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J
Hallo zusammen,

wenn es um Ängste geht, sagen viele, dass die Verhaltenstherapie ein Muss ist und man eher von einer tiefenpsychologischen Therapie absehen sollte. Was meint ihr?
Ich hatte vor ein paar Jahren mal eine Verhaltenstherapie gemacht und sie hat mir leider nichts gebracht. Das mag jetzt nicht heißen, dass die Therapieform an sich falsch / schlecht ist, aber so war zumindest meine Erfahrung.

Ich überlege jetzt eine tiefenpsychologische Therapie zu machen, da ich das Gefühl habe, dass vor allem bei mir die Ursachen, warum es mir so geht wie es mir geht entdeckt und gelöst werden müssen. Natürlich sollte man aber nicht nur über die Kindheit reden, sondern auch aktiv etwas unternehmen.

Was sind eure bisherigen Erfahrungen?

31.12.2017 16:45 • 14.01.2018 #1


8 Antworten ↓


A
Pauschal ist das schwer zu beantworten, was geeigneter ist, denn es kommt auf den konkreten Fall an.

Generell ist es schon so, dass Tiefenpsychologie sich mehr um die Ursachen kümmert.
Aber nicht jede Psychoanalyse tut das auch wirklich.
Es kommt sehr darauf an, wer der Therapeut ist und wie seine Persönlichkeit ist usw.

Wenn man sich wirklich um die Ursachen, die sehr oft in der (oft auch sehr frühen) Kindheit liegen, kümmern will, dann ist es wichtig, einen dafür geeigneten Therapeuten zu finden und das ist nicht leicht.
Oft bleibt es Glückssache.

Wissen sollte man auch, dass es ein Wagnis ist, das Mut und Kraft erfordert, oft jedenfalls.
Dafür aber, zumindest wenn die Rahmenbedingungen stimmen, eröffnet es einem beste Möglichkeiten bis zur vollständigen Heilung.
Aber eine Garantie (für Heilung) gibt es nicht. Nicht einmal beim allerbesten Therapeuten.
Es ist ein Versuch, der gelingen, scheitern oder halb gelingen kann.

Kurz: Tíefenpsychologie kann sehr helfen.

Versuch alle deine Kräfte darin zu setzen, wenn es geht, einen geeigneten Therapeuten zu finden.
Vielleicht wirst du auch mehrere ausprobieren müssen, bis du das Gefühl hast, endlich bei einem angekommen zu sein und das kann manchmal auch Jahre dauern.

31.12.2017 19:28 • #2


A


Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologische Therapie?

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J
Okay vielen Dank für deine Erklärung, wie sieht es bei den anderen so aus? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

02.01.2018 16:38 • #3


xWOOKIEx
Ich habe mit der Verhaltenstherapie gute Erfahrungen gemacht.
Es kann aber auch daran liegen, dass die Psychologin zu meinem Fall und mir direkt einen guten Draht hatte.
Möchte aber deinen nicht damit beurteilen

05.01.2018 19:47 • #4


Icefalki
Joe, ich könnte mir vorstellen, dass Therapie auch davon abhängt, wie man selbst gestrickt ist. Wenn es jemand hinbekommt, aufkommende Ängste als Beispiel wegatmen kann, oder durch Mechanismen zur Ruhe kommt, wird derjenige davon profitieren.

Ein anderer möchte verstehen , warum er mit dieser Problematik überhaupt zu kämpfen hat um Veränderungen vornehmen zu können.

Ich denke, wird man ausprobieren müssen.

Liegt auch viel am Therapeuten selbst. Meiner wollte zu Beginn, nach der medikamentösen Stabilisierung, viel mit Konfrontation arbeiten. Ich hatte aber die Nase voll, weil ich mich 17 Jahre nur konfrontiert hatte. Dann haben wir eben geredet und ich habe zuhause dann viel nachgedacht und meine Erkenntnisse beim nächsten Mal mitgebracht.

Ich mag Ursache-Wirkung. Damit kann ich was anfangen. Bin mehr der analytische Typ. Brauche Logik um etwas zu verstehen.

05.01.2018 20:30 • x 1 #5


Schokopudding
Ich kenne beides: von der Tagesklinik und der Reha Verhaltenstherapie und von meiner Stammthera tiefenpsychologisch fundierte Therapie.
Die Verhaltenstherapie hat mir dort geholfen, wo sie wirklich ganz praktische Tipps und Ratschläge bietet (PME, Atemtechniken, Konfrontation)
Die tiefenpsychologische Therapie hat mir geholfen herauszufinden, dass meine Ängste von schwellenden Konflikten herrühren, um die ich mich aber stets herumgedrückt habe. Und so habe ich mich immer hilflos und ohnmächtig gefühlt und das ist die beste Grundlage für Angst.

05.01.2018 21:27 • #6


J
Danke für eure Beiträge, also ich denke, ich werde mir einen Tiefenpsychologen suchen, weil es sich einfach vom Gefühl her richtiger anfühlt.
Was ich allerdings befürchte ist, dass der Tiefenpsychologe sich nicht so für das JETZT interessiert, also einen mit akuten Ängsten im Stich lässt, sondern sich eher für die Vergangenheit interessiert. Hat jemand von euch dahingehend Erfahrungen gemacht?

14.01.2018 19:01 • #7


Schokopudding
Zitat von joe899:
also einen mit akuten Ängsten im Stich lässt, sondern sich eher für die Vergangenheit interessiert. Hat jemand von euch dahingehend Erfahrungen gemacht?


Also, klar sprechen wir dann und wann von der Vergangenheit, aber in der Regel bringe ich ein Thema mit, das mich gerade in dieser Woche bewegt, also meist Aktuelles.

14.01.2018 20:44 • #8


E
Zitat von joe899:
Danke für eure Beiträge, also ich denke, ich werde mir einen Tiefenpsychologen suchen, weil es sich einfach vom Gefühl her richtiger anfühlt.
Was ich allerdings befürchte ist, dass der Tiefenpsychologe sich nicht so für das JETZT interessiert, also einen mit akuten Ängsten im Stich lässt, sondern sich eher für die Vergangenheit interessiert. Hat jemand von euch dahingehend Erfahrungen gemacht?


war tatsächlich meine erfahrung so. ich kann dir weder das eine noch das andere speziell empfehlen. hab beides durch, mir hat beides sehr geholfen. wenn es ums verständnis, mustererkennung etc geht dann definitiv tiefenpsychologie. ich sag dir aber auch ehrlich, dass es mir beim umgang mit den ängsten gar nichts gebracht hat. da griff dann wiederum die verhaltenstherapie sehr gut

14.01.2018 21:34 • #9





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Univ.-Prof. Dr. Jürgen Margraf