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RobertAntonG
Wart ihr schon einmal in einer Situation, in dem ihr dem/der Therapeut/in Dinge gesagt habt, nur damit er/sie zufrieden ist, weil ihr gedacht habt, das wird jetzt gewuenscht - ohne aber wirklich so zu denken? Wenn ja, warum? Ward ihr genervt, war es euch peinlich - oder hattet ihr andere Gruende?

11.02.2024 12:50 • 27.03.2024 #1


12 Antworten ↓


T
Wenn ein Therapeut eine Erwartungshaltung an den Patienten hat, dann reden wir hier, meiner Meinung nach, nicht von einem guten Therapeuten.

Die Initiative sollte immer vom Patienten ausgehen und nicht vom Therapeuten auf den Patienten projiziert werden.

11.02.2024 16:41 • x 1 #2


A


Dem Therapeuten sagen, was er/sie hören will?

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Kruemel_68
@RobertAntonG Mir ist das tatsächlich in meinen beiden ersten Therapien schon mal passiert. Das waren dann Situationen, in denen ich komplett überfordert war. Es wurden Dinge von mir erwartet, die ich einfach nicht leisten konnte. Ich kam mir unsagbar dumm dabei vor. Daher habe ich dann auf Nachfrage, ob ich das ein oder andere umgesetzt habe, einfach mal mit Ja geantwortet, obwohl es nicht deer Wahrheit entsprach. Unnötig zu sagen, dass mir beide Therapeuten nicht wirklich weitergeholfen haben.

11.02.2024 18:07 • x 1 #3


R
@RobertAntonG
Habe ich auch schon gemacht - weil ich müde , erschöpft war.....
oder weil ich mir selbst in Tasche gelogen habe und dem Th. ebenso....
Oder um dem Therapeuten einen Gefallen zu tun ....
Ich mache das auch im normalen Leben ab und an und ich glaub das ist auch normal.

11.02.2024 18:13 • x 1 #4


S
Zitat von RobertAntonG:
Wart ihr schon einmal in einer Situation, in dem ihr dem/der Therapeut/in Dinge gesagt habt, nur damit er/sie zufrieden ist, weil ihr gedacht habt, das wird jetzt gewuenscht - ohne aber wirklich so zu denken? Wenn ja, warum? Ward ihr genervt, war es euch peinlich - oder hattet ihr andere Gruende?

Klar. Ich habe das die ersten Jahre in meinen Therapien immer wieder mal gemacht.
Jetzt im Nachhinein beiße ich mir dafür in den A....
Das ist aber verständlich, weil ich damals noch nicht so selbstbewusst war.
Was ich am meisten bereue: Ich habe nicht klar und früh gesagt, dass ich den Eindruck habe, dass die Therapie bisher nicht bei mir hilft und das nur, um den Therapeuten nicht zu kritisieren. Ich habe also sozusagen Rücksicht auf ihn genommen und das habe ich früher sehr oft getan gegenüber anderen Personen (dieses Rücksichtnehmen, um andere nicht zu kränken).
Mein Rat daher (auch, wenn es schwer ist): Ehrlich sein und zwar in jedem Punkt. Solange man höflich ist, muss der Therapeut jede Kritik und jede Sichtweise verstehen und akzeptieren. Kann er damit nicht umgehen und wird batzig (hatte ich auch schon - das war krass bei einer Dame), dann taugt er sowieso nix. Das ist also gleichzeitig auch eine Art Test, ob der Therapeut wirklich auch was taugt (ob er eben Kritik verträgt).

MERKE:
Dem Therapeuten gegenüber nicht ehrlich zu sein oder nach seiner Pfeife zu tanzen, schadet letztendlich wirklich nur uns selbst.

11.02.2024 19:33 • x 2 #5


moo
Es kann auch für Themeneröffner Sinn ergeben, sich am Lauf der nachfolgenden Diskussionen weiterhin zu beteiligen.
Neun Beiträge bei neun Themen. Respekt...

11.02.2024 19:45 • x 3 #6


R
Kritik am Therapeuten oder - an der Therapie habe ich mir auch nicht zugetraut.
Ich würde auch heute eher die Therapie sang - und klanglos abbrechen.....

Leider !
Und ich kann@SteveRogers nur zustimmen , kenne ich auch alles
Ich bin ich dort sehr konfliktscheu - vielleicht weil ich mich in der Therapie eben hilflos und unterlegen fühlte und noch verletzlicher als sonst.
Bloß nicht noch einen Konflikt......hatte schon genug Probleme...
Es geht bestimm vielen so - eigentlich sollte ein Therapeut in regelmäßigen Abständen mal nachhaken wie alles so läuft. Ich weiß dass ich vieles nicht gesagt habe.

Wie gesagt - ich würde heute schneller das Weite suchen. Gefallen will ich aber noch immer zu sehr allen möglichen Leuten.

Schöne Anregung durch das Thema - da werde ich dranbleiben.
Man muss ja nicht so bleiben wie man ist!

11.02.2024 20:50 • x 2 #7


Reconquista
Gefällt mir. Habe ich nach vielen Jahren Therapie auch so gemacht. Es war ein sehr guter Therapeut. Aber es brachte nichts mehr, im Gegenteil. Für Therapeuten ist es frustrierend, zu sehen, wie wenig ihre Arbeit ändert. Nur kurze Erfolge sind es in der Regel. Mich haben die Therapien über längere Zeiträume stabilisiert. Das Problem einer fehlgeprägten Amygdala konnten sie nicht lösen. All das und noch viel mehr lernte ich in den vielen Jahren Therapie.

14.02.2024 00:56 • x 1 #8


D
Auch wenn der TE sich bislang kaum geäußert hat, das Thema find ich interessant.

So wie ja Therapie an sich schon interessant ist, wenn es um Erwartungen geht, sowohl um die des Klienten, als auch die des Therapeuten. Welche das bei letzterem sind, könnte man aber bestenfalls erfragen. Ich hab das tatsächlich öfters mal bei den unterschiedlichen, mit denen ich zu tun hatte, gemacht. Die Antworten waren dann meist Impulse, um eben das Gespräch konstruktiver zu gestalten. Ob es einen Therapeuten frustriert, wenn ich immer wieder mein Leid klage, das ich mit einigen Mitmenschen oder Institutionen habe und dies Sitzung für Sitzung wiederholt äußere, wenn man mich fragt wie es mir geht, ist im Grunde nicht wichtig, denn genau genommen ändert meine Therapie ja nicht diejenigen oder die Lebensumstände, mit denen ich meine Probleme habe.

Was will der Therapeut also hören? Sicher nicht irgendwas das Ihm gefallen könnte, wenn ich es einfach nur aus dem Glauben heraus sage, es wäre das was er hören will, mich aber im Grunde nicht damit identifizieren kann, oder tatsächlich so handeln will.

16.02.2024 13:09 • x 1 #9


Kruemel_68
Zu diesem Thema fällt mir gerade auch noch ein interessanter Aspekt ein... der ist mir allerdings auch erst in meiner dritten Therapie bei meinem jetzigen Therapeuten klar geworden.

In meinen ersten beiden Therapien war ich irgendwie mental im Schulmodus - die Therapeuten waren für mich eine Respektsperson. Sie sind die Fachleute und geben den Ton an. So wie ein Lehrer in der Schule. Ich habe mich daher auch so gut wie nie getraut, was nachzufragen oder zu widersprechen. Auch wenn ich manchmal wusste, dass sie falsch liegen, habe ich nichts gesagt, oder das, was ich meinte, was sie hören wollen. Daraus resultierte auch die oben schon erwähnte Überforderung bei manchen Punkten. Ich meinte, immer die richtigen Antworten geben zu müssen und ich wollte gut performen und ein guter Patient sein. So wie wir das hier in Deutschland im Leistungssystem Schule halt lernen.

Bei meinem jetzigen Therapeuten habe ich mir am Anfang auch unglaublich Mühe gegeben (mache ich jetzt natürlich auch noch ). Irgendwann suchte ich händerringend nach einer Antwort auf die Frage, was von der letzten Stunde bei mir hängen geblieben ist. Ich zermarterte mir das Hirn. Da sagte mein Therapeut: Nicht anstrengen. Damit brachte er mich völlig aus dem Konzept und verwirrte mich total. Ich sagte: Aber sie wollen doch eine Antwort haben... Ja, sagte er, aber wenn nichts bei Ihnen hängen geblieben ist, heißt dass, dass die besprochenen Punkte nicht gezündet haben und nicht relevant für sie sind. Außerdem haben sie einen enorm starken Antreiber im Kopf, der sie ständig auf Leistung trimmt. Genau den wollen wir aber hier draußen lassen. Sie müssen hier keine Leistung bringen. Wenn Sie keine Antwort auf eine Frage wissen, dann ist das auch gut und sagt mir mehr, wie eine an den Haaren herbei gezogene Antwort.

Ich glaube, dass da bei vielen der Hase im Pfeffer liegt. Es gibt dann kein gleichberechtigtes Arbeitsverhältnis zwischen Patient und Therapeut und der Patient traut sich nicht, bestimmte Dinge klar zu stellen. Das ist aber total wichtig für eine Therapie. Man sollte den Therapeuten natürlich respektieren, aber eher als Dienstleister sehen. Er hat das Know-How und wird dafür bezahlt, dass er uns hilft. Er macht das nicht aus Nächstenliebe oder für gute Worte. Er verkauft eine Leistung, die wir nutzen.

16.02.2024 16:19 • x 1 #10


RobertAntonG
@Kruemel_68 Vielen Dank dafuer. Auch ich habe mich manchmal nicht getraut, Dinge anzusprechen, von denen ich ausging, dass sie den Therapeuten verärgern wuerden...

16.02.2024 16:52 • #11


L
Ich habe die Erfahrung in einer Tagesklinik gemacht das man ansprechen kann was man will
-Ob das Setting z.B. für einen das richtige ist
-Therapeutenwechsel weil man mit dem derzeitigen nicht zurecht kommt
-Medikation

und sich permanent im Kreis dreht und man am Ende gesünder entlassen wird als man in Wahrheit ist nur weil sie den Erfolg brauchen und man irgendwann einknickt. Vorallem wenn sich im Laufe der Zeit ein Trauma als Diagnose herausstellt und man dort eben nicht alles mit VT lösen kann.

27.03.2024 11:20 • x 1 #12


Mondkatze
Zitat von RobertAntonG:
Wart ihr schon einmal in einer Situation, in dem ihr dem/der Therapeut/in Dinge gesagt habt, nur damit er/sie zufrieden ist, weil ihr gedacht habt, das wird jetzt gewuenscht - ohne aber wirklich so zu denken? Wenn ja, warum? Ward ihr genervt, war es euch peinlich - oder hattet ihr andere Gruende?

Nein, noch nie.

Das ist doch Selbstverar…
Es bringt dir rein gar nichts. So kommt man nicht voran. So muß eine Therapie ja scheitern und dann wird gesagt: die Therapie hat mir gar nichts gebracht.

Dafür machst du doch Therapie, damit du nicht jedem nach dem Mund redest, keine angeblichen Erwartungshaltungen von anderen erfüllen willst. Sondern du sollst lernen, dazu zu stehen, wie es dir geht, was du denkst, und sollst erkennen, was du fühlst.

wenn man bei einem Therapeuten nicht ehrlich ZU SICH sein kann, wo dann?

27.03.2024 11:26 • x 2 #13


A


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Univ.-Prof. Dr. Jürgen Margraf