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michaelfrey
Guten Abend,

Ich bin langsam am Verzweifeln. Seit etwa 9 Monaten leide ich unter schlimmen Ängsten und befinde mich auch in psychologischer Behandlung. Ich habe panische Angst, dass ich an paranoider Schizophrenie erkrankt bin. Seitdem ich auf YouTube ein Video gesehen habe, in dem jemand an einer Psychose leidet, bekomme ich ständig dieselben Gedanken. Der arme Kerl hat sein ganzes Zimmer nach Kameras und Mikrofonen abgesucht, und seitdem ich das gesehen habe, bekomme ich immer wieder den Gedanken an Mikrofone oder Kameras und spinne das Szenario durch. Das macht mich langsam fertig. Meine Psychotherapeutin meint, dass ich eine Angststörung / Zwangsstörung habe, aber kann es wirklich sein, dass ein paar Videos und viel Googeln so etwas auslösen? Meine größte Sorge ist, dass ich irgendwann völlig durchdrehe und dasselbe tue. Ich möchte nicht erkranken. Ebenfalls ist meine sorge dass ich in einer Vorphase Stecke. Ich arbeite ansonsten ganz normal, und kann im Job auch gut performen bis auf Tage wo ich keine Motivation finde.

16.02.2024 19:50 • 26.03.2024 #1


16 Antworten ↓


angsthasi90
@michaelfrey Es gibt Dinge die triggern. Ich kann zum Beispiel keine Psychothriller oder sowas gucken. Bekomme dann Panik genauso verrückt zu werden. ‍️ Aber das eine Angststörung durch ein Video AUSGELÖST wird bzw entsteht, glaube ich nicht.
Viele Grüße

16.02.2024 20:13 • #2


A


Zwangsstörung durch ein Video ausgelöst?

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michaelfrey
Was denkst du also was ich hab?

16.02.2024 20:23 • #3


WonderWoman86
@michaelfrey ich bin zwar nicht die Vorrednerin aber ich denke, du hast einfach eine Angstsstörung. Massive Angst vor Demenz oder Psychose kenne ich auch und viele hier. Das Video hat dich einfach getriggert. Beispiel: hab mir Mal ein Video über Natascha Kampusch angeschaut und konnte dann mein Kind monatelang nicht allein zur Schule gehen lassen...

16.02.2024 20:30 • #4


L
Hallo Michael!

Bei mir fing der Zwang vor gut zwei Jahren genau so an. Ich erlitt aufgrund einiger Vorkommnisse, die mir einen enormen Stress bescherten, einen starken Derealisations- und Depersonalisations-Ausbruch, der allerdings im Gegensatz zu früheren Schüben deutlich hartnäckiger in Bezug auf die Dauer und die Schwere der Symptome war. Aus diesem Grund entstand die Sorge, dass dem dieses Mal eine andere, schwerwiegendere Ursache zugrundeliegen könnte und so begann eine nicht enden wollende Phase des „Googlens“, in deren Verlauf ich relativ schnell auf die Krankheit Schizophrenie stieß. Dies führte zu einer vertieften Auseinandersetzung mit diesem Krankheitsbild, während der ich gefühlt das ganze Internet durchforstete, sodass ich mir letztendlich ein umfangreiches Wissen über die Krankheit aneignete. Daraufhin folgte eine intensive Phase der Selbstbeobachtung und der „Evaluation“ meines Denkens, Handelns und Fühlens (sowohl auf die Gegenwart, als auch auf die Vergangenheit bezogen). Immer wieder fragte ich mich, ob bestimmte Verhaltensweisen als Frühsymptome (Prodromalphase) gedeutet werden könnten. Beispielsweise meine starke Introvertiertheit und Ängstlichkeit als Kind und teils noch als Teenager… „Könnte das womöglich ein Frühsymptom sein?“… Ich könnte noch hunderte weitere Beispiele nennen.

Nachdem ich von den formalen Denkstörungen las, entstand ein „mentaler Zwang“, mein Denken diesbezüglich unter die Lupe zu nehmen. Und, siehe da: Plötzlich tauchten die sogenannten Gedankeninterferenzen tatsächlich auf, die ich mir angelesen hatte. Das Ganze nahm die Dimension einer Zwangsstörung an, da ich von dem Zeitpunkt an immer wieder testete, ob mein Gedankenfluss wirklich durch zusammenhanglose Wörter oder Satzfetzen gestört wird. Je mehr ich an mögliche zusammenhanglose Wörter oder Wortneuschöpfungen dachte, umso mehr bzw. häufiger traten sie auch auf! Eigentlich ein relativ logischer, wenn auch qualvoller Prozess bei einer vorliegenden Zwangsstörung.

Auch die von dir beschriebenen pseudo-schizophrenen Gedanken drängen sich mir immer wieder auf, seit ich mir dieses ganze Wissen über die Krankheit angelesen habe.
„Das ist vergiftet!“
„Mein Handy wird abgehört!“
„Alle können meine Gedanken lesen!“
„Ich werde verfolgt!“
Eine kleine Auswahl aus einer Vielzahl von Gedanken, die sich mir bereits aufdrängten. Wohlgemerkt, nachdem ich davon las. Niemals zuvor hatte ich jemals Gedanken dieser Art. Das passierte erst, nachdem ich mich mit dieser Krankheit beschäftigte und daraufhin eine extreme Angst vor ihr entwickelte.

17.02.2024 12:46 • x 1 #5


michaelfrey
Hallo Liz
Danke für deine Antwort. Wie geht es dir heute? Wie bist du damit umgegangen?

17.02.2024 12:53 • x 1 #6


L
Zitat von michaelfrey:
Hallo Liz Danke für deine Antwort. Wie geht es dir heute? Wie bist du damit umgegangen?

Ich leide nach wie vor unter dieser Angst, die mein Leben total im Griff hat. Unter den Umständen bin ich nicht einmal mehr arbeitsfähig. Selbst der Besuch eines Früherkennungszentrums konnte mich nur kurzzeitig beruhigen, da die Symptome mit der Zeit zahlreicher wurden (durch das Anlesen sowie den Schlafmangel, der eine Folge der permanenten Anspannung ist). Zwischendurch hatte ich das Ganze etwas besser unter Kontrolle, aber seit der schlimmsten Panikattacke in meinem bisherigen Leben im vergangenen Oktober, die auf das Konto dieser Schizophrenie-Angst geht, geht’s nur noch bergab…

17.02.2024 16:23 • #7


michaelfrey
Machst du eine Therapie? Medikamente?

17.02.2024 18:05 • x 1 #8


L
Zitat von michaelfrey:
Machst du eine Therapie? Medikamente?

Ich habe eine ambulante Verhaltenstherapie gemacht, die mich aber leider nicht „nachhaltig“ von der Angst befreien konnte. Nun stehe ich seit dem Vorgespräch am 01.02. auf der Warteliste einer psychosomatischen Tagesklinik. Die Wartezeit beträgt voraussichtlich ein Dreivierteljahr.

Leider gibt es im Grunde nur eine Lösung… Wir müssen die Tatsache akzeptieren, dass wir theoretisch daran erkranken könnten. Die Lebenszeitprävalenz beträgt wohl ca. 1%.

17.02.2024 21:51 • #9


michaelfrey
Ich hab gelernt durch Angst wirst du nicht Wahnsinig. Niemals. Schreib die Gedanken auf und Bewerte es nicht. Dies nützt mir. Es sind nur deine Gedanken. Du darfst nicht alles glauben was du denkst. Wir kommen da raus.

17.02.2024 21:52 • x 2 #10


L
Zitat von michaelfrey:
Ich hab gelernt durch Angst wirst du nicht Wahnsinig. Niemals. Schreib die Gedanken auf und Bewerte es nicht. Dies nützt mir. Es sind nur deine ...

Oh, ich habe die andere Frage überlesen.
Ich nehme keine Medikamente, weil ich zu viel Angst vor potenziell schwerwiegenden Nebenwirkungen habe (Herzprobleme bis hin zum Herztod, extreme Gewichtszunahme, neurologische Störungen etc.). Außerdem kenne ich viele Menschen, die die Mär von dem nicht vorhandenen Abhängigkeitsrisiko widerlegen können. Jeder Absetzversuch führte zu gravierenden Absetzsymptomen bzw. einer extremen Verschlechterung der psychischen Verfassung (…das ist ja oft nicht klar voneinander abgrenzbar), sodass sie keine andere Wahl hatten, als das Medikament erneut einzudosieren. Teilweise wirkte es dann nicht mehr wie zuvor, sodass noch ein weiteres Antidepressivum oder sogar ein Neuroleptikum nötig wurde.
Auf all das kann ich echt verzichten…

17.02.2024 22:03 • #11


Liim
@__Liz__ Diese Symptome, die du beschreibst, sind tatsächlich auf eine Zwangsstörung zurückzuführen ? Ist das deine Diagnose? Ich hatte vieles was du geschrieben hast, auch, teilweise immer noch, aber nicht mehr ganz so extrem. Ich frage mich, ist das eine Angststörung oder eine Zwangsstörung? Also wenn all die Symptome immer erst nach dem Lesen auftreten. Habe das schon auf in Bezug auf andere psychische Störungen gehabt, also wie ein Hypochonder, nur auf psychische / psychiatrische Störungen und nicht auf körperliche

19.03.2024 23:06 • x 1 #12


michaelfrey
@Liim Ja, eine GAS mit Zwangsgedanken / Störungen. Hab gerade das Buch Tyrannanen in meine Kopf gelesen gehabt, und dies nützt schon sehr extrem. Hypochonder war ich schon immer, hatte immer eher Angst vor einem Herzinfarkt bei einem Schulterschmerz, aber nun eher Angst auf eine Psychische Krankheit.

19.03.2024 23:10 • #13


Liim
Wie ist es bei euch eigentlich in der Dunkelheit? Da fühle ich mich immer etwas paranoid. Ich denke tagsüber ist dieses paranoide Gefühl auch schon da, aber so rixhtig deutlich wird es erst, wenn es dunkel wird.. Da erscheint dann vieles so gruselig und wie im Traum, unecht und das ist auch ein Symptom einer Schizophrenie zb wenn ein Auto an mir bei Dunkelheit vorbeifährt oder mit beim Spazieren Menschen entgegenkommen fühle ich mich ganz ängstlich und habe das Gefühl ich verliere den Verstand

19.03.2024 23:15 • #14


T
Zitat von michaelfrey:
Guten Abend, Ich bin langsam am Verzweifeln. Seit etwa 9 Monaten leide ich unter schlimmen Ängsten und befinde mich auch in psychologischer Behandlung. Ich habe panische Angst, dass ich an paranoider Schizophrenie erkrankt bin. Seitdem ich auf YouTube ein Video gesehen habe, in dem jemand an einer Psychose leidet, ...


Eine Psychose ist es erst dann wenn du auch wirklich daran glaubst und dich vom Gegenteil niemand überzeugen kann. Aber ist es schon soweit dann machst du dir auch keine Gedanken mehr darüber, denn dann ist es deine Realität.
Das heißt, machst du dir Sorgen und Gedanken hast du zu 100% keine Psychose, egal welche Gedanken du hast oder dich plagen. Außerdem ist das Risiko an einer Psychose zu erkranken ab 30+ nicht mehr so hoch wie in jungen Jahren.

19.03.2024 23:23 • x 1 #15


L
Zitat von Liim:
@__Liz__ Diese Symptome, die du beschreibst, sind tatsächlich auf eine Zwangsstörung zurückzuführen ? Ist das deine Diagnose? Ich hatte vieles ...

Ich habe eine generalisierte Angststörung, eine hypochondrische Störung sowie eine Zwangsstörung als Diagnosen erhalten.

26.03.2024 12:42 • x 1 #16


L
Zitat von ThE-Joker:
Eine Psychose ist es erst dann wenn du auch wirklich daran glaubst und dich vom Gegenteil niemand überzeugen kann. Aber ist es schon soweit dann ...

Nicht mehr so hoch, wie in jungen Jahren, aber immer noch hoch genug.

26.03.2024 12:43 • #17


A


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