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K
Hallo!

Ich bin neu hier und muss mich erst mal kurz vorstellen.

Ich bin nicht selbst an einer Panikstörung erkrankt sondern mein Mann. Wir sind jetzt seit 11 Jahren zusammen und seit 8 Jahren verheiratet. Wir haben zwei gemeinsame Kinder, ein nettes Häuschen, beide haben Arbeit und alles könnte so schön sein wenn.....ja wenn da nicht die Erkrankung meines Mannes wäre.
Mein Mann leidet nun seit 7 Jahren unter Panikstörungen und seit dem begleite ich ihn nach allen Kräften. Ich war es auch der die Veränderungen an ihm noch vor ihm selbst aufgefallen sind. Der Anfang war ja doch sehr schleichend. Doch mittlerweile haben wir sämtliche Behandlungsmethoden (Verhaltenstherapie, Psychater, Medikamente, Reha, Hypnose, Selbsthilfegruppe usw. usw.) hinter uns.
Jetzt im Moment ist es allerdings wieder so schlimm, das er nicht zur Arbeit kann und die dritte Woche krank geschrieben ist. Er kann nicht zur Arbeit gehen. Er schafft es einfach nicht. Ich glaube die Symtome einer Panikstörung brauche ich hier nicht weiter zu erläutern.

Doch nun zu mir:
Ich leide seit 7 Jahren mit. Ich versuche ihn zu unterstützen wo ich nur kann. Aber im Moment kann ich einfach nicht mehr. Ich habe keine Kraft mehr. Da ich ihn das nicht spüren lassen möchte, obwohl ich nicht glaube das es mir nicht gut gelingt wollte ich nun mal diesen Weg des Forums wählen.

Meine größte Angst ist im Moment das er wieder in das Krankengeld fällt. Die Situation hatten wir im Jahr 2009. Das hat uns finanziel bald das Genick gebrochen. Nach ca. 6 Monaten Krankheit ist er dann zur Reha gekommen, danach eine Wiedereingliederung. Hat auch prima geklappt...bis November 2010.

Im November 2010 ist seine Tante an Krebs gestorben. Das hat bei ihm einen herben Rückschlag ausgelöst, der bis heute anhält und sich immer weiter steigert, so dass wir die gleiche Situation haben wie im Jahr 2009.

Das Phänomen bei meinem Mann ist, dass so bald ich bei ihm bin geht es ihm besser. Sprich am Wochenende oder nach meinem Feierabend ist alles gut. Aber so bald ich morgens das Haus verlasse, oder eigentlich ja schon den ganzen Morgen, geht es ihm schlecht. Er kann dann nicht alleine sein und fährt zu seiner Mutter (die Gute). Dort bleibt er dann bis ich wieder nach Hause komme. Er ist auch nicht in der Lage mit den Kindern alleine zu sein. Wenn die Panik dann am schlimmsten ist bin ich die einzige die ihn beruhigen kann, d.h. er telefoniert dann mit mir oder fordert mich auf zu ihm zu kommen. Das kann ich natürlich nicht.... habe ja einen Job. Das kann er dann in dem Moment überhaupt nicht verstehen. Wenn die Panik vorbei ist ja.
Neulich hat er sogar im Kindergarten (habe gerade unsere Tochter dort abgegeben) angerufen, nur weil ich mal 5 Minuten nicht erreichbar war. Ich hatte das Handy im Auto vergessen.
Das ist jetzt nur eine kleine Situation aus meinem Alltag. Aber eigentlich gestaltet es sich so, dass ich zur Zeit eher alleinerziehend mit 3 Kindern bin. Er ist durch seine Erkrankung in dieser schweren Phase wie gelämt. Er kann kaum Aufgaben übernehmen, schläft sehr viel und steht mehr neben sich als bei uns.

Nachdem er Ende 2009 zur Rehe war und die Wiedereingliederung gemacht hatte lief es wirklich gut. Ich hatte dann Anfang 2010 einen ziemlichen Burn-Out und war mit meinen beiden Kinder zur Mutter-Kind-Kur. Das hatte mir auch ziemlich geholfen. Aber diese ist jetzt schon fast ein Jahr her. Und im Moment merke ich einfach...ich habe keine Kraft mehr. Ich leide wieder unter Spannungskopfschmerzen und bin im Moment ziemlich nah am Wasser gebaut
Ich versuche schon uns schöne Tage zu gestalten, aber trotzdem brauche ich im Moment ein wenig Zuspruch.

18.02.2011 13:04 • 21.02.2011 #1


5 Antworten ↓


Schokokeks
Hey,

erstmal: ich bin stolz auf dich das du so gut zu deinem Mann hältst... und ich denke und hoffe er ist es auch wert (;
Aber du darfst dich nicht vergessen.

Hast du schonmal offen mit ihm darüber geredet wie es in Dir aussieht? Ich verstehe, dass es ihm betsimmt erstmal noch mehr Druck macht wegen seiner Angst, vielleicht ist es aber auch mal gut als Anstoß sich gegen die Angst zu stellen. Ich habe selber Angstattacken und ich kann mich gut in ihn hinein versetzen, da auch mein hauptproblem ist allein zu sein. Aber trotzdem muss er lernen, das ihm die Angst nicht umbringt.. mir wurde letztens gesagt, das ich eine schlechte Einstellung zum Tod habe und dadurch Panikattacken verbunden mit Todesangst.

Er sollte vielleicht klein anfangen, ein paar Stunden allein und dann steigern.. auch find ich es gut ein kleines Erfolgsbuch zu führen...

Fakt ist er muss lernen das die Angst ihn nicht umbringt! Er wird nicht ersticken, nicht umfallen, keinen Herzinfarkt bekommen etc... das ist rein physiologisch in solchen Angstmomenten nicht möglich (;

Ich finde, er sollte nochmal eine Therapie machen... vielleicht ward ihr einfach noch nicht bei dem richtigen.
Lg Keks

18.02.2011 14:43 • #2


A


Habe langsam keine Kraft mehr

x 3


S
Hallo kleinerengel,
toll wie Du versuchst Deinem Mann zur Seite zu stehen. Du hast sehr gut die andere Seite der Medaillie wieder gegeben, und gibt auch für mich als Paniker Depri neue Sichtweisen.
Du hast es verdient, auch wieder zu Kräften zu kommen und musst für Dich etwas finden was Dir dabei helfen könnte. Sport, Freundinnen treffen, zum tanzen gehen, was eben Deine Batterie wieder auflädt. Dazu gehört aber auch, sich ein Stückweit aus der Verantwortung heraus zu ziehen.
Ich glaube, das Dein Mann zwar in den Therapien, Rehas etc.pp. einiges für sich an Erfahrungen gewonnen hat, jedoch meines Erachtens das wichtigste nicht! Nämlich das er sich von niemanden, nicht von Dir und auch nicht von seiner Mutter abhängig machen darf. Er hatte sich quasi Rettungsbänke aufgebaut, um seinen Alltag zu bewerkstelligen, um zu funtionieren und um nicht aufzufallen. Nun wird irgendwo eine dieser rettenden Rettungsbänke abmontiert, und er kommt aus dem Konzept. Hier ist er nur mit Hilfe von Deiner Anwesenheit, vom unterschlüpfen bei Mutter in Sicherheit. Und das muss er lernen, er muss aus der Abhängigkeit heraus, dazu muss er bereit sein, ansonsten würde jede weiter Therapie immer nur aufs gleiche hinaus laufen. Er würde die abmotierte Rettungsbank finden und in seinen Weg einbauen.

18.02.2011 15:48 • #3


K
Schon mal vielen lieben Dank für eure Antworten.

Erstmal vorweg: Schokokeks: Mein Mann ist es auf jeden Fall wert. Er ist die Liebe meines Lebens und auch mein bester Freund. Ich glaube, sonst wäre alles noch schwieriger auszuhalten und irgendwann gibt man einfach auf. Das ist aber nicht der Fall.
Ich muss auch dazu sagen das mein Mann wirklich sehr gegen seine Erkrankung ankämpft. Er war gestern und auch heute ein paar Stunden allein und heute sogar auch noch allein einkaufen. Das wäre letzte Woche noch überhaupt nicht möglich gewesen. Er will mit aller Macht ein normales Leben führen und versucht trotz starker Unruhe sich auf die Situation einzulassen.
Das Verhalten macht es für mich auch einfacher. Ich glaube wenn er sich ergeben würde wäre es für mich noch schlimmer. Aber ich sehe seine Bemühungen.

Bei ihm ist es auch der Fall, dass seine Panikattacken in Phasen verlaufen. Es gibt schlechte Zeiten und gute Zeiten. Ist das bei allen Patienten der Fall?

Und ist es denn auch häufiger der Fall, dass sich Angstpatienten an jemanden klammern?

Ach ja, er bemüht sich gerade auch wieder um eine neue Therapie. Ist aber gar nicht so leicht. Haben halt alle eine sehr lange Vorlaufzeit.

Habt ihr Partner? Wie gestaltet sich denn eure Beziehung und wie meistern eure Partner die Situation? Manchmal weiß ich selbst nach dieser langen Zeit nicht wie ich mich verhalten soll. Was ist jetzt gut und was eher nicht. Vielleicht sollten auch die Angehörigen mal eine Verhaltentherapie machen.....

18.02.2011 22:30 • #4


Schokokeks
Hey,
kleinerEngel..es tut mir leid, falls ich den Anschein erweckt zu denken, dein mann ist es nicht wert.. das wollte ich nie sagen (;
ich denke schon das er es wert ist, sonst würdest du dir nicht diese mühe machen.
Ja ich habe einen Freund.
Und ja wir haben schlechte und gute Phasen! Ich zb bin im Moment in einer schlechteren Phase, da ich Prüfungszeit habe.. Ich habe wie gesagt auch Probleme allein zu sein, aber mir hilft es zb schon, wenn ich einfach jmd anrufe, der mir gut zuredet.
Und es ist wirklich gut, dass er kämpft! Und vorallem gut, dass er lernt mit kleinen schritten wieder allein zu sein.
Wie gesagt er muss lernen, das was ich auch noch besser muss, das es uns nichts tut.. es sind nur verdammt unangenehme gefühle
Lg keks

20.02.2011 23:21 • #5


S
Hallo kleiner Engel

Ohje ich kann dich soooo gut verstehen.
Kurz zu meiner eigenen Geschichte, ich selber habe früher schon unter einer leichten generalisierten Angststörung gelitten, aber das ganz gut im Griff gehabt. Bis ich geheiratet habe. Meine Ex-Frau leidet an Borderline, das ist natürlich noch ne Stufe komplizierter als Angststörungen, weil diese Menschen gerade mit Beziehungen Probleme haben, aber auch sie hat an Ängsten gelitten, und im Endeffekt hat es dazu geführt, dass meine eigene Problematik sich sehr verschlimmert hat.

Ich will dir damit jetzt keine Angst machen, ich denke eine Trennung ist auch nicht die einzige Lösung, aber etwas ist sehr wichtig ... ihr müsst beide an einem Strang ziehen!! Du sagst ja er bemüht sich sehr und er kämpft, das ist eine gute Voraussetzung, auch dass er eine neue Therapie machen möchte. Habt ihr mal darüber nachgedacht eine Paartherapie zu machen? Da hättest du die Möglichkeit auch in Gegenwart eines Fachmanns deine Schwierigkeiten zu äußern und ihr könnt einen gemeinsamen Weg finden, wie ihr das zusammen durchstehen könnt.

Ich denke ganz wichtig sind 2 Dinge, du musst ihm immer deutlich vor Augen halten, dass du das mit ihm durchstehen musst und du musst ihm genauso deutlich machen, dass du auch etwas für dich brauchst. Ich glaube dann könnt ihr das schaffen. Ich wünsche es euch auf jeden Fall sehr!!

Bb
Sabo

21.02.2011 17:12 • #6





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