Mich plagen Schuldgefühle

Hallo,ich habe in Moment schlechtes Gewissen gegenüber meiner Mutter.Meine Mutter redet sehr oft über Krankheiten und darüber wie es ihr heute geht, wie es ihr gestern gegangen ist wie sie geschlafen hat usw…in der letzter Zeit vergeht kaum ein Treffen ohne dass sie irgendwas zu erzählen hat wie es ihr geht.Ich will nicht sagen dass Sie nichts hat und dass sie umsonst immer jammert aber um ehrlich zu sein ist es für mich sehr bedrückend.Vor ein paar Tagen hatte sie Herzrasen und hat Rettung gerufen zum Glück wurde nichts ernsthaftes gefunden das Herzfrequenz war etwas hoch und sie wurde wieder nachhause geschickt.Seit dem ist sie sehr schlecht beinander und beklagt sich immer über etwas.Mich macht es fertig und es bedrückt mich sehr so das ich letzte Nacht nur eine Stunde Schlaf hatte.Ich habe Sie heute angerufen und habe ihr gesagt das es nicht böse gemeint ist aber das ich mir von ihr wünsche,das sie nicht immer nur über ihre Beschwerden spricht ,sondern dass wir auch mal andere Themen haben können worüber wir lachen können oder einfach nur allgemein reden.Sie hat gemeint es ist ok sie wird nie wieder etwas über ihre Gesundheit reden.Sie sagte das sie sich es nicht bewusst ist dass sie zu oft über Ihre Gesundheit spricht.Es war aber nicht so gemeint das es mich nicht interessiert wie es ihr geht und das sie natürlich sagen darf wenn es ihr nicht gut geht,ich will nur nicht dass sie ständig so genau in Detail über dieses Thema diskutiert.Ich habe in Moment sehr schlechte Gewissen und kann damit nicht umgehen.Ich fühle mich in Moment richtig mies ,ihr das überhaupt gesagt zu haben.Wie soll ich mich selber einbisschen in Griff bekommen.Findet ihr das ich etwas falsches gesagt habe?

Hallo
Ich finde, du hast nichts falsches gesagt. Offenheit ist immer gut für eine Beziehung. Auch zwischen Mutter und Tochter.
Allerdings kann ich mir vorstellen, dass deine Mutter etwas gekränkt war, genau weil du ehrlich gesagt hast, was du denkst. Wahrscheinlich in dieser Phase, in der sie gerade ist, kann sie nicht anders reagieren.
Andererseits erinnert mich die Antwort an meine Mutter. Sie wäre nämlich beleidigt gewesen und hätte auch trotzig geantwortet, dass sie eben gar nichts mehr sagt.
Und genau damit erreicht man ein schlechtes Gewissen bei anderen.

Wie wäre es denn, wenn ihr mal zusammen shoppen oder Eis essen gehen würdet und dann in einer anderen Umgebung kann sich vielleicht ein lockeres Gespräch entwickeln. Könnte sein, dass sie sich dann auch etwas besser fühlt.
Vielleicht kannst du mehr erfahren, warum sie so ist und du kannst ihr sagen, wie sehr dich das belastet und du dir große Sorgen um sie machst.
Zusammen könnt ihr dann überlegen, wie man sie aus dieser Phase herausholen könnte, ggf. Mit Hilfe eines Arztes, z.B. erstmal der Hausarzt.
Vielleicht steckt ja eine Depression dahinter.

@Olla Fühle ich zu 100 %. Meine Mama hatte Anfang des Jahres mit einer tödlichen Erkrankung ihres Bruders zu känpfen gehabt. Sie begleitete ihn die letzten Wochen quasi.
Sie rief mich auch oft an, blöderweise in einer Phase, in der mich solche Krankheiten hart getriggert haben, da ich gerade frisch Extrasystolen bekommen hatte und meine Angststörung am Anschlag war.
Ich sagte ihr offen, dass mir das alles furchtbar Leid tut, aber ich gerade mit meiner Angststörung kämpfe und damit nicht umzugehen weiß.

Ich hatte ein enorm schlechtes Gewissen. Sie brauchte mich als Stütze. Und ich konnte nicht für sie da sein.

Auf der anderen Seite rede auch ich viel zu viel über meine Symptome mit anderen und weiß, wie schnell man da in eine Schublade gepackt wird, zumal Gesunde, die sowas noch nie hatten, eben nicht wissen können, wie sich eine Angsterkrankung anfühlt. Sie kennen meist nur temporäre Angst, die ja wieder verfliegt.

Im Grunde bin ich auch immer dankbar, wenn mir jemand offen sagt, dass ich nur noch über Symptome rede oder die Themen im Leben zu viel Raum bekommen. Klar können Familie oder Freunde eine Stütze sein, aber sie sollten nicht als Therapeut-Ersatz oder eine Ärztliche
Beratungsstelle sein.

Daher finde ich brauchst du keine Schuldgefühle haben. Ich denke, im Nachhinein könnte deine Mama vielleicht reflektieren und überdenken, ob dieses ständige Klagen oder sich mit körperlichen Beschwerden nicht auch für sie selbst auf dauer ungesund ist.

Vielen Dank für euere Antwort,seit Jahren kämpfe ich mit meiner Angst und habe Sie ziemlich gut in Griff.Heute fühle ich mich so schlecht wahrscheinlich auch weil ich letzte Nacht nicht geschlafen habe,hab natürlich auch kein Appetit heute.Ich habe Angst dass ich ein Rückschritt mache mit meiner Angst.Villeicht täusche ich mich,aber mir kommt es vor dass sie bei jeder Beschwerde Zuviel dramatisiert und den Zuviel Raum schenkt.Um ehrlich zu sein bin ich auch etwas wütend in Moment auf sie weil statt das sie schaut das sich ihre „Kinder“ keine Sorgen machen und Energie für wichtige Dinge haben,jammert sie ohne zu denken wie es bei anderen ankommt Hauptsache jeder soll wissen das es mir nicht gut geht.Zum Schluss sagt sie noch ja man merkt dass du auch noch immer psychisch labil bist weil es dich so beeinflusst.JA HALLO wie soll man sich bitte sonst fühlen ich finde nicht dass ich zu empfindlich bin sondern das es ganz normale reaktion ist auf etwas negatives.Findet ihr es auch?

@Olla Lässt sich leider nicht vermeiden: wenn man eine Angststörung hat, wird man oft vom Umfeld in eine Schublade gesteckt. Die AS oder eben andere Erkrankungen werden dann leider häufig als Gegenargument mißbraucht, wenn man am Gegenüber Kritik anbringt, damit das Gegenüber bloß nicht Fehler bei sich selbst suchen muss. Nein, man ist nicht gleich psychisch labil, bloß weil einem Themen gegen den Keks gehen. Mich nervt sowas auch, wenn ich nicht ernstgenommen werde, weil ich ja eh gerade psychische Probleme habe. Ist doch Quatsch und dummes undifferenziertes Pauschalisieren.

IDank euch fühle ich mich jetzt etwas gestärkt und glaube das ich korrekt gehandelt habe.Manchmal muss man einfach ein Klartext reden,sonst kommt es so auf einer netter Weise rundherum nicht an.Ich habe nichts falsches gesagt und ich will ihr auch nicht verbieten darüber zu sprechen aber nicht mit mir,den ich merke dass es mir nicht gut tut.Jeder hat das Recht sich zu schützen von negativen Einflüssen,auch wenn es den anderen nicht so passt und derjenige es als arrogant empfindet.Ich weiß gar nicht wie es bei ihr genau angekommen ist,sie hat auf jeden Fall gesagt Danke dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast.Ob sie das auch tatsächlich so gemeint hat dass weiß ich nicht.Ich presentiere mich immer als gestärkt und positiv,(ich versuche generell immer auch wenn es mir nicht gut geht mich gestärkt zu zeigen)jetzt denk sie sich das ich doch labil bin wenn mich solchene Sachen mitnehmen.Ich finde aber das selbst die stärksten Menschen in negativen Umkreis unwohl fühlen und das es völlig normal ist.

Zitat von Olla:

Findet ihr es auch?

Klar. Und jetzt steh doch mal zu deiner Meinung, deinem Gefühl und dazu, mal den Mund aufgemacht zu haben.

Das müssen die meisten Angstpatienten eh lernen, da hier des Rätsels Lösung liegt: Probleme anpacken, Meinung vertreten und schon werden Ängste leiser.

Deine Mutter tut doch auch, was sie für richtig erachtet. In der Psychologie weiss man, dass es Menschen besser geht, wenn sie über sich reden dürfen. Und das tut sie unbewusst ohne Ende. Sie macht das, was sich für sie richtig anfühlt.

Und du? Jetzt hast du auch mal die Klappe aufgemacht und schon kommt das schlechte Gewissen. Und das nur, weil was? Du die Tochter mit im Moment psychischen Problemen bist? Du musst deswegen brav sein und als Mülleimer funktionieren?

Nö, lass es und steh dazu, dass dir die Nerven für Gejammer fehlen.

Und so reagierst du zukünftig immer. Du sagst freundlich und bestimmt: Bis hierhin und nicht weiter. Gilt übrigens für alles.

Immer dran denken: Wenn eine Frau Nein sagt, heisst das Nein. Gilt auch unter Frauen. Hihi, hab das jetzt ein wenig abgewandelt, soll dir aber aufzeigen, wie wichtig ein Standpunkt, eine Meinung sein müssen.

Steh einfach dazu.

@Icefalki Du hast es auf den Punkt gebracht.Manche Menschen auch wenn sie es nicht böse meinen wie zb. meine Mutter sind es sich einfach nicht bewusst dass sie zu sehr auf sich selbst bezogen ist.Egal was ich über mich rede wenn es für sie nicht interessiert ist geht sie auf das Gespräch gar nicht ein sondern erzählt einfach von sich etwas.Ich höre ihr aber immer zu aus respekt und frage auch etwas auch wenn es mich nicht unbedingt interessiert.Ich glaube sie kann das einfach nicht anders.

Zitat von Olla:

zu aus respekt

Sehr nett von dir, aber wo bleibt der Respekt vor dir? Weisst du, natürlich kann man nicht alles vernünftig auffressen und manchmal bemisst man auch mal in einen sauren Apfel.

Das ist auch alles ok, wenn man das ab kann. Wenn man aber darunter leidet, dann sollte man Konsequenzen ergreifen und nicht noch darunter leiden.

Mir ging es deutlich besser, als ich begonnen habe für mich selbst vernünftig einzustehen. Und mit vernünftig meine ich Tonlage, Worte und manchmal auch Erklärungen. Aber immer mit der innerlichen Überzeugung: ich habe ein Problem und möchte es klären.

Wenn das Gegenüber das nicht verstanden hat oder nicht verstehen will, ..... nicht mein Problem.

@Reconquista Es interessiert sie schon ob wir alle Gesund sind ,aber so wenn ich ihr etwas erzähle aus unserem Leben ,habe ich das Gefühl das es für sie reicht wenn ich ihr es nur oberflächlich erzähle.Das merke ich daran das sie nicht wirklich viel fragt sondern schnell zu etwas anderes ändert.Oft ist es auch so das sie bei unseren Feiern wenn wir sie einladen sie eher zurückgezogen ist und mir einen Eindruck macht das sie sich nicht wohl fühlt.

Hallo ich habe meine Mutter heute angerufen einfach so um zu schauen ob sie anders wirk nach dem ich ihr meine Meinung gesagt habe.Sie klang ganz normal ich habe absolut nicht den Eindruck das sie beleidigt ist.So wie ich sie kenne wird sie bestimmt Ihre Meinung haben aber um ehrlich zu sein interessiert mich es auch nicht.Ich habe Sie noch gefragt wie es ihr geht und sie hat wieder angefangen breitflächig über ihre Beschwerden zu reden und zwar alles was ich schon in der letzten Woche mehr als 3 mal gehört habeIch frage mich ob Sie es nicht richtig verstanden hat oder ob sie vielleicht ein bisschen Zeit braucht für die Umstellung.Was meint ihr?

Wahrscheinlich braucht sie jedes Mal eine ganz deutliche Umleitung, wenn es dir zuviel wird.
Oder wenn es mit deiner Kraft reicht, verkürzt du es und hast jetzt noch einen Termin, musst dringend
aufs Klo oder sonstwas.

Ich kenne es so, dass solche Menschen nicht allmählich reflektieren und verdauen und es dann
in deinem Sinne laufen würde. Ist mehr wie bei einem sehr vergesslichen sturen Pferd.

Das bleibt dickköpfig auf der Schiene, und du kannst - bei der Mutter - nur ganz akut und
sehr deutlich immer wieder und wieder das Gespräch dahinlenken wo du hinwillst.

Wenn sie vorher immer die aktive und lenkende ist, und man selber still alles mitmacht,
ist das auch eine Riesenumstellung, selbst zu sagen, was man will, wo man hinwill.
Kenne das selber gut. 'Da kommen immer so Gefühle, dass man falsch ist oder die Welt verkehrt ist,
weil man selber jetzt mal was sagt.

Jetzt muss ich da wieder etwas los werden,hab heute meine Schwester getroffen und sie wollte mir richtig schlechtes Gewissen machen weil ich zu ihr das gesagt habe.Ich hab zu ihr gesagt das sie eben,ich meine meine Schwester diejenigen ist die ihr immer Ihre Meinung sagt wenn ihr etwas nicht passt und wenn ich etwas sage das es so gemein rüberkommt.Sie meinte das sie zwar schon oft zu ihr verschiedenes gesagt hat aber wenn es um Gesundheit Thema geht nie was sagen würde.Sie hat auch gesagt das meine Mutter doch sehr überrascht von mir war und das es sie schon traurig gemacht hat.Ich frag mich wirklich was ich falsches gesagt habe darf man überhaupt seine Grenzen setzen und sage wenn etwas nicht passt.

@Olla Klar darfst du deine Grenzen setzen. Das ist hier wohl die so häufig beschriebene mangelnde Anpassungsfähigkeit von Leuten um einen herum. Die sind das einfach (noch) nicht gewöhnt, dass du auch mal Stop sagst.

Ich kenne das ähnlich von meinem Vater. Der kann einem ein Ohr darüber abkauen, welcher Nachbar gerade welche Probleme mit seiner Waschmaschine hat oder welcher Tochter von Freunden/Bekannten er bei welchen Elektronikproblemen wie geholfen hat. Ich kenne keine dieser Personen und das ganze interessiert mich nicht die Bohne. Irgendwann hab ich angefangen, ihn immer wieder abzuwürgen, wenn er davon erzählte. Macht mir kein Spaß, aber dem stundenlang zuzuhören, genauso wenig. Hab ihn dann immer gebeten, er möge bitte etwas erzählen, was ihn betrifft, was persönliches, wie es ihm geht. Da tut er sich aber recht schwer mit, aber sein uninteressanter small talk, davon grenze ich mich ab.