Wer ist ebenfalls ein still-introvertierter Mensch ?

Hallo !
Ich bin seit meiner Kindheit ein still-introvertierter Mensch.
Deshalb sind soziale Kontakte aller Art schon immer sehr anstrengend
und stressig fuer mich gewesen, weil man dabei ja ununterbrochen
etwas reden muss. Zumindest dann, wenn man mit einem der normalen,
kommunikations-starken Menschen zusammen ist, so wie halt 99.9 %
aller Menschen sind. Um diesen Kommunikations-Stress zu vermeiden,
habe ich auch soziale Kontakte immer vermieden, soweit das irgendwie
moeglich war. Mit allen negativen Folgen. Wem geht es aehnlich ?
Wuerde sehr gern auch Menschen im Real-Life kennenlernen
(Raum Muenchen) !

Wenn du im Raum München wohnst gibt es doch ganz bestimmt mehrere Selbsthilfegruppen für soziale Phobie, lernst die Leute Real Life kennen und hast zu gleich einen guten Austausch mit diesen

Muss man immer reden?

Kommunikation findet auch ohne Worte statt, wenn die Freundschaft ehrlich ist. Jungs reden ja sowieso nicht so viel miteinander, außer es bietet sich an oder folgt einem funktionalen Zweck. *lach* Das Letzte ist natürlich nur ein Klischee.

Ich bin gezwungenermaßen still (wenn man von gelegentlichen Selbstgesprächen absieht), finde aber die Idee einer Gruppe mit Gleichgesinnten sehr empfehlenswert. Hätte ich hier im Umkreis die Möglichkeit, würde ich sie bestimmt auch wahrnehmen. Wenn du die Konsequenzen als negative Folgen ansiehst, ist das ein Schritt in die richtige Richtung... Was dem Menschen unangenehm ist, möchte er ausbessern. Solange du dich nach Kommunikationspartnern umsiehst, hast du ja auch das Forum, um dich etwas abzuwechseln.

Liebe Grüße und viel Glück!

Wie dem Threadstarter geht es vielen, so auch mir. Wobei ich die Unterscheidung zwischen Introversion und sozialer Phobie wichtig finde. Aus dem Ersten folgt nicht das Zweite, introvertierte Menschen sind aber sicher anfälliger für soziophobe Verhaltensweisen. Sie holen sich ihre Energie nicht zwingend von außen und können mit Einsamkeit besser umgehen - und deshalb auch leider mit Isolation. Es hat Jahre gedauert, bis ich da rausgekommen bin. Es kann sich so ungeheuer manifestieren. Rückmeldungen von anderen sind wichtig, um nicht ganz in seiner Routine zu versinken - was mir leider passiert ist ohne richtige Freunde.

Eine Selbsthilfegruppe für Soziophobie hat Vor- und Nachteile, mal ein paar Bemerkungen aus eigener Erfahrung. Natürlich sind die Menschen immer verschieden und keiner weiß, in was für eine Gruppe er kommt. Ich hatte Glück, denn es haben sich einige Freundschaften bilden können, einen würde ich sogar als meinen besten Freund bezeichnen. Da man sein Innerstes preisgibt, kommt man sich emotional viel näher als bei den meisten anderen Aktivitäten, wo man eher zufällig über bestimmte Probleme - oft nach langer Anlaufzeit - überhaupt reden würde. Wenn ich mit Freunden z. B. einen Spieleabend mache, kann es sein, dass ich mich danach schlecht, würde sagen: ungehört fühle. Weil ich es oft nicht schaffe, über meine Gefühle zu sprechen und deshalb auch kein Feedback kommt. In einer SHG würde ich über genau dieses Schweigen reden - und schon gäbe es ein gutes Thema. Wobei sich so eine SHG auch zu einer schlechten Gewohnheit entwickeln kann, so einem Ort, wo man halt hingeht. Gibt viele, die teilweise 10 und mehr Jahr dort hingehen. Bei war es ähnlich, aber durch einen Streit sah ich mich genötigt, die Gruppe zu verlassen. Es sind halt Menschen, bei denen man leicht ins Fettnäpfchen treten kann, wenn sie nicht genauer kennt. Eine andere Frage ist halt, ob und wie man kommuniziert, dass man in einer SHG ist. Hab heute erst wieder erlebt, wie ein Freund gegenüber einer fremden Person das nicht direkt benennen wollte, woher wir uns kennen. Über einen Freund - na, nicht ganz. Das ist vielleicht auch ein Grund, der viele Leute abhält, in so eine Gruppe zu gehen. Es passt nicht zum Selbstbild. Tanzen gehen ist cooler als SGH. Muss man auch mit umgehen können.