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Hallo zusammen,

ich hoffe ich bin hier in der richtigen Abteilung im Forum gelandet. Zuerst Mal ein Paar Information zu mir, ich bin 29 Jahre alt und leider seit meinem 17 Lebensjahr unter Panikstörung. Habe diesbezüglich schon einiges ein Therapieformaten hinter mir, ausserdem habe ich auch das ein oder andere Medikamente zu mir genommen, was mir mal mehr oder mal weniger geholfen hat.

Was mich nun heute hierher führt, ist das es mir momentan sehr schlecht geht. Und zwar ist momentan so schlimm, das ich nun seit etwa einem 3/4 Jahr nicht mehr das Haus verlasse. Selbst kleinste Wege, wie nur zum Briefkasten schaffe ich nicht mehr. Da ich nun schon ziemlich lange unter Panik leide, weiss ich was da in einem so vor geht, aber das was ich zur Zeit erlebe ist für mich völlig neu. Es fing sehr plötzlich an und ging dann sehr schnell. Mittlerweile ist es so, dass sobald ich aufwache schon ein Angstgefühl vorhanden ist, selbst in Begleitung schaffe ich es nicht mehr vor die Tür, was mir eigentlich sonst immer geholfen hatte. Was mir aber am meisten zur Zeit zu schaffen macht, was warscheinlich auch der Grund ist warum ich mich hier angemeldet habe, sind diese neuen Veränderung in der Wahrnehmung. Es fühlt sich alles unwirklich an und Dinge die mir vertraut sind, sehe ich als Fremd an. Das geht dann soweit, dass mir selbst vertraute Personen wie meine Mutter, Fremd erscheinen. Da das nicht nur in Episoden vorkommt, sondern es sich über den ganzen Tag zieht, beunruhigt es mich schon sehr und man stellt sich die Frage, ob irgendwas anderes mit mir nicht stimmt(abgesehen von den Panikstörung)
Da ich zur Zeit ebend nicht das Haus verlassen kann ist es schwer an Hilfe ran zu kommen, da ich es nicht mal schaffen zu einem Arzt zu gehen.

So ich hoffe ich konnte mein Anliegen etwas verständlich rüber bringen und hoffe das jemand vielleicht ein Ratschlag für mich hat.

Gruß Stuart

04.02.2016 19:26 • 09.02.2016 #1


12 Antworten ↓


Hallo und herzlich Willkommen hier im Forum

Diese Ängste und die Wahrnehmungsstörungen sind ohne Grund so plötzlich aufgetreten?
Könntest du nicht ein Arzt oder ein Therapeut arufen und die Situation erklären, damit die dich nach Hause besuchen? Viele Ärzte und Psychologen/Psychiatern bieten dieses Option an. Wäre ein Versuch wert. Nimmst du jetzt noch Medikamente?

LG

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Anhaltene Angst und Persönlichkeitsveränderung

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Schlaefst du denn ausreichend? Wenn man nicht ausgeschlafen ist und das laengerfristig kann einem auch einiges unwirklich vorkommen. Bedingt durch meine Allergien erscheint mir auch hin und wieder mal was wie in Zeitlupe bzw. Nicht ganz real.

Ja also als ich mit meinem Hund draußen war, von ein auf die andere Sekunde hatte ich aufeinmal Panik bei 100% und ich dachte ich schaff kein Schritt mehr. Von da an hat es sich immer verschlimmert und ging immer länger, bis es soweit war wo es den ganzen Tag über geht.
Ich hatte auch schon Ärzte angerufen und ihnen meine Lage geschildert, aber das einzige was von ihn kam, war das ich mich in eine Klinik einweisen lassen soll. Was generell sicherlich keine schlechte Idee ist, aber da ich nicht mal vor die Tür komme, ist ein Schritt wo ich mich in eine Klinik begebe doch ziemlich aussichtslos zur Zeit.
Zudem in so einer Klinik zur Zeit meine größte Angst ist, das ich irgendwie durch drehe und meinem Mitpatienten im Zimmer was antun könnte. Versteht mich nicht falsch, habe noch nie jemanden etwas getan, aber diese Gedanken schwirren leider zur Zeit in meinem Kopf. Als ich fragte, ob sie mir vielleicht etwas verschreiben könnten, was mir sofort hilft und mich etwas ruhig stellt, damit ich es überhaupt schaffe eventuell dorthin zu kommen, wurde dieses auch verneint, mit der Aussage das sie so etwas nicht machen. Was vielleicht auch daran liegt, das ich in einer ziemlich kleinen Stadt wohne und es hier nicht viele Psychiater gibt. In Hamburg habe ich für Krisensituation halt Lorazepam verschrieben bekommen, welche sie mir hier aber nicht verschreiben wegen der Angst vor Abhängigkeit, obwohl ich sie nie übermäßig genommen habe.

Habe zwar Einschlafprobleme, aber wenn ich dann einschlafe tue ich dies auch lange. Nehme seit ca 2 Jahren Venlafaxin, welches ich von meinem Hausarzt verschrieben bekommen habe, den ich auch schon angerufen habe, leider ohne Erfolg.

Zitat von Stuart:
Es fühlt sich alles unwirklich an und Dinge die mir vertraut sind, sehe ich als Fremd an. Das geht dann soweit, dass mir selbst vertraute Personen wie meine Mutter, Fremd erscheinen. Da das nicht nur in Episoden vorkommt, sondern es sich über den ganzen Tag zieht, beunruhigt es mich schon sehr und man stellt sich die Frage, ob irgendwas anderes mit mir nicht stimmt(abgesehen von den Panikstörung)


Das ist ein ganz verbreitetes Phänomen bei Angtsstörungen und nennt sich Derealisation/Depersonalisation. Es gibt jede Menge Beiträge darüber hier im Forum.

@Stuart bekommst du diese Angst wenn du alleine bist und raus gehst, oder auch wenn jemandem (wie z.B. jemanden von deiner Familie) dich begleitet?
In solche Fälle wäre eine Klinik eine gute Entscheidung, aber ich glaube es wäre besser erstmal individuell mit ein Psychiater oder Therapeut sprechen.. Es gibt in deine Stadt keine NotfallArzt oder Hausarzt der zu Hause dir besuchen kann, wenn es so schlimm ist? Normalerweise auch in kleine Dörfer wird sowas angeboten..
NotfallMedikamente wie Lorazepam sollte man auch nicht so oft nehmen, nur wenn es notwendig ist.. Aber dass dein Arzt die dir nicht verschreiben möchte verstehe ich auch nicht. Ich hab selber die von meinem Hausarzt bekommt, und mittlerweile mehrmals..
Deine Gedanken ( .. Mitpatienten im Zimmer, bekannte Menschen als Fremden sehen..) gehören auch zu deine ständige Paniksituationen, und wie Schlaflose schon geschrieben hat, gehören zu Derealisation und Depersonalisation.
Haben dir die Therapien die du damals gemacht hast nicht weiter geholfen?

Stuart, das ist nur die Angst. Kenn ich auch alles. Aber du musst wirklich in eine Klinik.

Und wenn du dabei gefühlsmäßig verreckst. Sorry, aber genau das ist es doch. Ich schreib dir das nur so hart, weil ich damit auch konfrontiert war. Nicht Klinik, nee, das wäre ja der Supergau gewesen, aber weiterhin irgendwie klarzukommen.

Ich hab mich gezwungen, und bin buchstäblich die Hauswand entlang gekrochen. Meine PA hat mich nämlich auch zuhause eingeholt. Sicher war ich nirgends mehr.

Was ich aber gewusst habe, das es von der Psyche kam. Ich habe nachts Gesichter gesehen, Stimmen vernommen, Angst gehabt, ich könnte meine Kinder mit dem Messer verletzen, oder beim Baden ertränken. Unwirklichkeitsgefühle, die ganze Palette.

Und es war der Horror. Hab auch vermieden. Aber ganz eingesperrt hab ich mich nicht. Wenn ich schon verrecken muss, dann egal, wo.

Ich kann dir nur meine Gedanken schreiben, und die waren echt krass. Da ich aber niemand hatte, also keine Aufklärung, wäre ich auch lieber gestorben, als mir Hilfe zu holen. Denn als PsYcho wollte ich nicht abgestempelt werden. Also hab ich mich gezwungen, wenigstens irgendwie zu überleben.

Heutzutage weiß man es besser. Im Prinzip müsste dich nur jemand in die Klinik fahren.

Mach es unter Einsatz seines Lebens. Kannst ja dabei sterben. Oder auch nicht. Aber dieses Leben jetzt, ist doch schei..

Ich drück mich heute ziemlich krass aus, aber damals haben mich diese Gedanken am Funktionieren erhalten.

Wenn ich zurückschaue, hatte ich mehr Angst davor, in der Gummizelle zu landen, verrückt zu werden. Darum hab ich mich keinem Arzt anvertraut, und gekämpft bis zum Umfallen. 17 Jahre lang.

Umgefallen bin ich dann doch. Gottseidank.

Hilft jetzt alles nichts, wenn keiner zu dir kommt, dann geh du in die Klinik. Wie gesagt, gefühlt unter Einsatz seines Lebens.

Das wäre dann extrem mutig.

@Valentina Ja habe das jetzt auch wenn jemand aus meiner Familie dabei ist, was ziemlich neu ist für mich, da ich das ja schon recht lange habe aber nie in dem Ausmaß. Die Therapie hat mir nicht wirklich geholfen, war auch 3 Monate Stationär, aber wirklich besser ging es mir dann auch nicht. Aber beruhigt mich schon ein wenig, zu hören, dass sowas was ich jetzt durchmache auch von Angst/Panik ausgelöst werden kann.

@Icefalki Ja warscheinlich hast du schon Recht, aber da diese Symptome für mich sehr neu sind und ich sie von mir garnicht kenne, ist es für mich sehr schwer den Mut aufzubringen und in die Klinik zu gehen. Da kein Arzt her kommt, ist das wohl wirklich die einzige Möglichkeit die ich habe, aber zum jetztigen Zeitpunkt schaffe ich das leider nicht.

Ich werde morgen nochmal versuchen einige Ärzte anzurufen, auch wenn ich alle schon durch habe hier in der Umgebung. Mal sehen was dabei rum kommt

@Stuart ist es jetzt die Angst in die Klinik zu fahren, oder deine Gedanken bzgl. den Mitpatienten was antun zu können, oder das Stigma einer PsychoKlinik?

Du vermeidest, das ist klar, aber vor was hast du tatsächlich, wirklich Angst?

@Icefalki Klar habe ich irgendwie vor all dem Angst was du geschrieben hast und warscheinlich noch mehr. Aber das was mich wirklich davon abhält mich hinbringen zu lassen, ist wirklich die Angst davor jemanden was anzutun. Und da ich mich schon über die Klinik informiert habe und es dort nur 2Bett und 3Bettzimmer gibt, ist die Angst noch wesentlich verstärkt. Und solche Gedanken, jemanden was anzutun hatte ich noch nie.
Richtig aufgefallen ist es mir, als ich vor gut 1 Monat, versucht habe mal wieder raus zu gehen. Da bin ich mit meiner Mutter nur ein wenig umher gefahren und sie ist noch kurz in ein Laden gegangen, da fing das dann an Du könntest jetzt einfach durch drehen und die Leute draußen angreifen solche Gedanken. Hab dann auch extrem angefangen zu Zittern und hab mich sofort nach Hause bringen lassen, wo es dann nach 1 Stunde besser wurde.

Lieber @stuart, das gehört zur angststörung glaube mir.

Du bist so durch den Wind, dass diese Gedanken dabei logisch logisch sind.

Die Logik sagt, dass die Angst unlogisch ist. Und weil das unlogisch ist, kannst du dann auch logisch schlussfolgern, dass du verrückt werden wirst.
Das ist reine Logik.

Das bedeutet aber, dass das nicht passieren wird. Weil du denken kannst.

Du bist nicht verrückt. Du wirst es nicht. Du hast nur Panik. Und Angst vor der Angst.

Glaub mir, ich hab auch geglaubt, dass mir das passiert. Ist nie passiert. Nie!

Hallo Stuart, ich kann Icefalki nur zustimmen: das gehört leider alles dazu. Mir ging es vor einem Jahr genauso wie dir, ich konnte nicht mehr rausgehen, lag nur noch im Bett und hatte ganz starke Derealisationen. Mir ist genau das richtige passiert, ich bin auf eine tolle Ärztin im Krankenhaus getroffen, in das mich mein Freund als Notfall gebracht hat. Sie hat mir sofort verschrieben meinen Job wieder aufzunehmen, mich dazu zu zwingen wieder raus zu gehen und am Leben teil zu haben. Es hat ca 2 Monate gedauert bis sich das wieder einigermaßen erträglich angefühlt hat und es war richtig, richtig schwer. Aber es hat geholfen und ich bin froh dass ich diesen Rat damals befolgt habe. Das war mein Weg, jeder braucht etwas anderes um die ersten Schritte machen zu können. Aber im Prinzip kann ich dir auch nur empfehlen, hole dir auf jeden Fall! ärztlichen Rat ein, bitte einen Verwandten oder Freund dich zur Klinik oder in eine sozial- psychiatrischen Ambulanz zu begleiten. Es tut gut mit jemandem zu sprechen, der einen versteht, dann kannst du immer noch entscheiden, ob du einen stationären Aufenthalt machen möchtest usw. Zur Überbrückung bis man einen Therapieplatz hat kann man eben auch Ambulanzen nutzen, in denen Gespräche stattfinden können und das Personal kann dir auch ggfs. Medikamente verschreiben. Viel Kraft und viele Grüße

Sorry hatte überlesen, dass du schon Klinik- Erfahrung hast.. Wenn es so ist, dass dich diese Gedanken davon abhalten, kann ich dir auch versichern- das sind eine Art von Zwangsgedanken, in denen sich deine Angst zeigt und sich austobt. Du wirst diese Gedanken nie! Realität werden lassen. Sie erfüllen aber ihren Zweck prächtig, in dem sie die Angst immer am Laufen halten. Auch hier kann ich nur empfehlen, versuch dich, wenn es irgendwie geht, mit normalen Dingen zu beschäftigen, deinen Geist zu beruhigen, dich abzulenken um erstmal wieder Pausen von den Gedanken zu bekommen...

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Dr. Christina Wiesemann
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