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Jaegeren
Ich bin 38 Jahre und lebe in Schleswig-Holstein. Ich habe einen Abschluss als Kommunikationsdesigner (Werbung, Webdesign) und als Fotojournalist (Redaktion, Fotografie, PR, E-Commerce, Marketing). Momentan bin ich aufgrund meiner aktuellen Erkrankung jedoch arbeitsunfähig.

Im Jahr 2006 habe ich zum ersten mal Erfahrungen mit Angststörungen und Panikattacken gemacht und war aufgrund dieser Angststörung und einer leichten Depression 2007 in stationärer Behandlung, in einer psychosomatischen Klinik. Dieser Aufenthalt hatte eine Dauer von 6 Wochen und ich, war danach wieder voll arbeitsfähig und beschwerdefrei. Des weiteren war ich nach dem Klinikaufenthalt noch ca. 4 Jahre in ambulanter verhaltenstherapeutischer Behandlung.

Im Jahr 2018 hatte ich dann unregelmäßig, in willkürlichen Abständen und in nicht klar zu definierenden Situationen Panikattacken. Diese schränkten mich jedoch weder in der Arbeit, noch im Berufsleben ein, so dass ich zunächst nichts dagegen unternahm.

Seit dem Frühjahr 2019 vermehrten sich die Panikattacken jedoch zunehmend und eine andauernde, unterschwellige Angst war der stätige Begleiter. Die Panikattacken traten bei sozialen Zusammenkünften (Geburtstage, Silvesterfeiern, Restaurantbesuche, etc.), positiven zwischenmenschlichen Aktivitäten (Spaziergänge im Wald/Park), alltäglichen Aktivitäten (Arzt- und Amtstermine, etc.) auf, um eine Auswahl zu nennen.
Diese Attacken verschärften sich dermaßen, so dass ich im Juni 2019 meine Hausärztin um Hilfe ersuchte, da ich zu diesem Zeitpunkt mich bereits extrem zurückgezogen hatte (kaum noch soziale Kontakte/Aktivitäten) und auch nicht mehr in der Lage war meinen beruflichen Verpflichtungen nachzukommen. Daraufhin stellte ich im Juni einen Antrag auf eine stationäre, psychosomatische Behandlung. Aufgrund der Corona-Pandemie verzögerte sich der Beginn dieses Aufenthalts jedoch bis zum Juli 2020. Während des Aufenthaltes konnte ich idealerweise, aufgrund meiner bereits im Jahre 2007 erlangten Erfahrungen sehr gut an der Problematik, der Ursachenfindung arbeiten. In der Klinik wurde schließlich auch die Diagnose erstellt, dass bei mir eine Angst- Panikstörung, Agoraphobie, soziale Phobie vorliegt.

Als Ursachen stellten sich ein enormer innerer Druck/Stress, hervorgerufen durch über Jahre unterdrückte Emotionen, sowie traumatische, zum Teil verdrängte Erfahrungen in der Kindheit und dem weiteren Lebensverlauf heraus. Physische Einschränkungen aufgrund der psychischen Belastungen konnte ich während des Aufenthaltes beinahe vollständig beseitigen. Jedoch bemerkte ich bereits nach kurzer Zeit, dass meine Hoffnung, wie bereits im Jahr 2007, so gut wie vollständig psychisch genesen die Klinik zu verlassen, sich nicht umsetzen lassen werden. Im Gegenteil, war meine psychische Verfassung zum Zeitpunkt der Entlassung schlechter als zu Beginn. In Zusammenarbeit mit meinem Psychologen in der Klinik, wurde mir allerdings klar, dass dies normal ist, da durch die tiefenpsychologische Behandlung und die biografische Aufarbeitung meiner Vergangenheit (Ursachenfindung), viele Dinge ans Tageslicht gefördert wurden und auch die bisher unterdrückten Emotionen, zum Teil noch unkontrolliert hervorstachen. Jedoch ging ich mit einer positiven Einstellung, betreff dem Klinikaufenthalt, aus der stationären Behandlung heraus. Auch das Feedback der behandelnden Ärzte, Psychologen und Therapeuten war durchweg positiv, dass ein Genesung bei weiterer intensiver Behandlung gegeben sein wird.

In kleiner, aber sehr positiver Punkt den ich hier noch mit einfügen möchte ist, dass ich während des Aufenthaltes eine äußerst nette Dame kennengelernt hatte, mit der ich seit 9 Monaten eine feste Beziehung führe. Sie selbst leidet unter schweren Depressionen und einer in der Klinik diagnostizierten Borderlinestörung.
Mit Borderline brachte ich bis zu diesem Zeitpunkt nur Selbstverletzungen und das extreme Wahrnehmen von Emotionen in Verbindung. Ich kannte mich bis zu dem Moment mit der Thematik so gut wie nicht aus. Während der Beziehung lernte ich aber immer mehr die vielfältigen Fassetten dieser Störung kennen, durch meine Partnerin, Eigenrecherche und Gespräche mit meiner Therapeutin. Leider musste ich mit der Zeit immer mehr feststellen, dass eine Beziehung mit einem Borderline-Betroffen extrem schwierig, kräfteraubend und auch sehr schmerzhaft sein kann. Aufgrund der fehlenden bzw. extrem eingeschränkten Bereitschaft an sich zu arbeiten, sich therapieren zu lassen und seiner Verantwortung in der Beziehung bewusst zu sein, seitens meiner Partnerin, bin ich mittlerweile an einem Punkt angelangt, dass ich selbst sagen muss, dass ich zwar noch die Beziehung will und sie auch liebe aber einfach nicht mehr kann. Aufgrund der enormen Konflikte zwischen meiner Freundin und mir und der Tatsache, dass es mir psychisch und physisch immer schlechter geht dadurch und auch meine Genesung in Bezug auf die Angst- Panikstörung stark beeinträchtigt ist, stehe ich kurz vor der schweren Entscheidung, das ganze zu beenden.

Soviel zu mir. Ende des Romans. Ich hoffe und freue mich, hier neue und positive Eindrücke zu sammeln und vielleicht auch anderen mit meinen Erfahrungen weiterhelfen zu können! Wenn Fragen zu genauen Details meiner Beschwerden bestehen sollten, könnt ihr diese gerne an mich richten!

17.06.2021 04:54 • 18.06.2021 x 7 #1


8 Antworten ↓


DieSonne
Hallo. Schön, dass du zu uns gefunden hast und lieb, dass du dich vorstellst. Hier ist es wirklich ganz nett und der ein oder andere hat sicher ein paar Tipps für dich. Ich selbst kenn mich mit Borderline nicht aus. Mein Stand ist wie deiner, vor deiner Beziehung aber hier sind einige, die die selbe Diagnose haben. Vielleicht können sie dir weiterhelfen.

Ich wünsche dir, dass du dich hier wohlfühlt.

17.06.2021 08:13 • x 4 #2


A


Angst- und Panikstörung und soziale Phobie-Austausch

x 3


A
Schön das du hier her gefunden hast...lese dich in Ruhe durch..

Hier sind bestimmt einige die dich unterstützen können.....habe sehr gute Erfahrungen gemacht.

Liebe Grüße

17.06.2021 08:17 • x 4 #3


Cornelie
Guten morgen
Willkommen hier
Wir sind ein buntes Völkchen mit vielen Unterschiedlichen Geschichten. Und man fühlt sich hier gut angenommen. Es gibt viele liebe Menschen hier

17.06.2021 08:22 • x 3 #4


W
Herzlich willkommen,

wünsche dir einen guten Austausch. Sicher bekommst du hier viele Tipps und Anregungen.
Ich denke du hast schon vieles selber erkannt , Therapie ist weiterhin sehr wichtig..aber auch selbst an sich arbeiten und reflektieren.
Bezüglich deiner Beziehung ist es sicher wichtig, hier zeitnah eine Entscheidung zu treffen.

L.G. Waage

17.06.2021 09:04 • x 1 #5


Jaegeren
@DieSonne Vielen Dank, für die Begrüßung! Bereits jetzt muss ich sagen, dass das Forum und die Community einen sehr positiven Eindruck bei mir hinterlassen haben. Ich fühle mich wohl in der Gemeinschaft und eben diese, wie auch die Beträge vermitteln mir etwas Sicherheit.

18.06.2021 04:12 • x 1 #6


Jaegeren
@Annalehna Vielen Dank auch an dich, für die liebe Begrüßung! Und ich stimme dir bereits jetzt zu, dass meine Erfahrungen, die ich in der kurzen Zeit bisher gewonnen habe, sehr positiv sind.

18.06.2021 04:15 • x 2 #7


Jaegeren
@Cornelie Danke für deine lieben Worte! Über die verschiedenen Typen dieses bunten Völkchens konnte ich bereits erste, positive Eindrücke sammeln und ich habe hier mehr Menschlichkeit und Empathie untereinander gesehen als in meinem Alltag.

18.06.2021 04:19 • x 2 #8


Jaegeren
@waage Ich möchte mich auch bei dir für deine herzlichen und offenen Worte bedanken! Ich stimme dir voll und ganz zu! Therapie und an sich arbeiten ist das A und O wenn ich etwas verändern will. Den Blick nach vorn gerichtet und Schritt für Schritt.

18.06.2021 04:23 • x 2 #9





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