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V
Guten Tag ihr Lieben,

ich bin hier ziemlich neu und bin nur auf diesen Forum gestoßen, wegen meiner Angst vor großen Menge an Menschen zu reden.
Zwar bin ich eine sehr introvertierte Person, aber konnte es über die Zeit meines Lebens ziemlich gut handhaben. Ich wirke oft nicht schüchtern oder passiv. Bin zwar schweigsam, jedoch nimmt man mich ernst und ich kann mich auch gut in Gruppen fügen oder diese sogar leiten.

Seit einiger Zeit bin ich Studentin und der Beruf den ich später ausüben werde hat viel mit sprechen vor großen Menschenmengen zutun oder allgemein mit einer ausgeprägten Kommunikation mit verschiedenen Menschentypen. Ich dachte, ich würde es über die Zeit im Studium schon handhaben, wie die restlichen Angststörungen die ich gut bewältigt hatte. Falsch gedacht.

Bei jeder Präsentation bade ich in Angstschweiß, ich werde rot und wurde schon (aufgrund regelmäßiger Präsentationen) auf Rosacea diagnostiziert.
Ich merke, wie sich die Angst konditioniert hat und immer auftritt, wenn ich präsentiere. Es lindert sich nicht und wird immer schlimmer.
Zum Abschluss meines Studiums werde ich vor vielen Menschen sprechen müssen.
Diese Angst begleitet mich schon seit dem Studiumbeginn und bald ist es auch schon soweit.
Ich kriege dadurch jede Nacht Panikattacken.

Es beschränkt mich in meinem Berufsleben und meinem körperlichen und geistigen Zustand extrem.

Wie konntet ihr euch aus dieser Angstspirale befreien?

16.07.2018 00:58 • 17.07.2018 #1


6 Antworten ↓


Schlaflose
Zitat von Vaenus:
Wie konntet ihr euch aus dieser Angstspirale befreien?


Ich gar nicht. Mir geht es wie dir mit der Redeangst. Im Studium ging es noch ganz gut, aber dann im Beruf wurde es immer schlimmer statt besser. Ich habe 20 Jahre als Lehrerin gearbeitet und musste den Beruf schließlich aufgeben, weil ich nicht mehr konnte. Bei mir ging es aber nicht nur um die Redeangst allein, sondern überhaupt im Mittelpunkt stehen, den Boss spielen müssen, mit Schülern und Eltern umgehen etc. Meine Diagnose sind Soziale Phobie und ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung. Seit 7 Jahren bin ich in der Verwaltung tätig, wo ich kaum mit Menschen zu tun haben und damit geht es mir sehr gut.
Rosacea habe ich übrigens auch, hat aber nichts mit der Angst zu tun. Ich bekam vor ein paar Jahren akneähnliche Pickel im Gesicht, die aber mit entsprechenden Cremes, die in der Apotheke hergestellt werden, völlig weggegangen sinb. Rote Bäckchen oder das ganze Gesicht habe ich schon seit der Kindheit oft. Das hat mir aber nie etwas ausgemacht.

16.07.2018 09:15 • #2


A


Redeangst - konditionierte Phobie

x 3


la2la2
Hey,
hast du dir das Studium ausgesucht, weil dich sowohl das Studium als auch die spätere berufliche Perspektive wirklich interessieren? Oder weil du mit dem Studium deine Angst vot Leuten zu sprechen überwinden wolltest?

Hast du schonmal einen Rhetorikkurs gemacht? Gibts oft gut und günstig an Volkshochschulen......

16.07.2018 12:11 • #3


V
Zitat von Schlaflose:

Ich gar nicht. Mir geht es wie dir mit der Redeangst. Im Studium ging es noch ganz gut, aber dann im Beruf wurde es immer schlimmer statt besser. Ich habe 20 Jahre als Lehrerin gearbeitet und musste den Beruf schließlich aufgeben, weil ich nicht mehr konnte. Bei mir ging es aber nicht nur um die Redeangst allein, sondern überhaupt im Mittelpunkt stehen, den Boss spielen müssen, mit Schülern und Eltern umgehen etc. Meine Diagnose sind Soziale Phobie und ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung. Seit 7 Jahren bin ich in der Verwaltung tätig, wo ich kaum mit Menschen zu tun haben und damit geht es mir sehr gut.
Rosacea habe ich übrigens auch, hat aber nichts mit der Angst zu tun. Ich bekam vor ein paar Jahren akneähnliche Pickel im Gesicht, die aber mit entsprechenden Cremes, die in der Apotheke hergestellt werden, völlig weggegangen sinb. Rote Bäckchen oder das ganze Gesicht habe ich schon seit der Kindheit oft. Das hat mir aber nie etwas ausgemacht.


Ich finde schon, dass du eine Lösung für dich selbst gefunden hast und ein Berufswechsel dir geholfen hat, um aus dieser Angstspirale heraus zu kommen.
Für mich kann ich das nicht erwägen, es ist mein Traumjob und ich möchte es unbedingt. Meine Panikattacken machen jedoch alles kaputt.
Introvertiere Menschen beziehen halt keine Energie aus dem Mittelpunkt. Da ständig entgegen zu wirken ist sehr Kräfte raubend und der Körper spielt auch nicht immer mit...

Hast du gegen deine Angststörungen als Lehrerin etwas getan?

16.07.2018 14:34 • #4


V
Zitat von la2la2:
Hey,
hast du dir das Studium ausgesucht, weil dich sowohl das Studium als auch die spätere berufliche Perspektive wirklich interessieren? Oder weil du mit dem Studium deine Angst vot Leuten zu sprechen überwinden wolltest?

Hast du schonmal einen Rhetorikkurs gemacht? Gibts oft gut und günstig an Volkshochschulen......


Es ist mein Traumstudium und ich habe sehr lange dafür gewartet. Ich erfreue mich sehr daran und es macht mir auch spaß und ich kann mir nicht vorstellen meinen Berufsfeld zu wechseln.
Ich würde es bestimmt bereuen. Es liegt wahrscheinlich daran, weil ich allgemein keine Angst vor Menschen habe. Ich gehe auf diese zu, kann frei diskutieren und mich auch durchsetzen.
Jedoch eher in kleinen Gruppen.
Vor großer Menge schaltet sich mein Gehirn völlig aus. Blackouts, Schweiß, stottern und ich will am liebsten weg. Ich muss vorher immer einen Ritual daraus machen, um mich selbst zu beruhigen und überhaupt so etwas zu überstehen. Danach ist dann alles doch halb so schlimm, bis ich wieder davor stehe vor großer Menge Menschen etwas zu referieren. Es ist halt ein Teufelskreis und ich habe nicht erwartet das sich das im Studium so ausartet, dass es mich im Beruf ausbremst.

Oh, habe ich noch nie gehört. Ich werde es mal recherchieren.

16.07.2018 14:45 • #5


Schlaflose
Zitat von Vaenus:
Hast du gegen deine Angststörungen als Lehrerin etwas getan?


Nicht direkt. Bei mir hat sich das ganze in Form von extremen Schlafstörungen ausgewirkt und dagegen hatte ich im Laufe der Zeit mehrere Psychotherapien und auch einen 8-wöchigen Reha-Aufenthalt, aber ohne Wirkung. Meine Diagnosen habe ich auch erst am Schluss bekommen, als ich mich schon fast 20 Jahre gequält hatte. Und um überhaupt arbeiten zu können, habe ich vor 20 Jahren angefangen schlafanstoßende Antidepressiva zu nehmen, die ich immer noch in geringer Dosis nehmen. Die Jahre davor hatte ich mithilfe von Schlaftabletten überstanden.
Das Studium war für mich auch das Traumstudium und es war auch die schönste Zeit in meinem Leben. Lehrerin bin nur geworden, weil man mit dem Studium sonst nichts anfangen konnte und weil ich selbst wahnsinnig gerne in die Schule gegangen war. Aber ich hatte vom ersten Tag an einen Horror davor, irgendwann vor einer Klasse stehen zu müssen. Ich dachte, dass sich das mit der Zeit und Übung gibt. Aber genau das Gegenteil war der Fall.

16.07.2018 17:31 • #6


TomTomson
Hi, dabei hilft es negative Glaubenssätze und Erfahrungen die du diesbezüglich gemacht hast herauszusuchen, auf ihren Realitätsgehalt zu überprüfen und durch positivere realistischere Glaubenssätze zu ersetzen, da du ja ansonsten keine Probleme mit Menschen hast sollte das wohl nicht all zu schwer fallen.
Lerne gleichzeitig dich zu entspannen und spiele solche Szenarien so detailliert wie möglich in deinem Kopf durch, so kannst du quasi auch von zuhause üben.

Übrigens sind sehr viele Comedians eher introvertierte Menschen. Denn wenn es darum geht Reden zu halten hat man als Introvertierter nicht zwangsläufig einen Nachteil.

17.07.2018 02:03 • #7





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