Panikattacken Ursachen und Auslöser

Menschen mit einer Panikstörung fragen sich im ersten Moment eher selten, woher ihre Angst eigentlich kommt. Dafür sind sie meist viel zu sehr damit beschäftigt, ihrer Angst aus dem Weg zu gehen und die nächste Panikattacke zu vermeiden.
Panikattacken Ursachen und Auslöser

Auslöser & Entstehung von Panikattacken

Oft haben sie sich mehr oder weniger damit abgefunden, dass sie eben unter Panikattacken leiden und glauben nicht mehr daran, dass es für sie ein Leben ohne diese Angst geben könnte. Die Ursachenforschung wird oft erst dann betrieben, wenn sich die Betroffenen in Behandlung begeben. Es ist wichtig, die Auslöser und die Entstehung von Panikattacken zu erkennen und dann, gemeinsam mit einem Therapeuten, neue Wege zu entdecken. Denn dann kann man sich der Angst wirkungsvoll entgegenstellen.

Welche Faktoren begünstigen die Entstehung der Angst?

Viele Betroffene fragen sich – wenn auch manchmal nur oberflächlich – warum genau sie unter einer Panikattacke leiden.

Allerdings ist eine Panikstörung nichts, was die Betroffenen dauerhaft hinnehmen müssen, sondern kann verschiedene Ursachen haben, die sich bearbeiten lassen. Viele Faktoren begünstigen die Entstehung der Angst:

  • Persönliche Eigenschaften wie Perfektionismus, hohe Erwartungen an sich selbst
  • Starke persönliche Verletzlichkeit
  • Rasche körperliche Erregbarkeit
  • Negative Erfahrungen in Kindheit, Jugend und Elternhaus, Traumata
  • Depressionen, andere psychische Probleme
  • Bestimmte Medikamente und Drogen

Unterscheidungen der verschiedenen Auslöser

Man unterscheidet im Allgemeinen zwischen 4 Auslösergruppen:

1. Psychodynamisch

Psychodynamische Auslöser von Panikattacken behandeln Vorkommnisse in Ihrer Kindheit. Sei es Missbrauch, Angst vor dem Alleinsein, vor dem Dunkeln, Gewalt, Alkoholkonsum der Eltern, Klassenkameraden usw.

2. Biologisch

Man spricht von biologischen Entstehungen bei Panikattacken, wenn die Gründe in den Erbanlagen vorhanden sind. z. B. wenn bereits die Mutter oder der Vater gleichgelagerte Probleme hatten oder noch haben. Ob Kinder die psychischen Probleme vererbt oder durch die Erziehung zwangsläufig angelernt bekommen, ist nicht vollständig geklärt. Sicherlich gibt es Faktoren, die eine biologische Ursachenforschung rechtfertigen.

3. Gedanken und Verhalten

Auch Gedanken können negativ konditioniert werden oder Verhaltensweisen so angelernt werden, dass daraus eine Panikstörung entsteht.

4. Medikamente und Drogen

Substanzen, wie Medikamente und Drogen können die Entstehung einer Panikattacke begünstigen und ausgelösen.

Mehr zu den verschiedenen Auslösergruppen:

Ursachen in der Kindheit?

Diese Ursachen für Panikattacken können auch gehäuft auftreten – wer negative Erfahrungen in der Kindheit gemacht hat, ist möglicherweise heute verletzbarer als er es eigentlich wäre, wenn die Kindheit gut verlaufen wäre. Auf der anderen Seite muss Perfektionismus nicht zwingend zu Attacken führen. Welche Ursachen genau hinter der Angst stecken und wann sie eine Panikstörung auslösen, ist sehr individuell und lässt sich so nicht pauschalisieren. Doch wie genau sind die einzelnen Ursachen in ihrer Wirkung als Gründe für die Panik zu verstehen?

Hohe Erwartungen an sich selbst

Fakt ist, dass sich viele Betroffene, die unter Angststörungen leiden, sehr schwach und hilflos fühlen, weil sie ihrer Angst so wenig entgegenzusetzen haben. Sie wären allerdings viel lieber stark und möchten auch um jeden Preis von ihren Mitmenschen so wahrgenommen werden – stark, voller Kraft, durchsetzungsfähig, ausgeglichen und ehrgeizig. Sie haben hohe Erwartungen an sich selbst, machen sich selbst viel Druck, wollen immer perfekt sein und handeln, können nicht Nein sagen, keine Schwäche zeigen und keine Verärgerung ausdrücken. Der immense Druck, dem sich die Betroffenen selbst aussetzen, weil ihnen die Meinung anderer Menschen sehr wichtig ist, kann zur Entstehung beitragen.

Persönliche Verletzlichkeit und körperliche Erregbarkeit

Jeder Mensch reagiert unterschiedlich stark mit Angst auf Gefahren – die einen schneller, die anderen weniger schnell. Wer rasch mit Angst reagiert, hat also sozusagen nur einen sehr stark ausgeprägten Urinstinkt, denn nichts anderes ist die Angst. Sie ist ein Schutzmechanismus des Körpers und bei manchen Menschen machen sich schnell körperliche Symptome bemerkbar, wenn sie unter Stress stehen. Der Blutdruck kann instabil sein und der Kreislauf beginnt zu schwanken. Die Betroffenen schwitzen vielleicht schnell und erröten leicht – körperliche Symptome gibt es viele.

Durch diese persönliche Verletzbarkeit und Erregbarkeit werden diese körperlichen Reaktionen dann als Gefahr interpretiert werden, obwohl sie eigentlich ungefährlich sind. Durch Gedanken wie „Mit meinem Körper passiert etwas Schreckliches“ oder „Hilfe, mein Körper ist in Gefahr“ wird die Panikattacke erst recht verstärkt. Diese Wechselwirkung zwischen den eigenen Gedanken und den Symptomen des Körpers ist nicht zu unterschätzen – durch ihre enorme Angst verstärken viele Betroffene erst die Symptome des Körpers. Dies ist ein echter Teufelskreis – leichte körperliche Symptome werden als gefährlich gedeutet und führen zu ängstlichen Gedanken.

Durch diese Gedanken aber schaukeln sich die Symptome erst recht hoch – der Körper fühlt, dass der Mensch Angst hat und reagiert mit schnellerer Atmung und Herzklopfen, um den Mensch auf eine Flucht oder einen Kampf vorzubereiten – beides jedoch findet nie statt, da es ja keine reale Gefahr gibt. Dieser Urinstinkt „Angst“ aus alten Zeiten, in denen der Mensch noch ständig auf der Hut vor Feinden sein musste, funktioniert eben auch noch heute.

Das Elternhaus und die Vergangenheit

Wer überängstliche Eltern hatte, neigt mitunter auch selbst dazu, Gefahren zu sehen, wo es keine gibt. Wenn die Mutter oft zum Arzt gegangen ist, weil sie Angst um ihre Gesundheit hatte, können auch die Kinder verstärkt wachsam sein und auf die Zeichen des eigenen Körpers achten. Möglicherweise kann es hier zu einer übermäßigen Vorsicht kommen. Allerdings kann das Elternhaus und die Vergangenheit auch noch in anderer Hinsicht wichtig für eine mögliche spätere Entstehung von Panikstörungen sein: Wer früh ein Elternteil verloren hat, eine schlimme Erkrankung hinter sich hat, die Trennung der Eltern erleben musste oder ein Trauma erlitten hat, geht heute mit bedrohenden oder verunsichernden Situationen möglicherweise nicht sehr souverän um und neigt dazu, Panik zu entwickeln. Auch Gewalt- oder Missbrauchserfahrungen können der Auslöser sein.

Psyche und Medikamente als Auslöser

Depressionen und psychische Probleme sind oft der Auslöser von Panikattacken – umgekehrt kann die Angst vor der Angst aber auch zu Depressionen führen. Oft treten Panikattacken in Verbindung mit Agoraphobie oder Klaustrophobie auf. Zwangsstörungen können ebenfalls zu Panikattacken führen. Wer Medikamente, wie bspw. Antidepressiva einnimmt, hat zudem ein erhöhtes Risiko, daran zu erleiden. Auch bestimmte Schilddrüsenpräparate und andere Medikamente können die Attacken auslösen. Bei Suchtmittelabhängigkeit besteht zusätzlich die Gefahr, dass sich Angstattacken ergeben können. Medikamente zur Beruhigung bei Panik zu nehmen ist also nicht nur aus diesem Grund keine gute Wahl.

Auslöser der ersten Panikattacke?

Für die allererste Attacke gibt es meist konkrete Gründe, nämlich genau zwei Faktoren. Diese Auslöer sind relativ banal und nicht mit den tieferliegenden Gründen für die Panik zu verwechseln. Zum einen ist oft der Körper aus dem Gleichgewicht – durch Erschöpfung, Medikamente, einen Infekt oder ungesunde Ernährung. Dies äußert sich durch Symptome, die als bedrohlich angesehen werden. Wenn dann noch Faktor zwei hinzukommt, nämlich eine starke psychische Belastung wie beispielsweise eine Trennung, massive Probleme im Job oder ein Trauerfall, so ist der ideale Nährboden für die Panikstörung geschaffen. Wer über längere Zeit hinweg stark angespannt ist, kann möglicherweise schon bei der nächsten Kleinigkeit die erste Panikattacke erleiden – das Maß ist sozusagen voll, nämlich das Maß des Körpers für Anspannung und Stress. Es kann sehr sinnvoll sein, die Ursachen für die Panikstörung herauszufinden.

Obwohl es Experten gibt, die der Meinung sind, dass sich die Betroffenen weniger auf die Ursachen der Angst, als vielmehr auf ihr heutiges Verhalten konzentrieren sollten, wirkt die Angst doch oft gleich weniger bedrohlich auf die Patienten, wenn sie wissen, woher diese kommt. Da die Angst oft psychische Auslöser hat oder Ursachen, die in der Vergangenheit liegen, können die Betroffenen durch ihr neu erlangtes Wissen um die Gründe der Angst anfangen, ihre Vergangenheit aktiv zu verarbeiten, Stress zu vermeiden und sich neue Verhaltensweisen aneignen, die dabei helfen, der Angst in Zukunft wirksam vorzubeugen.

Selbstbewusstsein stärken

Unsere Gedanken sind für unsere Lage verantwortlich. Durch die Aufarbeitung der Ursachen können wir uns bewusst machen, dass unsere Ängste entweder angelernt oder uns aufgezwungen wurden. Zu wissen, dass man in seiner inneren Hülle „ganz“ ist, stärkt Ihr Selbstbewusstsein und hilft Ihnen die kommenden Symptome einer Panikattacke zu meistern. Machen Sie sich auf den Weg.



Autor: Psychic-Redaktion - aktualisiert am
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