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K
Hallo ihr Lieben,

ich habe momentan echt ein Problem. Ich habe im Juni Abschlussprüfungen in 3 Fächern und bin jetzt schon nervlich am Ende. Lerne seit Februar und das kontinuierlich, jeden Tag 3-10h. Soweit ging es mir damit ganz gut, aber letztes Wochenende ist es irgendwie über mich herein gebrochen. Prüfungsangst hatte ich schon immer, aber so wie es die letzten Tage war geht es einfach nicht mehr weiter.

Kann nicht mehr schlafen, mein Herz rast permanent, mir ist ständig schlecht, habe Durchfall, kann nichts mehr essen, ich zitter ständig am ganzen Körper, bekomme mehrmals täglich Weinkrämpfe. Schon morgens wenn ich aufstehe fühle ich mich total traurig und leer. Würde am liebsten ewig im Bett liegen bleiben. Und überhaupt fühle ich momentan recht wenig, bis auf Angst und Traurigkeit. Mit dem einen Fach bin ich noch nicht ganz fertig und mit dem wichtigsten Fach habe ich noch nichtmal angefangen. Wollte mir das für die letzten Wochen aufheben, aber so wie es aussieht war das wohl eine Fehlentscheidung.

Sobald ich anfange für mein Hauptfache zu lernen blockiere ich total, bekomme Herzrasen und fange immer gleich an zu Heulen. DIe Gedanken kreisen nur ums Versagen. Habe so eine schreckliche Angst zu versagen. Ich weiß nicht was ich noch tun kann... Jetzt sitze ich hier in der Bibliothek und wollte eigentlich lernen, aber jetzt schreibe ich stattdessen hier und mache nichts! Und nachhause trau ich mich garnicht, weil ich da direkt wieder ins tiefe Loch falle und nur rumheule.

War heute bei einem Arzt, der hat mit Antidepressiva, Benzodiazepine und Schlaftabletten verschrieben. Habe aber Angst das zu nehmen, dass es dann meine Konzentration beeinträchtigt und ich erst recht versage.

Bin für jeden Rat dankbar!

07.04.2011 23:42 • 13.06.2011 #1


11 Antworten ↓


T
Hallo Kugelfisch,

was Du schreibst klingt nach totaler Erschöpfung und nervlicher Krise.
Du lernst seit Februar jeden Tag 3-10 Stunden.
Was hast Du denn die letzten Wochen und Monate gemacht, um Dich zu entspannen?
Machst Du auch Dinge, die Dir Freude machen und wo Du überhaupt nicht ans Lernen denkst?
Niemand kann über so lange Zeit unter ständiger Anspannung stehen.
Der Wechsel zwischen Entspannung und Anspannung ist sehr wichtig, sonst ist irgendwann die Energie zu Ende.

LG

08.04.2011 00:02 • #2


A


Prüfungsangst überwinden - was kann ich tun?

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K
SEit den letzten Wochen kann ich mich nicht mehr entspannen. Denke 24h am Tag an den Prüfungsstoff. Gestehe es mir nicht zu mal zu entspannen, das funktioniert einfach nicht. Muss noch soviel Lernen und habe Angst das die Zeit nicht reicht.

08.04.2011 00:09 • #3


N
hast du vielleicht angst, was danach kommt?

08.04.2011 07:11 • #4


P
Hallo Kugelfisch,

ich glaube auch, dass bei Dir jetzt ein Zustand totaler Erschöpfung eingetreten ist , was bei dem Arbeitspensum kein Wunder ist (3-10 Stunden täglich ).

Das mit der Beeinträchtigung durch die Medikamente: es geht jetzt nur darum, diesen Panikkreislauf mal zu durchbrechen. Jedenfalls die Benzodiazepine und Schlafmittel sind ja ohnehin weniger für regelmäßige Einnahme geeignet. Aus meiner Erfahrung heraus, wenn man abends mal etwas zur Beruhigung oder zum Einschlafen nimmt, kann man am nächsten Tag trotzdem weitgehend ohne Beeinträchtigung lernen. Ob die Antidepressiva negative Auswirkungen haben, merkst Du ja, ist aber eher unwahrscheinlich, falls doch, kannst Du sie ja wieder weglassen.

Ansonsten, ich lerne auch nicht gerne auf Lücke, aber in meinem ersten Studiengang ging es manchmal nicht anders. Wenn es sich rausstellt - was ich nicht hoffe! - dass Du absolut nicht fertig wirst, müsste es doch eigentlich immer noch die Möglichkeit geben, ein Attest einzureichen und das Ganze ein halbes Jahr später fertig zu machen. Außerdem, Du hast doch noch zwei Monate, ich weiß, in Pharmarzie, (Bio)Chemie oder Medizin ist die Stofffülle gewaltig, aber wäre es möglich, dass Du jetzt in der Panik Deinen Lernrückstand viel dramatischer einschätzt, als er ist? Ich kann das natürlich nicht beurteilen.


Grüße

pc

08.04.2011 10:29 • #5


K
Hi,

ja in der Angst schätze ich meinen Rückstand sicher schwerer ein als er tatsächlich ist. Das Problem mittlerweile ist, dass ich total in eine Depression reingerutscht bin. Morgens wenn ich aufwache muss ich direkt anfangen zu weinen, weil ich weiß, dass ich jetzt nicht mehr schlafen kann und die ganzen negativen Gefühle wieder da sind.
Ich weiß es gibt eine Million Menschen auf der Welt, die wichtigere Sorgen haben und ich verfluche mich dafür das ich so weich bin und mich einfach nicht zusammenreißen kann.
Ich bin einfach tottraurig. Und das Schlimmste sind einfach die Gedanken.

Was wenn du jetzt nicht mehr lernen kannst?
Was wenn du überlernt bist?
Was wenn du das, was du gerade liest nicht behälst?
Was wenn du die letzten 2 WOchen vor der Prüfung so aufgeregt bist, dass du nicht mehr lernen kannst? - Aber ich brauche diese 2 Wochen!

08.04.2011 14:26 • #6


P
Hallo,

glaube ehrlich gesagt nicht, dass es eine Frage von Zusammenreißen ist. Andere Leute haben eben das Glück, solche Ängste nicht wirklich zu kennen, ob sie deshalb härter sind, bezweifle ich, denn sie müssen sich nämlich bei weitem nicht in dem Ausmaß zusammenreißen und mit sich kämpfen, wie das bei ängstlichen Menschen der Fall ist. Aber ich kenne solche Gedanken .

Wenn Du es schon selbst als Depression einschätzt, dann ist es wahrscheinlich höchste Zeit, irgendetwas für Dich selbst zu tun. Also wenigstens ein paar Tage oder das Wochenende nichts lernen, auch wenn es zunächst schwer fällt und Dir zu riskant vorkommt. Denn wenn Du so weiter machst wie bisher, könnte es passieren, dass ab einem gewissen Punkt gar nichts mehr geht. So lief es manchmal in vergleichbaren Situationen zumindest bei mir.

Solltest Du wie befürchtet, zwei Wochen davor nichts mehr lernen können, tja, das wäre schei.. Du stehst dann vor der Wahl, es trotzdem zu riskieren oder eben nicht. Ich wiederhole mich, aber wenn Du direkt vor der Prüfung merkst, dass es gar nicht mehr geht, könntest Du es doch nach Vorlage eines Attestes nächstes Semester / Jahr nochmal probieren oder gibt es irgendwelche Gründe, die das ausschließen? Natürlich wäre das Problem dann immer noch da, aber es kommt nicht auf dieses eine Mal an!

Grüße

pc

08.04.2011 16:23 • #7


K
Ich kann die Prüfungen nicht verschieben. Das ist die letzte Chance.
Hab von einem Psychiater nun Sertralin und Alprazolam verschrieben bekommen. Hat jemand Erfahrung damit? Hab überall gelesen Alprazolam schränkt die geistige Leistungsfähigkeit erheblich ein.
Womit kann ich mich denn wieder ruhiger machen? Bringt das Sertralin etwas in der Richtung? Habe auch noch Atosil.

09.04.2011 10:34 • #8


P
Ja, ich habe alle drei Medikamente schon mal genommen. Sertralin wirkt vor allem antriebssteigernd und hebt die Stimmung, kann aber zu Beginn der Einnahme die Angst etwas verstärken. Alprazolam kann einen leicht benommen machen, aber es spricht nichts dagegen, es z.B. abends nehmen, vielleicht nicht direkt vor dem Lernen, wenn es irgendwie geht. Hat aber in der Richtung weniger Nebenwirkungen als Atosil, meiner Meinung nach.

Grüße

pc

09.04.2011 14:19 • #9


K
Hat dir das Sertralin gegen die Angst geholfen? Mir geht es immer noch sehr sehr schlecht. Das einzige was momentan hilft in das Alprazolam.
Aber ich weiß nicht ob ich das zum Lernen nehmen soll. Habe gelesen es beeinträchtigt das Gedächtnis.

10.04.2011 16:30 • #10


P
Kann ich nur ganz schwer sagen, es hilft einem jedenfalls, trotz Angst besser handlungsfähig zu bleiben. Bis die angstlösende Wirkung eintritt, kann es vllt. etwas dauern, länger als bis zum Einsetzen der stimmungsaufhellenden W. Es gäbe da auch eine Reihe von Antidepressiva, die u.U. besser geeignet zur Behandlung von Angst sind.

Grüße

pc

10.04.2011 20:59 • #11


C
Ich möchte auch gerne etwas zum Thema Prüfungsangst schreiben... Dazu hole ich ein bisschen weiter aus.
Als ich in der 9. Klasse war hatte ich irgendwie Probleme in der Schule. Wie das oft so ist - andere Sachen sind wichtiger und irgendwie bin ich da ein bisschen so reingerutscht. Ich war versetzungsgefährdet und es war eine ganz, ganz schlimme Zeit für mich. Anderen macht das vielleicht nicht so viel aus, aber mich hat es unheimlich belastet. Und ganz langsam bin ich da in eine Art Teufelskreis reingerutscht... ich hatte immer nur so mittelmäßige-schlechte Noten, selten Erfolgserlebnisse. Ich weiß nicht wie, aber es hat sich dann auch eine Angst aufgebaut. Ich hatte richtig Angst in die Schule zu gehen. Und zwar nicht nur so Angst von wegen Uh, wir schreiben morgen Mathe, hab ich Schiss!, sondern so richtig Angst. Mit Bauchschmerzen, nicht einschlafen können, kopfzerbrechen, übelkeit und immer wieder Angst. Damals war ich aber noch nicht soweit, das so zu erkennen. Ich habe auch nicht viel mit meinem Umfeld und auch leider nicht viel mit meinen Eltern darüber gesprochen, weil ich sie böderweise nicht belasten wollte und ich mir gedacht habe: Das kriegst du schon wieder hin irgendwie. So war es dann auch. Ich habe das Schuljahr geschafft, bin in die 10. Klasse gekommen, in die 11. und in die 12.. Ich war nie eine Superschülerin, aber ich habe mich immer irgendwie durchgewurschtelt.

Und in der 12. kam dann alles wieder. Die Noten waren wieder schlecht und es kam die Frage auf, ob ich überhaupt das Abi, bzw die Qualifikation dafür schaffe. Und es wurde noch schlimmer als 3 Jahre zuvor. Ich hatte mittlerweile richtig Prüfungsangst. Blackouts bei Arbeiten, eine tierische Angst vor jeder Arbeit, Hausaufgabenüberprüfung und irgendwann kam dann auch die Angst vor der Angst. Und ein Teufelskreis. Ich weiß in der Arbeit ja sowieso nichts mehr, weil ich alles wieder vergesse. Warum also lernen? Total bescheuert, aber so war es einfach.
Auch in dieser Zeit habe ich mein Umfeld nicht wirklich wissen lassen, wie es in mir aussieht. Ich habe jedoch, wie 3 Jahre vorher auch schon, alles aufgeschrieben.

Ein Auszug: …und ich habe Angst. Wieder Angst, dass ich das alles nicht schaffe. Und ich bekomme erneute Panik, wenn ich an den Schulanfang denke. Richtige Panik, die mich ergreift und sich in Sekunden in meinem ganzen Körper ausbreitet. Dann will ich am liebsten Schreien, mir die Decke über den Kopf ziehen, weg rennen, nicht dran denken…Am schlimmsten ist es abends beim Einschlafen. Dann sehe ich all das, was noch nicht erledigt ist ,woran ich noch denken muss, was auf mich zukommt.
Manchmal denke ich, ich schaffe das alles, irgendwie bekomme ich alles wieder so hin, wie es war. Dann fühl ich mich stark für das, was jetzt kommt. Und manchmal denke ich, die Welt bricht über mir ein. In mir drin ist dann alles leer, nur diese beschrieben Panik und Angst ergreifen mich. Ich kann das gar nicht Worte fassen, weil nichts das ausdrückt, was ich fühle. Es ist wie ein Gefangensein, ein Nichtvorankommen, ein Stehenbleiben, eine ganz große Hilfslosigkeit. (...)Das muss aufhören und zwar ganz schnell. Weil selbst wenn es nur noch ein halbes Jahr so geht, ich es nicht mehr aushalte.
Ich bin so müde, so erschöpft, so fertig.

Jetzt bin ich 20 Jahre alt und gerade ein Jahr in Chile. Und hier habe ich zum ersten mal eine sowohl emotionale - , als auch zeitliche Distanz dazu bekommen und habe das erst hier alles realisiert. Die Prüfungsangst ist immer noch da. Bei jeder noch so kleinen Sache, die für andere noch nicht mal unter Prüfung fallen. Ein Einstufungstest in der Sprachschule zum Beispiel.
Und es ist immer noch so, dass ich fast gar nicht darüber reden kann. Zumindest nicht, ohne dass ich anfangen muss zu weinen. Ich hatte vor einigen Wochen ein Schlüsselerlebnis, wo ich zum ersten mal darüber gesprochen habe und in dem Moment die ganzen Gefühle, die ich damals gefühlt habe, plötzlich wieder da waren. Und das hat mich umgehauen.

Und nun meine eigentliche Frage. Hier ist mir klar geworden, dass das so nicht weiter gehen kann. Ich habe noch so viele Prüfungen in meinem Leben vor mir...
Ich möchte was ändern, es muss sich was ändern. Aber ich glaube, dass ich das nicht alleine schaffe. Kann ich mir dabei Hilfe suchen? Und vor allem, werde ich da überhaupt Hilfe finden? Oder bin ich dafür gar nicht kaputt genug?
Ich glaube, dass gar nicht die Prüfungsangst alleine das Problem ist. Einfach, was ich da durchgemacht habe... das sitzt noch so tief. Die Angst sitzt noch so tief. Ich krieg schon wieder ein ganz komisches Gefühl in meinem Körper, wenn ich nur darüber schreibe.

Ich hoffe, es kann mir jemand von euch irgendwie helfen... es ist das erste Mal das ich das so größer anspreche und ganz offen um Hilfe frage.
Was meint ihr?

13.06.2011 03:53 • #12


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Mira Weyer