Hallo @Cassiopeia,
ich kenne solche Ängste bei Wiedereinstieg nach längerer Krankschreibung auch sehr gut, darum kann ich dich gut verstehen.
Ich kann mich aber nur dem anschließen, was hier schon geschrieben wurde:
Trau‘ dich, es zu versuchen. Geh‘ hin, oftmals ist das nur eine „Schwellenangst“, und wenn du erstmal wieder ein paar Stunden auf der Arbeit warst, wird es sich bessern.
Dein Angst-Radar ist gerade etwas entgleist und möchte dir jetzt einreden, dass auf der Arbeit „Gefahr droht“, aber deine Angst tut dir damit keinen Gefallen. Sie möchte dich schützen, aber das tut sie nicht, sie sperrt dich stattdessen ein. Deine Angst glaubt, dass du in Sicherheit bist, wenn du nicht zur Arbeit gehst, aber damit schwächt sie dich auf Dauer mehr und mehr. Je mehr du der Angst gehorchst und ihr nachgibst, umso stärker wird sie und umso kleiner wird der Raum, in dem du dich bewegen kannst. Wenn es schlecht läuft, verlierst du stückweise immer mehr Räume und Kompetenzen. Im schlechtesten Fall ist es zuerst die Arbeit, die nicht mehr geht, dann der Supermarkt, dann der Hausflur, bis du dich irgendwann gar nicht mehr traust, rauszugehen (um jetzt mal etwas überspitzt den worst case zu beschreiben).
Darum ist es wichtig, sich der Angst entgegenzustellen, damit sie sich nicht weiter ausdehnen kann.
Wie gesagt: Es ist oftmals nur die Schwellenangst, die es zu überwinden gilt. Und wenn du erstmal wieder auf der Arbeit bist, wird sich nach ein paar Stunden ein Gewöhnungseffekt einstellen und die Angst wird nachlassen. Am zweiten Tag wird es dann schon etwas leichter, hinzugehen, und nach drei oder vier Tagen ist die Schwellenangst vielleicht schon überwunden. Es wird mit jedem Tag leichter.
Und wenn du nach ein paar Wochen feststellst, dass es doch noch nicht geht, kannst du dich wieder krankschreiben lassen, diese Option läuft dir ja nicht weg.
Du kannst aber nur überprüfen, ob du wieder arbeitsfähig bist, wenn du es ausprobierst. Nur so kannst du überprüfen, ob es nur die Angst vor dem Wiedereinstieg ist oder ob es wirklich noch nicht geht.
Und über deine Kollegen würde ich mir nicht so viele Gedanken machen. Zum einen kann es dir egal sein, was die denken oder nicht denken, und zum anderen kannst du davon ausgehen, dass die Verständnis haben werden, wenn nicht alles von Tag 1 an gleich wieder zu 100% klappen kann. Außerdem hast du ja geschrieben, dass du als Therapeutin arbeitest, da würde ich mal von einem grundsätzlich wohlwollenden Klima am Arbeitsplatz ausgehen. Als was für eine Therapeutin arbeitest du denn?
Lange Rede, kurzer Sinn: Nur Mut! Trau‘ dich, es auszuprobieren! Oftmals ist es nur die erste Überwindung, und dann wird es von Tag zu Tag leichter.
Alles Gute und viel Mut! LG