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S
Hallo zusammen!
Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie sehr ihr mir aus der Seele sprecht!
Habe schon vergessen, wann das bei mir mit der Angst los ging - so lange ist das her.
Zwischendurch war es so drastisch, dass ich das Haus nicht mehr alleine verlassen konnte. Hatte schon komplett kapituliert. Therapie war erfolglos und ich weigerte mich gegen Tabletten. Habe dann zu ungewöhnlichen Mitteln gegriffen und mir vierbeinige Hilfe organisiert.
Kaum war der Hund da (ein ganz gewöhnlicher kleiner MIschling, kein Therapiehund o.ä.) ging es wieder. Ich kann gar nicht beschreiben, wie unglaublich es war eine Stunde ohne menschliche Begleitung, mich frei in der Stadt zu bewegen. Mittlerweile komme ich auch ganz alleine, wenn auch Tagesform abhängig, gut klar.
Aber eines ist geblieben - die Autobahn und das mir, einem echten Autofan.
Panik, Verkrampfen, Herzrasen, Angst vor Kontrollverlust und das Gefühl das Lenkrad nicht mehr halten zu können - nichts hilft. Habe mich in Vermeidungsstrategien geflüchtet, jetzt aber allmählich total die Schnauze voll, bin richtig sauer und will noch mal versuchen, von hintenrum durchs Auge zu gehen.
Ich werde mir einen Wohnbus kaufen, ein Uralt-Traum von mir, den ich mir nie verwirklicht habe, weil ich mich auf der Autobahn so anstelle. Jetzt reichts. Wenn alles klappt habe ich schon was passendes im Auge. Und dann eins nach dem anderen, Etappe für Etappe, Schritt für Schritt. Ich will das unbedingt, bin jetzt 37 Jahre alt , lebe mit meinen Ängsten seit gut 20 Jahren, das muss aufhören, will endlich meine Mobilität zurück, nicht mehr auf Hilfe anderer angewiesen sein.
Vielleicht kann ich ja, wenn man den Hund als mein (mittlerweile heißgeliebtes) Projekt 1 sehen möchte, diese Restangst mit einem Projekt 2 in den Griff kriegen. Nach dem Motto: wo ein Wille (und genug Wut) ist, ist auch ein Weg...

Was haltet Ihr davon? Ist das eine reine Verzweiflungstat oder einen Versuch wert?
Liebe Grüße
Stein

18.08.2008 15:26 • 18.08.2008 #1


2 Antworten ↓


H
Hallo stein !

Ich bin 49 Jahe alt, weniger die Angst als mehr die Einsamkeit hat mich hier her geführt.

Den Versuch ist es auf jeden Fall wert.

Ich bereue es heute, dass ich so etwas nicht gemacht habe, als ich noch das Geld dazu hatte.
Nichts, keine Familie und keine Kinder hätte ich zurückgelassen, nur mein Sicherheitsbedürfnis hat mir im Weg gestanden.

Nimm deinen Hund (ist sowiso besser als irgendein Mensch), kaufe dir ein Wohnmobil und fahre los!

Liebe Grüsse,

Helpness

18.08.2008 16:25 • #2


W
Hallo Stein,

Ich empfehle ich den thread Angst/Schwindel beim Autobahnfahren durchzustöbern.

Für mich ist es erstaunlich, wie viele Menschen mit Angst Probleme mit dem Autofahren bekommen, aber nachdem ich das Problem selbst hatte und den Mechanismus spüre und verstehe, wird mir allmählich immer klarer warum das so ist:

Angst ist nichts anderes als Kontrolle haben wollen. Und beim Autofahren ist nun mal Kontrolle erforderlich. Da liegt es fast auf der Hand, daß sich das irgendwann miteinander verknüpft.

Deine Idee finde ich super und sie ist der richtige Weg.
Mache einfach das, was Dir Spaß macht - ohne Rücksicht auf Deine Angst.
Erst in kleinen Schritt und dann in größeren.

18.08.2008 16:54 • #3





Prof. Dr. Borwin Bandelow