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Zora26
Hallo ihr lieben,

Ich habe mich hier angemeldet, weil ich mir dringend euren Rat erhoffe. Also meine Situation ist echt kompliziert wie ich finde.. Ich denke ich leide an einer sozialen Phobie. Ich fange mal von vorne an :Wenn man mich so sieht, denkt man wahrscheinlich nicht, dass ich so eine Panik vor Menschen habe! Ich schminke mich täglich, gehe auf die Sonnenbank sehe eigentlich ganz gut aus. Und da kommt meine Panik :sobald ich vor die Türe gehe geschweige denn in die bahn steige oder auch an der Haltestelle stehe, weiß ich nicht mehr wie ich mich verhalten soll.ich weiß selbst es hört sich blöd an, aber wenn ich mit meinem sohn unterwegs bin und mit ihm rede, denke ich immer darüber nach, wie blöd ich meinen Mund beim Sprechen bewege. Ich möchte selbstbewusst wirken und schaue leuten auch direkt in die augen.deshalb werde ich für arrogant gehalten. Sobald ich auf der Straße bin, habe ich nur einen Gedanken :die Leute lästern /lachen über mich. Vorallem bei jungen Leuten und paaren. Oftmals ist es auch so. Ich höre es ja. Ich weiß selbst, dass die Frauen meistens lästern weil es sein könnte, dass sie neidisch sind. Doch dann denke ich wieder :die lachen über meine schminke etc. Ohne schminke kann ich nicht raus gehen, weil ich mich dann NOCH schlimmer fühle. Ich hoffe, ihr könnt mir Tipps geben, wie ich diese mittlerweile extreme Phobie wenigstens ein wenig loswerden kann. Ich mag schon nicht mehr raus gehen. Für jeden ratschlag bin ich dankbar! Liebe Grüße

04.05.2017 22:13 • 10.05.2017 #1


4 Antworten ↓


HeikoEN
Was Du so beschreibst, hört sich das ja schon relativ ausgeprägt an. Ich würde daher stark darüber nachdenken, nicht doch professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Je länger Du damit wartest, also aktiv etwas dagegen zu tun, desto fester setzen sich solche Denk- und Verhaltensmuster fest.

Der erste Schritt zum Erfolg ist, es überhaupt selber zu bemerken und durchaus auch kritisch zu sehen. Das tust Du! Also Glückwunsch!

Der Weg daraus führt nur über ein konsequentes Gegensteuern der eigenen Gedanken. D.h., für Sozialphobiker ist das gesprochene Wort das, worauf sie sich wirklich verlassen können und nicht die Annahmen, die sich aus z.B. äußeren Verhaltensweisen der Menschen im sozialen Kontakt schliessen lassen.

Beispiel: Dich schaut jemand einen Augenblick lang an der Haltestelle länger an, als es normal ist. Deine Gedanken dazu gehen aber sofort in die Richtung: Was stimmt nicht mit mir? Schlecht geschminkt, sehe ich komisch aus? etc., also durchgängig negativ.

Ob die Person wirklich Dich angesehen hat, spielt dabei gar keine Rolle. Die Welt ist das, was wir glauben was sie ist.

Und natürlich kann man jetzt auch nicht jede Person fragen im sozialen Handeln im Alltag...aber nur dann hätte man Gewissheit! Darum meine Aussage mit dem gesprochenen Wort.

Von diesen Denkmustern muss man wegkommen, was eben nur durch ein aktives umbiegen funktioniert. Alleine kann das schwer sein, je nachdem wie weit es schon fortgeschritten ist. Denn auch Gedanken können zu wahren Autobahnen im Kopf werden. D.h., gewisse Automatismen folgen, je breiter diese Gedankenautobahnen sind. Diese wieder zu einer Landstraße oder einem kleinen Weg zu machen, ist u.U. schwierig und langwierig. Daher mein Ratschlag oben, Hilfe dabei zu nehmen in Form eines Therapeuten, der sich damit auskennt. Mit dem könnte man auch versuchen herauszufinden, WOHER das kommt und wo mögliche Ursachen liegen könnten...natürlich ideal, da man damit an den Wurzeln des Problems arbeiten kann und nicht nur an den Symptomen.

Ein Tipp ist aber den sozialen Kontakt zu suchen und sich dem auszusetzen. Denn je mehr dieser da ist, desto besser kann es werden. Weil man es so trainieren kann, dagegen zu steuern.

Ebenso sind Trainings zum eigenen Selbst-vertrauen wichtig. Denn das ist automatisch immer mit im Boot, wenn es um solche Zweifel geht an der eigenen Person, wie Du sie beschreibst.

Davor solltest Du aber vielleicht 1-2 Bücher zu dem Thema lesen, denn es ist sehr wichtig, dass Du genau verstehst, was im Kopf abläuft...d.h., Du musst Fachfrau zum Thema soziale Phobie werden. Nur dann kannst Du auf Augenhöhe z.B. auch mit einem Therapeuten sprechen und viele Dinge sind Dir bereits klar und die Therapie funktioniert vielleicht etwas schneller...

05.05.2017 08:24 • x 1 #2


A


Angst auf der Straße/in der bahn Soziale Phobie !

x 3


Zora26
Hallo Heikoen,
Ich danke dir für deine lange und hilfreiche Antwort. Ich werde, nach einem Therapeuten in Düsseldorf umsehen. Ja, es ist echt fortgeschritten mit der Angst. Es ist wirklich komisch! Wenn ich zuhause bin und so vor dem Spiegel stehe, finde ich mich echt hübsch. Und trotzdem bin ich sobald ich auf der Straße bin wie ausgewechselt... An einem Tag ist es ganz schlimm und am einem Tag nicht ganz so schlimm. Meistens ändert es sich minütlich. Die Angst kommt dann total. Aber eigentlich ist es immer so mindestens ein bisschen. Es ist echt anstrengend. Ich möchte extrem Selbstbewusst wirken und deshalb wirke ich arrogant. Sobald jemand (vorallem Frauen und Paare) etwas länger schauen, beziehe ich es auf mich. S ist schon so schlimm, dass ich aggressiv werde und frage :ist was?! Oder so... Nur damit man mir meine Unsicherheit und Hilflosigkeit nicht ansieht. Ich danke für deine Antwort! Ich werde sie gesagt nach einem Therapeuten schauen!:) liebe grüße

05.05.2017 10:36 • #3


HeikoEN
Zora ich bin völlig überzeugt, meine ich ganz ernsthaft, dass Du sehr hübsch bist!

Es ist Dein eigenes Gefühl, was dich zweifeln lässt daran.

Die Aggressivität ist nur eine Verhaltensweise, damit Du die Unsicherheit überspielst. Durchaus hilfreich, aber destruktiv, weil Du bist ja gar nicht böse oder aggressiv. Dein fehlendes Selbst-vertrauen schlägt da zu. Das nicht ausreichend überzeugt sein davon, dass Du eine hübsche Frau bist.

Sei liebevoll zu Dir und begrüsse innerlich diese Unsicherheit...ach, da ist sie wieder...meine Unsicherheit und verhalte dich mal aktiv nicht so, wie Du glaubst, wirken zu müssen. Zurücklächeln ist für den Anfang sicher zu schwer und eine Hausnummer zu hoch, aber es geht in die richtige Richtung...

Die nächsten Frage, die aufkommen könnte wäre, für was diese Unsicherheit da ist. Wo ist der/Dein Nutzen? Sie ist für etwas gut, überlege mal...

Und überlege, woher diese Unsicherheit kommen könnte. Was wurde Dir ggf. in der Kindheit nicht ausreichend gespiegelt von der Mutter...was lässt Dich zweifeln an dir?

Dein heutiges Problem, so könnte ich mir vorstellen, steht stellvertretend für ein altes Problem...ist sozusagen das Symptom, aber nicht die Ursache. Nur wenn Du an der Ursache arbeitest, können die Symptome irgendwann gehen.

05.05.2017 10:50 • #4


L
Das klingt für mich wie eine Sache für einene Verhaltensterapheuten. Habe selber auch hier in Düsseldorf mal eine kognitive Verhaltensteraphie gemacht weil ich auf einmal Angst und Panikattacken bekam, wenn ich rausging. Die Teraphie hat mir dabei sehr geholfen und mien letzte PA war vor Weihnachten, also funzt.
Man lernt dabei die Dinge anders zu bewerten oder anders zu interpretieren und nebenbei wird dadurch auch das Selbstbewustsein gestärkt und das Selbstwertgefühl angehoben. Kann es nur empfehlen.

10.05.2017 23:56 • #5






Dr. Christina Wiesemann