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Hallo,

heute ist mal wieder so ein Tag. Draußen scheint die Sonne, ich sollte mich freuen und die Stunden genießen. Aber was ist? Wieder einmal nur Angst, Angst und nochmals Angst. Das bestimmende Gefühl: Leere, Verzweiflung und eine gewisse Hilflosigkeit. Ich glaube, es ist das Beste, wenn ich mich freiwillig in die Psychatrie einweisen lasse. Hat von Euch jemand Erfahrung mit diesem Schritt? Ich habe in der Vergangenheit nur die Erfahrung mit Rehaaufenthalten und Tageskliniken gemacht.

Danke und lieben Gruß

Elsa

21.03.2009 13:13 • 22.03.2009 #1


18 Antworten ↓


Hallo Elsa

Ich war 2001 einmal für mehrere Monate in einer psychosomatischen Klinik, aber nicht wegen Ängsten, sondern mehr wegen Depressionen.

Auf jeden Fall ist es ein Break, also eine Pause vom Alltag, und es bietet die Möglichkeit (zusammen mit anderen Patienten) an sich zu arbeiten.

Abbrechen und wieder gehen kann man jederzeit, es ist also auf jeden Fall den Versuch wert.

Liebe Grüsse, Helpness

A


Freiwillig in die Psychatrie einweisen lassen?

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Hallo Helpness,

dank Dir für Deine Antwort. Psychosomatische Klinikaufenthalte habe ich auch bereits hinter mir. Im Moment denke ich aber eher an die klassische Psychatrie, denn ich brauche sofortige Hilfe. Depressionen und Ängste sind sich sehr nahe. Ich kann diese beiden Erkrankungen kaum mehr auseinander halten. Die Auswirkungen auf unseren Körper sind jedenfalls in beiden Fällen katastrophal. Ich habe einfach große Angst um mich! Gestern habe ich sogar versucht, wieder mit meiner Familie Kontakt aufzunehmen, leider vergebens. Hätte ich besser nicht machen sollen, denn dadurch ist alles noch schlimmer geworden. Wozu und wofür lebe ich überhaupt noch?

Gruß Undina

Hallo Elsa

Depressionen sind meist die Fogeerscheinungen von Ängsten, oft kommt das durch die Isolation.

Mir selbst ging es noch vor sehr kurzer Zeit genauso, und die Familie wäre auch die letzte Anlaufstelle gewesen, von der ich Hilfe erwartet hätte. Die sehen einen nicht, oder geben einem nur noch den Rest.

Hast du einen guten Hausarzt ?
Wenn ja, dann mache bitte dort sobald als möglich einen Termin.

Liebe Grüsse, Helpness

Hallo Undina,

ich habe drei Kurzaufenthalte in die Psychiatrie hinter mir, zwischen einer Übernachtung und vier Tagen. Zweimal davon habe ich mich selbst einliefert, weil ich das Gefühl hatte, nicht mehr steuern zu können was ich tue bzw. in die Richtung einer Psychose gesteuert bin.

Auf der einen Seite ist es leichter, dort zur Besinnung zu kommen, man hat außerdem immer jemanden, an den man sich wenden kann. Andererseits wollte ich unbedingt zügig wieder in die Normalität zurück und habe das auch durchgesetzt, weil es mir immer schwer fiel zu akzeptieren, dass ich gerade alleine nicht klarkam.

Grüße

Panicchief

@helpness
Mein Hausarzt ist z. Z. leider im Urlaub. Ich werde nun versuchen, irgendwie über das Wochenende zu kommen und am Montag mich an die Angstambulanz wenden. Für die Klinik brauche ich auf jeden Fall eine Einweisung. Habe heute auch schon versucht, die Telefonseelsorge zu erreichen, aber auch da immer nur besetzt. Eben gerade habe ich versucht, ein wenig spazieren zu gehen. Bin bis zur Mülltonne gekommen und dann wieder umgekehrt (Schwindel und zittrige Beine). Ich wage nicht mehr zu hoffen.

@panicchief
Wie erkenne ich den Beginn einer Psychose? Heute habe ich wieder dieses beklemmende Depersonalisierungsgefühl. Gehört das dazu?

LG Elsa

Hallo Undina,

nein, mach Dir bitte keinen zusätzlichen Stress. Bei Dir scheinen das gerade so diffuse Ängste zu sein. Ich kenne diese Depersonalisations-/Derealisationserscheinungen von mir, das ist furchtbar, aber man wird deshalb nicht verrückt. Es war dann übrigens auch keine ausgewachsene Psychose bei dieser Selbsteinlieferung.

Ich weiß ja nicht, wie schlimm es bei Dir gerade ist (bei mir übrigens auch nicht so toll im Moment), aber was hältst Du davon, wenn Du zur Beruhigungn erstmal zu einem ambulanten Beratungsgespräch an Deiner Klinik gehst?
Vorausgesetzt die ist in Deiner Nähe.

Viele Grüße

Panicchief

Hallo Elsa

Wir sind auf jeden Fall hier, reden (schreiben) ist eine erste Hilfe und lenkt ab, zudem weisst du, dass du mit solchen Ängsten nicht alleine bist.

Im Notfall scheue dich nicht den Notarzt anzurufen, die sind darauf vorbereitet, und können dir eventuell erst einmal (bis Montag) mit Medikamenten über den Berg helfen.

Kopf hoch, und liebe Grüsse, Helpness

@panicchief
Es tut mir leid, dass es Dir ebenfalls nicht gut geht. Was machst Du, um Dich abzulenken?
Die Klinik ist nicht direkt in Hannover. Im Moment kann ich mich an keinen Arzt wenden. Versuche auch, im Gegensatz zu gestern, den Telefonhörer nicht wieder anzurühren.

@Helpness
Danke für Dein Verständniss. Es tut gut, wenigstens in der Ferne verstanden zu werden. Medikamente habe ich noch genug im Haus. Nur reicht meine normale Dosierung in diesen Krisen nicht mehr. Einfach einmal in den Arm genommen zu werden, das wäre viel hilfreicher!

LG Elsa (Undina)

Hallo Elsa,

stehe zur Zeit ziemlich unter Druck mit dem Studienabschluss (wenn es mein Zustand erlaubt) und hatte gestern wie so oft extreme Probleme mit dem Einschlafen, deshalb die Angstzustände heute. Dieses Wochenende hatte ich mir freigenommen und versuche es mit einem Wechsel von Zeitunglesen und Internet ... mit mäßigem Erfolg

Bei der Telefonseelsorge hatte ich vorgestern zwecks Entscheidungsfindung übrigens ebenfalls angerufen, meine soziale Einbindung ist auch nicht so optimal. Meine früheren Beziehungen waren es allerdings genausowenig, habe nur leider keine neuen aufbauen können.

Wie lange leidest Du denn schon an der Angsterkrankung, weil Du anderswo geschrieben hast, Du würdest ziemlich spät mit der Therapie angefangen haben?

Grüße

Panicchief

Hallo panicchief,

bei Dir kommen diese Ängste ja wirklich zum falschen Zeitpunkt. Drücke Dir ganz fest die Daumen, dass Du den Abschluss schaffst.
Ich leide seit ca. 18 Jahren an dieser Krankheit, die bei mir allerdings erst seit 2001 einen Namen hat und behandelt wird. Mein Leben ist 2000 völlig aus der Bahn geraten. Trennung, Jobverlust und dann in EU-Rente. Mein Sohn lebt seit 1997 in Frankreich und ich seit 2001 allein in Hannover. Die fremde Umgebung hat natürlich meine Isolation gefördert. Es fällt mir zunehmend schwerer, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Das bestimmende Gefühl: Minderwertigkeit, Angst vor Ablehnung usw. Die bisherigen stationären sowie ambulanten Therapien haben immer nur kurzfristigen Erfolg gebracht. Die Abstürze und die Zukunftsangst erlebe ich immer krasser. Mir fehlt inzwischen alle Energie und Kraft, um diese Empfindungen zu kompensieren.
Die kranken Jahre haben mein früheres Leben aufgezehrt.

Diesen Lebensweg wünsche ich Dir auf keinen Fall. Versuche auf jeden Fall den Kontakt zu Deinen Mitmenschen aufrecht zu halten, egal wie es Dir geht. Nur so kannst Du die Krankheit überwinden (mit begleitender Therapie).

Ganz lieben Gruß

Elsa (Undina)

Hallo Elsa,

im Jahr 2000 ging es auch bei mir so richtig los, nicht zufällig kurz vor dem Ende der Schulzeit, obwohl das latent auch schon vorher da war.

Was die Einsamkeit betrifft, in manchen Phasen erlebte ich die gar nicht als solche. In anderen ist es schlimm, dann krame ich gerne schöne Erinnerungen aus der Vergangenheit hervor.

Wichtig ist, dass man sich auch alleine sinnvoll beschäftigt, finde ich und trotzdem nicht sein Selbstbewusstsein verliert, auch wenn das eigene Leben stark von dem abweicht, was als normal gilt. Ich kann wirklich nicht behaupten, dass ich mit meinem Leben zufrieden bin, aber das Selbstbewusstsein ist summa summarum deutlich stärker, als es früher während meiner geselligen Jahre war (es sei denn, im Moment stört irgendwas Besonderes).

Auf Leute zugehen gelingt mir leider auch nicht besonders gut. Eigentlich gar nicht, gut in einer Selbsthilfegruppe habe ich es mal probiert, aber nach einem Krach habe ich das auch wieder gecancelt.

Wenn Du mit der EU-Rente materiell halbwegs abgesichert bist, beziehen sich Deine Ängste dann hauptsächlich auf die Einsamkeit? Mir geht es damit oft so, dass ich sie zwar im Moment für aushaltbar halte, aber Angst davor habe, dass es für immer so weitergeht.
Wirklich nicht einfach, alles.

Grüße

Panicchief

Hallo panicchief,

die Einsamkeit und völlige Isolation ist mein Hauptproblem, denn dadurch habe ich nach und nach mein restliches Selbstbewusstsein verloren. Ich hasse mich und meine Lebenssituation, fühle mich überflüssig und schlecht. Trotzdem fehlt mir die Kraft für einschneidende Veränderungen. Fehlende familäre Unterstützung kommt noch hinzu. Die finanzielle Sicherheit meiner Rente liegt im Bereich des Harz4-Satzes. Also nicht gerade üppig, eben zum Überleben. Die Spirale dreht sich wieder einmal abwärts!

LG Elsa

Hallo Elsa

Wärest du in der Lage, einer Nebentätigkeit nachzugehen?

Irgend etwas Ehrenamtliches, eventuell auch ohne feste Zeiten.

Du würdest unter Menschen kommen (eventuell sogar Menschen kennenlernen), du hättest Ablenkung und du könntest dir damit sogar etwas Geld dazuverdienen.

Liebe Grüsse, Helpness

Hallo Helpness,

natürlich habe ich bereits des öfteren versucht, eine Nebentätigkeit aufzunehmen. Auf dem Weg zum Vorstellungsgespräch bin ich allerdings bisher immer gescheitert, - Angst pur! Nach nunmehr 8 Jahren in Rente traue ich mir keine Tätigkeit mehr zu. Das miese Selbstwertgefühl lässt grüßen. 2006 habe ich ein Gaststudium an der Uni Hannover aufgenommen. Das erste Semester lief recht gut, dann wieder ein schwerer Rückfall und alle Kontakte sowie die Unibesuche waren dahin. Am 30.03. beginnt das Sommersemester, aber in meiner derzeitigen Verfassung sehe ich sehr schwarz für eine Studiumsfortsetzung.
Das Geld einer Nebentätigkeit könnte ich natürlich sehr gut gebrauchen, da mein finanzieller Rahmen mehr als bescheiden ist.

LG Elsa

Hallo Elsa

Ich bin seit meinem psychosomatischen Krankenhausaufenthalt 2001 arbeitslos.
Für das Arbeitsamt war ich ausgemustert, nicht mehr vermittelbar, sie haben mich nahezu völlig in Ruhe gelassen.
Jetzt will ich es aber einmal auf Basis eines 1 Euro Jobs in einer Ausbildungswerkstatt für Jugendliche versuchen.


Liebe Grüsse, Helpness

Guten Morgen Helpness,

bin nach einer unruhigen Nacht wieder online und freue mich, dass es zuminest regnet und die gestrige Sonne vertrieben ist.
Nun zu Dir. Ich hoffe sehr, dass Du diesen 1 Euro-Job schaffst und somit die Tür einen Spalt geöffnet hast. Die Sache mit dem Arbeitsamt hatte ich 2001 auch. Alle Widersprüche haben nichts genutzt. Der Sacharbeiter und der Amtsarzt waren sich einige: Kann nicht 3 Stunden am Tag arbeiten, nicht vermittelbar, also kein Anspruch auf Arbeitslosengeld. Das alles nach über 20 Jahren Berufstätigkeit. Ich hatte Null Chance und habe schließlich zermürbt aufgegeben (hatte die Kraft auch nicht mehr). Heute wäre es, selbst wenn es mir besser gehen würde, so gut wie unmöglich, noch einmal eine Wiedereingliederung zu bekommen. Bin nun zu alt und zu lange aus dem Beruf heraus. Hier müssten die Ansätze für ein anderes Verhalten der Behörden (AA, BfA, KK)gegenüber psychischen Erkrankungen einsetzen. Noch immer ist das Stigma verrück latent vorhanden. Wir werden auf keinen Fall mit den körperlich kranken Menschen gleich gesetzt. Es muss wirklich noch viel geschehen auf diesem hoch sensiblen Gebiet. Eine echte Förderung und Begleitung gibt es einfach nicht.

Dir und natürlich allen Anderen einen hoffentlich guten Sonntag

Elsa
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Guten Morgen Elsa

Im Umgang mit psychischen Krankheiten tun sich die Behörden wirklich noch sehr schwer (teilweise ja sogar die Hausärzte).

Ich selbst habe im Moment das wirklich seltene Glück, verständnisvolle Sachbearbeite bei der Arge zu haben, leider hat nicht jeder dieses Glück.

Ich glaube aber, es gibt auch bald eine Veränderung in unserer Gesellschaft, psychische Probleme nehmen derart zu (in allen Bevölkerungsschichten), dass etwas geschehen muss.

Liebe Sonntagsgrüsse, Helpness

Hallo Helpness,

danke für Deine Zustimmung. Habe für dieses Problem heute einen neuen Thread eröffnet, denn der Umgang mit uns geht so nicht weiter!

LG Elsa

A


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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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