Den Herzschlag spüren und Unruhe - woran liegt das?

Hey, ich bin Alex m/22.
Ich hatte erstmals Panikattacken am 21.8.2015 diese fingen sozusagen durch vorherigen Dro. an. Zum Schluss jedes Wochenende in großen Mengen das heißt zwischen 2-8 Tabletten am Samstag und Freitag. Angefangen hat es dann das ich im Bett lag und innerlich zitterte und mich fühlte als wäre ich irgendwie auf Dro. obwohl ich nichts genommen habe. Ich schlief nach ein paar stunden endlich ein und spürte dann plötzlich jeden Herzschlag. Dies machte mir Angst und die nächsten 6 Monate verbrachte ich ständig in irgendwelche Krankenhäusern und war der Meinung es sei körperlich. Zwar auch in einer offenen Psychatrie aber nur weil ich der Meinung war dort seien Ärzte und mir könnte nichts passieren. Am 9.3.2016 wurde ich dann inhaftiert und es hörte schlagartig auf. Spürte zwar immer noch jeden Herzschlag aber dies machte mir keine Angst. Nach 2 Jahren haft wurde ich nun am 5.1.2018 entlassen, die letzten 6 Monate im offenen Vollzug. Jeden Tag draussen und am WE auch über Nacht. So ich bin nicht mehr kriminell, mache eine Ausbildung als Anlagenmechaniker und diese macht Spaß. Bin zur Zeit seit 2 Monaten wegen einer gebrochenen Hand krank geschrieben und sitze zuhaus. Mit frau, kind und schwiegermutter. Mein Herzschlag spüre ich bis heute. Aber dazu später mehr. Ich weiss nicht wieso aber vor 4 Tagen (kommt mir schon ewig vor) lag ich mit meiner Frau im Bett und wir schauten Avengera. Plötzlich hatte ich brennen/stechen in der Brust und totale Panik. Musste mich dann mehrmals übergeben und war unruhig, hatte Angst und war traurig. Bin dann eingeschlafen. Am nächsten Tag von früh morgens an so ein komisches Gefühl, unruhe etc... Abends waren wir im Kino, die letzten 30 min wsr ich total unruhig, unkonzentriert und ängstlich. Nach dem Film auf der Toilette kam mir dann alles komisch und unreal vor. Zuhause angekommen (ca. 5 min Fussweg) war ich total unruhig und Traurig, aber auch schlagartig todmüde. Am samstag den ganzen Tag wieder unruhe, abends mit meiner Frau und freunden unterwegs gewesen. Tot müde nachhause gekommen und direkt eingeschlafen. Sonntag wieder unruhe, abends irgendwie Angst und hab auch geheult dann vor dem schlafen gehen.

Montag beim Arzt, Schilddrüsen werte von vor 3 Monaten waren in Ordnung. EkG in ordnung. Herzschlag etwas kräftig Blutdruck an der Grenze ich glaube 130/60? Kann mich irgendwie kaum dran erinnern. Abends dann wieder unruhe, Traurigkeit und plötzlich macht mir das spüren meines Herzschlags auch wieder Angst? Heute früh aufgewacht erster Gedanke direkt daran. Liege jetzt grade hier, mischung zwischen Traurig/Unruhe/alles kommt mir unecht vor... Warum ? Wieso ist es Plötzlich wieder da? Nach fast 3 Jahren... Muss dazusagen habe am 21.8.2015 das letzte mal Dro. ezc konsumiert. Seitdem nicht mal Alk.. Sogar nach meiner Hand Op keine Schmerzmittel. Habe in der Haft heden Abend 5mg Bisoprolol genommen. Draussen aber wieder abgesetzt.
Bitte helft mir es wird von Tag zu Tag schlimmer.

Habe zwar öfters streit mut meiner Frau wegen nichtigen Sachen, ist aber schon fast immer irgendwie ein bisschen so gewesen.... Hat mich meiner Meinung nach nie wirklich belastet. Bin sowieso ein Mensch dem alles oft irgendwie egal ist... komisch zu erklären.... konnte mich damals nie auf die Therapeuten einlassen .. verstehe einfach nicht was mir das bringen soll? Sorry für den langen Text aber von meiner Familie fühle ich mich missverstanden obwohl sie Verständnis haben. Achja, ich bin auch seit heute irgendwie verwirrt und vergesslich. Das heisst erwähne oft dasselbe hintereinander oder stelle fragen und vergesse die Antwort oder dass ich überhaupt gefragt habe. Bin auch antriebslos. Bitte bitte helft mir. Hoffe schreibe nicht zu unsinnig bin zum ersten mal in einem Forum....

Kenne dieses Unwirklichkeits gefühl sehr gut. Sehr unangenehm. Ich würde deinem arzt davon erzählen. Wahrscheinlich brauchst du ein gutes Medikament. Wenn du jetzt kurzfristig hilfe brauchst kann ich dir autogenes Training gegen angst empfehlen. Gib das mal bei YouTube ein. Mir hilft das akut ein wenig

Ich danke dir für die Antwort und werde auch gleich mal auf Youtube und google ein wenig nachschauen. Das krasse ist halt auch, dass ea immer größere Ausmaße annimmt. Erst sie Umwelt, kleine Dinge, dann das ganze Zimmer, Personen um mich rum wie z.b. meine Frau... Vorhin lag ich im Bett und wa fühlte sich so an als wäre nur mein Kopf da und mein Körper von jemamd anders... irgendwann dachte ich dann ich existiere garnicht... schwer zu beschreiben. Bloß halten diese Zustände nun immer länger an...

Hallo Alex.
Erstmal Glückwunsch zur Dro.-Abstinenz!
Damit hast du ja schon wirklich viel geschafft!

Nun zum Thema Angst.
Ich stelle es mir beängstigend vor, nach 2 Jahren wieder ,,draußen,, zu sein.
Mir fällt auf, dass du auch in der Psychiatrie gesagt hast, dass es die hauptsache war, dass dort Ärzte sind, die dir im Notfall helfen könnten.
Tja somit warst du im Gefängnis dann ja auch irgendwie in Sicherheit, nicht wahr? Immer jemand da, nicht allein, auchim offenen Vollzug immer irgendwie einen sicheren Rückzugsraum - zur Not.

Nun bist du auf dich allein gestellt, bist draußen. Ich kann mir vorstellen, dass das fehlende Sicherheitsgefühl nun dazu beiträgt, dass deine Ängste wieder kommen.
NUn bist du krank zu Hause und hast dazu noch genügend Zeit zum denken. fehlende Ablenkung, zu viel nachdenken, zu viele Ängste.
Und Angst und Unwirklichkeitsgefühle hängen immer stark zusammen. Die UNwirklichkeitsgefühle nennen sich Derealisation und depersonalisation. Das kannst du mal googeln.
Je größer die Angst umso wahrscheinlicher ist, dass deine Psyche den Schutz einsetzt und dich von der Realität entfernt. Das ist absolut ungefährlich. Dir passiert nichts! Mach dir bewussst, dass das deine Angst ist und du keinsfalls verrückt wirst. Je mehr du dich darauf fokussierst umso unangenehmer wird es.
Man kann bewusst Reize dagegen setzten. Sich zu spüren, sowas kann eine kalte oder warme Dusche sein, ein Spaziergang, scharfes Essen oder oder oder. Dazu kannst du mal hier gucken:
https://www.sorgen-tagebuch.de/soforthi ... massnahmen

Ich kann mir wirklich vorstellen, wie beängstigend es sein muss nun wieder ,,frei,, zu sein.
Auch Reizüberflutend bestimmt.

Ich frage mich, warum die mit den Therapeuten nichts anfangen kannst. Willst du dich nicht mit dir selbst beschäftigen?
ich meine auch Dro. Zu nehmen hatja meistens einen Grund. Und das hat auch oft etwas damit zu tun, dass man von irgendetwas weg will. Realität, Gefühle, Vergangenheit...irgendetwas....
Ich würde dir vorschlagen, es nochmal zu versuchen und versuchen dich darauf einzulassen.
Das kann sich wirklich lohnen!
Liebe Grüße