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Hallo ihr Lieben!

Soeben habe ich mich dazu entschlossen mich im Forum anzumelden. Da es hier viele Leidensgenossen gibt und ich auch schon ein paar Beiträge gelesen habe, möchte ich das Thema Angst in der Arbeit gezielt ansprechen.

Zu mir - Ich weiß nicht, ob es sich um GAS bei mir handelt, ich hege bloß die Vermutung.
Ich war schon seit Kindesbeinen an ein kleiner Angsthase. Bereits mein Großvater hatte in seinen jungen Jahren vor dem Leben Angst. Ständig hörten wir Kinder Passt bloß auf! Doch nicht so, sondern so! Das geht nicht gut aus!
Das zog sich durch mein Leben, Kleinigkeiten konnten ja schief gehen, pass bloß auf!, rede ich mir bis heute ein, egal was es ist, ob Alltag oder Arbeit.
Vor einigen Jahren trat ein Todesfall in meiner Familie ein. Mir fiel auf, dass eine bestimmte Person aus der Familie ihre Sorgen und Trauer prinzipiell an mir abließ. Mach doch mal das, du könntest doch für mich dort und dort anrufen usw.
Sämtliche Lasten wurden mir auferlegt. Du bist doch so mitfühlend, kann ich dir mal eben das und das erzählen, das macht mich fertig usw.

Nun zum eigentlichen Thema:
2 Jahre nach dem oben genannten Vorfall, habe ich einen ziemlichen Bock in der Arbeit geschossen. Der Firma entstand durch meinen Fehler ein erheblicher, finanzieller Schaden. Klar war der Anschiss groß, aber mein Chef verzieh mir auch recht schnell wieder. Leider konnte ich mir diesen Fehler bis heute nicht verzeihen, ich denke immer noch daran.
Nach einigen Jahren habe ich mich weitergebildet und habe nun eine neue Stelle angetreten, bin seit 3 Wochen im neuen Unternehmen, ganz anderer Arbeitsbereich, völlig neu für mich.
Und natürlich habe ich bereits Fehler gemacht. Ich weiß, ich weiß, nach 3 Wochen, normal.
Erst gestern ist mir wieder ein Fehler passiert, ich wurde darauf hingewiesen, alles okay.
Wenn ich in der Arbeit bin, merke ich selbst, wie ich manchmal zittere aus Angst, nen Fehler zu machen.
Ich frage nach, merke aber auch manchmal die genervten Gesichter der Kollegen.
Ständig die Gedanken in mir Konzentrier dich mal! Jetzt sei bei der Sache! Stell dich nicht so an! Mach jetzt ja keinen Fehler! Wenn du so weitermachst, wird das Szenario wie damals wieder eintreten!
An meinen freien Tage komme ich nicht zum Abschalten, meine Gedanken kreisen um die Arbeit, Panik kommt hoch und ich denke daran, was ich falsch gemacht haben könnte. Oder ich gehe Zuhause jede Tätigkeit, die ich in der Arbeit gemacht habe nochmal im Kopf durch habe ich das wirklich richtig gemacht? Habe ich richtig zugehört? Das richtige Datum vermerkt? Die Nummer notiert?
Ich weiß selbst, dass ich alle Handlungen in Frage stelle, ich komme einfach nicht zur Ruhe. Mittlerweile hasse ich das Wort Angst nur noch und bekomme schon Angst, wenn ich nur das Wort Angst denke, lese oder schreibe.
Kennt ihr solche Situationen? Habt ihr Tipps um aus diesen Gedankenspiralen zu entkommen? Meditation und Yoga mache ich schon länger, hilft mir auch wirklich gut, nur manchmal ist die Angst einfach zu stark und ich kann mich auf nichts anderes konzentrieren.
Danke an alle die bis hierher gelesen haben!

29.09.2022 10:42 • 01.10.2022 #1


10 Antworten ↓


Donnervogel
Erst mal herzlich willkommen.

Fehler macht JEDER und Fehler zu machen gehört dazu. Die Frage ist wie man damit umgeht.
Am besten daraus lernen und die Fehler nur einmal machen.....

Ich empfehle Dir wenn immer möglich Checklisten zu machen wo du alle bisherigen so wie mögliche Fehler notierst.
Zudem kannst Du Dich mit andere Mitarbeiter oder Deinem Vorgesetzten diesbezüglich beraten.
Auch wäre es sinnvoll, das bei Wichtigen Dokumenten die grosse Finanzielle Schäden verursachen können eine Zweitkontrolle gut wäre. Meiner Meinung ist das so gar üblich und zwingend notwendig.

4 Augen sehen mehr als 2.....und von den Daten wo man selber bearbeitet kann man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen

Krampfhaft versuchen keine Fehler zu machen ist eher Kontraproduktiv.....

Konzentriert arbeiten ist sicher gut - aber eben so wichtig bewusste Pausen machen.

Hetzen bringt selten gute Resultate.
Ob Du das am Freitag Abend oder erst am Montag morgen abschickst macht eigetlich nicht der grosse Unterschied - auch wenn der Chef stresse.
....oder eigentlich Doch, denn am nächsten Tag oder eben am Montag siehst Du bestimmt eher noch den einen oder andere Fehler den Du am Freitagabend im Stress gemacht hast oder übersehen hättest.

Meine langjährige Erfahrung: Es gibt immer mehr zu tun als man meint. (Es kostet mehr und man brauch mehr zeit als angenommen !
Daher lieber frühzeitig bescheid sagen wenn die Termine unmöglich eingehalten werden können.

29.09.2022 12:12 • x 1 #2


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Angst vor dem Worst Case in Arbeit

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Icefalki
Dir fehlt es an Selbstwert. Und deswegen dürfen dir keine Fehler geschehen, da man mit Fehler negativ in den Fokus anderer rückt. Oder wird bestraft, oder, oder....

Je mehr man sich dann bemüht, desto stressiger wird alles. Ergo, lass los. Gestehe dir ein, dass du lernen musst, mit Fehlern klarzukommen. Du bist nicht perfekt, fertig, basta, Amen, aus.

Ist mein Ernst, und das mit der Arbeit: Sag dir immer, wenn es nicht passt, oder ich dort versage, dann gibt es eben einen anderen Job für mich.

29.09.2022 12:17 • x 1 #3


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Zitat von rero:
Erst mal herzlich willkommen. Fehler macht JEDER und Fehler zu machen gehört dazu. Die Frage ist wie man damit umgeht. Am besten daraus ...


Dankeschön
Ja, da hast du recht. Ich muss lernen, dass Fehler eben dazu gehören und man aus diesen lernt. Nicht immer das Negative in Fehlern sehen.
Checklisten sind eine gute Idee, danke dir für den Tipp! Das werde ich machen.
Lieben Dank an dich für deine Antwort

30.09.2022 06:50 • x 1 #4


P
Zitat von Icefalki:
Dir fehlt es an Selbstwert. Und deswegen dürfen dir keine Fehler geschehen, da man mit Fehler negativ in den Fokus anderer rückt. Oder wird ...


Wichtiger Punkt den du ansprichst, das stimmt wohl mit dem Selbstwert.
So ist es tatsächlich, ich will nicht das mir Fehler passieren, weil 100 verschiedene Katastrophen Szenarien dann in meinem Kopf passieren..
Ich muss wirklich lernen lockerer mit mir selbst umzugehen und das Fehler eben dazu gehören und man aus diesen lernt.
Ich danke dir für deine Antwort, nehme mir deine Worte mit

30.09.2022 06:55 • x 1 #5


D
Hallo Pünktchen,

ich kenne das was Du beschreibst eins zu eins von mir. Natürlich habe ich auch den einen oder anderen „großen Bock geschossen“, da war auch der anschließende „Anschiss“ gerechtfertigt. Im Nachhinein erfuhr ich meistens von noch größeren Fehlern, die andere auch schon mal gemacht hatten. Manchmal tangiert es die Menschen nicht und sie machen unbekümmert weiter, als wäre nichts passiert. Eigentlich die effektivste Art, mit Fehlern umzugehen, vorausgesetzt man lernt daraus und macht nicht den selben Fehler nochmal.

Ich bin da anders, wohl ähnlich wie Du, und sowas treibt seltsame Stilblüten. So verurteile ich mich schon teilweise für Fehler, die im Grunde andere verursacht haben. Nehme Fehler anderer viel lockerer oder relativiere sie, weil die ja auch mir hätten passieren können. Dies sogar wenn sie ganz klar zu meinen Ungunsten gingen und tatsächlich an der Inkompetenz anderer lagen. Irgendwie ist jeder Fehler meine eigene Schuld, gleich wer dafür die Verantwortung hat.

Ich hoffe, dass dies bei Dir nicht soweit gekommen ist. Das Du Fehler, die dir unterlaufen aus einem gesünderen Blickwinkel betrachten kannst und folgendes hinterfragen kannst:
Wäre jemand anderem mit dem gleichen Wissens- und Kenntnisstand, wie Du ihn hast, dieser Fehler auch unterlaufen? Könnte dieser Fehler jedem anderen auch passieren, weil eine gute Unterstützung durch andere fehlte?

Kommst Du dabei auf ein mehr oder weniger eindeutiges JA, wird dass vermutlich auch dein Selbstvertrauen stärken. Vielleicht sogar dein Selbstwertgefühl.

30.09.2022 07:25 • #6


Schlaflose
Zitat von Pünktchen1:
Kennt ihr solche Situationen? Habt ihr Tipps um aus diesen Gedankenspiralen zu entkommen?

Oh ja, das ist bei mir seit Anbeginn meiner Berufstätigkeit so. Ich habe ständig Angst Fehler bei der Arbeit zu machen und mich zu blamieren. Ich versuche dem zu entkommen, indem ich alles, was ich mache, mehrmals kontrolliere. Mails z.B. lese ich 5-10 Mal durch, bevor ich sie abschicke. Und so mache ich das auch mit Anschreiben, mit Zeugnissen, die auf Korrektheit prüfe usw. So minimiere ich die Angst bis zu einem gewissen Maß.

30.09.2022 07:48 • x 1 #7


P
Zitat von Schlaflose:
Oh ja, das ist bei mir seit Anbeginn meiner Berufstätigkeit so. Ich habe ständig Angst Fehler bei der Arbeit zu machen und mich zu blamieren. Ich ...


Ich kann deine Handlungen so gut nachvollziehen.. Diese Angst vorm Versagen oder wie du schreibst des Blamierens, ist sooo schrecklich.
Und wenn man sowieso schon alles so oft kontrolliert und man dann erst recht nen Fehler gemacht hat, das ist es dann, was mich so fertig macht...
Aber es erleichtert mich gerade, dass du ebenso fühlst..
Es ändert an der Situation zwar nichts, aber das Wissen nicht allein mit seinen Ängsten zu sein, macht es im irgendwie erträglicher..
Ich danke dir für deine Antwort

30.09.2022 16:03 • #8


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Zitat von Disturbed:
Hallo Pünktchen, ich kenne das was Du beschreibst eins zu eins von mir. Natürlich habe ich auch den einen oder anderen „großen Bock ...


Es ist richtig erleichternd, dass man mit seinen Ängsten nicht alleine ist!
Guter Punkt den du ansprichst, ich schaffe es tatsächlich anderen Leuten Mut zuzusprechen komm, so schlimm wirds schon nicht werden, aber ich schaffe es tatsächlich nicht mir selbst diesen Rat zu geben..
Und ja, auch das kenne ich mit dem hineinsteigern, wenn andere nen Fehler machen.
Und zu meinem eigentlichen Fehler, ja, der hätte tatsächlich jedem passieren können..
Ich möchte wirklich an mir arbeiten.
Und hier zu lesen wievielen Leuten es eigentlich so geht, erschreckt mich dann doch.. irgendwie frage ich mich auch, warum wir uns selbst nur mit so quälenden Gedanken rumschlagen
Ich sag danke für deine Antwort und wünsche dir alles Gute

30.09.2022 16:11 • x 1 #9


Schlaflose
Zitat von Pünktchen1:
Ich kann deine Handlungen so gut nachvollziehen.. Diese Angst vorm Versagen oder wie du schreibst des Blamierens, ist sooo schrecklich. Und wenn man sowieso schon alles so oft kontrolliert und man dann erst recht nen Fehler gemacht hat, das ist es dann, was mich so fertig macht... Aber es erleichtert mich gerade, dass ...

Glücklicherweise muss ich das nur noch 2 Jahre und 4 Monate mitmachen. Dann werde ich 63 und gehe in Rente

30.09.2022 17:34 • #10


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Zitat von Schlaflose:
Glücklicherweise muss ich das nur noch 2 Jahre und 4 Monate mitmachen. Dann werde ich 63 und gehe in Rente


Das ist natürlich super

01.10.2022 06:04 • #11


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