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Hey,
Also ich weiß grad nicht so recht, wo ich anfangen soll. Ich trete jetzt seit über 2 Jahren auf der Stelle quasi, bin seit Okt. 2012 zu hause und gelte als erwerbsunfähig, was mich langsam einfach in den Wahnsinn treibt. Seit gestern hab ich das Gefühl, dass sich in mir eine mega Wut anstaut, ich bin völlig rastlos, weiß irgendwie nicht wo ich meine Eier legen soll, weiß mich kaum zu beschäftigen, bin gereizt. Ich könnte einfach schreien oder irgendwas kaputt machen. Es fühlt sich an, alswär ich wegen irgendwas aufgebracht, als wäre was passiert, aber da ist nichts, ich bin einfach wütend und wohl auch ziemlich frustriert. Es geht einfach nix voran. Seit April 2013 glaub ich bin ich in ambulanter Therapie (Tiefenpsychologische), davor 5 Jahre VT, Kliniken, Medis usw.. Und es tut sich einfach gar nichts.

In den letzten 2 Jahren komme ich keinen Schritt vorwärts. Ich konfrontiere mich immer und immer wieder, ich sitze die Angst aus, ich warte, bis sie vorbeigeht, aber es bringt mir nichts, die Angst kommt trotzdem immer wieder. Die Konfrontation zeigt einfach keine Wirkung. Bestes Beispiel ist zb das einkaufen gehen. Ich wohn seit gut 5 Jahren alleine, musste mich also sowieso immer irgendwie überwinden. Ich gehe einkaufen, selbst wenn es mir schon beim Haus verlassen dreckig geht, ich gehe weiter, ich ertrage die Panik, ich mache meine Einkäufe, zwinge mich im Laden zu bleiben und lasse die Angst kommen und gehen. Nach 5 Jahren könnte man ja meinen, dass es mal langsam Wirkung zeigt oder nicht?! Gleiches Spiel mit Bus fahren. Ich fahre mit dem Bus zur Therapie, zu Arztterminen oder generell Terminen aller Art, ich hab theoretisch jedes Mal die Möglichkeit stattdessen aufs Fahrrad auszuweichen aber auch da zwinge ich mich in die Situation, ertrage, halte aus, warte bis es vorbei geht, ich hab trotzdem noch sehr oft Probleme damit. Ich verstehs einfach nicht, warum es keine Wirkung zeigt.

Ich merke, wie der Wille wieder schwindet, wie ich anfange, aufzugeben, aber dann kommt die Wut wieder hoch, die mich wieder in die Konfrontation treibt. Dieses Spielchen geht mir mächtig auf den Zeiger, dieser ewige Kampf mit sich selbst. Es kostet so wahnsinnig viel Kraft. Dann kommt das schlechte Gewissen hinzu, mir gegenüber, weil ich es einfach nicht auf die Reihe kriege und vor allem meinen Eltern gegenüber, weil ich weiß, dass sie sich seit Jahren totale Sorgen wegen mir machen. Mir passt diese Art der Aufmerksamkeit überhaupt nicht und ich vermeide auch so gut es geht, meine Eltern in Details zu meinem Zustand einzuweihen. Vor kurzem kam dann ein Brief von der Krankenkasse wegen der Familienversicherung, da brauchte ich nen kleinen Bericht von meinem Therapeuten. Den hab ich meinem Vater gegeben, damit er ne Kopie für die Unterlagen machen kann. Darin stand nunmal nicht viel erfreuliches, dass meine Eltern das nun so wissen, belastet mich, weil ich weiß, dass es SIE belastet.
Hinzu kommt dann noch, dass mein Bruder sich bei der Bundeswehr verpflichtet hat. Für 4 Jahre erstmal, aber er plant bereits, für 12 weitere Jahre zu unterschreiben. Er macht kein Geheimnis draus, dass er in Auslandseinsätze will, er überlegt schon, sich in den nächsten 1-2 Jahren freiwillig dafür zu melden. Er ist seit einem Jahr jetzt dabei und es erfüllt ihn total, das ist genau sein Ding, aber meine Mutter ist jetzt schon ganz krank vor Sorge um ihn. Wir haben alle mit ihm geredet deswegen, er redet ständig von Erfahrungen sammeln usw, meine Mutter hält dagegen, ob er wirklich die Erfahrung machen möchte auf jemanden zu schießen, im worst case auf ein Kind. Sie hat Angst, dass ihn das kaputt machen könnte (PTBS zb) und sie hat schon gesagt, dass man sie dann gleich mit einweisen kann. Ich mach mir da natürlich auch extreme Sorgen. Eigentlich unterstütze ich das total, dass er das macht, was ihn offenbar erfüllt, aber ich hab ähnliche Bedenken wie meine Eltern. Zumal ich ja recht gut weiß, wie einen die Psyche ruinieren kann. Letztes Wochenende hab ich mich mit ihm deswegen allein unterhalten, weil ich verstehen wollte, was ihn da antreibt. Wir sind absolut nicht patriotisch erzogen oder so, hat laut seiner Aussage nichts mit Vaterlandliebe oder so zu tun, er hat einfach das Gefühl, wenn er dort weit kommt, kann er was bewegen. Wie genau er das nun meinte weiß ich nicht. Ich hab versucht ihm klar zu machen, dass das kein Spiel ist. Ich hatte eben oft den Eindruck, er hat noch nicht verstanden, dass das die Realität wäre. Und wenn ich mir so angucke, was auf der Welt wieder los ist, dreht sich mir der Magen bei dem Gedanken um, dass mein kleiner Bruder da eines Tages möglicherweise irgendwo zwischen ist..

Ich hab die letzten Tage wieder mit dem Gedanken gespielt, es nochmal mit AD zu versuchen. Allerdings ist es wirklich verdammt oft so gewesen, dass ich die Medis nicht vertragen oder sie keine Wirkung gezeigt haben. Als ich vor 2 Jahren ca das letzte Mal bei meinem Psychiater war, meinte der auch schon, dass er gar nicht mehr weiß, was er mir verschreiben soll, weil ich schon die ganze Palette durch hab.
- Sulpirid
- Fluctin
- Diazepam
- Lyrica
- Citalopram
- Busp
- Sertralin
- Venlafaxin
- Artosil
- Risperidon
- Tavor (Bedarfsmittel bis heute)

und noch zig andere, von denen ich die Namen gar nicht mehr weiß. Mir gehen langsam wirklich die Ideen aus. Ich habs mit Homöopathie zwischenzeitlich auch probiert gehabt, obwohl ich immer großer Skeptiker war, ich hab vor ca 3 Jahren Hypnose ausprobieren wollen, der Mann, bei dem ich da war, hat mir aber stattdessen zu EFT geraten. Da dort aber eine Sitzung auch stolze 120€ kostet, die ich schlicht nicht hatte und auch jetzt nicht hätte, konnte ich das nach 2 oder 3 Sitzungen nicht weiter machen, aber war auch nicht sehr überzeugt davon. Kliniken schließe ich kategorisch aus, ich kam jedes Mal verstörter und kränker wieder raus, als ich reingekommen war. Nach meinem letzten stationären Aufenthalt hatte ich nach meiner Entlassung das erste Mal in meinem ganzen Leben das Bedürfnis, mir etwas anzutun. Zu meiner Mutter zu gehen und zu sagen, dass sie alle spitzen Gegenstände verschwinden lassen soll, war wohl der allerschlimmste und schwerste Gang, den ich je machen musste. Ich hätte keine Angst im üblichen Sinne vor einem Klinikaufenthalt, ich weiß nur einfach, dass mir das absolut nicht gut tun würde. 4 Aufenthalte mit negativem Endergebnis bestätigen mich darin einfach.

Aber so, wie es jetzt ist, geht es echt nicht mehr. Ich hatte die Tage Geburtstag, mein Vater+Bruder waren da, Kaffee/Kuchen, bisl gequatscht, ende. Als sie aus der Tür waren nach 2 Stunden überkam es mich einfach und ich hab geheult wie ein Schlosshund und ich kanns nichtmal genau erklären, warum das so war. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass meine Angststöung/ PAs ihren 7. Geburtstag mit mir gefeiert haben.. Mich ko*zt de Gesamtsituation einfach tierisch an. Ich will mir demnächst (sofern ich die Eier dazu aufbringen kann) eine SH Gruppe hier angucken, die trifft sich nur einmal im Monat, ich hoffe, dass ich mich da nächsten Monat zu aufraffen kann. Mir kommts vor, als wären meine Ressourcen erschöpft. Ich kann doch nicht einfach sagen Ok, das wars, c'est la vie! und hinschmeissen Ich hab die Nase echt so gestrichen voll..

Mittlerweile rebelliert mein ganzer Körper zusätzlich. Ich habe seit Dezember permanent das Gefühl keine Luft zu kriegen. Sowas bringt einen einfach um den Verstand. Mal im ernst, das haben doch viele hier, wie erträgt man das auf dauer?! Dann kamen wochenlange Bauchschmerzen, Verdacht auf Eierstockprobleme, dann Verdacht auf Blasen/Nierenprobleme, Blinddarm, Darmentzündung usw usf, aber da war rein gar nichts. Spielt mir der Kopf also auch wieder nur verdammte Streiche und mit derartigen Missempfindungen hab ich außerhalb von PA einfach keine Erfahrungen. Das bringt mich alles noch viel mehr auf die Palme und ich hab langsam Angst, dass sich die Wut eines Tages einen Weg sucht, der mir nicht gut tut. Dass ich irgendwann anfange mich mit iwas zuzudröhnen oder so, nur um den ganzen Schei* zu ertragen. Meine Mutter hat, als das alles angefangen hat, mal zu mir gesagt, dass ihre größte Angst ist, dass die Ärzte ihr sagen, dass ich suizidgefährdet bin. Das war ich bisher nie und es hat mir damals echt das Herz zerrissen, dass sie solche Angst um mich hat. Ich hab ständig das Bedürfnis, meine Eltern davon fernzuhalten, weil ich den Gedanken nicht ertrage, dass die sich mit dem Mist auch so rumquälen.

Ich weiß grad einfach nicht wohin mit mir, weiß nicht vor und nicht zurück. Die kleinsten Gedankengänge zu Themen, die mich aufreiben, entfachen in mir die totale Wut, ich steiger mich richtig rein. Ich weiß ncitmal wie lange ich meinen Therapieplatz noch haben kann, ich hab hier und da was gelesen von 2 Jahren Therapiezeit, da bin ich jetzt ja schon etwas drüber und bisher hat mein Therapeut auch noch nichts verlauten lassen, dass es bald zu ende geht oder so. Ich hab alle 2 Wochen einen Termin bei ihm, wenn ich das nicht hätte, wär ich wohl schon mit dem Kopf in die Wand gerannt. Die Angst, demnächst auch noch wieder ohne Therapieplatz dazustehen, stiftet natürlich noch viel mehr innere Unruhe..
Was die aktuelle EU angeht, will ich versuchen die Zeit für Bildung zu nutzen. Wollte erst Fernabi versuchen, hat sich dann aber aus unterschiedlichen Gründen doch erledigt. Ich hab das Gefühl meine grauen Zellen verkümmern, ich hab mir überlegt Fremdsprachen zu lernen, es gibt ja hier und da Bildungsangebote in ganz verschiedene Richtungen. Aber das ist ja auch keine Lösung für mein Problem, sondern lediglich ein Pflaster..

Das musste jetzt doch einfach mal raus, vielleicht fällt dem ein oder anderen ja was dazu ein..

17.05.2015 19:53 • 18.05.2015 #1


7 Antworten ↓


Hallo VanNelle,

mich würde mal interessieren, ob Dein derzeitiger Therapeut die Lage (bzw. Stillstand) genau so sieht wie Du?

Ich habe den Eindruck, dass Du sehr streng mit Dir umgehst und sehr viel von Dir verlangst. Liebst Du Dich eigentlich? Kannst Du Deine Erkrankung nach all der Zeit akzeptieren?

LG, Martina

A


Auf der Stelle treten/ wieder Medis nehmen

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Mein Therapeut beobachtet dieses auf und ab ja jetzt schon ne ganze Weile, zb die Problematik mit dem Einkaufen oder Bus fahren. Gab Phasen, da ging das ganz gut, dann wars wieder katastrophal, dann gings wieder besser usw.. Und dieses hin und her macht mich eben so verrückt, ich hab keine Beständigkeit. Er stuft mich (laut dem Bericht von dem ich sprach) als mittelschwer depressiv zur Zeit ein und ist der Meinung, dass nicht davon auszugehen ist, dass ich in naher Zukunft allein für mein Einkommen sorgen könnte, also dass ich noch ne Weile in der EU hängen werde. Ich schätze aber, dass er die Gesamtsituation nicht so ernst sieht, wie ich das mittlerweile mache.

Ich find eigl nicht, dass ich wirklich streng zu mir bin, ich bin nur mittlerweile extrem unzufrieden und sehe das eher als dran arbeiten und das nach Möglichkeit konsequent. Mir macht es einfach zu schaffen, dass ich keinen Spaß mehr am Leben hab. Letztes Wochenende war ich bei meinen Eltern, mein Bruder ist Samstagabend spontan mit Kumpels noch losgezogen, Kino usw und ich hing bei meinen Eltern im Haus und war wieder irgendwie wütend, dass ich sowas nicht auf die Reihe krieg, dass es nicht selbstverständlich ist, einfach mal noch spontan auszugehen oder so. Ich hab immer versucht das ganze irgendwie zu akzeptieren und als Teil von mir zu sehen, aber es fühlt sich auch nach 7 Jahren wie ein Fremdkörper in meinem Leben an und ich kann mich damit einfach nicht abfinden. Ich hatte Phasen, da konnte ich das annehmen, aber die hielten nie lange.
Früher dachte ich sehr oft, dass ich mein altes Ich unheimlich vermisse und wünschte mir einfach nur dieses völlig normale Leben zurück, aber mittlerweile versuch ich das auszublenden, weil es mich kein Stück weiterbringt, immer nur der Vergangenheit hinterher zu trauern.
Eigentlich hatte ich die Depressionen schon lange abgehakt, aber langsam hab ich das Gefühl, die haben sich wieder eingeschlichen

Wäre schon schön, wenn da jemand noch irgend ne Idee hätte, ich geh langsam dezent aufm Zahnfleisch

Mich kotzt es mittlerweile auch nurnoch an zuhause rumzusitzen. Dei Angst und Wutausbrüche sind in der Vergangenheit leider auch nie besser geworden, eher schlimmer wenn ich mit Menschen zusammen war. Ich hab zum Glück in einem Monat einen Therapieplatz in einer TK oder erstmal ein Vorstellungsgespräch. Ich hoffe das es nicht so ein Arzt ist der sich für Etwas Besseres hält ansonsten hat der schei. keinen Sinn.

Ich hab auch soviel Kliniken durch, ohne wirkliche Besserung und weil ich auch denke die Therapeuten interessiert es nicht wirklich was aus Einem wird. Solange du deren Konzept strikt befolgst bist du gern gesehen, ansonsten kannste dich verpissen. Naja, soviel dazu.

Ich war auch schonmal am überlegen bezüglich einer SHG allerdings weiß ich auch nicht in welche ich da gehen sollte. Medikamente nehme ich nichtmehr haben nichts gebracht, außer fett zu werden.

Das Ding ist, WutAUSBRÜCHE hab ich nie und hatte ich auch noch nie, ich merk nur wie sie sich mehr und mehr anstaut und das gefällt mir nicht. Ich hab da echt die Befürchtung, das geht irgendwann total nach hinten los..

Jo geht mir bei den Pillen auch so, fett und unfruchtbar werden ja, helfen nein. Fluctin hatte mir 2009 super geholfen, aber Leberwerte gingen durch die Decke, also wars das auch wieder.
Ich glaub letztes Jahr (oder dann eben das Jahr zuvor) hatte ich ne Kur beantragt, die wurde abgelehnt, weil die meinten, ich hätte meine Möglichkeiten noch nicht voll ausgeschöpft. Nach 4 stationären/teilstationären Aufenthalten, der Aussicht auf die 3. ambulante Therapie, Medikamenten und und und... Das muss man nicht verstehen oder?

Der größte Witz ist eigl, dass ich in der letzten Klinik eigl ne super Psychologin hatte, ich fand die mega gut, die hat sich den A*sch für mich aufgerissen.. Und dann bin ich die erste Nacht zu hause und hab den Drang, mir was anzutun.. Richtig gut :/

Bei uns gibts ne Gruppe für psychisch kranke, wohl für alle, die sich nicht genauer zuordnen können, kannste ja bei dir nach Ausschau halten, wenn du dir nicht sicher bist. Ich muss bei der hier nochmal genauer nachforschen wann das ist.. Meine letzte Info vom letzten Jahr war 1x monatlich, auf der HP steht was von 2x, aber Stand Anfang 2013.. Toll, wie sowas aktuell gehalten wird x)

Bei mir haben die auch sämtliche Kuren abgelehnt, mein gesetzlicher Betreuer hat dann nochmal richtig Druck gemacht. Und nach ca 1 Jahr wars dann sowiet die Idioten hatten genug und haben es bewilligt. Die wollen zwar immer Geld kassieren, aber nie Leistungen rausgeben so ist das halt.

Ich denke in meinem Umkreis wird es sehr wenige SHG geben, aber ich werd mal schauen.

Mir stellt sich halt langsam echt die Frage, wohin das noch alles führen soll. Ich kann ja nicht einfach so hinnehmen, dass ich mein Leben, so wies ist, total schei*e finde und mir denken ok, vlt noch 60 Jahre, dann ist der Spuk vorbei Das seh ich halt echt nicht ein





Dr. Reinhard Pichler
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