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anni91
Hallo ihr Lieben!

Also, ich habe mich jetzt mal spontan hier angemeldet weil ich nicht mehr weiter weiß.
Ich berichte euch mal kurz über meine Sorgen und Ängste...( ich versuche mich kurz zu halten)
Begonnen hat alles 2010, damals war ich noch 19 Jahre alt und mitten in der Ausbildung zur gesundheits und Krankenpflegerin. Eines Abends war ich im Kino mit Freunden , es war kein aufregender Film (Karate Kid glaub ich ) als ich plötzlich nach ca 20 min. Hitzewallungen und Kälteschauer auf einmal bekam...dazu wurde mir Schwindlig und mein Herz raste.
Ich bin aus dem Kinosaal und rief meinen Vater an , oje ich war so aufgewühlt dachte ich bekomme keine Luft mehr...nach ner halben Stunde kam mein Vater (ich hatte mich immernoch nicht beruhigt) bin vor dem Kino auf und ab gelaufen...habe zu meinem daddy nur gesagt er soll mich ins Krankenhaus fahren ich ersticke! Das at er auch...aber alles war ok lt. Arzt. Er hat mir Tavor gegeben und mich nach Hause geschickt ohne Begründung.
Nunja zuerst machte ich mir keinen großen Kopf darüber, doch nach einer Zeit kamen die Symptome vermehrt. Schwindel begleitet mich (auch heute noch) fast tgl. August 2010 lag ich 3 Tage stationär im KH und wurde von Kopf bis Fuß untersucht, alles ohne Befund bis auf meinen etwas niedrigen Blutdruck (ca. 90/54) ...
Ich versuche das Ärzte Hopping zu vermeiden, habe mich einmal beim Augenarzt und Neurologen durchcheken lassen, seitdem nix mehr. mein Hausarzt sagt mir allerdings nicht was es sein könnte, hört sich doch aber alles nach Ängsten oder? Bin da eigentlich mehr oder weniger selbst drauf gekommen weil mich niemand drauf aufmerksam gemacht hat...aber mein Kopf hat das noch nicht ganz verstanden.Bei jedem kleinen ziehen, pieken denke ich an etwas schlimmes. Am meisten Herzinfarkt, plötzlicher Herztod und Angst vor dem ersticken.
Jetzt noch Daten und Fakten
* 2010 begann alles ca . Februar
*2010 August lag ich 3 Tage Stationär
LZ-EKG, LZ-RR, EEG, Amaljen Test (ausschluss Brugada Syndrom), Stress Echo, Echo, Schellong Test, großes Blutbild alles ohne Befund.
* 2011 ca. 4 mal Notaufnahme EKG, Labor alles o.b
*Juli 2011 MRT Schädel o.b, HWS Röntgen ergab kleinen Prolaps und Streckstellung
*August 2011 plötzlicher Tod meines Vaters
( seitdem hab ich mich mehr um meine Mutter gekümmert und meine Sorgen etwas vergessen)

*2012 2 verschiedene Heilpraktiker ausprobiert jedoch hat die Therapie nichts gebracht. (Ich konnte mich auf die Traumreisen nicht einlassen, das viel mir sehr schwer)
- habe auch Angst vor Medikamenteneinnahme, deshalb wollte ich zuerst Homöopathie ausprobieren.

seit ca. 1 jahr fahre ich selbst kein Auto mehr nach Panikattacke ? am Steuer...mir wurde auf dem Weg zur Arbeit furchtbar Schwindlig und hatte auch einen Nystagmus.

... es gibt gute Tage da lache ich über mich selbst und schlechte da Traue ich mich nicht aus dem Haus.
Es ist schwer für mich die Krankheit zu akzeptieren, da es noch niemand wirklich zu mir gesagt hat an was ich leide. ich denke das ist mein größtes problem, kann mich einfach nicht darauf einlassen.
Ich muss mich für den langen Text entschuldigen, aber kam jetzt alles einfach mal so raus .
Wie erging es euch? habt ihr es gleich gesagt bekommen das es Ängste sind? nach wievielen Tagen/Monaten/Jahren habt ihr eine Therapie begonnen? Hab ich überhaupt eine Chance aus dem Teufelskreis zu kommen?

Danke im vorraus und liebe Grüße!

20.05.2013 19:14 • 22.05.2013 #1


2 Antworten ↓


HeikoEN
Im statistischen Schnitt vergehen 7 Jahre, bis ein Angstpatient die richtige Diagnose erhält.

Dazwischen eine Odysee von Arzt zu Arzt.

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich berichten, dass ca. 30-40 Schulmediziner jeder Fachdisziplin, mir keinen Hinweis auf eine psychische Erkrankung geben konnten, aber der Psychoarzt in der Klinik, vor dem ich dann zitternd stand, nach 2 Minuten meiner Schilderung der Symptome sagte, dass ich eine faustdicke Angsterkrankung habe.

Das Problem dabei ist, dass die Symptome, die die Angst produziert, ja u.a. auch handfest messbar sind. D.h., Blutdruckschwankungen, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen etc. sind alles messbar und so wird man schnell erstmal auf die nervliche Schiene geschoben (weil organisch ja alles in Ordnung ist) und irgendwann erst auf das Psychogleis (z.T. mit abenteuerlichen Umwegen, was das Forum hier ganz gut zeigt).

Man muss also Fachmann bzw. -frau in eigener Sache werden, da die Schulmedizin vielleicht auch ein wenig überfordert ist mit dieser Erkrankung (wie kommt sonst eine so lange durchschnittliche Diagnoststellung zustande?).

Wichtig ist also, die richtigen Ärzte zu finden, die sich genau damit auskennen, da ansonsten auch das Vertrauen in die Schulmedizin schwindet und man ggf. kurz vor der Verzweifelung steht.

Als Tipp kann ich nur jedem raten, je nach Ausprägung der Angsterkrankung, eine kognitive Verhaltenstherapie zu machen (ggf. auch stationär). Man lernt dort sehr schnell und effektiv mit der Angst umzugehen und eine Veränderung herbeizuführen, anstatt über Monate oder Jahre in dieser, wie von Dir beschriebenen, Schleife zu hängen zwischen Diagnosen, möglichen Therapieansätzen usw.

Die Therapie schließt ja eine vorherige Diagnostik ein. D.h., wenn man immer noch nicht selber so ganz davon überzeugt ist, eine Angsterkrankung zu haben, könnte man mit einem entsprechenden Facharzt versuchen, die Diagnose zu stellen.

Ebenfalls aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass ich das damals, als der Psychodoc mir nach 2 Min. sagte, es ist Angst was ich habe, auch nicht glauben konnte. Ich habe ihm aber vertraut, weil alle anderen Mediziner mir ja nicht helfen konnten (siehe oben) und ich habe mich zu 100% auf das eingelassen, was die dann mit mir gemacht haben...Meditation, Tai-Chi, Qi-Gong, Gespräche über die Biographie, Medikamente und bereits nach wenigen Tagen ging es mir so gut, dass das für mich Beweis genug war, weiterzumachen und daran festzuhalten.

21.05.2013 09:17 • #2


anni91
Okay vielen lieben Dank schon mal für deine Antwort. Das beruhigt mich schon ungemein:) da Proben ist einfach wie oben schon beschrieben das ich es einen Tag glaube .. beziehungsweise wenn es mir besser geht und ich die Guten phasen habe auch sicher bin an einer Angst Erkrankung zu leiden. .. doch schon wenn ich ein kleines Ziepen verspüre wieder fest in der Spirale drin bin:( gibt es iwelche Trucksoder etwas das man sich selbst sagen kann um wieder runter zu kommen?
Liebste Grüße:)

22.05.2013 16:49 • #3





Univ.-Prof. Dr. Jürgen Margraf