hallo,
um zu wissen, worum es hier eigentlich geht, hätten wir in dem betreffenden Thread 'Unterzuckerung' weiter schreiben sollen, denn so weiß hier ja keiner, wie es dazu kam, daß ich geraten hatte, doch einmal auch speziell zu überlegen, warum man einen einfachen Antikörpertest auf Basedow machen könne.
Zunächst ist Morbus Basedow, also auch Hashimoto Thyreoiditis keine Erkrankung der Schilddrüse, sondern eine Autoimmunerkrankung. Dieses besagt, daß dein Immunsystem erkrankt ist und auf an sich gesunde Organe reagiert, als wären es Fremdkeime. Man kann z.B. in der Erbgenese ohne Anzeichen einer Erkrankung TRAK und TPO Werte im Blut abnehmen lassen und wird bei genetischem Vorliegen dieser Erkrankungen tatsächlich Antikörper finden. Bei Hashimoto ist Unterzucker eher nicht das Problem, allerdings ist es bei Morbus Basedow das Leitsymptom, lange bevor die Schilddrüse zur Erhöhung ihrer Leistung vom Immunsystem angetrieben, ihr Gewebe unnormal vergrößert.
In den verfügbaren Lesewerken wird dieser Prozess für den Normalo überzogen fachlich beschrieben, so daß die Abfolge für den einfachen Menschen gar nicht erfassbar ist und für so manchen Arzt allerdings auch nicht. Um die Erkrankung fest stellen zu lassen, genügen nicht die normalen Schilddrüsenwerte, denn die sagen an sich gar nichts über ein krankes Immunsystem aus. Man braucht die spezifischen Antikörper Weil das aber selbst Ärzte nicht kapieren, ist es auch nicht so einfach diese Erkrankungen fest stellen zu lassen.
Endokrinologen aber sollten darüber im Bilde sein und ich wollte nur einmal anregen, auch daran zu denken, daß das Sympotom 'Unterzuckerung' auch bei anderen Erkrankungen wie z.B. Morbus Basedow ein unschöner Fakt ist.
Bei uns in der Familie ist das erblich. Die Mutter meiner Mutter ist daran gestorben, meine Mutter bekam die Diagnose erst mit 50 und wurde operiert, ich bekam die Diagnose erst mit 30 und wurde operiert. Meine älteste Tochter hat TRAK und TPO-AK, meine jüngste Tochter habe ich die Woche testen lassen, das Ergebnis steht noch aus.
Ich will mal mit einfachen Worten die Behandlung der Erkrankung beschreiben: wenn also Antikörper nachgewiesen wurden, folgen dann Szintigramm (leichtes Nuklearstrahlungsmaterial ins Blut gespritzt, um die Bildgebung zu verbessern), Ultraschall und Kontrolle der Schilddrüsennormwerte. Man bekommt ein Jod-Ernährungsverbot und evtl. Tabletten, um nicht gleich in eine thyreotoxische Kriese zu fallen. Meistens wenige Monate und einige Jahre später kommt aber der beste Teil:
Da die thyreotoxische Kriese unabwendbar scheint, wird die Schilddrüse in einer OP oder durch Radiojod verstümmelt, weil man das Immunsystem nicht heilen kann. Es ist total beklatscht, daß ein gesundes Organ erstmal soweit entarten muß, daß man es künstlich beschneidet. Damit ist man aber nicht geheilt, denn das kranke Immunsystem wurde ja nicht behandelt.
Morbus Basedow hat man ein Leben lang, ob operiert oder nicht.
Bei mir wächst jetzt nach 10 Jahren der Schilddrüsenverstümmelung der Schildrüsenrest nach.
Auffallend allerdings ist, daß Morbus Basedow Patienten ein erhöhtes Angstempfinden im klaustrophobischen Bereich ausbilden. Das ist in Studien belegt. Ich habe auch Klaustrophobie, meine Mutter auch, aber nicht so sehr ausgeprägt. Mit Basedow ist man auch geistig ein wenig überdimensioniert, man nimmt die Umwelt übersteigert wahr, weil der Körper einer erhöhten Verstoffwechselung unterliegt und sämtliche Prozesse beschleunigt.
Liebe Grüsse