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Hallo,
ich bin seit mehreren Monaten auf der Warteliste für eine Tagesklinik gewesen. Diese Woche kam dann eine Bestätigung, das es nächste Woche losgeht.
Ich bin mir aber doch mehr als unsicher, ob das ausreicht oder das richtige ist.
Ich wohne (noch) zuhause, habe gerade aber einen Umzug am laufen bzw. wird die Wohnung langsam ferrig gemacht. Außerdem befinde ich mich in einer Ausbildung. Im Hintergrund läuft noch der Antrag auf Bürgergeld, welcher sich aber auch zieht. Durch den Umzug bin ich mittlerweile am Limit was Geld angeht und Parkplätze gibt es bei der Tagesklinik nur bezahlte (da werd ich die anderen Patienten fragen wie die das machen, 15Euro x 5 und dann hochgerechnet auf mehrere Wochen bereitet mir Bauchschmerzen. Ich weiß Bus, aber auch das kostet Geld+lange Fahrtzeit)
Meine Situation mit den Elteen und mein Stresslevel allgemein hat sich während der Wartezeit allerdings nochmal verschlimmert und ich würde am liebsten für eine Zeit weg sein, also stationär. Das es danach auch Kosten gibt ist mir bewusst, da hab ich aber keine Fahrtzeit und bin komplett raus aus meinem Umfeld.

Ich weiß, dass ich glücklich sein kann, dass ich einen Platz habe und ich doch erstmal schauen soll, aber gerade fühlt es sich an, als ob ich mich bald verschulde (besonders wenn ich ins Krankengeld gehen sollte)

Gestern 18:26 • 11.10.2025 #1


2 Antworten ↓


@Evanescenza Hallo Evanescenza,
es ist völlig verständlich, dass du gerade so unsicher bist.
Du stehst unter enormem Druck – Umzug, Ausbildung, finanzielle Belastung, dazu der anstehende Start in die Tagesklinik.
Dass sich das alles gleichzeitig zu viel anfühlt, ist keine Schwäche, sondern eine ganz natürliche Reaktion deines Nervensystems auf Überforderung.
Eine Tagesklinik kann in so einer Phase trotzdem sehr hilfreich sein, weil sie dir einen sicheren Rahmen gibt, ohne dich völlig aus deinem Alltag zu reißen.
Oft hilft schon die klare Struktur: feste Zeiten, therapeutische Begleitung, Austausch mit anderen.
Und du kannst nach den ersten Tagen immer noch schauen, ob es passt – niemand zwingt dich, zu bleiben, wenn du merkst, es überfordert dich.
Manchmal ist die Entscheidung „Ich probiere es aus, und dann sehe ich weiter“ der wichtigste Schritt.
Der Rest darf sich danach entwickeln.
Wenn du spürst, dass du innerlich am Limit bist, kann eine stationäre Lösung eine gute Alternative sein – aber oft stabilisiert sich die Situation schon, wenn man ein Stück Entlastung erfährt und merkt: Ich bin nicht allein, und ich darf Unterstützung annehmen.
Atme einmal tief durch, mach dir bewusst:
Du musst dich nicht perfekt entscheiden, nur ehrlich.
Ich wünsche dir Kraft und Ruhe für die nächsten Tage, LG
Rainer

Hallo,

vorweg erstmal meinen Glückwunsch dazu, dass du den Schritt gegangen bist, dir mit der Tagesklinik Hilfe und Unterstützung zu holen und dazu, dass du die Wartezeit jetzt überstanden hast !

Ich kann dir nur raten, dort erstmal einfach anzufangen, alles Weitere wird sich dann finden.
Du kannst dann erstmal sehen, wie es so läuft, viele Probleme lassen sich vor Ort lösen, wenn man erstmal dort angefangen hat.

Mit deiner/m BezugstherapeutIn kannst du dann all deine Sorgen und organisatorische Probleme besprechen.

Und falls dir die Tagesklinik von der Betreuung her dann doch nicht ausreicht oder du nach ein paar Tagen/ Wochen doch merkst, dass es dich überfordert:
Viele Tageskliniken sind oftmals Teil eines Klinikverbunds, und oftmals haben die auch engen Kontakt zu vollstationären Bereichen ihres Klinikkonzerns oder zu anderen Kliniken, mit denen sie zusammenarbeiten.
Dadurch haben Tageskliniken oftmals die Möglichkeit, für dich dann auf dem „kurzen Dienstweg“ eine Verlegung auf eine vollstationäre Station/ in eine vollstationäre Klinik in die Wege zu leiten bzw. das Aufnahmeverfahren zu vereinfachen.
Das bedeutet natürlich nicht, dass du für den vollstationären Platz dann keine Wartezeiten haben wirst, die Wartezeit kann aber ggf. deutlich verkürzt und das Aufnahmeverfahren vereinfacht werden. Nicht selten kennen die Therapeuten sich untereinander und können dann telefonisch schonmal einiges besprechen, was dich und deine Situation betrifft.

Aber an deiner Stelle würde ich jetzt erstmal in der Tagesklinik anfangen und das erstmal auf mich zukommen lassen. Probier‘ es erstmal eine Woche aus, vielleicht stellst du dann ja fest, dass sich deine organisatorischen Probleme im Gespräch mit den Therapeuten und den Mitpatienten lösen lassen. Und vielleicht gefällt es dir dort ja auch richtig gut!
Ein vollstationärer Aufenthalt läuft dir ja nicht weg, und der wird wohl auf jeden Fall mit Wartezeit verbunden sein, und darum ist es für dich doch jetzt erstmal gut, schonmal ganz akut Hilfe zu bekommen.
Einen vollstationären Aufenthalt kannst du später immer noch anhängen (oder von der Tagesklinik aus organisieren).

Ich wünsche dir einen guten Start in der Tagesklinik, nette Mitpatienten, gute Therapeuten und einen insgesamt hilfreichen Aufenthalt ! LG





Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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