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Wildrose
Liebe Lotta,

auch ich war stationär in einer Klinik (Psychosomatik ) als ich die Nachricht bekam, daß mein Vater an Lungenkrebs erkrankt ist.
Ich bin dann an den Wochenenden immer zu ihm ins Krankenhaus gefahren( 3 Stunden Zugfahrt ) und habe unter der Woche mein Therapieprogramm in der Klinik weitergemacht.
Ich wollte es erst in der Gruppe nicht erzählen, um die anderen Patienten nicht zu belasten, aber als die Frage kam, Was habt ihr am Wochenende gemacht, musste ich einfach weinen und habe erzählt, was los ist.
Wurde von den Mitpatienten und Therapeuten
sehr lieb unterstützt.
Da ich allein lebe, war es für mich besser so.
Meine Schwester war vor Ort bei meinem Vater, und hielt mich auf dem Laufenden.
Ich wünsche dir viel Kraft, und alles Gute für deinen Vater.
Fühl dich umarmt.

09.11.2019 23:44 • x 1 #41


Lotta1983
Guten Morgen,

danke für Eure Antworten.

@Cati

Ich dachte sowas ereilt einen nicht so oft. Aber ich scheine, wie ich sehe, kein Einzelfall zu sein. ;(

Gerade geht es auch bei mir. Ich konnte auch schlafen. Weinen kann ich leider nicht. Vielleicht kommt das irgendwann. Aber das habe ich Jahre nicht gemacht.

Heute werde ich nichts berichten, da ja kein Program und Therapie ansteht.
Mein Freund ist ja noch da.

Morgens habe ich echt Anlaufschwierigkeiten. Dann steht immer der ganze Tag vor mir und ich wünschte er wäre bald vorbei. Diese Krankheit ist halt schon speziell.

10.11.2019 09:02 • x 3 #42


A


Tagebuch über Klinikaufenthalt / Erfahrung

x 3


Wildrose
Es ist schon schwierig.
Man ist sowieso in einer Ausnahmesituation- weg von Zuhause in einer erstmal fremden Umgebung mit fremden Menschen um sich herum und man will sich ganz auf sich selbst mal fokussieren...und dann kommt unerwartet so eine Nachricht.
Aber dann merkt man auch, wieviel Stärke man eigentlich in sich trägt, trotz der Einschränkungen, die man hat.
Es ist auch eine Stärke, seinen Schmerz und seine Angst in dieser Lage dann mal rauszulassen vor den Mitpatienten und den Therapeuten.
Dabei können dann Momente entstehen, die unvergesslich und kostbar sind.
Gerade wenn man sonst, so wie ich, normalerweise sehr beherrscht ist und keine Schwäche zeigen will.

Liebe Grüße und alles Gute.

10.11.2019 13:38 • x 2 #43


Lotta1983
Also noch kann ich nichts rauslassen. Kann das alles noch nicht einschätzen.

Eben habe ich mit meinem Dad telefoniert und dann habe ich sofort Panik bekommen. Ich verliere bei der Tour noch den Verstand.

Finde es sehr schön das du mit mir Deine Erfahrung teilst.

Danke dafür.

Mein Freund ist noch bis morgen da, dann muss ich alleine zusehen. Irgendwie habe ich durch die Erkrankung meines Vaters jetzt Verlustängste entwickelt auch meinem Freund gegenüber. Das er die Krankheit nicht mehr aushält..bla bla. Gehe ihm auf den Keks damit.
Also ehrlich der Kopf macht mich so bekloppt...


Einen schönen Abend.

10.11.2019 20:42 • x 2 #44


Wildrose
Ich wünsche dir viel Kraft .

10.11.2019 21:16 • x 1 #45


Lotta1983
Tag 7

Also heute hatte ich keine wirklichen Anwendungen. Eine Visite hatte ich heute und bin dann freiwillig nachmittags zur Ergotherapie.

Mein Freund ist heute so gegen 13 Uhr gefahren.

Der Tag heute ist schwer durchwachsen. Ich denke halt auch ständig an meinen Dad. Der geht morgen in die Klinik. Vorab für paar Tage. Er hat nie geraucht und trinkt Jahrelang nicht mal mehr Alk..

Heute hatte ich jedenfalls kein Heimweh.

Das Essen ist auch sehr gut und man sollte sich tatsächlich mit Menschen umgeben die einen nicht noch mehr runter ziehen.
Heute ist mir das gelungen.

Ab morgen bekomme ich Sertralin. Habe jetzt schon Bammel davor. Da ich ja oft mehr Antrieb habe wie ich eigentlich gebrauchen kann (Unruhe, hin und herlaufen). Escitalopram wird morgen auf 3 Tropfen reduziert, aktuell sind es 5.

Wenn ihr konkrete Fragen habt, könnt ihr sie gerne stellen. Sobald ich Zeit habe und den Kopf frei habe beantworte ich die gerne.

Allen einen entspannten Abend und später angenehme Träume.

11.11.2019 22:16 • x 5 #46


Lotta1983
Tag 8

Hallo Zusammen,

heute bin ich mal wieder mit Unruhe um 6 Uhr wach geworden.
Musste auch dann wieder würgen. Habe das Gefühl das kommt immer wenn die Anspannung zu hoch ist.

Zeichen 7.30 Uhr und 8.00 Uhr muss man sich jeden Morgen im Schwesternzimmer melden und erhält auch dort seine Medikamente.

Außerdem zusätzlich ist Dienstags wiegen angesagt. Was ich heute nicht gemacht habe und vergessen habe bei den Schwestern abzusprechen. Es war aber nicht schlimm, kann morgen nachgeholt werden.

Dann bin ich zu Start in den Tag. Da haben wir auf so Hockern gesessen und hatten einen Igelball. Mit diesem haben wir die Hände massiert und die Füße und die Therapeutin hat dazu erklärt das man damit den Parasympathikus und Sympathikus trainiert. Wir haben uns dann auch gegenseitig den Rücken damit massiert. Es folgte dann eine Übung wo mein Hintermann eine zweistellige Zahl auf meinen Rücken mit dem Finger schreibt und ich das bei meinem Vordermann auch machen musste. Ich habe mich so auf das Schreiben konzentriert das ich die Zahl auf meinem Rücken nicht wahrgenommen habe.
Es wurde dann erklärt das es Menschen gibt die ihren Fokus eher nach innen haben und welche nach außen und das es Tageaformabhängig ist.

Von 10.30 Uhr bis 11.45 Uhr war ich in der Depressionsgruppe. Dort wurden die Verläufe der einzelnen Depressionserkrankungen vorgestellt.

Ansonsten finden für mich heute keine Anwendungen statt.

Sertralin wurde heute begonnen mit 25 mg.

Nach dem Mittagessen hatte ich das mit dem würgen wieder und war einfach von jetzt auf gleich angespannt.
Ich denke direkt...das liegt gewiss am Sertralin. Negativ denken kann ich;)

War eben noch mit einer älteren Dame aus der Klinik in einem Blumenladen. Sie befindet sich noch in der ersten Woche hier und darf nicht alleine weg.

So, mehr gibt es heute sicher nicht zu berichten.

Ach von 14.30 Uhr bis 17 Uhr kann man hier einen Kuchen essen und Kaffee trinken.

Mein Dad ist heute in die Klinik zwecks der ganzen Untersuchungen. Aber glaubt mir mein Bauchgefühl denkt nichts gutes. Das ich mal ein Bauchgefühl habe...wow. Aber klar wie immer das negative Denken.


Wünsche Euch einen angenehmen Tag.

12.11.2019 15:36 • x 4 #47


Wildrose
Alles Gute für deinen Vater....ich drücke die Daumen.

12.11.2019 15:56 • x 2 #48


W
Alles Gute auch von mir für deinen Vater

L.G. Waage

12.11.2019 17:24 • x 2 #49


Lunaa
Liebe Lotta,
Versuche trotz allem positiv zu bleiben. Ich weiß wie schwierig das ist... ich stecke auch oft den Kopf in den Sand aber das Leben muss weitergehen. Du machst das ganz toll bisher! Kannst stolz auf dich sein.

Das mit dem würgen und zittern habe ich auch jeden Morgen seit 8 Monaten jetzt. Manchmal mehr, manchmal weniger aber ist immer da. Am Anfang war es ganz schlimm.
Wenn mir irgendwelche Termine anstehen dann ist es wieder sehr stark. Das ist die Anspannung. Ich würde so gerne wieder mal ganz normal aufwachen... irgendwann...

Ich wünsche deinem Vater alles Gute!
Denk Positiv!

12.11.2019 22:45 • x 2 #50


Lotta1983
Tag 9

Erst einmal Danke für die Wünsche.

Heute morgen war ich dann zum wiegen und Blutdruckmessen.
Um 8.15 Uhr stand dann Gruppengespräch an. Da werden dann einmal die Woche Dinge besprochen wie: das Essen ist kalt, Therapien überschneiden sich und so weiter.
In der Befindlichkeitsrunde am Anfang muss man seine aktuelle Stimmung auf einer Skala von 1-10 angeben.
Heute morgen konnte ich eine 7 nennen. Bin zwar nervös wach geworden, aber kein Erbrechen oder zu starke Unruhe.

9 Uhr bin ich dann mit walken. Anschließend noch kurz mit einer anderen Patientin auf die Bank und in die Dro..

Dann gab es Mittagessen. Habe versucht danach noch etwas zu schlafen, da ich müde war. Das ging durch die Unruhe in mir leider nicht.

Gerade eben war ich in der Ergotherapie. Dort mache ich einen Engel aus einem Holzscheit. Habe aber da schon gemerkt das in mir eine Anspannung ist. Jetzt bin ich im Zimmer, habe Herzrasen und fühle mich etwas komisch und habe einen heißen Kopf. Es ist Tag 2 vom Sertralin 25 mg. Vielleicht liegt es daran. Medikamente machen mir besonders am Anfang echt Probleme. Das leider auch nicht zu knapp. Habe da echt Horror vor. Kein Wunder das ich da Ängste entwickelt habe.

Ich habe jetzt auch noch zugesagt heute Abend mit auf wine Modenschau zu gehen. Ich bin gespannt ob ich das hinbekomme. Die letzten Tage war das echt gar kein Problem.

Gleich werde ich dann auch mal mit meinem Vater telefonieren und mal hören wie es ihm heute ergangen ist.

@Lunaa

Ja, man findet auch kein Rezept dagegen. Ich weiß nicht wie man das beeinflussen kann. Habe das jetzt auch seit einem Jahr:

Nimmst du Medikamente?

13.11.2019 16:57 • x 4 #51


Lotta1983
Ich habe heute Tinnitus. Das macht mir Angst. Habe ich gewiss durch Sertalin. Man man man....dabei war der Tag echt angenehm.

13.11.2019 17:17 • x 1 #52


Lunaa
@lotta
Ja das mit dem Würgen ist ein Fall für sich. Habe mich mittlerweile dadran gewöhnt. Ab und zu wache ich ohne zu würgen auf und dann weiß ich, ok heute ist die allgemeine Stimmung etwas besser. Dieses Würgen bedeutet für mich zu große innere Anspannung. Das wird wahr wahrscheinlich erst weggehen wenn ich mich insgesamt mal besser fühle.
Ja ich nehme das Mirtazapin 45mg.
Tinnitus hatte ich auch während der einschleichphase. Wurde so nach 1-2 Wochen besser.

14.11.2019 21:25 • x 1 #53


S
Darf ich euch fragen ob Ihr grosse Unterschiede merkt? Mit und ohne Medis?

14.11.2019 22:41 • x 1 #54


Lotta1983
Tag 10

Hallo Zusammen, hier meine kleine Zusammenfassung von dem heutigen Tag.

Die Modenschau gestern war sehr schön, aber mein Körper war voller Anspannung. Nach der Modenschau bin ich sofort gegangen. Die anderen sind noch da geblieben.

Habe dann auch sehr unruhig geschlafen und heute morgen dann würgen und erbrechen.

War erst im Schwesternzimmer und habe dort auch von der Anspannung erzählt und das ich das ganz furchtbar finde. Es wurde mir gesagt das dies für die Einschleichphase normal sei und ich mir ggfs. ein Bedarfsmedikament holen könnte.

Habe dann Start in den Tag um 8:00 Uhr gemacht (leichte sportliche Bewegungen mit Gehirnjogging).

Um 11:00 Uhr hatte ich mein erstes Einzelgespräch. Dieses Gespräch fand ich sehr gut und der Therapeut macht einen guten Eindruck auf mich. Ehrlich gesagt habe ich mich dort sicherer gefühlt wie bei meinem Zuhause?!

12.15 Uhr war ich dann Mittagessen und dann habe ich bei einer Meditation im sitzen mitgemacht.

Dann hat mich die Nachricht ereilt das mein Dad Metastasen in den Knochen hat und einen kleinen Herd im Gehirn.
Ich reagiere darauf mit einer Anspannung. Andere weinen und ich habe Unruhe?!
Bin dann trotzdem zur Ergotherapie. Denke das war gut. Habe aber ein schlechtes Gewissen wenn ich für den Moment abgelenkt bin?!
Ich habe das Gefühl das ich am liebsten von meinem Dad nix hören und sehen mag. Wie weglaufen. Hab mich dann aber dazu durchgerungen dahin zu fahren. Jetzt im Nachhinein bin ich auch froh das ich da war.

Hoffe wirklich das ich das alles Überstehe. Habe davor wirklich richtig Angst.

@Lunaa

Ja, wahrscheinlich muss man es wie Zähneputzen ansehen. Die Anspannung ist das, dass kann ich auch feststellen. Man ist ja dann auch noch nüchtern.

14.11.2019 22:48 • x 3 #55


Lotta1983
Zitat von Skun:
Darf ich euch fragen ob Ihr grosse Unterschiede merkt? Mit und ohne Medis?



Vor 14 Jahren wo ich Paroxat genommen habe, war ich nach 6 Wochen die Alte!

Dieses Mal habe ich jetzt Escitalopram gehabt, da ist nix passiert. Eher das Gegenteil.

Wie es jetzt läuft muss ich abwarten.

14.11.2019 22:49 • x 1 #56


heartstowolves
@Lotta1983 so wie sich das liest wird es ja etwas besser bei dir im Bezug auf den Klinikaufenthalt (Modenschau, Aktivität am Morgen,..), das freut mich. Und die Einschleichphase mit den Medikamenten wirst du überstehen, davon bin ich überzeugt.
Das mit deinem Vater tut mir sehr leid zu hören, ich wünsche euch alle Kraft der Welt.

Und hab kein schlechtes Gewissen, dass du dich abgelenkt hast. Du hast gerade einen großen Rucksack auf dem Rücken mit deiner eigenen Gesundheit und dann noch die deines Vaters. Da ist eine Ablenkung auch wichtig und gut, finde ich.

14.11.2019 22:59 • x 2 #57

Sponsor-Mitgliedschaft

Lunaa
@Skun
Also was das Würgen anbelangt kann ich kein unterschied feststellen. Hatte es vor der Medi Einnahme, habe es heute noch. Kenne es aber auch von früher in Zusammenhang mit der Angst. Immer wenn irgendwas Anstand was ich mit Angst verbunden habe, habe ich immer mit Würgen drauf reagiert.
Zum Beispiel musste ich vor 3 Jahren mal alleine nach Amsterdam fliegen. Damals hatte ich keine Angststörung. In der Nacht bin ich wach geworden und musste Würgen. Ich dachte mir was denn jetzt los. Du wirst doch keine Angst vor dem fliegen haben... aber anscheinend hatte ich das weil es mein erster Flug alleine war. Ich war schon mit den Gedanken so weit dass ich das ganze fast abgeblasen habe. Irgendwann bin ich wieder eingeschlafen und als der Wecker klingelte dachte ich mir. Ne du hast dich drauf gefreut, du wirst das jetzt machen, es wird schön werden. Ich habe den Flug auch super alleine überstanden. Es war damals einmalig so ein Erlebnis. Jetzt habe ich es seit 8 Monaten jeden morgen.

@Lotta1983
Meine liebe ich wünsche dir ganz viel Kraft. Es ist verdammt schwierig. Auf der einen Seite kämpfst du mit dir und auf der anderen Seite kommt das Schicksal und haut dir nochmal eins drauf....
Aber laufe nicht weg. Vor der Realität kann man leider nicht weglaufen. Die holt einen schneller ein wie man denkt. Du hast es richtig gemacht. Sei für deinen Vater da aber auch für dich selbst.
Viel Kraft wünsche ich dir. Fühl dich gedrückt

14.11.2019 23:04 • x 2 #58


S
@Lotta1983
@Lunaa

Sind diese Medis gegen das Würgen oder gegen die Angstzustände? Ich kenn mich da noch gar nicht aus. Hatte noch nie Medis genommen ausser seeehr selten mal ein Temesta.

Apropo Flug. Ich habe auch keinerlei Flugangst. Aber morgen gehts in den Urlaub und seit 2 Tagen habe ich das Gefühl als ob ich keinen festen halt zum
Boden mehr habe, sehr starke derealisation und ein drücken im Kopf. Überlege mir auch gerade das abzusagen.. Dabei wäre es sehr schön und es würde evtl. Auch gut tun. Ärztlich bin ich tip top durchgecheckt.. Trotzdem habe ich angst das mir was passieren könnte. Die Ärzte meinen ich solle gehen..

15.11.2019 00:01 • x 1 #59


S
@Lotta1983

Das mit deinem Vater tut mir sehr leid. Ich wünsche dir und deiner Familie viel kraft! Ich kann dir aus meiner Erfahrung sagen das du kein schlechtes Gewissen haben musst wen du dich ablenkst. Das tut dir gut. Ich habe das ganze auch so gemacht.. Was ich in dieser Zeit gelernt habe ist aber das man in solchen Situationen enorme Kräfte hervor rufen kann.

15.11.2019 00:10 • x 1 #60


A


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