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L
Ihr Lieben,

bin aufgrund von Angtstörungen nun schon die 3. Woche krank geschrieben.....und habe keine Idee, wie lange ich wohl noch brauchen werde, bis ich wieder arbeitfähig bin.
Meine Arbeitskollegen machen sich mittlerweile große Sorgen, warum ich so lange nicht bei der Arbeit bin. Sie haben auch schon Blumen und eine Karte geschickt. Ich kann ja verstehen, dass sie gerne wissen wollen, was los ist und das sie sich Sorgen machen, aber was soll ich ihnen sagen?

Ward ihr ehrlich und offen und habt über eure Krankheit gesprochen?
Mir macht das gerade wieder Angst und Druck, dass da ja etwas erwartet wird.........

Und was passiert, wenn ich gar nicht wieder arbeiten kann?
Mein Chef fragt schon immer, wann ich endlich wieder komme......
Schon bei dem Gedanken daran, da etwas zu erklären müssen, geht es mir schlecht. Wie habt ihr das gehandhabt?

Liebe Grüße,
Lungby

08.09.2016 10:12 • 09.09.2016 #1


8 Antworten ↓


T
Hallo Lungby,

ich würde dir aus eigener Erfahrung abraten, Details deiner Erkrankung bei deiner Arbeitsstelle zu erzählen.

Sofern nicht eine Arbeitsstelle mit höchst familiärem Umfeld besteht oder du nicht austauschbar bist, überwiegen die Nachteile wenn du etwas erzählst.

Wenn du nichts sagst, lieferst du dich eventuell den Spekulationen der Kollegen und Chefs aus. Mehr aber nicht

Ist deine Erkrankung bekannt, kommt zu längeren Fehlzeiten noch ein Vorurteil bei der Abschätzung deiner zukünftigen Leistungsfähigkeit. Lange Fehlzeiten können alleine schon negative Folgen haben.
z.B. http://www.refrago.de/Kuendigung_bei_la ... ge397.html

Liegt durch deine Erkrankung dauerhaft eine Minderung deiner Leistung vor, solltest du dich beim Betriebsrat/Gleichstellungsbeauftragten über Wiedereingliederungsmaßnahmen informieren.
Deine aktive Mitarbeit würde dir gutgeschrieben, falls dein Arbeitnehmer über Kündigung nachdenken sollte.

08.09.2016 12:47 • #2


A


Lange Krankschreibung, was sagt man den Kollegen?

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J
Ich war damals ehrlich - musste es sein, weil man mir ohnehin anmerkte, dass es etwas Psychisches ist. Einem guten Kollegen habe ich es anvertraut, der sprach dann mit dem Chef und ich durfte dann endlich in Krankenstand gehen (selber habe ich mir das nicht erlaubt, ich brauchte den Segen des Chefs, um beruhigt gehen zu können). Ich bin eigentlich auf Verständnis gestoßen, wurde dann nur etwas unter Druck gesetzt, im Krankenstand immer wieder mal angerufen und gefragt, wie's mir mittlerweile geht und wann ich wieder komme. aber das wäre bei etwas Nicht-Psychischem vermutlich genauso gewesen.

08.09.2016 12:52 • #3


Schlaflose
Ich war auch ehrlich, und die Kollegen haben ja auch mitbekommen, dass ich dauernd Nervenzusammenbrüche hatte und heulend auf dem Klo saß. Und mein Chef wusste natürlich auch Bescheid, weil ich auch bei ihm ständig in Tränen ausgebrochen bin. Er hat mir sogar zugeredet, mich krank schreiben zu lassen, eine Reha zu machen und mich in Therapie zu begeben. Ich war allerdings im Schuldienst, wo so etwas häufig vorkommt und der Arbeitsplatz nicht gefährdet ist.

08.09.2016 13:21 • #4


Icefalki
Als es mich endgültig verspult hatte, hab ich die Wahrheit gesagt. Innerlich war es mir egal, der Betrieb hatte sich eh in etwas verwandelt, das untragbar für mich wurde, bzw. da ich eh trotz Panik gearbeitet habe, sollte ich meine Kollegin rausmobben, und den ganzen Tag arbeiten. Ich hab das abgelehnt und logischerweise war ich dann dran.

Insofern, als ich in der 3. Krankheitswoche zu einem Gespräch gebeten wurde, ging ich hin und da lag schon meine Abfindung auf dem Tisch. Eigentlich dachte ich noch, man würde mich zurück haben wollen, naja, falsch gedacht.

Da ich 20 Jahre dort gearbeitet hatte, hab ich dann eine Abfindung auf das doppelte des ursprünglichen Angebots verlangt, das auch bekommen und weg war ich.

Es war das beste, was ich jemals getan hatte. Allerdings konnte ich mir das leisten, weil mein Mann genügend verdient.

Ich hab dann aus meiner Erkrankung kein Geheimnis mehr gemacht, und komme damit gut zurecht, selbst jetzt, nach über 11 Jahren Ruhe oute ich mich als Kenner der Materie, weil ich selbst Betroffene war und eigentlich auch noch bin.

Ich denke, man sollte abwägen. Ist so eine Gratwanderung, und eigentlich kommt bei längerer Krankschreibung, wenn nix gesagt wird, eh der Verdacht in Richtung Psyche auf.

Burnout und Depression klingt dann besser, als Panickattacken, Hypochondrie, oder Angststörung. Diese Wortwahl würde ich benutzen, wenn du was sagen möchtest.

08.09.2016 13:40 • #5


G
Das ist wirklich schwierig,ich würde auch eher eine Depression angeben.
Das ist geläufiger als eine Angsterkrankung.
Dann wissen sie auch,dass das etwas dauern kann.

Du brauchst Dir aber keine Sorgen darüber machen,dass Du nie wieder arbeiten kannst.
Wenn es einem so schlecht geht,denkt man das natürlich aber das ist nur Dein momentanes Empfinden.
Mir ging es auch so,ich sah mich schon im Geiste frühberentet...

In einigen Wochen sieht die Welt wieder anders aus.

Bist Du denn sonst zufrieden mit Deiner Arbeitsstelle?

08.09.2016 14:09 • #6


L
Tja, gute Frage: Bin ich sonst zufrieden mit meiner Arbeitstelle?

Da denke ich gerade intensiv drüber nach. Ich bin mir auch nicht sicher, ob die Angst mit der Arbeit ursächlich zu tun hat, oder ob sich die Angst einfach auf den Bereich meines Lebens ausgeweitet hat.
Angefangen hat es eher mit Problemen beim Einkaufen und das ich nicht mehr an der Kasse Schlange stehen konnte, weil ich dachte, ich kippe gleich um oder muß mich übergeben.......das hat sich dann immer mehr ausgeweitet, so daß ich nicht mehr Auto fahren kann und mich auf der Arbeit auch immer unwohl fühle, wenn ich in Besprechungen sitzen muß.
Dazu muß ich sagen, daß sich auf der Arbeit gerade ein ziemlicher Mitarbeiterwechsel vollzieht. Mein liebster Mitarbeiter ist schon weg und zwei weitere werden demnächst gehen......vielleicht spielt das auch eine Rolle.
Ansonsten will man mir nichts Böses auf der Arbeit, mit meinem Chef kann man es aushalten. Überarbeiten tut man sich auch nicht......meistens halten sich entspannte und stressige Phasen die Waage.
Allerdings fehlt mir manchmal die Sinnhaftigkeit meiner Arbeit (in bin in der Grundlagenforschung tätig).....da fehlt oft das Ziel, auf das man hinarbeitet.
Und da ich auch noch 2 Kinder habe, denke ich machmal, was ich da eigentlich auf der Arbeit mache und die Zeit besser nutzen sollte, um mich um meine Kinder zu kümmern......da tritt wieder das Dilemma der arbeitenden Mama zu Tage.
Vielleicht ist das jetzt auch eine Chance, mein Leben mal grundlegend zu überdenken.....

Viele Grüße,
Lungby

08.09.2016 14:57 • #7


S
Obwohl ich generell für Ehrlichkeit bin würde ich dir davon abraten, nähere Details zu deiner Krankheit anzugeben. Ich war in ziemlich der selben Situation und habe meinem Arbeitgeber grob erzählt, was bei mir los ist. Die Folge war eine unschöne Überraschung in meinem Briefkasten am nächsten Tag, nämlich die Kündigung. Ich muss dazusagen, dass ich mich noch in der Probezeit befand, ansonsten geht das natürlich nicht ganz so einfach. Es kann passieren, dass eine psychische Krankheit einem Arbeitgeber zu unsicher ist, weil man nicht weiß wie lange die Arbeitsunfähigkeit womöglich noch anhält. Natürlich kann es auch anders laufen, aber ich habe diese negative Erfahrung mit zu viel Offenheit gemacht.

09.09.2016 14:46 • #8


G
Zitat von Lungby:
Vielleicht ist das jetzt auch eine Chance, mein Leben mal grundlegend zu überdenken.....


Auf jeden Fall! Das ist jetzt eine grosse Chance,die Segel anders zu setzen.

Du möchtest mehr Zeit für Deine Kinder haben,das ist für mich die ausschlaggebende Aussage und das macht ja auch Sinn.

09.09.2016 14:54 • x 1 #9





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