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K
Hallo zusammen,

ich bin 46 Jahr alt und eine Angehörige auf der Suche nach Wegen und evtl.Antworten.
Mein Mann ist seit ca.6 Wochen in einer psychosomatischen Klinik .Die Diagnose der Ärzte lautet Generalisierte Angststörung und Depressionen ,obwohl Ängste sehr stark im Vordergrund sind.

Er bekommt seit 6 Wochen Medikamente wie Trivilor,Seroquell und Lyrika,(Tavor wird gerade langsam ausgeschlichen)die überhaupt nicht helfen obwohl sie schon hoch dosiert sind.

Die Therapien,wie Kunsttherapie,Klangschalentherapie,Mass. und Gruppensitzung wegen Depressionen helfen ihm nicht.Auch nicht Bemerkungen vom Klinikpersonal wie z.B sie müssen lernen damit zu leben oder lernen sie umzudenken,wenn man sonst weiter nichts an die Hand bekommt.Mein Mann kämpft gegen die Ängste,würde sie auch alle gerne angehen,doch weiß er leider nicht welche Ängste es im einzelnen sind.

Ich gehe jetzt erstmal ein wenig im Forum lesen und hoffe das ich, wenn auch nur als Anghörige, hier willkommen bin .


LG Kristall

03.03.2013 23:58 • 04.03.2013 #1


4 Antworten ↓


crazy030
Gibt es keine Ursache? Im Normalfall hat ja keiner grundlos einen Depression oder Angststörung. Trivilor, Seroquell und Lyrika? Das ist dann aber ein heftiges Programm.

04.03.2013 01:04 • #2


A


Wir und die Generalisierte Angststörung

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RainerSkeptiker
Liebe Kristall,
das ist zur Zeit Mode in der Medizin. Es werden alle möglichen Medikamente gegeben, auch solche die eigentlich für ganz andere Beschwerden gedacht waren und die helfen dann nicht. Aber Tavor, welches in der Regel sehr gut gegen Angst ist, wird ausgeschlichen.
Wenn Dein Mann keinen Gewinn durch die psychosomatischen Allerwelts Hilfen hat, dann sollte er die ganzen Tabletten auch weg lassen und ihr euch einen Arzt suchen, der Tavor weiter verschreibt. Damit könnte er versuchen, sich wieder in das reale Leben zurück zu begeben und dann, wenn es ihm stabil besser geht, über das langsame Absetzen des Medikaments nachdenken.
Gruß
Rainer

04.03.2013 03:10 • #3


K
Hallo crazy und Rainer,

vielen Dank für Eure Antworten und Fragen.

Nun, Ursachen haben die Erkrankungen auf jeden Fall.Vieles kommt durch Erlebnisse aus der Kindheit und durch die Erziehung,Prägung u.s.w ,was er bis heute nicht verarbeitet hat und losgworden ist.Mein Mann war vor meiner Zeit vor ca.9 Jahren schon einmal wegen ähnlicher Symptome in der Klinik.Dort halfen die Tabletten gut.Im Anschluß ging er zum Psychologen und machte eine Art Verhaltenstherapie.Die Ängste haben bei ihm mit Geld und Verlust zutun.Obwohl er da keine Angst zu haben bräuchte bauen sie sich trotzdem immer wieder auf.Er fordert zu viel von sich selbst.Meint immer 150 %geben zu müssen und auch wenn es ihm schlecht ging warder Antrieb sein übermäßig hohes Pflichtbewußtsein gegenüber allem und jedem ,nur nicht sich selbst. .An den Wochenenden und im Urlaub kann er was die Arbeit betrifft nicht abschalten.Morgens bevor es zur Arbeit ging übergab sich mein Mann regelmäßig und hatte Angst wegen dem Streß und dem Druck.Meine Bitte sich eine Auszeit zu nehmen schlug er aus denn da war die Angst das alles den Bach runter geht.Wir das Haus irgendwann verlieren u.s.w .Zu Hause dann nach Feierabend und an den Wochenenden machte mein Mann die Dinge die meine Aufgabe zu Hause sind.Es geschah aus dem Antrieb heraus mir sonst nicht zu genügen.Da half nichts,um ihn davon abzuhalten.Ich warnte ihn mehrfach vor einem Zusammenbruch,das hat er natürlich in den Wind geschlagen.Jetzt ist es mit den Ängsten so schlimm,daß er morgens in der Klinik richtig Schwierigkeiten hat aufzustehen.Er sagt immer er könnte die Tapeten von den Wänden kratzen.Dazu kommen körperliche Beschwerden wie Lähmungserscheinungen,dauerndes kribbeln auf dem Kopf oder das Gefühl einer hätte permanent die Hand darauf gelegt,hohe Konzentrationsschwierigkeiten,zittern in den Beinen und die Zähne klappern in einem rasanten Tempo aufeinander.Nachts schläft er nur bis 3 oder 4 Uhr und kann nicht wieder einschlafen.


Das Tavor hatte nur einige Tage die Angst genommen.Mein Mann erzählte mir er hätte das Gefühl als wäre ihm alles egal.Danach hatte er wieder Angst aber nicht mehr so in dem Ausmaß wie zuvor oder jetzt wo sie dieses Medikament ausschleichen.Komisch finde ich,das trotz der hohen Medikation eigentlich keines der Medikamente richtig wirkt.Es ist von der Klinik her angedacht meinen Mann in 2-3 Wochen zu entlassen oder vielleicht auch früher.Eigentlich sollte er danach sofort hier in die Tagesklinik kommen was auch mitlerweile auf der Kippe steht.Denn jetzt haben sie wohl keinen Platz mehr frei.Naja,ich hoffe das Beste vielleicht klappt es ja doch.Obwohl damit sind für meinen Mann schon wieder neue Ängste verbunden wie:

Schaffe ich es morgens um 6 Uhr aus dem Bett zu kommen wenn es jetzt noch nicht einmal geht.
Wie schaffe ich den Weg zur Klinik hin
u.s.w

Da kann ich meinem Mann zur Seite stehen und ihm erklären das ich mit ihm zusammen aufstehe und ihn auch erstmal gerne auf dem Weg zur Klinik begleite,doch es hilft ihm nicht.

Ich frage mich was es für Therapieformen für Angstpatienten gibt und was wir Angehörigen tun können um besser zu unterstützen.
Diese Fragen wurden mir leider in der Klinik von dem Personal,der Psychologin nicht beantwortet.

Vielleicht könnt ihr mir da ja ein wenig weiterhelfen.


LG Kristall

04.03.2013 11:52 • #4


crazy030
Es kommt halt drauf an. Nicht jede Therapie ist für jeden gut. Ich war damals auch in einer Klinik und fand es schrecklich, nach 4 Wochen hab ich mich entlassen lassen. Auch die Verhaltenstherapie danach war nicht der Hit und die Psychologin und ich kamen überein, die Zeit da irgendwie rum zubekommen, wir unterhielten und eigentlich nur über Gott und die Welt, Politik, tranken Kaffee etc. Sie war halt nach ca. 10 Stunden der Meinung, es ist keine normale Angststörung und eine Verhaltenstherapie ist in meinem Fall Unsinn. Später war dann die Angst und Panikattacken quasi einfach weg und ohne was, ohne Medikamente, ohne Therapie in der Zeit.

Man muss also seinen Weg finden und es gibt nicht DEN Weg. Und nicht für jeden Angstpatienten ist Verhaltenstherapie oder Konfrontation DIE Lösung, im Gegenteil.

Zu den Tavor. Ich bin nicht der totale Benzo Gegner, aber Tavor ist nichts, was man nun unbedingt täglich und über Jahre nehmen sollte. Ok, wer es für sich anders sieht, auch kein Problem für mich. Trotzdem, auf lange Sicht wird man mit Tavor zum Zombie.

Das die anderen Medikamente nicht helfen, na ja..., es kann auch mal länger dauern, als 6 Wochen. Aber Trevilor (Venlafaxin), Seroquell und Lyrica? Neee, das ist zu viel, ganz sicher. Bei der Kombi ist ja selbst Tavor fast Spielzeug.

Ich muss auch ehrlich sagen, Klinik und Ärzte hin oder her, ich würde nicht ungefragt alles so einfach einwerfen. Trevilor kann im ungünstigen Fall die Panikattacken sogar noch extrem schlimmer machen. Muss nicht, kann aber. Seroquell ist gut gegen Gedankenkreisen und beruhigt. Lyrica beruhigt und entspannt auch, kann einen Zustand wie leicht betrunken machen (kann, muss nicht).

Wenn ich mich entscheiden müsste, also von all dem Zeug würde ich nichts nehmen, weil keines dieser Medikamente kann die Angst heilen. Es ist nur eine Unterdrückung, Verlagerung. Ohne an den Ursachen zu schrauben, bringen auch die Medikamente wenig. Ich würde es ohne versuchen und für den Notfall mal ne Tavor (o.ä.). Wenn es beim Notfall bleibt, spricht nichts dagegen, von überzogenen Horrormeldungen muss man sich da nicht irritieren lassen.

Das bei Tavor o.ä. eine mir egal Stimmung entsteht, ist normal und Sinn der Sache. Darum bekommt man ja z.T. auch vor einer OP solche Medikamente, damit man entspannter ist.

04.03.2013 14:34 • #5





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