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P
Hallo alle zusammen,

ich habe wegen meiner generalisierten Angststörung ein Jahr eine Verhaltenstherapie gemacht.
Ich bespreche gerade mit meinem Therapeuten, ob wir die Therapie noch verlängern.

Er möchte gern mit mir weiterarbeiten, und ich auch mit ihm; aber er wünscht sich hierfür (verständlicherweise) einen konkreten Therapieauftrag, den ich ihm nennen soll.

Das finde ich gut und nachvollziehbar, aber außer den ganzen sehr allgemeinen Dingen wie „Ich möchte weiterlernen, anders mit meinen Ängsten umzugehen/ Ich möchte weiter an Verhaltensweisen arbeiten“ fällt mir bisher leider gar nicht so viel richtig Konkretes ein.

Ich glaube, er möchte, dass ich sage: „Ich möchte ganz genau dies und das in der Therapie bearbeiten, undzwar folgendermaßen...“

Aber da kann ich mir gerade (vielleicht bin ich gerade zu blockiert) nicht genug KONKRETES vorstellen.

Nur so ganz allgemein, was für konkrete Wünsche/ Aufträge habt ihr denn so an eure Therapeuten?
Vielleicht komme ich durch andere Beispiele auch auf eine neue Idee (wobei das natürlich bei jedem sehr individuell ist).

Alles Gute für euch!

Petra

23.04.2017 16:25 • 28.04.2017 #1


10 Antworten ↓


S
Herzlich Willkommen im Forum!

Das ist natürlich wirklich schwierig zu formulieren, weil ja jeder an einem anderen Punkt in seinem Leben steht. Arbeitest du? Falls nicht, ist es vielleicht dein Wunsch (wieder) daraufhin zu arbeiten? Oder hält deine Angst dich vielleicht seit Jahren davon ab, in den Urlaub zu fahren? Oder ein (geliebtes) Hobby auszuüben? Vielleicht hattest du vor deiner Erkrankung auch ein Ziel, dass dir durch die Angsterkrankung unerreichbar erscheint?

23.04.2017 16:43 • #2


A


Auftrag an Therapeuten? konkrete Wünsche?

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Nil97
Also ich finde es ganz toll, dass Dein Therapeut mit Dir Ziele setzen möchte!


Diese Therapie habe ich im von mir aus im November beendet.

Dann habe ich eine neue Therapeutin aufgesucht.
Meine vorige Therapeutin hat am Telefon meiner jetzigen Therapeutin mitgeteilt, dass sie bewusst nicht auf meine Problematik eingehen und ihr war es bewusst dass ich bei ihr nicht weiterkomme. Sie hatte es schwer an mich ranzukommen.

Aber bei der neuen Therapeutin haben wir bereits in den probatorischen Sitzungen Ziele gesetzt!
Sie hatte mich außerdem immer miteinbezogen z. B. bei der Zielsetzung! 
Dabei hatte sie erst mal meine Vorschläge sich gewünscht, damit sie mich zum nachdenken bringen kann, was erst mal für mich wichtig ist! Sie war immer geduldig und einfühlsam. Als sie merkte, dass ich Hilfe brauche. Hatte sie mich dann unterstützt!

Aber leider wurde der Therapieantrag abgelehnt. Auch der Widerspruch jetzt werde ich meine Krankenkasse klagen.

Was ich Dir damit sagen möchte. Nutz die Gelegenheit aus. Ich wäre auch gerne an Deiner Stelle!
Versuch mal zu überlegen was Du erreicht hast und wo Du noch arbeiten möchtest.

Z. B. bei mir ich habe es schwer im Mittelpunkt zu stehen, da war unser Ziel ich möchte, damit umgehen im Mittelpunkt stehen zu können. So dass die Situation für mich Schritt für Schritt nicht unangenehm wird.
Da es in meiner Tätigkeit der Fall ist.

Mit dem Thema muss man sich gut Auseinandersetzen. Ich bekam auch Unterstützung von meiner Therapeutin.

23.04.2017 16:57 • #3


P
Hi Sure,

lieben Dank dafür, dass du dir die Zeit genommen hast, mir zu antworten!

Ich bin tatsächlich arbeitslos. Ich mache gerade eine Ergotherapie und eins meiner Ziele ist es, die medizinische Reha zu schaffen und danach evtl. wieder einen Minijob oder 20 Std. zu arbeiten.
Das weiß mein Therapeut auch. Aber er will eben ganz konkret wissen, was wir bearbeiten sollen.
zB habe ich manchmal Redeangst und bin unsicher im Umgang mit anderen.

Mein Therapeut sagt, da helfe vor allem Gedankenarbeit (zB Gedanken hinterfragen, Gedanken zu Ende denken, Gedankenkonfrontation, ...), das haben wir schon gemacht.
Und er meint zB in Bezug auf Arbeitsfähigkeit, dass ich es im wahren Leben ausprobieren muss. Das stimmt ja auch. Aber ich weiß eben einfach nicht genau, wie ich das diesbezüglich dann ganz konkret in der Therapie mit ihm bearbeiten soll.

Und ich habe auch einen Zwang und möchte daran arbeiten, aber wie ganz konkret... hmmm...

Gleichzeitig geht es mir überhaupt noch nicht gut genug und ich möchte sehr gerne noch die 15 Termine bei ihm wahrnehmen und bin auch sehr dankbar darüber!

Hast du oder habt ihr anderen hier im Forum richtig konkrete Wünsche, wie ihr Themen bearbeitet? So nach dem Motto: Ich möchte an Thema X arbeiten, undzwar mit folgender Methode?

Alles alles Gute weiterhin!

Petra

24.04.2017 18:10 • #4


J
Zitat von Petra12345:
zB habe ich manchmal Redeangst und bin unsicher im Umgang mit anderen.

Mein Therapeut sagt, da helfe vor allem Gedankenarbeit (zB Gedanken hinterfragen, Gedanken zu Ende denken, Gedankenkonfrontation, ...), das haben wir schon gemacht.

Das interessiert mich, leide unter denselben Problemen. Was ist mit der Gedankenarbeit, dem Hinterfragen usw. genau gemeint? Das könnte ich ja meiner Therapeutin vorschlagen.

Zu deiner Frage: Stelle dir am besten ganz konkrete Situationen vor, in denen du jetzt Probleme hast. Daraus müsste sich ein konkreter Wunsch, was konkret besser werden soll, ableiten lassen. Vielleicht will er so etwas hören, das andere ist ihm zu allgemein (obwohl ich finde, dass er da ein wenig zu kritisch ist, ich finde deine Ziele gut formuliert).

24.04.2017 18:19 • #5


P
Hi Nil97,

lieben Dank dafür, dass du dir die Zeit genommen hast, mir zu antworten!

Ja, wir haben auch von Anfang an Ziele gesetzt, aber eben doch nicht so hundertprozentig konkret mit Aufzählung der einzelnen Schritte.

Ach, das tut mir sehr leid, dass dein Therapieantrag abgelehnt wurde! Viel Kraft für die Klage! Hoffentlich zieht sich das nicht so lange hin!

Ich bin auf jeden Fall absolut sehr dankbar für meinen Therapieplatz und die Chance. Ich denke auch fast jeden Tag an die Leute, die noch auf Wartelisten stehen usw.!

Ja, das Problem mit dem im Mittelpunkt stehen habe ich auch oft. Und was waren dann deine einzelnen Schritte, die ihr angehen wolltet (falls dir das nicht zu persönlich ist?)?



Ich bin arbeitslos. Ich mache gerade eine Ergotherapie und eins meiner Ziele ist es, die medizinische Reha zu schaffen und danach evtl. wieder einen Minijob oder 20 Std. zu arbeiten.
Das weiß mein Therapeut auch. Aber er will eben ganz konkret wissen, was wir bearbeiten sollen.
zB habe ich manchmal Redeangst und bin unsicher im Umgang mit anderen.

Mein Therapeut sagt, da helfe vor allem Gedankenarbeit (zB Gedanken hinterfragen, Gedanken zu Ende denken, Gedankenkonfrontation, ...), das haben wir schon gemacht.
Und er meint zB in Bezug auf Arbeitsfähigkeit, dass ich es im wahren Leben ausprobieren muss. Das stimmt ja auch. Aber ich weiß eben einfach nicht genau, wie ich das diesbezüglich dann ganz konkret in der Therapie mit ihm bearbeiten soll.

Und ich habe auch einen Zwang und möchte daran arbeiten, aber wie ganz konkret... hmmm...

Gleichzeitig geht es mir überhaupt noch nicht gut genug und ich möchte sehr gerne noch die 15 Termine bei ihm wahrnehmen und bin auch sehr dankbar darüber!

Hast du oder habt ihr anderen hier im Forum richtig konkrete Wünsche, wie ihr Themen bearbeitet? So nach dem Motto: Ich möchte an Thema X arbeiten, undzwar mit folgender Methode?

Alles alles Gute weiterhin!

Petra

24.04.2017 18:27 • #6


kl Schnecke
Das kenne ich auch.
Das sollte ich auch ganz zu Anfang formulieren und ist mir unwahrscheinlich schwer gefallen.
da musste meine Freundin helfen. Heute könnte ich so etwas glaube ich besser.

Die Frage ist wovor hast du den angst?
Die angst etwas genauer untersuchen und daraus das Ziel formulieren.


Hast du angst mit anderen ins Gespräch zu kommen, angst vor Ablehnung oder etwas falsches zu sagen.
Dinge nicht mehr vor sich hin schieben sondern schneller in angriff nehmen, die müsste man wohl evt. etwas genauer bennen.

Wenn du ins Berufsleben wieder einsteigen möchtest, daran zu arbeiten das du keine angst hast es nicht zu schaffen

Oder lernen Standpunkte zu vertreten.
Das kann ich selbst immer noch nicht.

Ich glaube so in etwa ist das gemeint

24.04.2017 18:46 • #7


kleinerIgel
Hallo Petra,
Zitat von Petra12345:
Ich möchte an Thema X arbeiten, undzwar mit folgender Methode?

Der erste Teil, ok. Aber wär es nicht Job des Therapeuten die richtige Methode zu kennen?

Ich glaube, ich würde ihm sinngemäß sagen: Das und das möchte ich, und jetzt erklären Sie mir bitte welche Möglichkeiten es gibt, dass ich das erreiche.

Dannach kannst du dich ja für die Methode entscheiden und dann auch begründen, warum du es so und nicht anders versuchen möchtest.

LG und viel Erfolg
Kleiner Igel

24.04.2017 20:33 • #8


S
Zitat von Petra12345:
Hast du oder habt ihr anderen hier im Forum richtig konkrete Wünsche, wie ihr Themen bearbeitet? So nach dem Motto: Ich möchte an Thema X arbeiten, undzwar mit folgender Methode?


Also mit Methoden kenne ich mich jetzt nicht aus, da wäre auch meiner Meinung nach eher der Therapeut gefragt, dir Werkzeug an die Hand zu geben. Ich kann dir ja Mal ein Beispiel meinerseits nennen: Ich hatte einen Praktikumsplatz in Aussicht. Dafür war es zwingend erforderlich, dass ich mit jemandem zusammen Auto fahre. Zu der Zeit hatte ich bei jeder Autofahrt, bei der jemand anderes am Steuer saß, eine Panikattacke bzw. bin gar nicht erst eingestiegen. Das Praktikum war mein absoluter Wunschtraum. Somit haben wir in der Therapie ganz gezielt darauf hingearbeitet.

26.04.2017 11:52 • #9


P
hallo an alle,

(komisch, ich hatte immer wieder probleme mich einzuloggen und musste nun schon ein neues passwort anfordern...)

lieben dank für all eure antworten!

ich glaube, er will, dass ich ihm sage, was ich für die besten therapieschritte halte, um meine ziele zu erreichen. also nicht nur die ziele an sich, sondern auch, wie ich mir selbst die lösungen vorstelle.

das ist ja eigtl. auch gar nicht so schlecht. therapeuten sollen ihren klienten ja nicht immer sagen: zuerst machen sie a), dann b), dann c) usw. sondern man soll ja als klient auf viele dinge eben selbst kommen und es nicht vorgekaut bekommen.

aber so genau weiß ich leider eben noch nicht, wie ich die ziele erreichen könnte.


@ juwi: ich schreibe dir morgen oder übermorgen nochmal, habe gerade so viel um die ohren.

@ kleine schnecke: ja, zb habe ich öfter angst vor ablehnung. aber außer dem anderen umgang mit meinen gedanken fällt mir momentan kaum etwas anderes ein, das man konkret in der therapie diesbezüglich machen könnte. hmm...

@sure: danke, dass du mir eins deiner beispiele genannt hast! aber, wie genau habt ihr das denn dann angestellt (falls dir das nicht zu persönlich ist, das verstehe ich natürlich auch!)? habt ihr dann gemeinsam (und du dann allein zu hause) immer wieder deine angstgedanken hinterfragt? oder habt ihr die situation mündlich durchgespielt oder so?

an alle anderen hier mit generalisierter angststörung: so im allgemeinen, was macht ihr denn so in eurer therapiestd.? auch vor allem einen anderen umgang mit euren gedanken lernen?

lieben dank und alles gute für euch!

petra

26.04.2017 18:19 • #10


S
Zitat von Petra12345:
@sure: danke, dass du mir eins deiner beispiele genannt hast! aber, wie genau habt ihr das denn dann angestellt (falls dir das nicht zu persönlich ist, das verstehe ich natürlich auch!)? habt ihr dann gemeinsam (und du dann allein zu hause) immer wieder deine angstgedanken hinterfragt? oder habt ihr die situation mündlich durchgespielt oder so?

an alle anderen hier mit generalisierter angststörung: so im allgemeinen, was macht ihr denn so in eurer therapiestd.? auch vor allem einen anderen umgang mit euren gedanken lernen?

Sagen wir Mal so: Es gibt grob gesagt zwei Arten von Menschen, die eine Therapie machen. Die Einen gehen zum Therapeuten und sagen Mach das es weggeht!. Die Zweiten gehen zum Therapeuten und sagen Ich will wissen, warum mir das passiert und wie ich wieder mit mir selbst klar komme. Ich gehöre zur Zweiten Gruppe. So sehr mich die PA`s damals in Todesängste versetzt haben, so sicher war ich mir, dass mein Körper mir damit etwas sagen wollte. Und ich wollte wissen, was.

Im Schnelldurchlauf zusammengefasst, haben wir bei Adam und Eva angefangen: Wofür brauchten unsere Vorfahren Angst und Panik (Stichwort Säbelzahntiger )? Was passiert im Körper während einer Panikattacke? Welche Nährstoffe/Hormone benötigt der Körper dafür und wo geht Blut hin und wo wird es abgezogen? Was passiert davor und danach? Alle diese Fragen wurden auf körperlicher Ebene betrachtet, nicht auf der Gefühlsebene. Das war bei mir ein bisschen wie in der Schule: Der Therapeut hat fragen gestellt und ich habe versucht so gut es ging zu kombinieren. Wenn ich falsch lag, hat er mich korrigiert. Über manche Punkte haben wir auch diskutiert
Dann hat mein Therapeut mir beigebracht, Panikattacken selbst auszulösen. Das habe ich über Monate mehrmals täglich praktiziert (also nicht in den Sitzungen, sondern allein), um (blöd ausgedrückt) meinem Körper eine Alternative zu seinen eigenen Panikattacken anzubieten. Ich gebe ihm quasi das was er will, aber ich bestimme den Zeitpunkt selber, mehrmals täglich.

Während dieser Zeit habe ich ein Energietagebuch geführt, in dem ich ebenfalls meine Panikattacken und meine Stimmung eingetragen habe. Außerdem habe ich meine Tage durchgeplant. Die Tagesplanung und das Energietagebuch habe ich dann zusammen mit meinem Therapeuten verglichen und haben in meinem Fall selbst erkannt, dass ich z.B. viel mehr tue, als ich eigentlich zu leisten im Stande bin. Und das bestimmte Dinge, die ich regelmäßig tue, dazu führen, dass es mir total dreckig geht, z.B.: Ich versacke abends gerne vor dem Fernseher und gehe dann spät ins Bett. Am Wochenende schlafe ich gerne aus. Fühlt sich im ersten Moment nicht falsch an. Mein Tagebuch zeigt aber ganz klar, dass es mir wesentlich besser geht, wenn ich abends zeitig ins Bett gehe und morgens (auch am Wochenende) früh aufstehe. Meine Stimmung ist dann wesentlich entspannter und es geht mir viel besser. Das war für mich nicht einfach umzustellen (mein Freund ist eher eine Nachteule), aber es ist es Wert.

Während der oben genannten Veränderungen/ Methoden bin ich so oft es ging Auto gefahren, mit ausgewählten Fahrern, die mein Problem kannten. Konfrontation hat bei mir die größten Veränderungen bewirkt. Zusammen mit der Umstellung einiger Gewohnheiten und harter Arbeit daran, meine Wunschvorstellung an mich selbst, dem was ich leisten kann anzupassen, habe ich mein Ziel erreicht.

Ich denke man kann aus diesem Text erlesen, dass das keine Sache von ein paar Wochen war. Die Autofahrgeschichte habe ich tatsächlich relativ schnell abgearbeitet, aber das war nur die Spitze des Eisbergs.
Mein Therapeut hat die Therapiestunde eigentlich immer wie eine Schulstunde aufgebaut: Er ließ mich eigene Thesen entwickeln und Hinterfragen und hat (wenn nötig) in eine andere Richtung gelenkt. Und ich habe tatsächlich auch immer Hausaufgaben bis zur nächsten Stunde bekommen Was in dem Fall natürlich in eine Richtung ging wie: Welche Aktivitäten rauben mir Energie? Aus welchen Aktivitäten kann ich Energie ziehen? Wie kann ich täglich die Wage halten?

Vielleicht hilft dir das ja etwas weiter. Viele konkrete Probleme lösen sich, wenn man an einer ganz anderen Stelle ansetzt. Mein Autofahrproblem hat sich auch dadurch schnell aufgelöst, dass ich an meiner Tagesstruktur gearbeitet und mich nicht mehr permanent überfordert habe. So hatte mein Körper/ Kopf immer weniger den Drang, mich durch Panikattacken auf die ständige Überforderung aufmerksam zu machen.

28.04.2017 14:14 • #11


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