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Safira
also ist praktisch eine neue Angst dazu gekommen. Wann hast Du denn den nächsten Termin? Und übrigens. Du bist immer noch nicht verrückt

01.03.2019 21:07 • #61


A
Ja, mit diesen Gedanken ging es ursprünglich los. Damals hab ich dann direkt darauf geschlossen, dass ich verrückt sein muss, wenn ich solche Gedanken habe. Das hat zwar leider zu der Psychose-Angst geführt, aber dafür hab ich dann die Gedanken sofort als Unsinn erkannt.
Jetzt weiß ich ja, dass ich nicht verrückt werde, aber dadurch hab ich die Gedanken viel zu ernst genommen als sie wieder kamen und jetzt sind sie richtig stark geworden. Manchmal hänge ich den ganzen Tag darin fest. Ich arbeite eigentlich schon in der Therapie daran, aber ich scheine etwas falsch zu machen. Denn es wurde erst wirklich besser und jetzt ist es plötzlich schlechter als vorher:/

01.03.2019 21:18 • #62


A


Existentielle Gedanken bei Depersonalisation

x 3


Safira
Zitat von AlinaMaria3988:
Jetzt weiß ich ja, dass ich nicht verrückt werde, aber dadurch hab ich die Gedanken viel zu ernst genommen als sie wieder kamen und jetzt sind sie richtig stark geworden

meinst Du jetzt die Gleichgültigkeit oder Psychose Angst?

01.03.2019 21:20 • #63


Miami
Das hört sich jetzt nicht mehr nach Depression an.

01.03.2019 21:26 • #64


A
Die Gleichgültigkeit ist stark geworden und der Gedanke: was wenn alles nicht real ist.
Es ist wie eine Art Zwangsgedanke der immer wieder hoch kommt. Und es macht mir Angst, dass ich den ständig habe, Weil ich Angst hab, dass ich irgendwann nicht mehr merke, dass es nur ein Gedanke ist und dann denke, es wäre die Wahrheit.
Das macht mich fertig, denn wenn ich den Gedanken habe, dann kann ich mich kaum noch auf mein Umfeld konzentrieren. Das kann dann auch mal ne Stunde oder so anhalten. Wenn es vorbei ist, dann denke ich wieder ganz normal

01.03.2019 21:33 • #65


A
Das Paradoxe ist: diese Gedanken kamen wohl durch die Derealisation, weil da ja sich alles anfühlt als wäre es unwirklich und egal.
Aber damals war es so, dass ich zwar mich emotional so derealisiert gefühlt hab und Angst hatte, dass alles nicht real sein könnte, aber ich hab ganz automatisch trotzdem immer noch normal funktioniert, also ein logischer Teil von mir hat mir trotzdem immer vermittelt, dass mein Umfeld eben doch wichtig ist und ich darauf reagieren muss. Ganz von alleine.
Und jetzt ist es stattdessen so, dass zu dem Gefühl auch noch der Gedanke kommt: Ist doch alles egal, was dann durch das derealisatierte Gefühl bestätigt wird. Da würde ich mir fast die Angst zurück wünschen, denn die hat mir wenigstens klar gelacht, das der Realitätsgedanke Unsinn ist.

01.03.2019 21:41 • #66


Safira
Ich denke mal das Deine Angst sich eine neue Angst vor etwas gesucht hat um vor etwas Angst zu haben. Denn, wenn deine Psychose Angst jetzt weg ist muss neuer Stoff her. Verstehst Du? Das solltest Du aber mit Deinem Thera besprechen.

Allerdings ähnelt es Deinen vorherigen Themen schon sehr. Du hast nunmal eine sehr ausgeprägte Angst.

01.03.2019 21:44 • x 1 #67


A
Ja das macht Sinn, ist nur ungewohnt, weil es diesmal nicht so sehr mit so einem Panikgefühl verknüpft ist, sondern mit dem Derealisationsgefühl

01.03.2019 22:25 • #68


A
Es ist ein bisschen so: zuerst war es bei der DR so, dass ich zwar Gedanken hatte wie: mein Partner tut mir leid oder ich freue mich für meine Freunde. Aber ich hab einfach keine Sorge oder Freude empfunden wenn ich derealisiert war. Aber jetzt bleiben auch die Gedanken aus, also die Gedanken die zeigen, dass einen interessiert was mit dem anderen passiert. Es ist als wäre ich so in meinen Realitätsgedanke drin, dass nichts anderes wichtig ist und wenn ich mich dann mit dem Alltag beschäftige, dann fühlt sich das komisch an und nicht richtig/unwichtig

02.03.2019 16:08 • #69


R
Zitat von Miami:
Das hört sich jetzt nicht mehr nach Depression an.


Nach was dann ?

Nur so interessehalber

02.03.2019 19:05 • #70


Miami
Zitat von Respekta:

Nach was dann ?

Nur so interessehalber


Nach Angst in wechselndem Gewand so wie Safira das sagt.

02.03.2019 19:50 • #71


Kasia2306
Hallo zusammen,
Ich kann mich in vielen Beiträgen wieder erkennen. Ich bin aktuell in einer Klinik auf einer offenen Station mit den Diagnosen schwere Depressionen und GAS. bekomme derzeit Venlafaxin und seroquel, wobei letzteres noch hoch dosiert wird. Die Gedanken werden immer weniger aber wenn sie kommen, dann packen sie mich so richtig. So wie jetzt. Konnte jetzt nicht mit den anderen Patienten zusammen Abendessen, hab das Bedürfnis allein zu sein und mir eure Beiträge durch zu lesen um zu bestätigen dass ich nicht die einzige bin, die solche Probleme hat. Momentan quälen mich folgende Fragen :
-Sind wir real?
-wozu gibt es die Welt und ihre Bewohner?
-Was kommt danach?
-Woher kommen Gedanken und wieso machen sie mich so fertig?
-Wie bilden sich Meinungen?
-Warum liebe oder hasse ich etwas/jemanden?
-Warum bin ich wie ich bin?
-Ich werde verrückt!

Eine schizophrenie sowie Psychose wurde definitiv ausgeschlossen. Ich führe auch ein Grübeltagebuch. Jedes Mal wenn ich mich normal fühle, kommt mein Gehirn um die Ecke und macht mir einen Strich durch die Rechnung und wirft mich in die DP. Ich habe echt Angst, dass das niemals mehr aufhört und ich kämpfe wirklich dagegen an. Bin mittlerweile seit 4 Wochen hier und will eigentlich nur noch nach Hause und im Anschluß in die Tagesklinik. Es gibt Tage an denen ich glaube das schaffen zu können und dann kommen so Tage wie heute, die mich absolut zurück werfen und mir das Gefühl geben, dass es niemals aufhören wird und ich einfach aufgeben sollte. Ich hab noch so viel vor in meinem Leben auf das ich mich unendlich freue und doch rauben mir diese Gedanken all meine Kraft. Ich fühle mich als würde ich immer einen Schritt vor gehen und zwei wieder zurück. Mir geht's jetzt seit einem Jahr so. Es ging mir schon sehr viel schlechter, aber zufrieden bin ich nicht. Immer wieder mache ich mir Vorwürfe, denn mein Leben ist eigentlich perfekt und lebenswert. Ich bin nicht mehr der Mensch der ich war, nichts ist mehr selbstverständlich. Ich habe das Vertrauen zu mir verloren. Vor allem deswegen, weil ich weiß dass mein Körper jederzeit krank werden könnte, weil ich weiß dass fast nichts beeinflussbar ist, weil ich weiß dass alles jederzeit vorbei sein könnte. Ich habe so eine große Angst dass jemandem den ich liebe etwas schlimmes passieren könnte, weil ich auch weiß dass es mein Untergang wäre. Ich kann einfach nicht mehr. Wann hört dieses Chaos im Kopf endlich auf? Meine Stimme hört sich für mich manchmal auch fremd an... Keine Ahnung. Vor allem ist mir diese Absurdität meiner Gedanken vollkommen bewusst und ich kann mir absolut nicht erklären wo dieser Mist her kommt. Wenn das nicht irgendwann aufhört kann ich mir nicht vorstellen alt zu werden. Für immer mit diesen Gedanken leben? Unvorstellbar. Es muss einen Ausweg aus diesem Dilemma geben und wenn nicht dann sollen sie mich so mit Medikamenten vollpumpen dass ich nichts mehr mitbekomme. Bin auch ehrlich gesagt an Tagen wie heute froh, wenn ich mein seroquel bekomme und schlafen kann und dieser verdammte Tag endlich vorbei ist. Das kann es doch aber nicht sein oder? Das ist doch nicht das Leben welches ich leben will. Ich bin lebensfroh, lustig, immer gut gelaunt, furchtlos und all das was man sich wünschen kann. Wo ist das alles hin? Warum hat es mich verlassen? Ich fühle mich als hätte mein Gehirn einen Selbstzerstörungsmodus begonnen. Wieso tut es das? Ich hoffe einfach, dass es hier irgendjemanden gibt der das überstanden hat und mir Durchhalteparolen predigen kann. Gerne auch per PN. Sorry für das ganze Wirrwarr aber das musste unbedingt raus aus mir und meinem komischen verdrehten Kopf.

Viele liebe Grüße

04.03.2019 19:39 • x 1 #72


Meteora
Mir hat es gegen DP geholfen, mich mit Philosophie zu beschäftigen, weil es meine Gedanken sortiert. Es dauert, bis man sich einfindet, aber wenn am Zeit und Geduld hat, kann man jeden Text verstehen, außer vielleicht Wittgenstein. Ich stelle mir diese Fragen auch, und besonders gegen Angst hilft der Existentialismus (Kierkegaard, Sartre, Heidegger). Zum Absurden Albert Camus, der ist glaube ich leicht zu lesen, weil er auch Romane geschrieben hat. Im Existenzialismus ist Angst nichts Negatives, sondern normale Grundbedingung menschlicher Existenz, und die Angst bringt einen dazu, man selbst zu werden. Näheres gerne in einer PN. (Ich studiere in einem Modul Philosophie) Man kann der Angst nicht entkommen, aber man kann konstruktiv mit ihr umgehen, und allein dadurch, dass man keine Angst mehr vor der Angst hat, wird sie weniger.

Die erste Frage kann ich dir sogar beantworten: Wir sind real, aber auf welche Weise, das muss jeder selbst für sich rausfinden. Wie bilden sich Meinungen? Indem einer eine These aufwirft, einer eine Antithese aufstellt, und das, was in die Synthese kommt, ist eine Summe aus all dem, die Synthese ist der gesellschaftliche Konsens. Wahrheit ist nicht objektiv, sondern intersubjektiv, deshalb nennt Hegel sie Allgemeinheit. Ich könnte noch stundenlang weiter philosophieren, das ist eines meiner Hobbies.

Hast du es schon mit Achtsamkeit probiert? Das bedarf der Übung und der Geduld, aber mir hilft es gegen DP: 5 Dinge, die ich sehe, 4 Dinge, die ich höre, 3 Dinge, die ich fühle, 2 Dinge, die ich rieche, und eins, das ich schmecke. Meine Lieblingsübung, wenn Nachdenken über Philosophie nicht hilft. Ansonsten halt Ablenkung...

04.03.2019 21:29 • x 2 #73


Kasia2306
Vielen lieben Dank für deinen Beitrag.. @Meteora
Das berührt mich wirklich sehr und beruhigt mich auch irgendwie. Prinzipiell weiß ich ja dass das alles Blödsinn ist und mein Gehirn mich auf irgendwas anderes aufmerksam machen will.
Ich bin derzeit in einer Psychiatrie und Achtsamkeit gehört auch zu meinen therapien. Ganz schön schwierig finde ich, aber manchmal klappt das auch. Jetzt gerade denke ich auch wieder dass das alles Schwachsinn ist. Ich denke es ist die Angst davor keine Antworten zu bekommen. Damit tue ich mich sehr schwer. Es hat auch damit begonnen dass jemand aus meiner Familie an einem unheilbaren Hirntumor erkrankt ist und ich das Vertrauen zum Leben verloren habe... Keine Ahnung. Ich hoffe es hört einfach irgendwann auf. Wenn die Gedankenflut über mir herein bricht dann bin ich wie versteinert und alles prasselt ungefiltert auf mich ein

04.03.2019 23:26 • #74


A
Hey, also ich kann das gut verstehen. Ja das Grübeln über alle diese Fragen macht sehr fertig. Es bringt mich zum Beispiel manchmal an den Punkt, dass normales Denken ganz komisch wirkt. Was mir momentan am besten hilft: gaaanz viel Ablenkung, am besten durch andere Menschen. Nicht so viel alleine sein und wenn dann gleich beschäftigen. Und wenn man mal nen guten Moment hat und die Gedanken kommen, diesen Moment nutzen um sich zu sagen: sind doch nur Gedanken, die können dir eigentlich nichts tun. Ist nicht immer leicht, das weiß ich. Man muss einfach immer weiter machen

05.03.2019 00:00 • x 2 #75


Kasia2306
@AlinaMaria3988

Vielen lieben Dank, auch für deinen Beitrag. Ich fühle mich gerade nicht mehr so alleine. Hab vorhin auch zum ersten Mal mit anderen Patienten hier gesprochen und musste feststellen dass diese wirren Gedanken wohl zu Depressionen dazu gehören und auch wieder verschwinden können bzw. Man lernt damit umzugehen. Habe bisher ja auch Fortschritte gemacht aber die Rückschläge tun dann immer doppelt so weh. Wie gesagt... Zwei Schritte vor und einen wieder zurück. Habe absolut keine Geduld und Hoffnung auf Heilung auch nicht mehr, da ich bald ein Jahr so komisch drauf bin. Werde aber weiter kämpfen und wünsche auch dir alles Gute. Ich hoffe dass ich das bald auch so gut von mir abwenden kann wie du.

05.03.2019 00:10 • x 1 #76


Safira
Hallo Kasia , wenn es gekommen ist dann geht es auch wieder. Was sagen denn die Therapeuten und Ärzte dazu? Kann ja nicht sein dass das ewig dauert. Wenn es so plötzlich gekommen ist kann man doch die Ursache klar ausmachen oder? Und gezielt daran arbeiten. Macht man das nicht bei Depressionen und GAS so?
Ist diese Psychiatrie jetzt deine erste Therapie Erfahrung?

05.03.2019 00:19 • #77

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Kasia2306
@Safira
Die Psychiater ist nicht meine erste Erfahrung. Wurde vor einigen Jahren auch mal mit einer Gesprächstherapie behandelt wegen der GAS da hatte ich diese Gedanken aber auch noch nicht. Diese Gedanken sollen laut meiner hier behandelnden Psychologin typisch sein für Depressionen. Es ist eine Grübelspirale. Die einen haben Katastrophengedanken und ich hab eben existenzielle Gedanken. Wann das weg geht kann niemand so genau sagen. Mit der Depression soll aber auch das verschwinden. Ich hoffe dass es auch so kommt. So wie die Depression gekommen ist, so wird sie wohl auch wieder gehen. Brauche jedenfalls viel Geduld mit mir und das fällt schwer. Rückschläge sind da normal und ich soll denen nicht so viel Bedeutung geben. Bin mal gespannt. Nächste Woche werde ich entlassen und anschließend folgt die Tagesklinik. Ob ich dann wieder gesund bin weiß man nicht, aber jedenfalls habe ich einige Erfahrungen gemacht die ich in meinen Alltag einbauen möchte.

06.03.2019 10:10 • #78


R
Zitat von Kasia2306:
Die einen haben Katastrophengedanken und ich hab eben existenzielle Gedanken


Solche existenziellen Gedanken haben auch Leute, welche keine psychische Erkrankung haben.
Ich habe diese Gedanken auch, bei mir wurde aber keine Depression diagnostiziert. Sowas fällt eher unter die Gedanken Zwangsstörung oder aufdringliche Gedanken, welche aber generell unter die Angststörung fallen.
Und diese Diagnose habe ich auch erhalten, finde mich da auch gut wieder, da ich Angst vor Schizophrenie hatte und jetzt eben Angst vor diesen existenziellen Gedanken.

06.03.2019 12:41 • #79


Kasia2306
@Respekta

Ich bin kein Arzt, kann nur wieder geben was mir gesagt wurde. Da ich unter einer Angststörung leide klingt auch deine Version sehr plausibel und richtig
Egal wie man es dreht oder wendet es ist einfach lästig und doof und ich denke wir sind alle froh wenn es wieder weg ist

06.03.2019 19:46 • x 1 #80


A


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