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L
Liebes Forum,

nach einer sehr langen guten Phase, in der ich fast völlig angstfrei war, hat es Gestern Abend wieder voll zugeschlagen Ich lag im Bett und auf einmal überfiel mich die Panik heftigst. Ich war ganz erschrocken und erlebte die Panik sehr intensiv, nachdem ich so lange frei davon war. Jetzt muss ich den Schreck erst einmal verdauen und wieder zu mir kommen- die Angst vor der Angst in den Griff bekommen.

Jedenfalls habe ich Gestern und auch zuvor schon häufiger die Beobachtung gemacht, dass die Panik wellenartig kommt und geht. Sie fängt an, hält ein paar Minuten, danach ist sie einige Minuten oder Sekunden fort, um dann wieder weiter zugehen. Körperlich heißt dass: Heftigste Körperspannung, Panikgedanken, Hitze, Übelkeit, Engegefühl, kribbeln, Tofesangst, schnelle Atmung--- Enstpannungsmoment--- wieder von vorne. Kennt das Jemand von euch? Ich stelle mir vor, dass es dieser Zustand ist wo Parasympathikus und Symptahikus beide aktiviert sind. Gestern ging es gut eine Stunde so, bis ich irgendwann endlich eingeschlafen bin. Als ich wieder aufwachte war der Spuk vorbei, obwohl der Schlaf nur sehr kurz gedauert hat. Würde mich über Antworten sehr freuen. Lg Lotta

28.01.2013 13:11 • 29.01.2013 x 1 #1


13 Antworten ↓


G
Ich nenne die Wellen Adrenalinschübe. Sie kommen und gehen, wie die Wehen vor einer Geburt. Sie fühlen sich an, wie eine Fahrt in der Achterbahn - voll ekelig!

28.01.2013 13:24 • #2


A


Angst verläuft in Wellen- kennt dass Jemand?

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L
Hallo Gina,
danke für deine Antwort. Ja genau, wie Wehen- kommen und gehen! Wie lange halten solche Zustände bei Dir schlimmstenfalls an? Und hast Du für Dich ein Mittel entdeckt da auszusteigen, oder schläfst Du irgendwann auch vor Erschöpfung ein?
Komisch ist, dass ich diese Zustände fast ausschliesslich Abends habe, wenn ich gerade entspanne und sich die Anspannung des Tages löst. Dann baut sich wohl das Adrenail ab. Wenn ich zurück denke, dann habe ich Anfangs stundenlang durchgehend Panik empfunden. Vielleicht, weil ich mich so reingesteigert habe. Dann ist diese Pausen fühlen ja vielleicht ein kleiner Fortschritt? Lg

28.01.2013 13:45 • #3


B
Hallo,

diese Wellen kenne ich auch, ebenfalls überwiegend gegen Abend. Sehr unangenehm und teilweise ist es wirklich sehr schwer einzuschlafen oder überhaupt zur Ruhe zu kommen. Ich schaue Abends jetzt immer lustige Serien im Bett an. Irgendwann, meistens doch recht schnell, schlafe ich dann ein, in der Regel gegen 12:30 - 01:30. Das ist natürlich kein Zustand wenn man berufstätig ist, aber im Moment komme ich sehr gut klar mit dieser Art.

Liebe Grüße und einen schönen Abend noch,

BrainTrain

28.01.2013 13:51 • #4


L
Hallo BrainTrain (cooler Name )
Danke für deine Antwort. Wie stark werden diese Wellen bei Dir? Bei mir reicht die Skala von leichter Unruhe und Anspannung bishin zu einer blitzartigen Todesangst.
Serien und Filme schaue ich im Bett auch! Das lenkt ganz gut ab. Aber eben nicht immer. Ich finde, was es so schwierig macht ist diese Intensität, mit der es ganz plötzlich von einer auf die andere Sekunde kommt. Fühlt sich immer wieder furchtbar an. Hast Du eine Erklärung für diese Wellen?

Biologisch gesehen macht es doch gar keinen Sinn, oder sehe ich das falsch? In einer Gefahrensituation (vorgestellt, oder auch reell) muss der Körper blitzschnell Energie zur Verfügung stellen, soweit so gut. Und dass es dann über lange Zeit anhalten kann, wenn man es nicht schafft gedanklich auszusteigen, sondern sich reinsteigert ist für mich auch noch logisch. Aber warum dann dieser Wechsel von Anspannung- Entspannung- Anspannung? Vielleicht müsste man zwei Arten von Panik unterscheiden: Die, die aufgrund einer gefühlten Gefahr entsteht und die, die entstehen wenn der Körper das Adrenalin des Tages wieder abbaut. Aber warum geschieht dass so und nicht einmal heftig und dann ist es vorbei? Vielleicht entsteht bei jeder Abbauattacke neues Adrenalin, dass kurz darauf wieder abgebaut werden muss. Wäre gespannt Meinungen dazu zu hören... Lg Lotta

28.01.2013 15:21 • #5


B
Hallo,

leidest Du an einer normalen Angst- und Panikstörung oder unter einer generalisierten Angststörung? Ich habe letzteres und bekomme zwischendurch auch mal eine Attacke, zum Beispiel in einer U-Bahn oder wenn akut seltsame Symptome auftreten. In der Regel sind es aber diese Wellen und ich bin davon ausgegangen dass das einer der Unterschiede zu normalen Panikattacken ist.

Richtige Todesangst hatte ich schon lange nichtmehr, aber es geht von Irgendwie fühle ich mich aufgedreht... bis zu Hilfe! Was ist los? Im Unterbewusstsein weiss ich aber mitlerweile dass es in der Regel nichts ist, was meine Beachtung verdient.

Meistens ist es bei mir aber eher ein genervtes zur Kenntnis nehmen, nach dem Motto: Was ist jetzt wieder? Ah, Angst vor Schlaganfall weil der Kopf gepiekst hat... von mir aus., dann sitze ich mit meinen Panikwellen da und versuche das nicht weiter zu beachten. Oft gelingt es, aber bis ich so weit war, hat es lange gedauert und man muss den für sich richtigen Weg finden die Gedanken abzuschwächen oder zu ignorieren.

Wenn es wieder ganz schlimm wird und man vom Gefühl her alle 5-10 Minuten eine kleine Panikattacke hat, setze ich mich hin und ordne meine Gedanken. Gehe alles durch, überprüfe ob ein wahrer Grund zur Angst besteht und komme in der Regel zu dem Entschluss dass nichts ist oder man die Sache einfach nur beobachtet.

Ja, biologisch gesehen macht das keinen Sinn. Und diese Wellen sind auch sehr merkwürdig, da hast Du recht. Ich vermute einfach dass es so abläuft:

Gedanken kommen auf, bevorzugt oder verstärkt Abends da die meisten Menschen sich Abends (durch das fehlende Licht) unwohler fühlen.

Dann kommt Adrenalin, da einen die Gedanken stark pushen, man wird kribbelig und eine Welle beginnt sich aufzubauen.

Dann sind die Gedanken mehr oder weniger verarbeitet, die Welle nimmt ab.

Nach ein paar Minuten kommt wieder Panik auf, man könnte ja etwas übersehen haben, der Gedanke wird erneut auf den Prüfstand gestellt und es wird getestet ob eine Gefahr droht.

Und so weiter.

Das ist meine kleine Theorie zu den Panikwellen, vielleicht ist es so, vielleicht nicht. Ich muss aber auch sagen, dass mir diese Wellen lieber sind, als die richtigen Attacken. (Aber auch erst seit ich einen Wellenbrecher in meiner Birne eingerichtet habe ... )

Liebe Grüße und einen schönen Tag noch,

BrainTrain

28.01.2013 15:40 • #6


N
Du hast wahrscheinlich im Alltagsstress tagsüber Deinen Cortisolspeicher leergepumpt.
Und so weit ich das verstehe, schafft dann das verbliebene Cortisol nicht mehr, neue Adrenalinschübe abzufangen, versucht aber, sie in Schach zu halten. Daher dann wohl wellenförmige Stresshormonschwankungen ...

28.01.2013 15:47 • #7


L
Hey Brain-Train!
Also diagnostisch gesehen habe ich einiges auf dem Kerbholz: Agoraphobie mit Panikattacken, Sozialphobie, generalisierte Angststörung und Medikamentenphobie
Ich kenne beides: In einem Zustand der Anspannung in Stresssituationen Panik bekommen (in angstauslösenden Situationen), als auch, wenn ich zur Ruhe komme und es eigentlich keinen konkreten Auslöser gibt. In den letzten Jahren ist ersteres allerdings fast vollständig zurück gegangen. Ich stehe zwar in vielen Situationen unheimlich unter Druck und Spannung, die Selbstkontrolle reicht aber meistens bis zum Ende der Situation, aber wenn ich mich DANN zu entspannen beginne.....
Wenn Du eine generalisierte Angst hast, dann stehst Du ja fast dauerhaft unter Stress, der sich irgendwann abbauen muss. Wenn das Fass voll ist genügt vielleicht ein Reiz (angstauslösende Situation), oder wenn Du den ganzen Tag den Stress mit Dir herum getragen hast, bauts der Körper Abends automatisch ab. So könnte ich mir vorstellen.
Angststörungen die begrenzt sind auf eine bestimmte Situation/ bestimmtes Objekt, so könnte ich mir vorstellen, neigen bestimmt tatsächlich zu akuten, aber vielleicht kürzeren Attacken, weil es eher diese Gefahrenpanik ist. Wenn ich mich aber den ganzen Tag damit beschäftige, hält der Stress an- aber dann ist es im Prinzip ja auch eine generalisierte Störung. Danke, Du hast mir geholfen das für mich noch etwas klarer zu bekommen Ich glaub du hast recht, dass es der Unterschied sein könnte.

Wenn ich lese, dass Du diese echte Todeangst nicht mehr hast, macht es mir bewusst, dass es bei mir auch so ist. Es ist immer noch tierisch unangenehm und schlimm, aber ich denke nicht mehr erntshaft, dass ich sterbe! Das war anfangs das schlimmste. Nicht wissen, was mit einem passiert und deswegen wirklich Angst haben, dass man sterben könnte.
Ich bewundere Dich auch für deine Gelassenheit. So gut wie Dir gelingt es mir noch nicht. Ich weiß, dass ich es durch mich durchziehen lassen muss und nicht dagegen ankämpfen. Ich sage mir dann sätze wie Es ist nicht schön, aber es ist auszuhalten und es geht auch so! Aber für mich beginnt die richtige Arbeit erst hinterher. Sich davon nicht wieder in eine totale Schonhaltung bringen lassen, nicht in Verzweiflung verfallen, die Angst vor der Angst in den Griff bekommen- dass strengt mich ungeheuer an!

Lg Lotta

28.01.2013 16:22 • #8


L
Nautilus,

vielen Dank für den Artikel. Ich habe ihn mit großem Interesse gelesen!

28.01.2013 16:25 • #9


G
Ich habe mal einen Cortisoltest gemacht. Das ist das Stresshormon. An einem Morgen, als ich gerade die vierte Testwatte im Mund hatte, hatte ich solche Adrenalinschübe. Im Testergebnis war das Cortisol zu diesem Zeitpunkt beinahe viermal höher, als zu den anderen Testzeiten. Ich habe diese Adrenalinschübe immer so etwa zehn Tage vor meinen Days bekommen. Ein viertel Jahr, bevor meine PAS begannen, hatte ich meine Gestagenpille abgesetzt. Zu der Zeit war ich auch in extremen Stress, weil mein Freund einen Unfall hatte und sehr zu leiden hatte. Die PAs fingen erst mit leichtem Herzrasen und leichten Adrenalinschüben an und waren nach wenigen Wochen ganz plötzlich so heftig, dass ich vor Angst im KH landete. Dort stellte man dann die Diagnose PAs! Neun Monate nach Absetzen der Pille viel mir auf, dass ich immer diese Schübe etwa zehn Tage vor meinen Days bekam. Also sah ich einen Zusammenhang zwischen dem Pilleabsetzen und den PAs. Darum nahm ich die Pille wieder. Die PAs schlichen sich aus und ich habe nun kaum merklich Adrenalinschübe vor meinen Days. Die Angst vor der Angst habe ich hin und wieder immer noch, besonders, wenn ich körperlich geschwächt bin, finanzielle Nöte habe oder mir aus sonst irgendwelchen Gründen Sorge mache.

Früher habe ich eine Östrogenhaltige Pille genommen und zu der Zeit hatte ich nicht nur PAs, sondern auch extreme Albträume. Tagsüber hatte ich häufig Schwindelanfälle, Kribbeln im Gesicht, Sehstörungen, wahnsinnige Kopfschmerzen, Übelkeit. Es ging mir durch die vielen Östrogene unheimlich schlecht. Irgendwann habe ich, durch einen Tipp einer Freundin, diese Pille abgesetzt und es hat etwa ein Jahr gedauert, bis ich diese furchtbaren Symptome los war. Einige Jahre später hatte ich kurzweilig einen Lover und habe vorsichtshalber diese Östrogenpille wieder genommen. Von nun auf gleich waren sämtliche Symptome wieder da! Von da an war ich ganz sicher, dass ich Östrogene überhaupt nicht vertrage. Ich hab diese Pille wieder abgesetzt und hatte lange Zeit keinen Freund. Dann habe ich geheiratet und zwei Kinder bekommen. Da er nicht so der Verhütungstyp war, musste ich wieder eine Pille nehmen. Mein FA verschrieb mir die Gestagenpille und ich hatte keine Probleme... - bis ich diese abgesetzt habe. Da kamen dann diese Adrenalinschübe.

... woran das lag? Ich vermute, dass:

Die Gestagenpille ist dem Progesteron ähnlich. Progesteron ist der Gegenspieler vom Östrogen. Solange ich Progesteron produziere oder etwas ähnliches mir zuführe, ist das Östrogen nicht so hoch. Als ich die Pille absetzte, fand in mir kein Eisprung statt. Bei einem Eisprung wird Progesteron gebildet. Das fehlte mir und künstliches durch die Gestagenpille hatte ich nun auch nicht mehr. Von daher hatte ich vor meinen Days einen Östrogenanstieg, der mir nicht gut tat.

ich denke, würde ich die Gestagenpille nicht nehmen müssen (wegen Verhütung), würde ich sie absetzen, auch wenn ich dann wieder PAs kriegen würde. Denn ich gehe davon aus, dass sich nach etwa einem Jahr meine natürliche Progesteronherstellung wieder eingestellt haben wird. ... Es sei denn, ich bin dann schon in den Wechseljahren

Ich denke, dass die Gründe meiner Adrenalinschübe das Östrogen und das Stresshormon sind.

28.01.2013 20:24 • #10


L
Liebe Gina,
habe deinen Beitrag voll Interesse gelesen und möchte danke sagen, dass Du ihn hier geteilt hast!
Das ist sehr interessant und ich denke mir, dass die Wissenschaft in Sachen Angst und ihre Faktoren noch lange nicht ausgeforscht hat. Besonders interessiert mich dein Beitrag, weil ich selbst auch einen Zusammenhang zwischen Angst und Hormonhaushalt beobachtet habe. Als ich den Nuvaring noch nicht benutzte, war die Zeit um den Eisprung herum für mich am unangenehmsten. Ich war immer sehr unruhig und nervös und anfällig für Panikattacken. Schade, dass die Ärzte meiner Erfahrung nach diesen Zusammenhängen überhaupt keine Beachtung schenken und es auch nicht ernst nehmen. Dabei bekommen Frauen in den Wechseljahren ja häufig ähnliche Probleme.
Lg Lotta

28.01.2013 21:30 • #11


G
Ja, leider sind die Frauenärzte mehr daran interessiert die Pillen an die Frau zu bringen. Das wir letztendlich nicht nur unserem Körper schaden, sondern auch mit unseren Ausscheidungen die Umwelt an unseren Medikamenten teilhaben lassen, interessiert scheinbar noch weniger.
Auch unsere Nahrung ist voll östrogenähnlichen Mitteln. Täglich belasten wir unseren Körper mit Müll. Damit muss unser eigener Haushalt erstmal klar kommen.

Die Heilpraktikerin, der ich von meiner Befürchtung erzählte, dass Östrogene an meinen PAs schuld sind stimmte dem gleich zu. Ein FA stimmte dem auch zu. Und mein früherer Frauenarzt, der leider in Rente ist, meinte auch, dass ich auf Östrogendominanz unangenehm reagier.

Ich musste mal ein Mittel schlucken, nach einer Fehlgeburt, auf das ich wenige Sekunden später mit einer PA reagierte. Am nächsten Tag musste ich es wieder nehmen und das selbe passierte nochmal. Meinem FA, der in Rente ist, habe ich das erzählt und er meinte, dass ich tatsächlich auf Östrogene reagiere.

Als ich jung war, hab ich Dussel mal etwas völlig doofes gemacht. Ich hatte einen Freund, der meinte, wenn man mehrer Pillen gleichzeitig schluckt, wäre das so, wie die Pille danach. Macht so etwas bloß niemals! Ich hätte beinahe den Löffel abgegeben.

28.01.2013 23:45 • #12


L
Oh nein, was ist passiert als Du mehrere Pillen geschluckt hast? Na Du kommst auf Ideen
Ja, ist wirklich war. Wenn man mal überlegt, dass nicht mal unser Speisesalz natürlich ist, sondern mir einer Rieselhilfe gemischt und was man sich allein mit Shampoo und Cremes alles so an den Körper bringt... Von der Nahrung ganz zu schweigen.
Gut, dass Du da für Dich Klarheit hast was Dir nicht gut tut. Manche leiden ein Leben lang, ohne dahinter zu kommen. Und werden auch nicht bestärkt, denn wann immer Angstkranke nach anderen Ursachen suchen, werden sie ja belächelt. Gehört ja zum Symptombild.

29.01.2013 11:42 • #13


G

Darum hält er uns, damit wir leben, zwischen beiden in der Schwebe...

29.01.2013 21:13 • #14


A


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