anzupassen.

Zitat von Lino80:
Dann kam die Nacht vom 15.3.2025 auf den 16.3.2025. Ich bin um ca.3:30 Uhr in der Nacht mit Schmerzen in der Brust wach geworden. Hatte mit extremer Todesangst zu kämpfen und kam mit dem Rettungswagen in die Klinik.

Das habe ich schon mehrmal gehört. Zur Beruhigung vieler Hypochonder kann man hier eventuell
auch erkennen. Wenn Du etwas Ernstes hast, dann zeigt Dir das Dein Körper fast immer eindeutig.

Zitat von Lino80:
Seit diesem Tag habe ich große Ängste, gerade in der Nacht ist es sehr schlimm.

Das finde ich verständlich. Auch wenn ich das einfach so schreiben kann.
Nun solltet Du Dich selbst soweit beruhigen, dammit Du nachts erst einmal wieder ruhig
schlafen kannst.
Der Engpass wurde ja beseitigt.

Zitat von Lino80:
Ich habe im Internet gelesen, dass sich die Stents wieder verschließen können.

Vielleicht kann das mal passieren. Aber bestimmt nicht in 2 oder 5 Monaten.

Zitat von Lino80:
Zuhause angekommen ist es so, dass ich jetzt seit Wochen in ständig Angst lebe, einen erneuten Herzinfarkt zu bekommen und an Diabetes zu erkranken.

Was Dir die Ärzte zu diesem Thema gesagt haben, weiß ich nicht. Bestimmt gibt es jetzt aber
kaum einen Grund, ab jetzt mit ständiger Angst weiter zu leben.

Zitat von Lino80:
Und über meine Herzangst kann ich nur noch sagen, dass Sie mein Leben gerade bestimmt. Ich schlafe Nachts einfach nicht mehr richtig oder kaum noch.

Zitat von Lino80:
Das letzte Mal als ich sorgenfrei eingeschlafen bin, habe ich der Herzinfarkt bekommen.


Ich kann auch das wieder einfach sagen. Nun wird es Deine Aufgabe sein, Deinem Körper wieder
völlig zu vertrauen.
Denn auch wenn es sich blöd anhört. Ob Du Angst hast oder nicht. In etwa passiert immer ungefähr
dasselbe.
Nur etwas ist machmal ungünstiger. Wenn Du mit Dauerangst lebst, baust Du auch ständig Stress in Deinem Körper auf. Dies bedeutet. Einer Deiner Risikofaktoren könnte sich dadurch verstärken.

Deshalb wird es wichtig werden, dass Du mehr kleine Erholungspausen in Deinen Alltag einbaust.

Ansonsten, versuche Dein Leben wieder soweit wie möglich zu genießen.

Gute Besserung wünsche ich Dir.

Viele Grüße
Bernhard.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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