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D
Hallo
Ich bin ganz neu hier, verzeiht mir bitte, wenn ich im falschen Bereich bin oder sonst einen Fehler mache.

Ich habe beruflich schon so viel durch und doch nichts erreicht. Habe am 1. Februar eine neue Ausbildung angefangen, die mich vom Thema her auch wirklich reizt und die mir eigentlich sehr viel Spaß macht. Leistungsmäßige bin ich auch gut dabei. Und doch finde ich diese Ausbildung einfach schrecklich und weiß nicht, wie ich diese zwei Jahre durchhalten soll. Es handelt sich um eine rein schulische Ausbildung, das heißt, ich gehe nur zur Schule und verdiene kein Geld.

Ich bin, wie wohl die meisten hier, psychisch nicht gerade fit. Habe eine Angststörung, leide unter leichten Zwängen, habe eine Neigung zu Depressionen, aktuell steht auch noch der Verdacht des Asperger-Syndroms im Raum. Dazu kommen körperliche Probleme: Ich habe ein Reizdarmsyndrom, mein Körper reagiert auf Angst und Anspannung gerne mal mit Durchfall, an vielen Tagen kann ich nur Dank Imodium das Haus verlassen. Dazu treten bei mir immer mal wieder Migräneanfälle aus dem Nichts heraus auf,m ausgelöst durch die Halswirbelsäule. Dann bin ich zu nichts mehr in der Lage und kann nur noch abwarten.

So, nun ist es so, dass ich mich täglich extrem lange in der Schule aufhalten muss. Unterricht von 8-19h ist keine Seltenheit, natürlich mit Freistunden dazwischen, die mir jedoch nichts bringen. Ich fühle mich so gefangen. Denn es ist so, dass man für jede einzelne FehlSTUNDE ein neues ärztliches Attest benötigt. Daueratteste werden nicht akzeptiert. Dieses Gefühl, dort im Notfall nicht einfach mal nach Hause gehen zu können, ist so furchtbar für mich. Ich habe nun schon eine unentschuldigte Fehlstunde, weil ich eine Migräneattacke hatte und es nicht mehr zum Arzt geschafft habe.

Dazu kommt, dass es mich psychisch extrem belastet, dass ich außer der Schule kein anderes Leben mehr habe. Ich bin selten vor 20h zu Hause, habe unter der Woche keine Zeit mehr für mein geliebtes Pferd (was mein bester Therapeut ist ) und an einen Nebenjob (den ich wegen des Geldes eigentlich dringend brauche) ist nicht zu denken.

Ich fühle mich echt wie ein Skla. meiner eigenen Ausbildung. Das ist doch kein Zustand. Und beim Vorstellungsgespräch wurden mir auch ganz andere Dinge erzählt.

Das Wochenende habe ich so genossen, doch jetzt, geht es mir ziemlich schlecht. ich denke wieder mehr an meine Art des SVV (dabei hab ich schon ein halbes Jahr ohne geschafft), nur, um einen Grund zu haben, nicht zur Schule zu müssen. Problem ist auch, dass ich den Stoff nicht schwer empfinde und leicht aufholen kann. Im Unterricht lerne ich nichts Neues, daher habe ich das Gefühl, nichts zu verpassen, wenn ich zu Hause bin.

Was soll ich denn nur tun? So geht es nicht, aber keine Ausbildung machen ist ja auch keine Alternative. Ich bin auch schon 21 Jahre alt und habe bis aufs Abitur nichts geschafft. da hatte ich auch schon Probleme, doch dank toller Freunde und einem normalen Stundenplan habe ich es geschafft.

Aktuell bin ich so am Ende, dass mich meine Ärztin krankgeschrieben hat, damit ich mal wieder Luft holen kann. Doch auch das ist ja nun keine Dauerlösung. Ich weiß echt nicht, wie ich den Sprung ins Berufsleben schaffen soll. Ich habe auch schon normal gearbeitet, das war was ganz anderes. Da ging es mir gut. Es ist diese verdammte Ausbildung, die mich kaputt macht.

17.02.2015 11:58 • 22.02.2015 #1


5 Antworten ↓


Icefalki
Delphin, erstmal herzlich willkommen bei uns.

Im Grunde geht es bei deiner problematik um das Eingesperrtsein. D.h. Du kannst nicht weg, wenn es dir schlecht geht. Verstehe ich das richtig?

Und handelt es sich bei der Schule um blockunterricht?

Wirst du therapeutisch unterstützt? Schreibe noch ein bisschen mehr,,damit sich ein besseres Bild ergint, wenn du das möchtest.

17.02.2015 14:33 • #2


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Ausbildung, Krankheiten und die Psyche

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D
Icefalki, vielen Dank für deine Antwort

Du hast recht, das Eingesperrtsein ist ein großes Problem für mich. Dieses Gefühl, nicht wegzukönnen. Zweites großes Problem ist, dass ich das Gefühl habe, nur noch für diese Schule zu leben, gar keine Zeit mehr für andere Dinge zu haben. Ich existiere gefühlt nur noch dafür, um an einem Ort zu sein, wo ich mich sehr unwohl fühle. Über kurz oder lang werde ich mein Pferd verkaufen müssen, das ist so schrecklich, ging mit dem Kauf doch ein Lebenstraum in Erfüllung. und das nur, weil ich keine Zeit mehr habe und nur noch für diese Schule lebe.

Ich verstehe nicht ganz, wie meinst du das mit dem Blockunterricht? Es ist so, ich bin meist von 8-19h in der Schule und habe Unterricht, zwischendurch sind mal, ein, zwei Stunden frei, aber auch in der Zeit dürfen wir das Schulgelände nicht verlassen. Das wird so die nächsten zwei Jahre weitergehen.

Ich habe einen guten Therapeuten, der mich unterstützt, allerdings weiß der noch nichts von dem Drama (und wird auch nicht begeistert sein, vermute ich mal... ), da er zur Zeit Urlaub hat. Meinen nächsten Termin habe ich erst im März, da wird das natürlich Thema sein.

17.02.2015 15:10 • #3


Schogette
Hallo Delfin,

ja das kenne ich. Meine Ausbildung war damals mehr oder weniger die Hölle für mich. Nur habe ich das erst 18 Monate später richtig begriffen. Dabei habe ich mir immer wieder eingeredet ich muss es ja machen...

Du schreibst, dass du deine Ausbildung am 1. Feb angefangen hast. Du kannst diese Ausbildung noch jederzeit abbrechen ohne wirklich ernsthafte Konsequenzen. Setz dich einfach mal 20 Minuten in Ruhe irgendwo hin und überleg für dich ob du das wirklich machen willst. Mach das ganz alleine und lass dich nicht beeinflussen, sondern treffe diese Entscheidung für dich.

Es gibt soviele Ausbildungen und soviele verschiedene Ausbildungsberufe wie Sand am Meer. Wenn du jetzt schon nach ein paar Wochen merkst Das ist nichts für mich dann lass es sein und brich ab bevor du das erst nach 1-2 Jahren merkst.

Ansonsten würde ich mich nach einer Alternative umschauen, was mir gefällt oder wo ich gut drinne bin. Vorallem würde ich auch schauen das du auch etwas Freizeit für deine Hobbys wie z.B dein Pferd bekommst. Überprüfe das am Anfang der Ausbildung bzw. frag beim Vorstellungsgespräch wie deine Arbeitszeiten sind. Freizeit ist wichtig als Ausgleich ! 8-19h ist extrem viel für einen Anfänger...zuviel.

Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen.

Gruß

18.02.2015 15:53 • #4


Winterrose
Hallo Delfin,

dein Text hat mich sehr an mich selbst erinnert. Dieses Gefühl des Gefangenseins hat mich in meiner (abgebrochenen) Ausbildung ebenfalls stets begleitet und ist der Grund dafür, dass ich jetzt Angst habe, überhaupt eine neue Ausbildung zu beginnen. Ich wollte es versuchen, aber selbst in Praktika wurde mir der Druck zu groß.
Ich bin auch 21 und kann dich total verstehen. Man denkt die ganze Zeit, dass man das doch jetzt endlich durchziehen muss, man wird schließlich auch nicht jünger.
Deswegen kann ich dir vermutlich auch keinen richtigen Rat geben, da ich selbst noch nach einer Lösung suche. Aber wenn die Qual zu groß wird, solltest du dir wirklich überlegen, ob diese Ausbildung das Richtige für dich ist. Es hat doch keinen Sinn, wenn du zwar eine Ausbildung, aber kein Leben mehr hast. Auch dass du dein Pferd verkaufen müsstest, wäre für deine Gesundheit mit Sicherheit nicht förderlich.
Zum Glück bist du ja in Therapie Halte bis zu deinem nächsten Termin noch durch und besprich dann mit ihm, wie es weitergehen kann. Du bist nicht auf dich allein gestellt, das ist wichtig.

Liebe Grüße und viel Glück auf deinem Weg

18.02.2015 16:55 • #5


S
Hallo Delfin,

was für eine Ausbildung machst du denn, wenn ich fragen darf?
Das ist aber schon extrem einschränkend, wenn du das Schulgelände während deiner Freistunden nicht verlassen darfst! Warum ist das so?
Ich kenne das Gefühl, das du hast auch sehr gut! Stundenlang an einem Ort verbringen zu müssen löst bei mir meist schon im Vorfeld starke Panik aus. Also mein Tier würde ich dafür nicht aufgeben. Ich habe zwei Katzen, die mir jeden Tag so viel Liebe geben. Wenn die weg müssten, würde es mir den Boden unter den Füßen wegziehen ):

22.02.2015 01:33 • #6





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