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L
Hallo!

Ich bin 17 Jahre alt, und habe seit zwei Wochen aus heiterem Himmel mit abwechselnder Intensität und Stelle hauptsächlich Druckgefühle und seltener leichtes Brennen und ganz selten Stechen in der linken Brusthälfte, was sich allerdings auch teils schon im Bauchbereich und Rücken etc. bemerkbar macht. Irgendwie habe ich das Gefühl ich spür überhaupt überall etwas. Der Hauptort ist aber die linke Brust. Ich war nun schon 2x im Krankenhaus wo EKG und Blutabnahme gemacht wurde, ich war auch eine Nacht stationär aufgenommen. Die Ärzte konnten organisch nichts finden, EKG, Blutwerte alles super. Sie meinten dass es wohl psychosomatische Ursachen hat. Ich war auch schon mehrmals bei meiner Hausärztin, war Schilddrüse röntgen und nächste Woche habe ich einen Termin beim Orthopäden und etwas später beim Internisten. Außerdem habe ich ein Lungenröntgen und Wirbelsäulenmassage. Obwohl ich von allen Seiten (sowohl ärztlich, als auch familiär) höre, dass ich mir keine Gedanken machen soll, organisch ist alles in bester Ordnung, mache ich mir aufgrund der Dauer immer wieder sehr viele Gedanken und mache mich fertig damit. Ich habe einfach Angst, dass ich etwas Schlimmes habe, obwohl ich ja schon untersucht wurde etc. Ich spüre den Druck ja, den bilde ich mir ja nicht ein. Mittlerweile beeinträchtigt das mein tägliches Leben schon sehr stark, ich kann mich einfach an nichts mehr so erfreuen wie noch vor dem Beginn der Beschwerden. Ich habe einfach Angst um mich, denke dass vielleicht was übersehen wurde, ich irgendwas schwerwiegendes habe. Am meisten Angst habe ich aber vor etwas mit dem Herzen, also Infarkt. etc. . Und das obwohl ich erst 17 jahre alt bin, nicht rauche, sportlich bin, bei weitem nicht übergewichtig, in der Familie nichts bekannt ist von diversen Beschwerden in die Richtung, Blutdruck normal etc. . Also ich erfülle keinen einzigen Risikofaktor, und die Ärzte haben mir auch bestätigt dass organisch nichts ist.

Es spricht bei mir sehr viel für psychosomatische Beschwerden, da ich letztes Jahr im September das Gymnasium abgebrochen habe und seitdem keinen Beruf ausübe. Außerdem hatte ich gerade in letzter Zeit psychisch einige Belastungen, unter anderem dass mein Vater eben seit genau 2 Wochen in einer psychosomatischen Klinik eine Behandlung angefangen hat, welche nun noch 6 Wochen dauert. Das nimmt mich auch sehr mit, da ich ein exzellentes Verhältnis zu ihm habe und mit ihm mehrmals am Tag telefonierte bis jetzt, nun hat er ja in dieser Zeit viel mit sich selbst zu tun, allerdings reden wir noch immer 1x am Tag. Er ist zwar schon seit Jahren in einer psychotherapeutischen Behandlung mit der Diagnose Boarderline, allerdings ist er für mich der wichtigste Mensch, und ich verstehe mich mit ihm auch sehr, sehr gut. Das nur nebenbei, weil ich damit sagen will dass mir diese Materie der psychischen Beschwerden nicht fremd ist. Ich bin was ihn angeht erst seit kurzem so anhänglich, da ich zuhause einfach nicht viel zu tun hatte und mit ihm über alles reden kann und konnte. Als ich noch beschäftigt war (Schule) war ich alles andere als anhänglich und habe selten bei ihm angerufen, nun rufe ich wegen jeden winzingen Problem an und das kann ich halt momentan nicht weil er nicht immer Zeit hat.

Ja wie gesagt bin ich seit September zuhause und hatte auch zwischendurch mal eine Beschäftgung, welche allerdings nicht das Richtige war. Ich versuche jetzt die Belastungen (Lehrstelle suchen etc.) Schritt für Schritt abzubauen, damit es mir psychisch auch wieder besser geht. Ich werde in kürze eine Psychotherapie beginnen.

Aber obwohl jeder meint, dass dies psychosomatische Ursachen hat, habe ich trotzdem zwischendurch immer wieder Ängste um mich und meine Organe. Ich habe dann so Gedanken wie ich hab noch so viel vor, ich will nicht mit 17 gehen etc. .

Ich war schon immer psychisch relativ sensibel, nach außen hin zeige ich erfolgreich das Gegenteil, aber ich beobachte meinen Körper schon länger übermäßig und hatte deswegen schon öfters Angst, allerdings hatte ich noch nie was vergleichbares wie jetzt, nämlich seit 2 Wochen durchgehend (mal mehr, mal weniger) diesen Druck. Stechen in dem Bereich durch eingeklemmte Nerven etc. hat ja jeder mal, aber das war auch nach kurzer Zeit wieder weg früher. Aber das nun macht mich echt noch fertig.

Alles hat eigentlich angefangen eben vor 2 Wochen als ich vorm PC saß und zufällig an mein Herz griff und meinte keinen Pulsschlag zu fühlen, woraufhin ich leicht in Panik geriet und mich reinsteigerte. Naja, ich dachte ok, am nächsten Tag wird das wieder in Ordnung sein mit der Panik, aber nein, seitdem habe ich dieses Gefühl, mit dem ich oft klarkomme, aber eben nicht immer und ich dadurch diese wahnsinnige Angst entwickle dass mit mir was nicht stimmt körperlich.

Klar, ich vermisse meinen Vater ein Stück weit (obwohl ich weiß dass er wieder da ist in 6 Wochen), und habe auch sonst momentan einige Sorgen, aber dass sich das alles körperlich so auswirken kann? Ich kann mir das nicht vorstellen dass ich durch psychische Beschwerden körperliche haben kann.
Ich hatte ja schon früher öfters diverse Tiefpunkte, aber das hab ich noch nie am Körper gespürt. Und nochmals: Ich kann mir einfach nicht sicher sein dass das alles psychisch bedingt ist.

Manche Nächte kann ich durch die Beschwerden nur schwer einschlafen und dann kommt noch verstärkt die Angst dazu sobald die körperlichen Beschwerden stärker werden. Ich würde mich nicht als Hypochonder beschreiben, ich habe keine Angst vor AIDS etc., allerdings schon vor Schmerzen die ich direkt spüre und dann noch in dieser senibslen gegend am linken Brustkorb.

Ich weiß momentan echt nicht mehr weiter, jeder sagt ich soll mich ablenken, das tue ich auch, ich mach was mit Freunden etc. aber dieser Druck kommt immer wieder. Jetzt momentan habe ich ihn zb. weniger in der Brust, sondern mehr im Bauchbereich auf der linken Seite. Ich war immer recht sportlich, traue mich aber seit zwei Wochen kaum Sport zu machen deswegen, ich war einmal wieder Radfahren seitdem (ich fahre Rennrad), da wurden die Beschwerden weder stärker noch besser beim fahren, trotzdem habe ich hauptsächlich um mein Herz Angst.

Ich habe jetzt sehr viel geschrieben und ich hoffe es liest sich wer ganz durch und kann mir antworten.

Was meint ihr zu meiner Situation, kann das alles wirklich psychische Ursachen haben? Ich weiß einfach nicht mehr weiter.

lg

19.06.2010 20:57 • 21.06.2010 #1


5 Antworten ↓


P
Hallo Laos,
ich kann Dir leider nicht sehr viel helfen. Versuche den Ärzten zu vertrauen, dass da nichts ist, auch wenn es bei den Schmerzen sicher sehr schwierig ist. Ich weiß, wie Du Dich fühlst, wenn Du Dir sagst, dass Du noch so viel vor hast und das jetzt nicht alles gewesen sein kann. Ich werde bald selbst erst 17 und habe noch so viele Pläne.
Hast Du versucht, Dich mal zu entspannen, Deine Lieblingsmusik zu hören und dabei zu versuchen einmal komplett abzuschalten? Hast Du vielleicht ein Buch, das Du schon immer lesen wolltest oder einfach eines, das Du nochmal lesen willst, weil es so gut war? Versuche Dich an besonders schöne Momente Deines Lebens zu erinnern und sie weiter zu spinnen, Deiner Phantasie einfach mal freien lauf zu lassen...
Ich weiß nicht, was Du sonst noch tun könntest. Dass Du in psychische Behandlung gehen wirst, ist der beste Schritt, den Du jetzt tun kannst, bevor Du absinkst. Ich bin mir sicher, damit kannst Du es schaffen, Deine Beschwerden loszuwerden.
Ich wünsche Dir erstmal alles Gute, versuche irgendwie, Deine Gedanken woanders hinzulenken, auch wenn es noch so schwierig ist.

19.06.2010 21:38 • #2


A


Angst und Körperliche Auswirkung

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Ja, Du hast ja Recht, aber ich hatte sowas noch nie, und weiß auch noch nicht so gut wie ich mit sowas umgehen soll. Es ist schön zu sehen, dass es nicht nur mir so geht, aber ich denke wenn man das schon kennt, kann man vielleicht auch besser damit umgehen. Ich muss das wohl noch lernen. Ist für mich echt sehr schwer momentan.

Danke für Deine Antwort!

20.06.2010 23:18 • #3


G
Deine Angst kann ich nachvollziehen.
Aber ich habe mehr den Eindruck, dass du dir nicht eingestehen möchtest, dass es auch psychosomatisch sein kann. In einem Augenblick bringst du tausend Argumente an warum es nicht psychosomatischer Natur sein kann. Im anderen Moment berichtest du aber, dass du zur Zeit einige Probleme hast, die zu psychosomatischen Beschwerden führen können.
Kann es sein dass du dir das nicht eingestehen möchtest?

Ich habe jetzt hier nur meinen Eindruck geschildert. Villeicht liege ich mit meiner Vermutung auch falsch, ich habe jetzt schließlich auch nicht so die große Ahnung...
Aus deinen Worten kann man aber sehr gut ablesen wie verzweifelt du bist. Ich hoffe die Therapie wird dir helfen und dir geht es bald besser.

Viel Erfolg
Liebe Grüße

20.06.2010 23:39 • #4


L
Damit könntest du Recht haben, ich tue mir sehr schwer das einzugestehen, aber einfach weil ich es mir nicht vorstellen kann. Jetzt momentan ist es wieder sehr schlimm, ich spüre den Druck in der ganzen Brust und nun auch im Bauch etc. . Das Ganze ist für mich sehr belastend, ich fühle mich gerade wieder sehr sehr schlecht.

21.06.2010 00:50 • #5


G
Hallo Laos!

Wieso fällt es dir so schwer einzugestehen dass deine Schmerzen psychosomatischer Natur sind?
Klar werden sie dadurch nicht besser, das verstehe ich auch. Aber so hättest du doch die Gewissheit, dass die Schmerzen nicht Organ bedingt sind. Du könntest dich hinsichtlich dessen etwas entspannen. Die Ärzte haben dir bestätigt, dass alles in Ordnung ist, das ist doch super. Akzeptierst du also, dass sie psychosomatisch bedingt sind, weiß du immerhin schon mal wie sie entstehen. Mit dem Wissen kannst du doch dann auch aktiv gegen sie vorgehen. In deiner Situation ist es auch kein Wunder, dass sich psychosomatische Beschwerden zeigen. Du bist zur Zeit sehr belastet und hast viele Probleme und Bedenken. Aber du bist in der Lage dich von den Belastungen frei zu machen, und so kannst du auch deine Schmerzen wieder los werden.

Ich kann deine Ängste natürlich gut verstehen. Ich habe auch mit ständigen Bauchschmerzen und Magenkrämpfen, sowie mit Stichen in der Herzgegend zu kämpfen. Besonders die Stiche in der Herzgegend belasten mich doch sehr, da es mir dann häufig sehr schwer fällt zu atmen. Beim Arzt war ich zwar noch nicht, aber befürchte, dass sie psychosomatischer Natur sind.
Ich versuche mich also so wenig wie möglich hineinzusteigern, denn ich merke umso ruhiger ich bleibe, umso besser hab ich die Schmerzen unter Kontrolle. Das bestärkt mich etwas. Aber ist natürlich auch nur bedingt hilfreich, da meine übrigen Probleme und Ängste ja noch bestehen bleiben und somit auch die schmerzen noch da sind.
Los bin ich sie quasi nur einmal die Woche während meines Lieblingshobbys dem Reiten. Aber dabei kann ich auch mal alles vergessen. Sowohl meine Probleme, als auch meine verschiedenen Ängste. Obwohl das nur einmal die Woche ist, tut es gut.
Wie ist es bei dir, hast du vielleicht ein ähnliches Hobby?

Liebe Grüße
Lila

21.06.2010 17:55 • #6






Dr. Hans Morschitzky