Das mit der Angst ums Herz ist eben ein vielschichtiges Problem. Die Verführung ist groß sein Herz nicht belasten zu wollen, aus Angst es könnte Schaden nehmen. Gleichzeitig ist das so ziemlich der Supergau den man begehen kann. Es ist eben nicht nur der Körper der darunter leidet sondern vorallem auch der Verstand.
Je weniger aktiv man ist, desto untrainierter ist man. Und je weiter das absinkt, desto mehr steigt jegliche Herzaktivität bei immer weniger Belastung. Das führt dazu, dass man es als Herzproblem deutet, wenn man immer schneller aus der Puste ist. Und das wiederum konditioniert den Denkprozess in eine negative Richtung. Der Ausweg sich noch weniger zu belasten um das Herz zu schonen, erscheint einem weiterhin plausibel. Das kann beliebig lange gehen, man hängt in einem Strudel fest. Aber nicht nur das ist eine mentale Belastung. Auch wenn man es in dem Moment nicht denkt, weiß man unterbewusst trotzdem, dass man nicht belastbar ist, eben weil man sich nicht belastet. Man bekommt einfach nur den Hintern nicht hoch um etwas dagegen zu unternehmen. Auf der einen Seite ist die Angst vor dem Herz, auf der anderen Seite die Angst etwas dagegen zu tun, weil man damit etwas schlimmer machen könnte.
Ich kann als jemand, der den ganzen schei. hinter sich hat nur eindringlich darauf hinweisen, dass der Weg hinaus aus der Angst nur über einen Weg funktioniert: Tut das was nachweislich gut für eure Herzen ist. Das heißt Sport, schädliche Angewohnheiten reduzieren (Tbk, Alk.), öfter mal frisch Kochen, viel Gemüse und Obst. Ihr sollt und müsst euer Leben nicht radikal umstellen und zur Sportskanone mutieren die Kalorien zählt und auf Sachen verzichten die euch gefallen. Darum geht es überhaupt nicht. Jede Aktivität die gut für den Körper ist, ist vorallem gut für den Kopf.
Wer untrainiert ist und mit Sport anfängt, der wird über die Zeit merken, dass er Kondition aufbaut und dass er immer länger durchhält. Man fühlt sich besser, ist weniger ausgelaugt. Genau das ist es was euer Kopf braucht. Er muss diese Fortschritte erfahren. Diese sind unheimlich wichtig um euch zu zeigen, dass es eben nichts mit dem Herzen zu tun hat. Dass man sich belasten kann und man nicht tot umfällt. Es entsteht eine umgekehrte Wirkung zur Schonhaltung. Je regelmäßiger und ausgeprägter man das betreibt, desto belastbarer wird man und desto mehr nimmt die Angst ab. Der Kopf versteht irgendwann, dass es absurd ist sich um sein Herz zu sorgen wenn man gerade eine große Radtour gemacht hat, eine Stunde joggen war oder schon lange keine großen Mengen Zucker und Fett in sich hineingeschaufelt hat. Der Automatismus bei jedem Zipperlein Angst zu bekommen wird abgewöhnt.
Das funktioniert nicht von heute auf Morgen. Das braucht Zeit, Willen und Disziplin. Rückschläge passieren, aber das gehört dazu. Die Angst will sich nicht kampflos ergeben. Aber es lohnt sich, ich weiß wovon ich spreche.
Ihr habt es ganz allein in der Hand.