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M
Hey ihr,
Ich hatte vor einiger Zeit schon mal hier im Forum geschrieben, weil ich durch meine Studium und dem Druck, von zuhause ausziehen zu müssen Angstzustände bekommen habe. Naja, das ganze hat sich halt etwas generalisiert und ich konnte ohne meine Mutter nirgends mehr übernachten.
Jetzt hab ich es doch tatsächlich geschafft, in eine WG zu ziehen und von Gestern auf heute das erste mal hier zu übernachten. Dafür, dass ich 3 Jahre wirklich panische Angst vor diesem Moment hatte, ging es recht gut, aber nur, weil mein Bruder dabei war und ich abends ein Schlafmittel genommen habe. Trotzdem habe ich abends kaum etwas runtergekriegt und hatte fast dauerhaft ein Gefühl von absolutem Entsetzten (ohne weitere körperliche Symptome) Und das Gefühl vor dem absoluten Kontrollverlust durch Panik etc. Zu stehen. Das hat mir wirklich Angst gemacht, v.a. der Gedanke, bald alleine hier übernachten zu müssen (Anwesendheit von Mitbewohnern macht's eher schlimmer).
Heute morgen ist mir auch noch etwas mulmig und das Entsetzten kocht halt immer wieder hoch. Ich weiß einfach nicht, ob das jemals besser wird. kann mir jemand einen Rat geben?

11.07.2020 09:09 • 30.11.2020 #1


39 Antworten ↓


heartstowolves
Hey,

je mehr du dich diesen Situationen stellst und merkst es passiert nichts umso leichter wird es. Du musst dich jetzt auch erstmal dran gewöhnen in einer neuen Wohnung mit fremden Leuten zu übernachten. Da ist es auch normal, dass man aufgeregt ist.
Wovor hast du denn Angst, wenn du alleine ohne Bruder oder Mutter dort schläfst?

11.07.2020 09:15 • x 2 #2


A


Entsetzen bei totaler Konfrontation/Auszug von daheim

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M
Hey:) Ja mir war schon klar, dass es nicht leicht wird mit dem umgewöhnen. Ich bin halt in den letzten 3 Jahren in so ein Gedankenmuster reingerutscht, dass ich nicht allein klarkomme, dass ich nichts essen kann, dass ich es aus Angst nicht in den Supermarkt schaffe und nachts durchdrehe (Erstickungsgefühl, Heulkrampf) Oder es morgens aus lauter Panik nicht in die Uni schaffe...Ich könnte noch mehr aufzählen aber kurz gesagt, habe ich Angst vor meinen eigenen Befindlichkeiten/Körper weil ich immer das Gefühl habe, damit nicht alleine klar zu kommen und eine vertraute Person brauche. Verbunden mit dem Druck funktionieren zu müssen ergibt das ne ganz, ganz miese Kombi.
Ich hoffe so sehr, dass es leichter wird. Heute geht's erstmal wieder heim, aber nächste Woche hatte ich eigentlich vor, mal alleine hier zu übernachten. Da sind meine Mitbewohner auch nicht da.
Ich muss halt im Wintersemester auch meine Abschlussarbeit schreiben und habe mir deswegen das Zimmer gemietet....

11.07.2020 10:49 • x 1 #3


heartstowolves
Bist du denn in Therapie wenn ich fragen darf? Da wird dir gezeigt, wie das mit dem umstrukturieren bzw. neuerlernen von Gedankenmustern geht.

Es wird auch leichter, wenn du dran bleibst und dich immer Stück für Stück den Ängsten stellst. Ich kann z.B. auch noch in keinen Supermarkt alleine gehen geschweige teilweise in Begleitung aber mittlerweile klappen kleine Läden ganz gut. Da halte ich es dann auch gut ne Stunde drin aus.
Bei so Ängsten vor Kontrollverlust musst du wieder Vertrauen in dich und deinen Körper finden. Feier dich für jede noch so kleine Sache, das pusht das Selbstbewusstsein und du merkst Hey, es geht ja doch
Und probiere Entspannungsmethoden und Skills aus, besonders für die Akutsituationen.

Nächste Woche ist ja eine gute Übung mit dem dort schlafen, wenn die Mitbewohner nicht da sind. Versuch das so oft wie möglich zu machen und dann klappt es auch mit der Zeit, dass du wort schlafen kannst wenn sie da sind.

11.07.2020 11:08 • #4


M
Der Witz ist: Meine ganzen Ängste sind mur durch dieses dämliche Auszugsthema entstanden...Wenn ich den packe, werden die anderen Ängste vermutlich nach und nach verschwinden weil ich - wie du sagtest - wieder Vertrauen in meine Fähigkeiten bekommen, und das Thema nicht ständig wie ein Henkerbeil über mir schwebt (Dauerstress).

Ich bin in Therapie, aber mein Therapeut ist glaub schon etwas genervt von dem Thema.
Entspannungstechniken funktionieren bei mir kaum. Leider. Ich klammere mich an meine Schlaftabletten.

Ich bin inzwischen auch sehr ehrgeizig, die Sache hier zu packen. Es würde mir ein ganz neues Leben ermöglichen!

11.07.2020 11:15 • #5


heartstowolves
Ich hatte damals - ohne Angststörung und Co - auch ziemlich Angst, als ich mit 17 ausgezogen bin ob ich das alles schaffen werde oder nicht. Sobald du aber in der Sache drin bist, dich also der Angst stellst, wird es mit jedem Mal angenehmer werden.
Was mir ganz gut hilft sind Pro- und Contra-Listen anzulegen. Am Ende bin ich immer wieder überrascht, dass das Positive überwiegt.

Was sagt denn dein Therapeut dazu? Selbst wenn er genervt sein sollte, müsste er sich noch mehr mt dir zusammensetzen damit es zu einer Lösung kommt.
Bestimmte Entspannungstechniken dauern eine Weile bis sich richtig funktionieren. Ich kann dir besonders Atemtechniken ans Herz legen vorallem Bauchatmung und die 4-4-8 Atmung.

Das ist doch schon etwas! Versuch dir in Gedanken immer wieder vor Auge zu halten, was du möchtest - mal es dir schön aus und schaue dann, wie du in kleinen Schritten an dein Ziel kommst.

11.07.2020 12:14 • x 1 #6


Calima
Zitat von masky:
Meine ganzen Ängste sind mur durch dieses dämliche Auszugsthema entstanden


Für mich liest es sich eher nach der Angst vor der Abnabelung. Angst davor, auf eigenen Beinen stehen und die Verantwortung für dich übernehmen zu müssen. Ohne Mama, die die für dich sorgt, sich kümmert, dich beschützt. Dein Bruder scheint als Brücke nach der heimischen Schutzhöhle noch einigermaßen zu taugen, aber ohne den Schutz der Familie bist du mit der Verantwortung für dein Leben konfrontiert - und das macht dir Angst.

Das ist ein Stück weit normal. Obwohl ich selbst es kaum erwarten konnte, auszuziehen und frei zu sein, habe ich ein paar Nächte vor Heimweh durchgeheult und wäre am liebsten wieder zuhause untergekrochen.

Du bist erwachsen. Und dazu gehört, alleine leben zu können und die Nabelschnur zu durchtrennen. Ein Leben in Abhängigkeit von anderen ist schädlich. Ich vermute, dass deine Eltern ihren Teil zu dieser ungesunden Abhängigkeit beigetragen haben. Hast du als Kind oft bei Freunden übernachtet? Oder bei den Großeltern? Warst du im Ferienlager, Schullandheim? All das brauchen Kinder, um selbstständig werden zu können. Eltern, die ihre Kinder nicht dazu ermutigen und zur Not auch ein wenig schubsen, tun ihnen keinen Gefallen.

Aber wenn du dich jetzt da durch gewurschtelt hast, wirst du feststellen, dass es der Beziehung zu deiner Familie eine neue Qualität geben wird. Ihr Kind wirst du immer bleiben, aber du wirst nicht mehr kindlich sein, sondern ihnen auf Augenhöhe begegnen. Das ist ein gutes Erlebnis. Du wirst dir ein eigenes Nest bauen. Genieß das!

11.07.2020 13:57 • x 3 #7


M
@heartstowolves Atemtechniken funktionieren bei mir bisher am besten. Autogenes Trainig hab ich ewig probiert und letztendlich aufgegeben. PME ist so lala.

Ich bin auch total glücklich, dass ich den Schritt endlich gewagt habe und mich jetzt endlich nicht mehr rechtfertigen muss, zuhause zu wohnen. Nur dieses Entsetzten, wenn ich da abends in dem Zimmer hocke und niemand vertrautes da ist...würg. Naja, ich hoffe das wird von Mal zu Mal besser.

@Calima Witzig bloß, dass ich als Kind und Teenie ständig bei Freunden, Jugendcamps, Großeltern war. Da gab es das Problem nicht. Kam erst seit dem Studium.
Ich habe auch 0 Heimweh und bin gerne allein, aber nicht wenn mich dir Angst vor der Angst einholt. Und die Ängste vor z.B. einkaufen sind auch nicht sehr manifestiert. Ich neige nur zu Horrorgedanken und traue mir herzlich wenig zu. Und mit dem Wegzug muss man ja schon plötzlich recht viel alleine schaffen. Mir kommen dann sofort so verrückte Szenarien wie mit dem nicht-essen-können in den Kopf.
Dass ich von meiner Mutter in gewisser Weise abhängig stimmt. Aber es war wie gesagt nicht immer so.

11.07.2020 14:07 • #8


Calima
Zitat von masky:
Dass ich von meiner Mutter in gewisser Weise abhängig stimmt. Aber es war wie gesagt nicht immer so.


Warum ist es dann jetzt so wichtig für dich? Was verlierst du, wenn du ausziehst?

11.07.2020 14:09 • #9


Icefalki
Ich denke eher , dass das alles etwas mit Leistung zu tun hat, sagts ja selbst, dass du funktionieren musst. Lass das doch mal. Funktioniere eben nicht, oder akzeptiere, dass auch du deine Grenzen hast. Mehr sagt dir deine Angst doch gar nicht.

Die ganzen Ängste sind nur Kopfkino, weil du Angst davor hast, aufzufallen, als deppert zu gelten, als minderwertig, und und und. Und nur, weil du meinst, jetzt beginnt das Studium, das die Weichen für die Zukunft stellt, musst du sofort funktionieren.
Mehr Stress geht nimmer.

Lass doch los. Dann schläfst du eben mal ne Nacht nicht, akzeptiere, dass du dir selbst den Stress machst und was soll schon passieren? Darum geht es. Du musst nur lernen, dass man einen Tag nach dem anderen absolviert und nicht schon kopfkinomässig elendig irgendwann scheitern könnte.

Betrachte alles als positiv, auch wenn du gefühlsmässig gerade am Rad drehst, deshalb hast du eine Angsterkrankung und das ist also normal für dich. Dieses Nichthabenwollen ist unser größtes Problem. Man darf ruhig ein Schisserle sein, aber auch Schisserle kommen ans Ziel, müssen nur erkennen, dass sie es eben schwieriger haben, als andere. Ist eben so.

11.07.2020 14:36 • x 1 #10


M
@Calima Ich verliere meinen Rückzugsort vor dem Druck und dem Stress und die wichtigste Person (örtlich), die mir durch die Panik hilft - meine Mutter.

@Icefalki Dein Text hat mich so getroffen. Du hast total recht. Ich dachte halt, mit dem Studium und dem 18. Geburtstag (war quasi gleichzeitig) muss ich erwachsen sein und funktionieren. Das ist vielleicht auch der Grund warum der ganze Mist erst nach dem Abi losging.
Ich denke auch, dass Akzeptanz eine sehr wichtige Sache ist, aber gestern ist alles so hochgekommen. Die ganze Angst der letzten Jahre vor diesem dämlichen Auszug, die ich versuchte zu verdrängen weil sie mir peinlich war und die dann auf andere Lebensbereiche ausgewichen ist. War einfach irgendwie ne Schreckreaktion.
Ich werde mir deinen Text immer wieder durchlesen! Du hast mir sehr geholfen.

Gerade konnte meine Mutter sich plötzlich kaum mehr bewegen (Rücken). Das hat mich grad so aus der Fassung gebracht, v.a. weil wir nicht sicher sind, was wir tun sollen.(Evtl Wirbel eingebrochen) Mir ist von dem Schreck schwarz vor Augen geworden, aber ich habe mich noch setzten können und niemand hat es gemerkt. Jetzt ist's wieder besser und ich bin irgendwie stolz, dass ich durchgehalten habe. Vielleicht bin ich ja doch in der Lage, meine Gefühlswelt selbst in den Griff zu bekommen. Ich hätte sie sogar in die Notfallpraxis gefahren.
Meine Mutter kann sich aber wieder halbwegs bewegen. Hoffentlich ist es morgen besser.

11.07.2020 21:49 • x 1 #11


Schlaflose
Wirbel brechen doch nicht so einfach ohne Gewalteinwirkung. Es wird wohl ein Hexenschuss sein.

12.07.2020 07:07 • x 1 #12


M
Bei Osteoporose kann dies schon passieren

12.07.2020 08:54 • #13


Icefalki
Zitat von masky:
Gerade konnte meine Mutter sich plötzlich kaum mehr bewegen (Rücken).


Weisst du, was jeder mit der Zeit lernen muss? Da macht man sich die schrecklichsten Gedanken, lebt im Katastrophenmodus und dann kommt eine Situation, die man sich nie vorgestellt hat.

Ich musste in den vielen Jahren meiner Problematik gaaaaanz viel lernen und es kommt noch immer wieder vor, dass ich wirklich am Limit laufe. Kann passieren, gehört zu mir.
Schau, wenn deine Mutter, oder Vater, oder ein geliebter Mensch plötzlich Probleme haben, dann empfinden wir das als ob uns das selbst betrifft.

Und hier liegt das Problem: dass du dich erschrickst, mitleidest, dich quasi ohnmächtig fühlst, ist normal, aber! du änderst an der Tatsache überhaupt nichts, dass sowas passieren kann. Ich drücke das mal etwas krasser aus, soll jetzt aber kein Angriff sein, nur mal überdenkenswert: Alles bezieht sich auf unser Ego: Hilfe, Mama hat ein Problem, Hilfe, ich muss alleine Leben, Hilfe, was bedeutet das für mich. Nochmals, unter der Oberfläche der Besorgnis schlummert unser Ego.

Oder, nochmals anders gedacht: so wie du deine Probleme hast, hat das ein anderer Mensch auch, der zwar für dich da sein kann, aber die Hauptlast trägst du selbst. Und anstelle ohnmächtig zu fühlen, kannst du tätig werden und aktiv Massnahmen ergreifen, die gut für deine Mutter sind, sofern nötig.

Und damit kommen wir zu Wegen aus den Ängsten: Wenn man sich seinen wirklichen, egoistischen, und tatsächlichen Ängsten bewusst wird, gibt es dazu Lösungen. Und jede Lösungen, bewusst und gewollt führt dich dann raus. Was ist denn die wirkliche Ohnmacht in uns? Hast du die gefunden, kannst du sie bearbeiten. Und glaube mir, es gibt immer für alles eine Lösung.

12.07.2020 11:13 • x 1 #14


M
Sorry, dass ich mich erst jetzt melde! Es war viel los...

@Icefalki Ja, meine Ängste sind egoistisch, das ist mir klar. Allerdings habe ich noch keine Lösung gefunden.
Ich würde so gerne einfach Loslassen Und Vertrauen können! Einfach morgens aufstehen und ganz selbstverständlich denken: Joa, alles easy heute, kein Problem. Wenn ein Stolperstein auftritt, kann ich damit umgehen.

Heute werde ich wieder in mein neues Zimmer gehen. Vielleicht sogar übernachten. Allerdings plagen mich seit Wochen Alpträume, d.h. ich wache nachts auf und bilde mir im Halbschlaf ein, keine Luft zu kriegen und mein einziger Gedanke ist dann: du kannst nicht wegziehen, du erstickt doch dann nachts alleine...
Das macht mich total fertig

15.07.2020 08:37 • #15


Calima
Was ist die Alternative? Mamas Kindchen bleiben, bis sie gestorben ist?

15.07.2020 09:22 • #16


M
Sag mal bist du eigentlich absichtlich so verletzend? Deine Posts tuen echt weh. Hast du vor garnichts Angst? Ich brauche keine Vorwürfe, sondern einen guten Rat und Aufmunterung.
Natürlich weiß ich, dass ich nicht ewig daheim bleiben kann. Deshalb habe ich ja jetzt das Zimmer.

15.07.2020 09:39 • x 1 #17

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Icefalki
Zitat von masky:
Ja, meine Ängste sind egoistisch, das ist mir klar. Allerdings habe ich noch keine Lösung gefunden.


Beurteile das Wort egoistisch bitte nicht negativ, sondern rein faktisch. Je mehr du dir deiner selbst bewusst wirst, auch deine ganz eigenen, negativen Faktoren, desto mehr erkennst du, was dagegen hilft. Ich kam mit gnadenloser Analyse meiner Selbst zu Ergebnissen. Und da gehörten auch glasklare Gedanken dazu, wie sie dir @Calima um die Ohren gehauen hat.

Da Ängste nicht durch liebevolle Worte oder beschützen weggehen, versuch mal die andere Methode. Die ist hässlich, tut weh, aber du kommst zu Einsichten. Mir war buchstäblich übel, als ich damit begonnen habe und meine innere Mauer niederreißen musste. War gar nicht schön, was ich da erfahren musste. Aber! Veränderungen entstehen durch Wissen. Wenn ich nicht wissen will, oder weiss, warum ich so bin, wie ich bin, kann ich mir selbst nicht helfen.

Dann häng ich im Elend drin, bemitleide mich, suhle mich in Selbstmitleid und ändere gar nichts. Angst hat viel mit Selbstbewusstsein, bzw. der Mangel daran zu tun. Und ja, ist verdammt blöd, sich das mal einzugestehen, und dann die Eier in der Hose zu finden, das alles langsam aufzubauen.

Das ist verdammt hart und immer wieder kommt man in eine Schleife, weil die Angst mit Hilfosigkeit zu tun hat, mit scheinbarer Auswegslosigkeit, mit alten Denkmustern, mit Passivität und Sprachlosigkeit und und und. Aber das stimmt alles überhaupt nicht, wenn die Denkweise verändert wird, die Sicht, wie wir uns wahrnehmen, oder andere. Hast du das mal begriffen, erkennst du deine Muster, dann kannst du gegenhalten.

15.07.2020 14:07 • x 2 #18


MissSo
Hallo @Icefalki
Ich klinke mich hier mal einmal ein und würde gerne wissen wie genaubdu deine innere Mauer eingerissen hast. Vielleicht kannst du da ja was zu sagen

Viele Grüße

15.07.2020 14:26 • #19


Icefalki
Zitat von MissSo:
Hallo @icefalkiich klinke mich hier mal einmal ein und würde gerne wissen wie genaubdu deine innere Mauer eingerissen hast. Vielleicht kannst du da ja was zu sagenViele Grüße


Vorausschickend muss ich sagen, dass ich 17 Jahre unbehandelte Panikattacken hatte, allerdings immer im medizinisch- und psychologischen Bereich gearbeitet habe. Wissen war vorhanden, aber ich konnte nix mit anfangen, weil ich nur in der Angst vor der Angst gefangen war. Konfrontation habe ich gemacht, war immer arbeiten, frag aber nicht, unter welchen Umständen. Es war die Hölle. Bis Tag X, da wurde mir gekündigt, war hässlich und ich bin abgestürzt. Dann erst zum Psychiater, denn nun hatte ich erkannt, ich brauche Hilfe, ich schaffe das nicht mehr alleine.

Also bekam ich AD und dadurch, dass die geholfen haben, könnte ich wieder klar denken:

Ich sass zuhause und habe mich gefragt, warum ausgerechnet ich Angst habe, ich, die so taff, so hart, so perfekt, so erfolgreich bin/ war WARUM?

Die Antwort war: Wer nur im Kopf hat, dass er perfekt sein muss, alles unter Kontrolle haben muss, sich keine Blösse geben kann, der lebt 1. am Limit und 2. Hat verdammt Angst, das alles eben nicht zu sein. Und genau das war meine Hintergrundangst. Ich war unfähig mir einzugestehen, dass meine grösste Angst reines Versagen ist, wobei Versagen von mir definiert war. Schwäche, Abhängigkeit, zur Schaustellung, Kritik, Liebesverlust alles tödlich. Geht gar nicht.

Warum? So wurde ich erzogen, Vater war echter Narzisst, eine Mutter schwach, für mich nicht existent.

Als ich all diese Zusammenhänge erkannt habe, das Warum und Wieso habe ich meine Sichtweisen auf andere, auf mich verändert. Ich habe gelernt, mich zu artikulieren und zwar sachlich, gelernt, dass Hilfe ok ist, gelernt, Entscheidungen zu treffen, die mir gut tun, gelernt vieles anzunehmen und anderen auch ihre Entscheidungen treffen zu lassen und auch, dass es mich ärgert, wenn sie das tun.

Sprich, ich kenne mich und meine Pflänzchenseele, die immer mal wieder schreit: Hilfe, ich habe Angst und ich kenne meine knallharte Seele, die sagt, wenn's dir dreckig geht, dann ändere das, egal wie.

Da dieses Angstgefühl erlernt wurde, die 1. Panikattacke ist ein echtes Trauma, ist es auch nur natürlich, dass man das nie wieder fühlen will. Allerdings macht Stress genau diese Gefühle und dann ist es wichtig, den Stressauslöser zu kennen und ihn anzugehen.

Diese ganze Psychoschiene hat aber einen Vorteil, wenn man das alles hoch- und runterverarbeitet hat, dann hat man mehr gewonnen als verloren, denn die Fähigkeit zur Selbstkritik hat nicht jeder. Und dadurch sehe ich das Ganze als Gewinn für mich und im Gegenteil zu früher, bin ich sogar stolz darauf, jetzt der Mensch zu sein, der lächelnd seine Macke akzeptiert und das Beste daraus macht. Und zwar für mich!

15.07.2020 14:53 • x 2 #20


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