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Hallo ihr Lieben.

Ich bin mir nicht sicher, ob's das richtige Forum ist, habe kein wirklich passendes Thema für mein Problem gefunden.
Bitte einfach verschieben, wenn's verkehrt ist.

Ich habe ein Problem, bei dem ich nicht genau weiß, wie ich mich verhalten soll.
Mein Freund ist ein unglaublich lieber und hilfsbereiter Mensch, der auch ungefragt anderen Personen hilft, selbst wenn sich selten bedankt wird. Er meckert dann zwar gern über deren Verhalten, hilft am Ende aber trotzdem immer wieder.

Zudem ist er wirklich sehr intelligent. Er saugt so viel Wissen in sich auf, erkennt Zusammenhänge, ohne die Situation zu kennen und hat eigentlich immer für so ziemlich alles eine Lösung parat.
Man kann super mit ihm diskutieren und er achtet sehr auf Details und Etikette.
Man könnte meinen, er ist der perfekte Partner.

Leider hat er aber auch eine wirklich angsteinflößende Seite an sich.
Ich weiß so einiges über seine Vergangenheit, in der er sehr viel schreckliche Dinge erleben musste.
Mich überrascht noch immer, dass er unter all dem nicht zusammengebrochen, sondern optimistisch und lebensfroh ist, wie kein Zweiter.
Hätte ich das durchmachen müssen, ich hätte mir sicher schon längst den Strick genommen.
Ich denke, dass auch da die Ursache zu suchen ist, also in seiner Vergangenheit.

Im Grunde gibt's vieles “harmloses“, mit dem wir beide gut zurecht kommen (er hat wirklich jede Nacht Alpträume, wälzt sich extrem im Bett herum, er knibbelt seine Nägel kaputt, selbst wenn's schmerzt und blutet, kratzt sich oft auch Verunreinigungen auf der Haut total blutig, er ist extrem (wirklich richtig extrem) streng wenn's um gutes Verhalten geht).

Dann gibt's aber eben auch Momente, wenn ihm irgendetwas zu viel, bzw. er extrem gereizt wird (es ist wirklich extrem schwer ihn überhaupt zu provozieren, meistens redet er die Leute einfach in Grund und Boden).
In diesen Momenten fängt es damit an, dass seine Stimme sich extrem verändert und richtig hasserfüllt klingt. Da lässt er einen aber schon noch höflich wissen, dass man ihn in Ruhe lassen soll.
Überschreitet man aber einen bestimmten Punkt, dann entlädt sich, wenn oft auch nur kurz, eine so immense Zerstörungswut, dass ich richtig Angst bekomme.
Selbst wenn er sich dabei stark verletzt, hört er nicht sofort auf.
Er ist dann wie in Trance. In diesen Momenten ist er wie eine andere Person. Manchmal habe ich das Gefühl, dass er mich dann nicht mal mehr wirklich wahrnimmt, wenn ich versuche ihn zu beruhigen. Sein Ausdruck ist dann total leer und kalt, als wäre nichts mehr in ihm.
Er lässt das zwar an keiner Person aus und ersetzt jeden Schaden kommentarlos, aber dennoch ist das auf Dauer ja nicht gut.
Und dann kurz danach ist dann immer wieder alles vorbei. Dann ist wieder Leben in seinem Gesicht, seine Stimme wieder vollkommen normal. Er entschuldigt sich bei mir, dass ich das miterleben musste, nimmt mich meist in die Arme und weint oft auch ein kleines bisschen dabei.
Er hasst sich auch selbst dafür, wenn das passiert ist und natürlich die Person, die seinen Wunsch, ihn in Ruhe zu lassen, nicht respektiert hat.
Ich weiß, dass er innerlich total zerrissen ist, trotz allem aber nie seinen Optimismus und Lebenswillen verloren hat.
Ich will ihm so gern helfen, weiß aber nicht mehr wie. Er war auch schon bei einigen Psychologen, nur um festzustellen, dass ihm da auch nicht wirklich geholfen werden konnte.

Manchmal denke ich auch, dass ich nicht alles über ihn weiß und es Dinge gibt, die sein Verhalten vielleicht besser erklären würden, wenn ich sie wüsste.

Habt ihr vielleicht einen Rat oder eine Idee, was ich machen kann, um ihn in seiner Wut erreichen und zurück holen zu können, so dass er sich nicht mehr selbst schadet und verletzt?

Liebe Grüße, Taru.

20.11.2016 01:53 • 20.11.2016 #1


17 Antworten ↓


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Wie oft passieren denn solche Ausraster?

20.11.2016 02:37 • #2


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Die 2 Seiten meines Freundes

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Huhu. Naja nicht sehr oft, manchmal 1-2x in 2 Wochen, manchmal monatelang nichts. Ist immer ganz unterschiedlich, also nicht regelmäßig.

Ich weiß nicht, ob's wichtig ist, aber er hatte früher auch mal ein Alk.. Von dem ist er aber alleine weggekommen. Er trinkt sehr selten was und auch dann nicht wirklich viel.
Weiß nicht, ob das evtl. noch wichtig ist, als Info.

Meistens ist's ja eher, wenn sich irgend welche Leute so richtig asozial benehmen und er (wirklich sehr geduldig) mehrfach darum bittet, dieses Verhalten abzustellen.

Mal ein Beispiel, ist gar nicht so lange her: in der Straßenbahn, alles voll und da steigt eine ältere Dame ein, die schon am Stock ging.
Die Dame hat wirklich ganz nett 2 Jugendliche gefragt, ob sie sich setzen darf. War direkt neben dem Eingang, wir standen gleich daneben.
Auf einmal fangen die 2 an die Dame zu beleidigen sie soll doch endlich abkratzen und sie wäre ja selbst schuld, wenn sie zu langsam ist, dass sie ne blöde alte “Bi*ch“ ist und lauter solcher Sachen.
Keinen hat's wirklich interessiert, wie immer, da gucken die Leute nur blöd.
Mein Freund hat sich dann zu denen rumgedreht und die erstmal n bisschen angeschnauzt, wie asozial das Verhalten ist und dass sie doch bitte mal einen Platz frei machen sollen.
Naja, ich hab schon mit Ärger gerechnet...
Jedenfalls haben die dann angefangen ihn zu beleidigen, was für ein H**ensohn er ist, u.s.w....
Er hat sie mehrfach aufgefordert, sich nicht wie pubertäre kleine Kinder zu benehmen und etwas mehr Achtung vor dem Alter zu haben (als ob das die Jungs interessieren würde).
Das ging dann soweit, bis die meinten, dass sie ihm halt eins in die Fre**e hauen wollen.
Auf soetwas steigt er natürlich immer voll ein und hat angeboten gleich an der nächsten Haltestelle auszusteigen.
Ich dachte ja erst, dass die nicht drauf eingehen, aber sind dann doch ausgestiegen und die Dame hatte ihren Platz (ich fand's schon schlimm genug, dass niemand anderes ihr zwischenzeitlich einen Platz angeboten hatte...).

Naja jedenfalls sind wir dann ausgestiegen, die Jungs pöbeln dann weiter rum mit richtig schlimmen Beleidigungen und mein Freund provoziert die dann aber auch immer, ob's noch was wird und dass die wohl auch nicht mehr die jüngsten sind (Anspielung auf ihr Verhalten der Dame gegenüber) und ganz schön lange für eine Entscheidung brauchen.
Naja, irgendwann dann hat sich das so hochgeschaukelt, dass einer der Jungs auf ihn zu ist und zuschlagen wollte...
Ich sollte evtl erwähnen das mein Freund ehemaliger Soldat ist und da ne spezielle Kampfausbildung gemacht hat.
Mit ein paar Griffen (keine Schläge) hat er den Jungen dann auf den Boden gedrückt und das wohl auch sehr doll weil der Junge gejammert hat.
Da war's dann eben wieder, diese Stimme, mit der er beiden richtig finster gedroht hat, dass das beim nächsten mal nicht so glimpflich abläuft, wenn er sie nochmal dabei erwischt.

Er hat dann den Jungen losgelassen und die 2 sind dann “gegangen“, natürlich nicht, ohne ihn weiter zu beleidigen.
Irgendwann fielen eben auch Sachen über mich, was für ne dreckige Fo**e ich bin und er ja keine richtige abbekommt, ich ja seine Schwester Schwester sei, die er fi**t und lauter solche Sachen.
Mein Freund hat dann halt gegen so ein Schild von der Haltestelle geschlagen und es dabei eben kaputt gemacht. Seine Hand dabei total aufgerissen und die hat natürlich ganz schön stark geblutet.
Das war dann auch der Moment, wo die 2 dann einfach weiter und schneller gelaufen sind, ohne nochmal was zu sagen.

Danach hat er sich halt bei mir entschuldigt und dann bei der Bahn angerufen wegen dem Schild (wer macht sowas eigentlich überhaupt?) damit der Schaden behoben werden kann (und ja, er hat auch gleich gesagt, dass er der Verursacher ist und den Schaden sofort bezahlen wird. Ich will gar nicht wissen, wie teuer das dieses mal werden wird ).

Er ist auch so, wenn sich irgendwo welche prügeln und er sieht, dass da z.B. mehrere auf einen losgehen.
Jeder normale Mensch geht da vorbei, aber er kann das irgendwie nicht

Taru

20.11.2016 12:34 • #3


L
Boah ey, bei euch gehts ja zu! Was sind denn das für furchtbare Jugendliche! Also ich finds toll wie dein Freund sich da verhalten hat, der hat alles genau richtig gemacht. Ein anderer hätte den pöbelnden Jugendlichen die Zähne ausgeschlagen, spätestens nach den despektierlichen Kommentaren gegen dich. Er hat halt das Haltestellenschild zerdeppert, irgendwo muß die Wut ja hin!

20.11.2016 13:16 • #4


T
Das passiert hier eher häufig, leider. Es sind ja zum Glück nicht alle so, aber leider eben auch keine Seltenheit.

Mich stört aber vielmehr daran, dass er sich dabei von mir gar nicht mehr beruhigen/aufhalten lässt, sondern immer weiter macht, als wäre ich gar nicht da oder als würde er mich nicht mehr wahrnehmen.
Ich glaube zwar nicht, dass das irgendwann mal passiert, aber was ist, wenn irgendwann mal nichts in der Nähe ist, woran er seine Wut auslassen kann?

Taru

20.11.2016 13:25 • #5


L
Also du hast Angst, daß er dir dann eine prackt? Verstehe ich das richtig?

20.11.2016 13:28 • #6


T
Um ehrlich zu sein schon, auch wenn ich irgendwie nicht daran glaube, das er es jemals tun würde.
Aber ein bisschen Angst habe ich schon davor

Taru

20.11.2016 13:34 • #7


L
Versteh ich total. Wenn jemand so Wutausbrüche bekommt, das ist sehr beängstigend.
Immerhin hat er, zumindest in dem von dir geschilderten Fall, aber auch ECHT einen Grund dafür gehabt.
Du schreibst, er hat viele schlimme Dinge erlebt - und er ist Soldat.
Wahrscheinlich war er dann auch im Einsatz irgendwo und hat dort Grauenhaftes mitmachen müssen?
Und er bemüht sich ja offenbar sehr, sich unter Kontrolle zu behalten.
Hm, also, daß die Psychologen da nix machen konnten glaub ich sofort, er ist sicher viel zu kontrolliert, um die an sein Innerstes zu lassen.
Ganz schwierige Sache.
Wie lang seids denn schon zusammen?
Hast mit ihm schonmal versucht, drüber zu reden?

20.11.2016 13:43 • #8


T
Er war Soldat. Und ja, war er, musste auch schon auf Leute schießen. Allerdings scheint er damit weniger Probleme zu haben, als mit seiner Vergangenheit

Mir wäre es aber lieber, wenn er sich da einfach nicht immer so reinsteigern würde und die Idioten einfach Idioten sein lässt. Hätte er nicht drauf reagiert, wäre es ja auch nicht so eskaliert.
Ich hab halt Angst, dass ihm mal irgendwas schlimmes deswegen passiert oder er sich irgendwann eben nicht mehr kontrollieren kann.

Sind jetzt schon 3 Jahre zusammen und ja, hab viel mit ihm darüber gesprochen. Daher weiß ich mittlerweile auch vieles, weil er selbst wollte, dass ich wenigstens verstehe wieso er so ist.
Er versichert mir zwar immer, dass er mir nie etwas tun würde und er weiß auch von meiner Angst, aber in den Momenten wo er mich dann nicht mal mehr richtig wahrnimmt, habe ich eben manchmal schon Angst, dass ich beim Versuch, in zu beruhigen, dann das Ziel seines Impulses werde. Vielleicht nicht mal beabsichtigt

Taru

20.11.2016 13:53 • #9


L
Naja, wärst du lieber mit einem Feigling zusammen der sich drückt sobald es wo schwierig wird?
Der die alte Frau einfach stehen laßt und tatenlos zuhört, wie die beiden Flegel sie bösartigst beleidigen?
Ich finds super, daß es so Menschen wie deinen Freund gibt - wobei ich natürlich deine Sicht voll und ganz verstehe.
Mir würde es da auch mulmig werden, grad wenn er in diesen Momenten echt nicht bei sich ist.
Andererseits - er ist nun einmal wie er ist, man kann einen Menschen nicht ändern.
Man kann ihn nur so nehmen wie er ist.
Drei Jahre sind eine lange Zeit, wenn er dir da nie was getan hat dann ist die Wahrscheinlichkeit eher gering, daß das noch passiert.
Ich glaub eher, daß er sich freut, daß du ihm beistehst, daß er sich, wenn die 'Anfälle' vorbei sind, wieder von dir angenommen und aufgefangen fühlt.
Und das ist gut und wichtig.

20.11.2016 13:59 • #10


T
Natürlich nicht. Um ehrlich zu sein, war es anfangs auch das, was mich so an ihm faszinierte. Seine Wertvorstellungen (er hasst Beleidigungen und Kraftausdrücke und betrachtet das *Zitat* “als Zeichen des geistigen Verfalls unserer Gesellschaft“), seine Courage, selbst wenn er weiß, dass er verliert, seine ruhige Art, wo andere meist schon längst ausflippen würden.

Aber so sehr ich das auch toll finde, weil, wie du sagtest, es kaum noch solche Menschen gibt, so sehr habe ich eben auch Angst um ihn. Ich will nicht, dass ihm wegen so etwas sinnlosem etwas passiert.
Ich würde ihm dabei so gern helfen im richtigen Moment einfach aufhören zu können, damit einfach nichts passieren muss. Weder ihm, noch mir.

Ich verstehe seine Reaktionen ja auch und verurteile ihn deswegen nicht. Das weiß er.
Ich bin halt nur immer auch traurig, wenn er sich dabei dann immer gleich so sehr selbst schadet und dann oft nicht sofort aufhört, als wäre ihm nichts passiert.
Als er sich die Hand so aufgerissen hat, wollte er nicht mal zum Arzt. Als Grund sagte er einfach nur “Daran bin ich selbst schuld, also muss ich auch allein die Verantwortung dafür tragen“. Sprich: er hat sich das selbst zugefügt, also ist er “allein“ für die Heilung verantwortlich.
Er hat so viele Narben am Körper, wo ich mich manchmal noch so sehr Frage, was mit ihm eigentlich wirklich passiert ist. Er redet leider nicht über alles. Aber es muss wirklich schlimm gewesen sein. Denn immer wenn ich da nachbohre wird sein Blick so leer, auch wenn er dabei irgendwie voll seltsam lächelt. Meistens macht er dann die Musik etwas lauter (ich weiß mittlerweile, dass ihn das innerlich sehr beruhigt) und kuschelt mit mir. Und wenn ich dann wieder fragen will küsst er mich entweder, oder hält mir den Finger auf den Mund. Er will nicht darüber reden, dass verstehe ich. Aber ich will genauso wissen, was da unter seiner Maske brennt, weil's mir so verdammt weh tut, ihn so zu sehen.
Ich denke, dass er in seinen Anfällen auch viel Wut, die sich über die lange Zeit bei ihm angestaut hat, rauslässt und deswegen immer gleich so extrem regiert, wo andere vielleicht bloß weiter schreien und schimpfen würden.

Ich will mit ihm auch mal Kinder haben, weil er so wirklich der perfekte Mann für mich ist und ich nicht glaube, nochmal jemanden zu finden der so viel auf Etikette und Höflichkeit gibt, bzw. so selbstlos hilfsbereit ist.
Aber auf der anderen Seite will ich auch nicht, dass unsere Kinder jemals ihren Papa so erleben sollen.
Ich bin da hin und her gerissen. Ich hab so viel Mitleid mit ihm, aber doch hab ich das Gefühl ich erreiche ihn damit nicht

Taru

20.11.2016 14:18 • #11


L
Hm ja, verstehe. Das ist echt problematisch. Erinnert mich irgendwie an den Jamie aus den Romanen von Diana Gabaldon. Den aus dem Buch. Es gibt auch eine Verfilmung, die aber mit der Vorlage nicht mehr viel gemein hat.
Der hat auch viel erlebt und hat lange gebraucht, damit fertigzuwerden.
Ich fürchte, dabei kannst du ihm nicht helfen, nur für ihn dasein wenn er dich braucht.
Und das Thema Kinder - will er denn welche?

20.11.2016 14:33 • #12


T
Die Romane oder der Film sagen mir gerade nichts, aber kann ich mit ja bei Gelegenheit mal anschauen.
Vielleicht mit ihm zusammen.

Aber irgendetwas muss es doch geben, damit ich ihn in solchen Momenten wenigstens erreichen und zum aufhören bringen kann. Irgendetwas, wo er dann einfach merkt, dass alles ok ist und er sich wieder beruhigen kann.

Ja, er möchte auch welche. Er hatte nie Familie, hat teilweise auf der Straße gelebt, viel Zeit in Kinderheimen und verschiedenen Pflegefamilien verbracht.
Er möchte im Grunde einfach das haben, was er nie hatte: Familie. Und zwar eine, die füreinander da ist und sich eben auch liebt. Das glaube ich ihm auch.
Ich denke auch, dass er sich anders gegenüber seinen Kindern verhalten würde, als mit ihm umgegangen wurde.

Ich weiß zwar nur ein bisschen was, was mit seinem Vater wohl damals alles abging, aber es war wohl genug, dass er ihn umbringen wollen würde. Er sagt es halt immer sinnbildlich: “Sperre uns beide in einem Raum und nur einer wird lebendig wieder herauskommen. Beschmiert mit dem Blut des anderen.“
Als ich das das erste mal hörte, dachte ich erst es wäre ein schlechter Witz. Mittlerweile weiß ich, dass er seinen Vater abgrundtief hasst. So sehr, dass er ihn den Rest seines Lebens auf's übelste foltern will.
Ich erkenne ihn dann manchmal gar nicht wieder, wenn er solche Sachen sagt und meistens geht er dann auch einfach mal für 1-2 Stunden raus, läuft ne Runde.
Dann weiß ich, dass ich dann nicht für ihn da sein kann, egal wie sehr ich es auch will.

Taru

20.11.2016 14:45 • #13


N
Ich glaube nicht, dass du Angst haben musst. Ich kenne solche Wutausbrüche und habe sie ausschließlich gegen Materielle Dinge, oder Bäume müssen mal herhalten, da zieh ich aber auch immer den kürzeren. Dass ich einem Menschen gegenüber handgreiflich wurde, ist nur ein einziges Mal passiert, da hab ich mich allerdings auch sehr in etwas reingesteigert und denjenigen als den personifizierten Kinderschänder betrachtet. Einer Frau könnte, wollte und würde ich jedoch niemals ein Haar krümmen, nur das man manchmal nicht weiß wohin mit seinem Hass, heißt das lange nicht, dass der Hass nicht steuerbar ist, und bevor du dran glauben musst boxt er glaub eher n Loch in die Wand

Grüße und alles gute euch

20.11.2016 14:54 • x 2 #14


L
Das ist hart. Ja, wenn jemand so eine beschissene Kindheit hatte, da kann man nix machen, der ist einfach schwer traumatisiert, da hilft auch ein Psychologe nix, das ist ein Lebenswerk. Das ist eh eine voll starke Leistung von ihm, daß er dennoch 'was geworden' ist und vor allem, daß er sein Alk. überwunden hat.
Der Mann ist übermenschlich stark, der Ärmste überfordert sich ja total. Mann ist das krass.
Nur gut, daß er dich hat.

Weißt, ich hab einige Leute kennengelernt, die in Heimen groß geworden sind, damals in den 60-ern und man weiß ja wie es dort zugegangen ist damals. Diese Menschen waren alle total zerstört. Sind auf der Straße gelandet, sind an diversen Substanzen zugrunde gegangen, sind inzwischen alle tot.

Wer weiß was sein Vater ihm angetan hat, da kann man nur raten und es sind keine schönen Bilder die da auftauchen.

Daß er eine Familie will, wo alle füreinander da sind, das glaub ich sofort.
Und ich glaube auch, daß er weder dir noch den Kindern jemals was antun wollen würde.
Nur, wie lange er es noch schafft, seine Emotionen so zu deckeln, das ist die nächste Frage.
Das muß doch alles mal RAUS.
Aber was man in so einem Fall machen kann, das weiß ich leider auch nicht.
Wir haben total gescheite Leute hier im Forum, vielleicht liest da einer mit und schreibt mal was dazu?
Ich kann dir nur die Daumen drücken, daß alles gut wird.

20.11.2016 15:00 • x 1 #15


T
@namb: Aber bist du währenddessen auch so neben dir, dass du selbst die Person, mit der du zusammen bist, komplett ausblendest? So komme ich mir dann immer vor, wenn er so in Rage ist.
Ich kann ja nicht mal ausschließen, dass sich diese Wut nicht irgend wann einmal an einer Person entlädt. Nicht auszudenken wieviel Schaden dann entstehen könnte

Solange es nur Gegenstände sind, ist ja alles ok, irgendwie.
Aber was, wenn er irgenwann einmal die Grenze überschreitet? Davor habe ich echt irgendwie Angst.


@leseratte: er hat auch “nur“ einen Realschulabschluss, keine Ausbildung und fast alle (meine Eltern leider eingeschlossen) dass er ein taugenichts ist und sein Leben nicht im Griff hat.
Dabei hat er Arbeit, gut bezahlte sogar. Sein wissen hat er sich selbst angeeignet, nicht durch Ausbildung oder Schule. Er entwickelt Software, ziemlich komplexes Zeug. Ich verstehe echt nur Bahnhof davon, obwohl ich in meiner Ausbildung und in der Schule damit zu tun hatte. Davor habe ich extrem Respekt. Er setzt deswegen allerdings auch den Maßstab an andere sehr hoch.

Überfordert wirkt er eigentlich nicht, er sucht sich auch oft immer sehr komplizierte Dinge raus um sich selbst weiter zu verbessern.
Technisch ist er auch ziemlich auf Zack, hat hier, zu meinem Leidwesen, irgendwie alles miteinander verbunden. Und wenn ich sage, ich will, dass mein Handy Kaffee kochen kann, dann kann es das auch. Unsere Wohnung weiß auch wann wir da sind, was irgendwie unheimlich ist

Naja, n bisschen weiß ich aus seinen Erzählungen: er wurde vergewaltigt, physisch und psychisch missbraucht, tagelang in den Keller gesperrt (angeleint wie ein Hund) mit einer Schüssel zum Trinken und einer für's “Geschäft“.
Wenn seinem Vater etwas nicht gepasst hat, hat er ihn auch schon mit dem Gesicht in die Schüssel für's Geschäft gedrückt. Mit 7 Jahren wollte er sich bereits das erste mal das Leben nehmen, was ich so unendlich traurig finde und hatte eher “Glück“ dabei, dass es nicht geklappt hat.
Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie kaputt man mit 7 schon sein muss, um über soetwas nachzudenken.
Am schlimmsten für ihn ist wohl die Tatsache, dass ihm wenige wirklich glauben, bzw. sein Vater nie für irgendetwas bestraft wurde.

Ja eben, das denke ich mir auch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er diese Wut sein Leben lang in sich behalten kann, ohne sie überhaupt einmal rauszulassen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das sehr gesund für den Körper ist, diesen ständigen Kampf gegen sich selbst führen zu müssen

Ich bin ehrlich und hab mir manchmal gewünscht, dass er einfach ne Art Unfall hat, bei dem er einfach alles vergisst. Und wenn ich dann nochmal von vorn mit ihm anfangen müsste, ich würde es tun. Ihn dann nicht mehr jede Nacht so rumwälzen und ruhig schlafen zu sehen, das wäre wirklich sehr schön.

Taru

20.11.2016 15:22 • #16


L
Hah, 'nur' einen Realschulabschluß, wenn ich sowas schon lese. Deine Eltern haben echt einen an der Waffel. Jemand mit so einer schlimmen Vergangenheit, daß der tatsächlich die Schule abgeschlossen hat, also sämtliche Hüte ab!
Und beim Heer wurde ihm sicher auch nix geschenkt, also ein Taugenichts schaut anders aus.

Mann, mir wird echt übel wenn ich das lese, was der Arme mitmachen mußte, also kein Wunder, daß er seinem Vater alles mögliche antun würde, das GEHÖRT dem auch.
Und daß dem Vater nie was passiert ist ja logisch, wenn ihn keiner anzeigt, und das kann man aber von dem Opfer nicht verlangen, denn dann würde alles wieder hochkommen, er müßte mit fremden Leuten drüber reden, die ihm am Ende nichts glauben würden, das ist zuviel verlangt.
So gehen leider immer wieder Täter straffrei aus und die wissen das auch.

Es gibt ja Versuche in der Psychologie, die Leute von Erinnerungen an traumatische Erlebnisse zu 'befreien'. Aber ob das sinnvoll und wünschenswert ist, wage ich zu bezweifeln. Wer weiß was da noch alles dabei 'verschwinden' würde.

20.11.2016 16:00 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

T
Selbst wenn er keinen Abschluss hätte, würde das ja auch nichts aussagen. Immerhin hat er sich ja gemacht und das auf einem Weg der so steinig ist, das andere schon weit vorher aufgegeben hätten.
Ich sehe da ja eher seinen ungebändigten Willen etwas aus seinem kaputten Leben zu machen, etwas gutes. Und das zum Trotz aller, die an ihm zweifeln.
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was ihn überhaupt so sehr antreibt, aber ich merke deutlich, dass es für ihn da kein “Stop“ gibt.

Er war bei der Marine, KSK oder SEK sowas, weiß das gerade nicht genau.
Ja denke ich ja auch. Im Gegensatz zu anderen gibt er eben nicht einfach auf, wenn's mal härter wird. Im Gegenteil, dann will er es immer erst recht wissen.
Ob er wohl auch so denkt, wenn er seine Anfälle hat?

Er hat's ja schon versucht. Anzeige bzw. halt der private Streitweg war nicht möglich wegen “Verjährung“ und mangels konkreten beweisen. Hier stünde ja einfach Aussage gegen Aussage. So die Argumentation.
Und das trotz der Hinweise, dass er viel Zeit in Kinderheimen u.s.w. verbracht hat.
Ich denke einfach, dass sich manche gar nicht vorstellen können (oder wollen) dass jemand soetwas durchmachen musste und dann noch so bei klarem Verstand ist.
Er weiß das, und er hasst es genauso, wie ein Spinner behandelt zu werden.

Ich weiß, was du meinst. Immerhin ist er ja die Person, dir er ist, wegen all dem, was er durchgemacht hat. Ich will ja nicht, dass das verschwindet, sondern einfach nur dieser Hass und die Wut, die in ihm ist.

Taru

20.11.2016 16:12 • #18


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Mira Weyer