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Erwin
Hallo ihr Lieben,

Ich bin 20 Jahre alt und habe große Probleme durch meine Angst, auf andere Menschen aktiv zuzugehen.
Ich studiere zur Zeit, bin aber kurz davor aufzugeben, weil meine Ängste durch die digitale Lehre (besonders Online Seminare) immer mehr zugenommen haben und immer noch zunehmen.
Ich habe Herzrasen, wenn ich vor dem Bildschirm sitze und nur daran denke, dass ich zum Sprechen aufgefordert werden könnte. Ein 90 Minütiges Webinar zu moderieren, wie es eine Prüfungsleistung verlangt, fühle ich mich nicht gewachsen. Das Sprechen vor Menschen, die ich nicht kenne, da meine Kommilitonen die ich einst vor Corona kennengelernt habe, nun andere Veranstaltungen besuchen.
Ich habe schon während meiner späten Schulzeit körperliche Beschwerden durch meine zerfressenden Ängste und Sorgen bekommen. Regelmäßiges Sodbrennen und Bauchschmerzen. Seit kurzem auch ein Engegefühl im Hals das mit Schluckbeschwerden einhergeht und beim Essen gelegentlich zu unangenehmen Krämpfen im Hals/Speiseröhre führt. Wenn es mir psychisch besser geht (was meistens nur durch Verdrängung und Vermeidung der Situationen gelingt) verschwinden die Beschwerden stets.
Ich habe seit Anfang November keinen Gleichaltrigen Menschen mehr getroffen oder gesprochen.
Meine Zeit verbringe ich damit, Bücher zu lesen (über Psychologie, Buddhismus, Selbsthilfe, Leben nach dem Tod), spazieren zu gehen, Vögel beobachten, Joggen, Radfahren oder Gartenarbeit.
All das allein oder mit meiner Familie.
Ich habe das Gefühl mit meiner Angst und Unsicherheit im Leben nicht weiter zu kommen, keinen Beruf zu finden. Durch meine schüchterne Art hatte ich auch noch nie eine Freundin oder Beziehung. Das alles ist bedrückend und trägt zu meinen Selbstzweifeln bei. Es ist wie ein Teufelskreis für mein Selbstbewusstsein.
Auch Anrufe tätigen ist für mich eine sehr große Überwindung, die ich meistens vermeide.
Ich habe eine liebevolle Familie. Allerdings hat meine Mutti ähnliche Probleme, wegen denen sie regelmäßig bei einem Psychotherapeuten in die Sprechstunde geht. Mein Vati ist verstorben als ich 12 war. Vielleicht habe ich mir deswegen nie wirkliches Selbstbewusstsein angeeignet. Wie kann ich mit 20 zu wenigstens so viel Selbstvertrauen kommen, dass ich in einem Studium oder einer Ausbildung bestehen kann? Um ein normales Sozialleben zu führen.

Vielleicht hat oder hatte jemand ähnliche Probleme und kennt Methoden um die Angst ein Stück zu besiegen. Vielen Dank für das Lesen, ich freue mich über jeden Rat. Viel Kraft auch Dir in diesen einsamen Zeiten!

19.04.2021 17:43 • 19.04.2021 #1


3 Antworten ↓


S
Hallo erstmal,

es tut mir leid, dass Du solche Angst hast ABER: aufgeben gibt es nicht, dann hätte die Angst ja gewonnen.

Du bist noch ganz jung, Du musst dran arbeiten, denn Du hast noch ein ganzes Berufsleben vor Dir.

Bist Du denn in Therapie?

19.04.2021 17:46 • x 2 #2


A


Was tun bei Sozialen Ängsten und Einsamkeit

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Erwin
Danke für dein Mitgefühl.

Ich war noch nie in Therapie, denke aber in letzter Zeit öfter darüber nach.
Ich möchte niemanden einen Therapieplatz wegnehmen, auf den man ohnehin sehr lang warten muss.
Außerdem sehe ich ein großes Problem darin, dass ich psychisch bedingt keine Tabletten schlucken kann. Also würde es auf eine reine Gesprächstherapie hinauslaufen.

19.04.2021 19:47 • #3


Howy33
Hallo Erwin,

möchtest du so weiter leben? Bei , oder dann denke an dich du brauchst kein schlechtes Gewissen haben, wenn du dir Hilfe holst. Du solltest das jetzt angehen. Wenn es schon so schlimm ist, dass du nicht weißt, wie du das Studium weitermachen kannst. Denk an deine Zukunft. Du entscheidest selbst, wenn du keine Medikamente möchtest. Hier wird vermutlich auch eher eine Verhaltenstherapie stattfinden. Es gibt in vielen größeren Städten auch Selbsthilfegruppen vielleicht wäre das auch noch eine zusätzliche Unterstützung für dich.

19.04.2021 20:44 • x 1 #4





Dr. Reinhard Pichler