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A
so, nachdem ich die letzten wochen wirklich versucht habe positiv zu denken und mich mit angstsituationen zu konfrontieren, verlässt mich langsam der mut!

Kurz zu meiner vorgeschichte:
ich leide seit 2009 an angst- und panikattacken. nachdem es mir letztes jahr wieder ziemlich gut ging und ich mir wieder mehr oder weniger ein leben aufgebaut hatte, haben mich einige größere probleme wieder in die klauen der angst zurückgeführt.

jetzt will ich da so schnell wie möglich wieder raus. ich versuche es regelrecht zu erzwingen und auch wenn ich weiß, dass das falsch ist kann ich es nicht abstellen. ich setze mich selbst so unter druck, dass ich daran langsam aber sicher zerbreche und es mir immer schlechter geht.

mein hauptproblem ist, dass ich die angst regelrecht unterdrücke und versuche mir einzureden, dass doch alles garnicht so schlimm ist. aber es ist schlimm! ich kann kaum vor die tür gehen ohne das gefühl zu haben, dass ich jede sekunde umkippe.
ich versuche zu üben, gehe spazieren, gehe einkaufen, esse sonntags fast regelmäßig mit meiner mutter und meiner schwester zu mittag. aber es passiert immer wieder das gleiche. anstatt dass ich die angst zulasse und sie dadurch jedes mal ein bisschen mehr abbaue, setze ich mich unter druck, dass ich jetzt ja keine angst haben DARF. oder ich hetze durch den supermarkt, wenn kaum einer an der kasse steht. ich verarsh mich quasi selbst und habe, nach so einer situation natürlich nie das gefühl stolz sein zu können. so unterdrücke ich tag für tag meine panikattacken, dafür ist mir bei allem was ich tue total schwindelig und auch wenn ich etwas regelmäßig mache, nimmt dieser schwindel nicht ab.

ich versuche bewusst darauf zu achten meine angst nicht zu unterdrücken, aber sobald es dann nur ein bisschen schlimmer wird, solbald dann die panik hoch kommt, versuche ich wieder es zu unterdrücken. das passiert quasi automatisch. kennt das jemand? wie kann ich diese angst vor der angst überwinden und die angst einfach mal zulassen?

in der vergangenheit, als diese panik und angstattacken besser geworden sind, habe ich mich auch immer stück für stück konfrontiert. hatte zum teil im supermarkt panikattacken ohne ende, bin aber in der situation geblieben bis es vorbei war. dann war ich sehr stolz auf mich und da hat mir damals echt weitergeholfen.

aber wie soll ich jetzt an mir arbeiten, wenn ich die angst und panik garnicht zulassen kann? hat da jemand erfahrungen?

hatte heute mal wieder genau so eine situation: war auf dem weg zu meiner mutter zum mittagessen. kurz bevor ich mich auf den weg machte, dachte ich mir eigentlich sollte ich ja keine angst haben, da ich ja schon ein paar mal dort war so erster unterdrückungsgedanke. schwindel wurde dann erstmal schlimmer. dann saß ich auf meinem fahrrad und hab versucht diesen gedanken ich darf jetzt bloß keine angst haben umzuändern in was solls, dann fall ich halt ohnmächtig vom fahrrad oder hab bei meiner mutter halt ne panikattacke, geht auch wieder vorbei und dann gings mir wirklich besser. der druck funktionieren zu müssen war plötzlich weg. aber kaum stand ich vor der haustür meiner mutter habe ich wieder alle angstgefühle, die ich in dem moment hatte, versucht runterzuschlucken und krampfhaft versucht keinen schlechten eindruck zu machen. ich habe versucht den schwindel und die nervosität zu überspielen udn krampfhaft nach gesprächsthemen gesucht und sinnlos geredet wie ein wasserfall. die angst hat so natürlich nicht abgenommen. ganz im gegenteil. mir wurde immer schwindeliger und ich wurde immer nervöser, dann hab ich wieder versucht es einfach mal zuzulassen und dann wurde es noch schlimmer. hab also geredet wie ein wasserfall, schnellstmöglich gegessen und nach nicht mal einer stunde hab ichs nicht mehr ausgehalten und musste wieder nach hause.

ich denke mein verhalten hat sehr viel damit zu tun, wie meine familie mit meinen panikattacken umgegangen ist, wenn ich in ihrer gegenwart mal eine hatte. die meisten haben einfach weggeschaut, so getan als wäre nichts. meine mutter hat so gut wie jedes mal versucht es runterzuspielen indem sie meinte ich bekomm wohl ne erkältung oder hab zu wenig gegessen etc. dadurch wurde es natürlich immer schlimmer und dann hat sie immer angefangen zu weinen. mein vater ist einfach gegangen wenn ich eine panikattacke hatte. er hat das nicht ausgehalten und konnte damit nicht umgehen und verlässt jedes mal das zimmer oder das haus wenn ich so eine attacke hatte.

so habe ich das gefühl entwickelt, dass ich durch meine attacken minderwertig bin und dass mich so keiner liebt und alle überfordert sind. dadurch fühle ich mich sehr minderwertig. also wundert mich es auch garnicht, dass ich mich jetzt für jeden kleinsten angstanfall schäme und versuche es zu unterdrücken, um von meiner familie nicht abgelehnt zu werden.

aber weiterkommen kann ich so auch nicht. ich wünschte mir da sehr, dass ich nicht so vom verhalten meiner familie abhängig wäre und nicht alles was sie tun für bare münze nehmen würde. hat jemand einen tipp wie ich wieder mehr selbstvertrauen für mich gewinnen kann und vor allem wie ich wieder fühlen kann, dass ich nicht aufgrund meiner angst minderwertig bin, sondern sich meine familie mir gegenüber falsch verhalten hat? ich weiß ja, dass ich nicht minderwertig bin und dass meine familie sich wirklich gemein mir gegenüber verhält, aber ich fühle es einfach nicht. ich habe keine wut, sondern nur selbstmitleid in mir. ich fühle mich wie ein kleines bedürftiges baby, das um jeden preis von seiner familie angenommen und geliebt werden will. und davon war ich letztes jahr eigentlich schon so weit entfernt...

24.06.2012 15:55 • 01.07.2012 #1


13 Antworten ↓


G
Hallo angstschneewittchen,

na, du hast dir da ja einen Teufelkreis der Angst vor der Angst zusammen gebaut! Die Raktion deiner Familie und dein Wunsch nicht negativ und als Problemfall aufzutreten, löst ja einen Hexenkessel der Angst in die aus.

Das dein Daddy aufsteht und weggeht .... ist das nicht eher ein Zeichen seiner Unbeholfenheit? Ist das nicht eher so zu verstehen, dass er in einer Situation ist, in der er seiner geliebten angstschneewittchen nicht helfen kann?

Und das Mami versucht so zu tun, als ob nichts sei, .... ist das nicht ein Versuch, alles als normal anzusehen und ist es nicht ein Versuch dir zu helfen ruhig zu bleiben? - Und dass sie weint, ist das nicht ein Zeichen ihrer Liebe und ihrer Hilflosigkeit?

Also, dass sie dich wegen PAs ablehnen, sehe ich da nicht, nur ihre Hilflosigkeit sehe ich darin.

- und ist dieses Hilflosigkeit nicht veständlich? Kannst du diese Hilflosigkeit nicht verstehen?

Vielleicht musst du akzeptieren, dass sie nicht verstehen könne, woher solche Panikattacken kommen. Vielleicht glauben sie sogar noch daran schuld zu sein.

Statt dich damit zu belasten, wie die Familie mit deinen Panikattacken umgeht, suche doch lieber nach Grund für deine PAs. Ich weiß, der ist bei jedem ein anderer - aber es ist immer eine ÜBERBELASTUNG schuld! Sei diese Überbelastung nun psychischer oder körperlicher Natur! Der Körper sowie auch der Geist können überbelastet sein. Ist es die Psyche, aber du kannst erst mal nichts ändern, kannst du dir trotzdem auch durch gesunde Ernährung und Sport helfen und den Panikattacken entgegen wirken. Denn je stärker dein Körper wird, umso weniger wird dich deine Psyche belasten. Gib deinem Körper schon mal die Kraft, die Energie und dann kannst du dich in ruhe um deinen psychischen Stress kümmern.
Einen auslöser für deinen psychischen Stress kennst du bereits - deine Angst, von der Familie wegen deiner PAs abgelehnt zu werden.

- Wie gesagt, ich glaube nicht, dass sie dich ablehnen, sondern nur nicht wissen, wie sie mit deinen PAs umgehen sollen. Ich glaube, sie wissen nicht, wie sie dir helfen können. Einem Menschen, den man liebt nicht helfen zu können kann furchtbar traurig machen, kann auch wütend machen, kann einen dazu bringen wegzuschauen und auch wegzulaufen!

Warum nicht Mami mal einladen und mit ihr genau darüber reden? Hab Verständnis für deine unwissenden Eltern! Wie sollen sie deine PAs begreifen? _ Wenn wir als PA-Patienten uns selbst manchmal nicht begreifen?

24.06.2012 16:55 • #2


A


Blockade durch unterdrückung der panik

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D
Hi,

ich weiß genau, was du meinst. Ich frage mich auch, warum man immer und immer wieder in den gleichen Situationen Angst bekommt! Man war schließlich schon hundert Mal im Supermarkt und hat dort eingekauft und die anderen Leute schauen sich verdammt noch mal alles in Ruhe an und plaudern gelassen. Man selbst bemerkt Schwindel, wacklige Beine und überlegt sich, ob man jetzt den Einkaufswagen da stehen lässt und einfach raus rennt oder rafft so schnell es geht seine Sachen in den Wagen und hofft, dass man an der Kasse nicht umfällt! Horror!

Ich verstehe einfach nicht, warum sich das Hirn nicht merkt, dass nix passiert! Das ist gräßlich. Immer wieder das Gleiche. Und man kann irgendwie nix dagegen tun.

Die wenigsten Leute haben doch Verständnis. Wie denn auch? Die wissen doch gar nicht, worum es geht. Wie man sich dann fühlt. Können sie ja auch nicht wissen. Stell dir vor, dir hätte das jemand erzählt ehe du die erste Attacke hattest. Du hättest denjenigen auch für verrückt gehalten, oder? Ich beneide wirklich andere Leute, die nie sowas haben. Die vielleicht einmal im Jahr ne Grippe haben und das war´s. Die allein mit dem Auto Gott weiß wohin fahren. So wie meine Freundin mit zwei kleinen Kindern in die Türkei. Die allein verreisen. Die in die überfüllte Disco gehen (dabei habe ich das vor Jahren auch gemacht). Die einfach angstfrei leben.

Ich frage mich auch, welche Personen Panikattacken befallen. Ich bin selbst sehr pingelig. Will alles immer sauber haben. Mache mir oft Sorgen was andere von mir denken könnten. Finde eh oft, dass andere motivierter, belastbarer, einfallsreicher sind etc. Dabei ist das wahrscheinlich Quatsch. Ich kann mit Streß schlecht umgehen und das ist wahrscheinlich die Reaktion meines Körpers auf sowas.

24.06.2012 20:33 • #3


Q
Guten Abend ihr lieben!

Wahnsinn was ihr da schreibt.....das hätte von mir geschrieben sein können...

Außer das mit den Eltern. Meine Mama war dann immer sehr besorgt, die ersten Jahre als es anfing mit meinen Beschwerden und mein Papa ist manchmal sogar mit mir ins Kh Gefahren wenn es mir schlecht ging. Mittlerweile sagt meine Mama oft, dass ich nicht so in mich hineinhorchen soll und mein Papa belächelt es teilweise. Als ich vor einem halben Jahr bei meinen Eltern aus- und weiter weg zog, da sagte mein Vater sogar, dass ich eh bald wieder zurück komme (so nach dem Motto, dass schaffe ich ja eh nicht!)

24.06.2012 20:59 • #4


Christina
Zitat von derhimmelmusswarten:
Man selbst bemerkt Schwindel, wacklige Beine und überlegt sich, ob man jetzt den Einkaufswagen da stehen lässt und einfach raus rennt oder rafft so schnell es geht seine Sachen in den Wagen und hofft, dass man an der Kasse nicht umfällt! Horror!

Ich verstehe einfach nicht, warum sich das Hirn nicht merkt, dass nix passiert! Das ist gräßlich. Immer wieder das Gleiche. Und man kann irgendwie nix dagegen tun.
Das Hirn merkt sich das - und spult beim nächsten Mal exakt das gleiche Programm ab: Schwindel, Panik, Hektik, raus, Schweiß von der Stirn wischen, grade noch mal geschafft! So hat's bisher immer funktioniert. Das Hirn hat nur leider keine Ahnung davon, dass es sogar besser funktionieren würde, wenn an die Stelle der Hektik im Programm ein Punkt Ruhe und Gelassenheit träte. Dazu muss das Hirn erstmal wieder die Erfahrung machen, dass die ruhige Variante funktionieren würde. Und einmal reicht nicht. Never change a winning team... Bevor das Hirn sich in einer angstbesetzten Situation dauerhaft umstellt, muss es von der neuen Aufstellung überzeugt werden.

Zitat von derhimmelmusswarten:
Ich frage mich auch, welche Personen Panikattacken befallen. Ich bin selbst sehr pingelig. Will alles immer sauber haben. Mache mir oft Sorgen was andere von mir denken könnten. Finde eh oft, dass andere motivierter, belastbarer, einfallsreicher sind etc. Dabei ist das wahrscheinlich Quatsch. Ich kann mit Streß schlecht umgehen und das ist wahrscheinlich die Reaktion meines Körpers auf sowas.
Es wird die Summe aus allem sein. Perfektionismus, soziale Ängste, geringes Selbstwertgefühl sorgen gemeinsam dafür, dass es extra schlimm ist, nicht zu funktionieren oder mit irgendeiner Schwäche (und sei es eine Kreislaufschwäche) unangenehm aufzufallen. Dann kommt zu den schei. noch die Bewertung dazu, dass man gefälligst keine Angst haben sollte oder dürfe und dass - wenn man trotzdem Angst hat - das wenigstens niemand merken darf. Stress und Angst werden verstärkt und der Einkauf im Supermarkt zur Schicksalsfrage. Und nach dem Einkauf macht sich das Gefühl breit, es grade mal so geschafft zu haben und sich beim nächsten Mal (oder wenn noch irgendeine Belastung dazu kommt) wahrscheinlich nicht so gut zusammenreißen zu können. Dann wäre die Katastrophe perfekt. Das merkt sich das Hirn und versucht beim nächsten Mal wieder so einen Alarm zu machen, dass man den Supermarkt wieder überlebt. Oder es produziert im Vorfeld reichlich Angst und verhindert damit rechtzeitig, dass man sich überhaupt in Gefahr begibt.

Liebe Grüße
Christina

24.06.2012 21:19 • #5


D
Genau das ist es. Ich bin bis jetzt nicht mehr aus den Situationen geflüchtet und trotzdem ist es nicht besser geworden. Das ist ja das Seltsame. Früher bin ich immer Hals über Kopf geflüchtet und da war alles genauso. Es ist einfach zum Kotzen, wenn ich das mal so sagen darf. Ich bewundere Leute, die sagen heute habe ich es mit dem Kreislauf oder dann und dann bin ich mal umgefallen. Und das auch noch amüsant finden. Während ich sie mit weit aufgerissenen Augen angstvoll anblicke! Ich denke mir dann tatsächlich: Großer Gott. Umgekippt. Und traut sich jetzt noch allein vor die Tür. Oh Mann.
Heute habe ich ein Gespräch bei der Bank mit gehört. Eine Kundin berichtete dem Angestellten von ihrer Chemo-Therapie. Hach ja. Dann wäre sie nur immer so müde. Aber das wäre ja nicht schlimm. Die sah aus wie das blühende Leben. Eine junge fitte Frau. Das hat mir dann einerseits wieder Angst gemacht (Siehste. Jung und gesund aussehend und so krank) und andererseits habe ich mich geschämt. Dass ich so nen Spuk um nix mache und andere haben so ein schweres Schicksal und lassen sich nicht unterkriegen.

25.06.2012 10:33 • #6


D
Das sollte nicht beep heißen sondern fit. Keine Ahnung, warum da nun beep steht.

25.06.2012 10:35 • #7


Christina
Zitat von derhimmelmusswarten:
Genau das ist es. Ich bin bis jetzt nicht mehr aus den Situationen geflüchtet und trotzdem ist es nicht besser geworden. Das ist ja das Seltsame. Früher bin ich immer Hals über Kopf geflüchtet und da war alles genauso.
Nicht flüchten ist eben nicht dasselbe wie die Angst anzunehmen und entspannt ihr Abflauen zu erleben. Das ist der entscheidende Unterschied zwischen 08/15-Konfrontationsanweisung und funktionierender Konfrontation. Wenn es einem nicht einigermaßen egal wird, ob man Angst bekommt oder ob man umfällt, bewirken die Konfrontationen eher das Gegenteil. Sie verfestigen das Gefühl, mal eben noch mit dem Leben davongekommen zu sein und dass es beim nächsten Mal wahrscheinlich schief gehen wird.

Zitat von derhimmelmusswarten:
Ich bewundere Leute, die sagen heute habe ich es mit dem Kreislauf oder dann und dann bin ich mal umgefallen. Und das auch noch amüsant finden. Während ich sie mit weit aufgerissenen Augen angstvoll anblicke! Ich denke mir dann tatsächlich: Großer Gott. Umgekippt. Und traut sich jetzt noch allein vor die Tür. Oh Mann.
Ich hatte ganz am Anfang für 'ne relativ kurze Zeit die Angst, umzukippen. Anlässlich einer Blutentnahme ist mir das auch mal passiert. Und wegen meines niedrigen Blutdrucks war ich öfters nahe dran. Wenn man sich nicht gerade beim Fallen den Kopf aufschlägt, ist das echt harmlos... In der Angstgruppe in der VT-Klinik haben wir sogar das Fallen geübt (erst auf die Knie, dann zur Seite kippen) - erstens damit man sich nicht verletzt, zweitens um der Sache etwas den Schrecken zu nehmen. Es wurde auch absichtlich hyperventiliert... Ich hatte zu dem Zeitpunkt keine körperbezogenen Ängste mehr, daher fiel das für mich eher unter Spaß und Spiel. Aber es ist auf jeden Fall sinnvoll, so etwas mal durchzuspielen und die eigenen Körperreaktionen besser kennenzulernen. Dann merkt man auch, dass man selbst im Ernstfall der tatsächlichen Ohnmacht noch etwas steuern kann und wie schnell der Körper selbst, ganz automatisch, gegensteuert.

Liebe Grüße
Christina

25.06.2012 17:55 • #8


A
@ gina68

Zitat:
und ist dieses Hilflosigkeit nicht veständlich? Kannst du diese Hilflosigkeit nicht verstehen?

natürlich kann ich das verstehen! nur wenn man gerade eine panikattacke hat und denkt man müsse sterben ist es eben ziemlich schwer rücksicht auf die hilflosigkeit anderer zu nehmen und man fühlt sich durch ein solches verhalten eben in dem moment abgelehnt. habe aber auch sonst kein sehr gutes verhältnis zu meinen eltern. ich war in meiner frühen jugend schon ziemlich schnell auf mich alleine gestellt. musste immer auf meine kleine schwester aufpassen während meine eltern um die häuser zogen, mit ihren jeweiligen liebhabern versteht sich. ich habe getobt und war traurig, dass sie sich nur auf sich konzentriert haben und ihre eigenen kinder nicht mehr gesehen haben. habe oft mit ihnen gesprochen, aber da kamen nichts als unfaire vorwürfe ihrerseits. dann habe ich angefangen meinen ganzen zorn, die wut auf sie und die traurigkeit zu unterdrücken, weil es ja eh nichts genutzt hat mit ihnen zu sprechen. sie sind oft genug mit mir umgesprungen als wär ich nicht ihr kind sondern eine erwachsene entfernte bekannte, die sich in dinge einmischt von denen sie keine ahnung hat. nur war ich damals 15 und habe meine eltern gebraucht. so bin ich letztendlich bei der angststörung gelandet. meine panikattacken sind besser geworden seit ich die wut auf meine eltern zulassen kann, wenn sie mal wieder unfair sind. also würde ich echt nicht sagen, dass sie an meiner situation unschuldig sind! was mich nur so unglaublich nervt ist, dass sie beide ihren frust an mir auslassen und ich trotzdem nicht von ihnen abgelehnt werden will. mir fällt es wieder sehr schwer ihnen meine meinung zu sagen, weil ich angst habe, dann nur wieder vorwürfe zu bekommen, die zwar eigentlich nicht stimmen, die ich aber jedes mal für bare münze nehme. eigentlich will ich mich von ihnen abwenden, weil es einfach ein unerfüllbarer wunsch ist, dass sie sich mal aufführen wie ein papa und eine mama. trotzdem häng ich an diesem wunsch und das macht mich sehr wütend auf mich selbst.

@ derhimmelmusswarten

Zitat:
Ich verstehe einfach nicht, warum sich das Hirn nicht merkt, dass nix passiert! Das ist gräßlich. Immer wieder das Gleiche. Und man kann irgendwie nix dagegen tun.

darauf habe ich sogar eine antwort. das hrin merkt sich erst, dass nichts passiert, wenn man wirklich die angst durchsteht und in der situation bleibt bis die symptome abnehmen. habe das ja selbst schon einmal durchgemacht. wenn man aber flüchtet, bevor es einem besser geht, strahlt das hirn eben immer wieder ein warnsignal aus, sodass du dann wieder flüchtest. genau das ist mein problem. ich finde die kraft und den mut einfach nicht, länger in der situation zu verweilen
aber du sprichst mir echt aus der seele. wie sieht denn im moment so dein alltag aus, wenn ich fragen darf?

@ qashqaimaus

ich bewundere dich sehr dafür, dass du weiter weg von deiner heimat gezogen bist. das ist auch mein größter wunsch. wie bsit du denn soweit gekommen? und wie geht es dir jetzt damit weiter entfernt zu leben?
ja so abfällige bemerkungen seitens der familie kenne ich auch, auch wenn sie oft nur so daher gesagt sind und zum teil auch lustig gemeint sind, finde ich sie doch beleidigend. aber ein ansporn sind sie irgendwie auch, so nach dem motto jetzt erst recht

@ christina

Zitat:
Nicht flüchten ist eben nicht dasselbe wie die Angst anzunehmen und entspannt ihr Abflauen zu erleben. Das ist der entscheidende Unterschied zwischen 08/15-Konfrontationsanweisung und funktionierender Konfrontation. Wenn es einem nicht einigermaßen egal wird, ob man Angst bekommt oder ob man umfällt, bewirken die Konfrontationen eher das Gegenteil. Sie verfestigen das Gefühl, mal eben noch mit dem Leben davongekommen zu sein und dass es beim nächsten Mal wahrscheinlich schief gehen wird.

nur wie kommt man dahin die angst anzunehmen und so die angst vor der angst zu verlieren? ich weiß garnicht mehr wie ich das geschafft habe, aber es stimmt, die angst verliert deutlich an macht, wenn man sie einfach so hinnimmt.
beim blutabnehmen kippe ich auch immer um und jetzt im moment bei der hitze ist es auch extrem schlimm. sobald ich nur vor die tür gehe ist mir extrem schwindelig... wie hast du denn die angst vorm umkippen überwunden? immerhin kann man sich bei schwindel ja nicht sagen ach passiert schon nichts wenn man doch dann tatsächlich ohnmächtig werden kann!

29.06.2012 14:29 • #9


Christina
Zitat von angstschneewittchen:
wie hast du denn die angst vorm umkippen überwunden? immerhin kann man sich bei schwindel ja nicht sagen ach passiert schon nichts wenn man doch dann tatsächlich ohnmächtig werden kann!
Was passiert denn, wenn man tatsächlich ohnmächtig wird? Nichts... Vielleicht ist es peinlich oder verursacht eine gewisse Aufregung, aber mehr passiert nicht. Es ist keine Katastrophe, nicht schlimmer als sich im Restaurant den Rotwein über die Klamotten zu kippen, auf dem Gehweg zu stolpern, im Kino einen Niesanfall zu bekommen o.ä.

Wie war es eigentlich in den Momenten, als du tatsächlich umgekippt bist? Hattest du in der Sekunde Angst? Die hatte ich in den wenigen Ernstfällen nie. Da war meine Wahrnehmung recht angenehm in Watte gepackt. Oder mir war übel, so dass meine Konzentration auch da nicht bei der möglichen Ohnmacht war, sondern bei der Suche nach 'ner Toilette oder wenigstens 'ner Spucktüte für den Fall der Fälle.

Liebe Grüße
Christina

29.06.2012 16:04 • #10


A
@ christina

ich weiß garnicht wie es mir kurz vorher ging. ich habe ja schon immer totale panik vorm blutabnehmen, also gehts mir da schon schlecht bevor überhaupt etwas passiert. ich weiß nur, dass ich kurz bevor ich dann umkippe kaum noch luft bekomme und mir extrem schwindelig ist.
wie ist es denn eigentlich wenn man ohnmächtig wird und kein helfer in der nähe ist, der bspw die beine hochlegt? wacht man da dann irgendwann von alleine wieder auf auch wenn die beine nicht oben sind?
ich finde ohnmächtig werden wirklich peinlich, aber noch schlimmer finde ich das gefühl wenn man aufwacht. alle um einen rum schauen einen geschockt an und man selbst weiß nicht was passiert ist und steht total neben sich. ich glaube wovor ich so angst habe ist dieser kontrollverlust über den eigenen körper.
ich bin jetzt am überlegen ob ich mir ein blutdruckmessgerät zulegen soll um mal meine werte zu beobachten wenn mir so schwindelig ist.

30.06.2012 12:15 • #11


Christina
Zitat von angstschneewittchen:
wie ist es denn eigentlich wenn man ohnmächtig wird und kein helfer in der nähe ist, der bspw die beine hochlegt? wacht man da dann irgendwann von alleine wieder auf auch wenn die beine nicht oben sind?
Ja, klar. Nach kürzester Zeit sogar.

Sag' mal, lässt du es jedes Mal bei der Blutabnahme drauf ankommen? Meine ersten Worte beim Reinkommen sind immer Blutabnahme nur im Liegen, das wird dann auch so gemacht und ich kippe nicht mehr um.

Zitat von angstschneewittchen:
ich finde ohnmächtig werden wirklich peinlich, aber noch schlimmer finde ich das gefühl wenn man aufwacht. alle um einen rum schauen einen geschockt an und man selbst weiß nicht was passiert ist und steht total neben sich. ich glaube wovor ich so angst habe ist dieser kontrollverlust über den eigenen körper.
Dass es dir unangenehm ist, kann ich verstehen. Aber ist es so schlimm, dass es diese Ängste wirklich wert ist?

Zitat von angstschneewittchen:
ich bin jetzt am überlegen ob ich mir ein blutdruckmessgerät zulegen soll um mal meine werte zu beobachten wenn mir so schwindelig ist.
Bloß nicht! Damit gerät man nur in einen Teufelskreis aus Messen und Angst haben, wenn die Werte nicht so sind, wie auf dem Zettel steht, oder wenn sie sich - was völlig normal ist - verändern.

Liebe Grüße
Christina

30.06.2012 15:30 • #12


G
Zitat von Christina:
Sag' mal, lässt du es jedes Mal bei der Blutabnahme drauf ankommen? Meine ersten Worte beim Reinkommen sind immer Blutabnahme nur im Liegen, das wird dann auch so gemacht und ich kippe nicht mehr um.

Genau. Mach ich genauso.

30.06.2012 18:30 • #13


A
@ christina

Zitat:
Bloß nicht! Damit gerät man nur in einen Teufelskreis aus Messen und Angst haben, wenn die Werte nicht so sind, wie auf dem Zettel steht, oder wenn sie sich - was völlig normal ist - verändern.


ja das hab ich mir auch gedacht. hab mich jetzt auch dagegen entschieden

wegen dem blut abnehmen. nein ich lasse es nicht drauf ankommen. ich liege auch immer, aber selbst wenn ich danach noch paar minuten liegen bleibe und dann aufstehe, kippe ich meistens weg oder bin kurz davor. kann auch allgemein mein eigenes blut nicht sehen. also ach sobald ich mich in den finger schneide, bin ich weg vom fenster

01.07.2012 16:18 • #14


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