Pfeil rechts

C
hallo,
da ich mein problem mehr oder weniger im ich bin neu hier-forum angesprochen habe, wollte ich eine schritt weiter gehen... die angst, war für mich in den letzten 2 1/2 aus meinem leben verschwunden, also seit ich das abi geschmissen habe und nun, wo ich dabei bin mein abi auf dem zweiten bildungsweg -da ich ja ein ziel vor augen habe- nachzuholen, ist die angst nach wie vor extrems da, wenn nicht schlimmer!!
ich will kein zweites mal versagen/aufgeben und MUSS meinen lehrern meine situation schildern, damit sie darauf rücksicht nehmen können, jetzt nicht notenmäßig, aber dass sie mich z.b. nicht bitten, etwas vorzulesen...nun zu meinem eigtl anliegen:

wer steckt(e) auch schon in soeiner situation?
habt ihr es jemandem anvertraut?
wenn ja- wie haben sie reagiert?
wie wurde vorallem vorgegangen?

und: wie beginne ich eigtl soeine beichte?

ich will das so schnell wie möglich ansprechen, bevor ich wieder in so eine situation komme.

liebe grüße coco

27.08.2009 01:13 • 01.09.2009 #1


7 Antworten ↓


P
Grüß Gott hier im Forum!

Zufälligerweise hab ich genau in der selben situation gesteckt wie du.
Am 23.12.2008 ist mein Papa plötzlich gestorben und dann hab ich Panikattacken bekommen. 5 Monate vor den Abiturprüfungen war das.
Ich hab es erst gehem zu halten versucht, aber das hat gar nicht geklappt, der Druck wurde immer stärker und mir ging es immer schlechter. Zweimal bin ich in der Notaufnahme gelandet im Krankenhaus, weil ich der festen Überzeugung war, dass ich an Herzversagen sterben muss, keine Luft mehr bekomme, etc.
Die Angst hat mir quasi die Luft abgeschnürt und das Herz zusammen gedrückt.

Dann hab ich gecheckt, dass meine situation nicht besser wird, wenn ich das weiterhin geheim halte. Und hab dann immer nach jeder Stunde mit jedem Lehrer einzeln darüber gesprochen. Ich hab die Panikattacken sehr simpel erklärt, weil man nicht erwarten kann, dass ein gesunder Mensch sich vorstellen kann, wie das ist. Meine Erklärung lautete stets so:
Ich bin im Moment durch den Tod meines Papas und den Druck bezüglich des nahenden Abiturs so fertig mit den Nerven (Hier kannst du ja deine Versagensängste nennen vom letzten Mal), dass ich übermepfindlich auf Stress reagiere. Sobald ich nur einen kleinen Anflug von Nervosität oder angst verspüre, schüttet mein körper sofort alle Hormone und Adrenalin aus, was er hat. Wie früher, wenn ein Neandertaler plötzlich nem Säbelzahntiger gegenüber stand, bloß, dass das halt in meinen situationen völlig übertrieben ist. Aber ich kann das eben nicht kontrollieren und reagiere im Moment so. Ich hab auch dazu gesagt, dass ich ne Therapie mache, aber das eben seine Zeit braucht, bis ich damit umgehen kann. Und dass es schön wäre, wenn sie bis dahin Verständnis zeigen und ein wenig Rücksicht nehmen könnten.
Ich hab auch immer dazu gesagt, dass ich schon zweimal im Krankenhaus war deswegen, weil ich es nicht mehr ausgehalten hab.
Dann waren die Lehrer meistens ziemlich perplex.
Simpel, undramatisch, aber eben so beschrieben, dass die sich das irgendwie vorstellen können, wie es mir geht.

JEDER hat Verständnis gezeigt. Aber nicht jeder wollte oder konnte mich entlasten. Das ist immerhin das Abi, worüber wir hier reden, und das gibt es nicht geschenkt. Manche Lehrer haben mich trotzdem noch in der selben Woche abgefragt -und das hab ich eben akzeptieren müssen, weil die brauchen halt ihre Noten. Andere haben völlig auf ne letzte mündliche Note verzichtet, auch auf eine Abfrage, was ich SEHR nett fand, denn nach Papas Tod war ich in den meisten Fächern wochenlang wie ein teilnahmsloser Zuhörer, immer wo anders in Gedanken. Ich muss aber sagen, dass ich dann 2 Monate vorm Abi wieder richtig gut mitgearbeitet hab, mich wieder auf die Stunden konzentrieren konnte und somit die Lehrer quasi irgendwie entshcädigt hab für die 3 Monate Stillschweigen, die ich erstmal eingelegt hab.
Manche Lehrer haben dann auch sehr kulant reagiert, wenn ich darum bat, dass Referatstermine vershcoben werden oder so. Ich war zwar immer mit der Arbeit fertig, aber manchmal fehlte mir halt trotzdem der Mut. Zweimal hab ich ein Referat verschoben, um eine woche glaub ich.
Einmal die 60-Minuten-Präsentation in Deutsch, meinem LK, und einmal ein gemeinsames Projekt, 90 Minuten lang, mit einem Freudn zusammen.
Und das ging dann auch und ich hab immer meine 1er kassiert, obwohl ich mit Schwießausbrüchen und Herzrasen zu kämpfen hatte.

Also: Ne riesen Veränderung gabs nicht für mich.
Hier und da wurde ich nicht mehr aufgerufen, zweimal ein Referat verschoben, zweimal nicht mehr abgefragt. Aber sonst blieb Alles beim Alten. Und so blöd es klingt: Ich bin froh drum.
Ich hab, trotz Papasd Tod und trotz der Attacken, keine super Sonderbehandlung gekriegt. Ich war ein Schüler, von dem man Noten braucht, und der lernen und mitarbeiten muss, damit er sein Abi verdient.
Und das war eigentlich rückblickend das Beste, was mir hätte passieren können. Rückzug oder Einsinken in die Angst oder so -das ging nicht. Daheim verstecken kam für mich nicht in Frage, denn ich MUSSTE jeden Tag zur Schule und Zuhause lernen. In der Schule hatte ich, bis auf in einigen Stress-Situationen, auch nie große und starke Attacken. Die kamen überwiegend Daheim. In der Schule blieb ich größtenteils verschont.
Und als dann das Abi kam, kam auch die Angst und die Attacken wieder.
Das hat mich schon viel Kraft gekostet,60 Minuten lang zu reden bei der Präsentation und gleichzeitig das Gefühl zu unterdrücken, dass ich vor Herzrasen gleich umkippe.
Oder, als dann die eigentlichen Prüfungen waren, hatte ich im Deutsch-Abi wirklich die gesamten 6 Stunden lang Panikattacken. Wie eine sinuskurve waren die, immer schwächer, dann wieder stärker -total krank. Aber Aufstehen und Rausgehen war nicht, denn das war immerhin mein Abitur, worum es hier ging.
Mir wurde auch angeboten, zu wiederholen und zu sehen, ob ich es dann besser kann -aber das wollte ich nicht. Ich wollte das durchziehen.
Und dieser Wille, dieses Wissen, dass es fürs Abi bloß diese eine Chance gibt, war stärker als meine Panik. Das hat dafür gesorgt, dass ich wirklich 6 Stunden lang in einem Raum saß und trotz Schwindel, Übelkeit, Schweißausbrüchen und Panik ohne Ende 26 Seiten Text-Interpretation in Deutsch geliefert hab. Oder, dass ich trotz Panikattacken ohne Ende beim Colloqu ne saubere 1,2 abgestaubt hab.
Weil das Abi wichtiger war als jede schei. Angst, die ich zu dem Zeitpunkt hatte.
(Und das waren sauviele, das kannst du mir glauben.)

Ich denke, wär mir das Abi nicht so wichtig und wären die Termine nicht so unausweichlich gewesen, dann hätt ich vielleicht jetzt noch mit der Panik zu tun. Aber die ist inzwischen weg.
Weil ich gelernt hab: Ey, auch wenn du 6 Stunden lang ne Attacke hast dir passiert nix!
Und auch: Egal wie schei. es dir geht, du kannst trotz Panik super Erfolge erzielen.
Ich hab gerade durchs Abi gelernt, dass die Panik keinereli Auswirkungen darauf hat, wie erfolgreich ich sein kann oder wie ich ne Situation meistere. Dass mir dabei nix passiert.
Während dem Abi ham die Attacken alle ihre Bedrohlichkeit für mich verloren. Ich hab gelernt, damit zu leben, damit umzugehen, und ab dem Zeitpunkt, wo ich sie nur mehr ärgerlich, aber nicht mehr shclimm fand, gings steil bergauf.
Inzwischen, 8 Monate nach dem Beginn der Attacken, bin ich wieder total Angstfrei und hab gar keine Probleme mehr damit.

Das war der ziemlich harte Weg, ja, aber für mich auch der Beste. Etwas krass vielleicht, aber erfolgreich.

Ich wünsch dir, dass du es schaffst, auf deine Lehrer zuzugehen, und, dass sie dich verstehen. Manche werden vielleicht keine Rücksicht nehmen, denke ich, aber Viele schon.

Achja, mein Abi hab ich übrigens mit 2,2 bestanden

Alles Gute!
Pilongo

27.08.2009 08:03 • #2


A


Nächster schritt

x 3


P
Oh, und sorry für die ganzen Rechtschreibfehler, ich hab bloß 5 Stunden geschlafen und bin irgendwie noch nicht so richtig wach

27.08.2009 08:09 • #3


C
hi pilongo,

vielen dank für deine für deine ehrliche und ausführliche antwort (über die fehler habe ich hinweggesehen )

der verlust deines vaters tut mir unendlich leid!!

weißt du, ich finde es bewundernswert, wie du mit der angst umgehst. ich kann mir das bei mir überhaupt nicht vorstellen. ich weiß, man sollte positiv denken und nach vorne schauen, aber ich seh da nichts positives. der unterschied zwischen uns ist, dass mich die angst bereits seit meinem 13 lebensjahr belastet. ich weiß, dass mich diese angst auch nicht umbringen wird, aber sie ist nunmal präsent. ich weiß auch, man sollte die angst als teil seines lebens akzeptieren, das würde ich ja, aber sie raubt mir einfach die kontrolle über mich selbst. sobald ich mit der angst konfrontiert werde- und das seit eine woche jeden tag- bin ich wie erstarrt, ich kann mich einfach nicht kontrollieren, wie ruhig ein-und ausatmen, oder sich innerlich mit worten beruhigen...ich schaffe das einfach nicht. ich versuche es aber dieses blöde herzrasen, das gefühl, keine luft zum sprechen zu haben, eben diese typischen angstsymtome.

ich sollte jetzt eigtl. auch in der schule sein, aber ich laufe lieber davor weg
zuhause stell ich mir dann immer die situation nochmal vor, mit dem lesen und so, aber dann so wie ich es gerne hätte, eben locker und dann denke ich mir auch, so schwer kann das doch nicht sein und dann habe ich auch ein gutes gefühl, aber sobald ich die schule betrete, kommt die angst. mittlerweile schlafe ich mit herzrasen ein und wache damit auf.
ich habe den eidruckl, die letzten zwei jahre, in der die angst nicht mehr da war, weil ich nicht mit der situation konfrontiert war, kommt alles in dieser woche doppel und dreifach.
meine familie und freunde, niemand weiß von meiner beschi.ss.enen angst, und wenn ich denen das erzählen würde, die würden mir einen vogel zeigen, weil sie sich das einfach nicht vorstellen können. ich und angst

ach und übrigens hat sich das erledigt mit der beichte, nicht weil ich das nicht will, sondern weil ich auch gemerkt habe, dass das keinen sinn macht, dass ich eine klasse übersprungen habe (direkt- 12). ich glaube ich werde in die 11 gehen, weil mir auch zu viel stoff fehlt und an den jetztigen schulstoff anknüpfen zu können. ich glaube dieser stress belastet auch zusätzlich.

als du damals deine referate gehalten hast, konnte man dir die ansgst ansehen? also, hast du das gefühl gehabt das die anderen etwas gemerkt haben? (klar, als angstgeplagter, denkt man ja ständig, dass die anderen das merken) haben sie dich angesprochen?
ich finde es richtig, dass die lehrer nicht wirklich rücksicht genommen haben. ich meine mit drannehmen hätte ich an sich auch kein problem, das größte problem für mich wären einfach referate zu halten und laut etwas vorzulesen.

und ich will das abi ja, sonst würde ich nicht freiwillig durch diese hölle gehen...ach mann! das ist so sch.ei.ße

trotzdem ganz ganz liebe grüße

coco

28.08.2009 20:03 • #4


P
Huhu,

Wenn du die Möglichkeit hast, die 11te nochmal zu machen -mach das doch!
Weiß ja nicht, in welchem Bundesland du bist, aber wir wurden in der 11ten nochmal richtig gedrillt und auch gut vorbereitet darauf, wie es in der 12ten dann zu geht. Und das fand ich auch gut und hilfreich, es gab am ende sogar Kurse, wie man richtig präsentiert, wie man sicherer wirkt bei Vorträgen, und lauter so tolle Sachen.
Fand ich gut.
Wenn du denkst, es bringt dir was, dann trau dich

Bei mir wars bei den Präsentationen (Referate klingt so lasch, das waren wirklich Präsentationen von mindestens 45 Minuten Länge, die verlangt waren) hatte ich vorher oft Panikattacken. Aber dann bin ich vor die Tür, hab tief ein und ausgeatmet und langsam von 10 auf 1 runter gezählt, immer beim ausatmen eine Zahl runter. Dann war ich ruhiger. Dann hab ich mir gesagt: Mensch, du hast IMMER schon gut Referate gehalten und es hat IMMER geklappt -es gibt keinen Grund, wieso es jetzt nicht gehen sollte! Und dann ging es auch.
Diese Angst, Herzrasen direkt am Morgen, das hatte ich auch lange.
Aber ich hab mir dann angewöhnt, jeden Morgen direkt gute-Laune-Musik aufzudrehen und bisschen zu singen und zu tanzen -das hat immer geholfen und ich war auch noch gut drauf und darüber hinaus auch noch Angstfrei.
Außerdem hab ich jeden Abend nen Schlaftee getrunken zur Beruhigung, den Bärenruhe von Benediktus glaub ich, falls du es mal probieren willst, der wirkt echt gut. Gibt's in jeder Norma. Erstmal kann man sich schon einmümmeln und dann warmen Tee trinken und bissl was lesen, was eh beruhigt, und dann wirkt der auch echt stark. Hab ihn ne Zeitlang auch in der schule trinken wollen -und musste jeden Nachmittag 4 Stunden pennen, weil der so stark gewirkt hat

Ich weiß nicht, ob man mir meine Nervosität angemerkt hat, denke aber: Nein. Ich selber hatte zwar das Gefühl, dass alle sehen müssten, wie rot und verschwitzt ich war, aber ich hab immer ne 1 bekommen, trotz der Panik. Allerdings wussten die Lehrer ja auch von meinem Problem. Aber auch die Schüler, also welche, die nichts davon wussten (habs meinen Freunden erzählt aber sicher nicht jedem der fast 90 Kollegiaten) haben mich sehr gelobt, wie übersichtlich und gut meine Präsentationen immer waren.. also ich denke, ich habs mir mehr eingebildet als dass man es echt gemerkt hat.

Ansonsten hab ich auch einiges verkackt wegen den Panikattacken.
Zum Beispiel in Geschichte von 15 Punkte auf 5 Punkte runter, also von einer 1 mit Stern quasi auf eine 4.
Im Abi selber war ich auch nicht so gut wie normal.
In Englisch hatte ich, die ewige 1er-Streberin bloß eine 3, und in Deutsch ebenso. Weil ich wegen der Panik teilweise Sachen vergessen oder die Aufgabenstellungen nicht richtig gelesen hab.
Aber das war egal; ich hab in den andren beiden Jahren so viele gute Noten gesammelt und eben mit dem Colloquium Alles rumgerissen, da hatte ich 14,5 Punkte. (Also fast schon godlike )

Dabei war das Colloqu der HORROR für mich.
Ich hatte erst abends um 16:00 die Prüfung, war den ganzen Tag fertig, eine Panikattacke nach der Anderen, bekam kaum Luft, hab, meiner Meinung nach, voll gehetzt und viel zu schnell geredet, mich oft verhaspelt.. aber das war wohl auch bloß Einbildung, denn fast 15 Punkte kriegt man ja nur, wenn man noch mehr leistet als eigentlich erwartet wird. Ich denke also: Vieles ist echt bloß im Kopf.

In der Schule hatte ich aber, also bis auf die Vorträge und so, kaum Panikattacken. Weniger als Daheim. Hab mich dort sehr wohl gefühlt.
Aber ich hatte auch liebe Freunde, die von meinem Problem wussten.
Es zu verheimlichen macht dir nämlich selber bloß Druck.
Damit tust du selber so, als wär das was abnormales, was man geheim halten muss. Ist es aber nicht. Es ist einfach ne Krankheit.
Und als ich das akzeptiert und meinen Freunden erklärt hatte, ist mir ein ganzes Gebirgsmassiv vom Herzen gefallen (nicht bloß ein kleiner Stein) und ich konnte selber viel besser damit umgehen.
Denke, du solltest auch aufhören, eine Rolle zu spielen, und ehrlich sein und dazu stehen. Glaub mir, da nimmt man sich selbst ne enorme Last von den Schultern.

Ansonsten denke ich im Nachhinein, dass ich wie ein beißwütiger Terrier war in der Zeit. *lol*
Das schicksal hat gesehen, dass ich auf der zielgerade bin, und mich ordentlich zu Boden getreten. Und ich hab mich nach und nach berappelt, mich in der Wade fest gebissen, und es durchgezogen

Ich denke, für dich ist es schwer, weil jetzt durch den Druck halt wieder die alten Verhaltensmuster von Früher durchkommen, weil die Angst jetzt wieder da ist und dein Körper auf die alte Art und Weise wieder mit Panik reagiert. Aber es ist auch ne Chance.. dir selber zu beweisen, dass du es schaffen kannst trotz Panik.

Sieh mal, ich bin zweimal durchgefallen, immer, wenn ich opriert wurde. Ich hab ne recht üble Krankheit, die mit Chemo behandelt wird, seit 15 Jahren.
Jetzt bin ich zum ersten mal seit einem Jahr ohne Medikamente und Gott sei Dank verhält sich die Krankheit ruhig. Paar alte Zellen sind noch da, aber es werden keine neuen bösen Zellen mehr gebildet.
Jedenfalls, in der 11ten wurde es nochmal ernst und die Krankheit kam mit Wucht zurück -und ich kam nur in die Oberstufe auf Probe, weil ich so schlecht war, wegen der Krankheit. ALLE Lehrer haben mir geraten, ich solle es mir nicht so schwer machen, doch auf die Real wechseln oder die FOS, damit es mir besser geht. Aber das wollte ich nicht.
Ich wollte mein Abi auf diesem Gym und damit Basta.
Komme, was wolle.
Dann wurde die Krankheit wieder still und ich hab es geschafft, in der 12ten super gut zu sein und hab die Probe bestanden und durfte weiter machen. So.
Und dann starb 5 Monate vorm Abi plötzlich mein Dad.
Und wieder haben die Ärzte und die Lehrer und meine Familie teilweise auch gesagt: Mach es dir nicht so schwer, geh zurück in die 12te, mach dein Abi nächstes Jahr. Lass dir die Zeit, die du brauchst. Werd erstmal wieder gesund, krieg diese Angst in den Griff.
Aber das ist nicht, wie ich bin.
Das war nicht, was ich wollte.
Ich WOLLTE das Abi, ich WOLLTE zusammen mit meinen Freunden den Abschluss machen, nicht mit den fremden Leuten aus der damaligen 12ten.
Ich wollte das Abi, und ich wollte es jetzt.
Und es war knüppelhart, aber ich habs durchziehen können, trotz der Angst, und das hat mir gezeigt: Die Angst bestimmt nicht über dich und nicht über dein Leben. Die Angst kontrolliert dich nicht. DU kontrollierst die Angst. Du kannst mit deinem Leben machen, was du willst.
Trotz der Angst.
Und sie ging weg, die Angst.
Weil ich keine Angst mehr vor ihr hatte

Teil meiner Angstbewältigung war aber auch intensives Leben.
Ich hab in der Zeit in der ich die Attacken hatte so viel Geld ausgegeben und mir so viel gegönnt und so viele neue Hobbies begonnen wie NIE zuvor. Und ich hab so intensiv gelebt wie nie. Ich hab mir ne Kamera für 209 gekauft, die teuerste Anschaffung die ich jemals getätigt hab, und ich hab mir ne Jahreskarte für den Zoo gekauft und dort Bilder gemacht, hab im Tierschutz geholfen und wieder bogenschießen begonnen; im Moment lern ich Gitarrespielen auf der alten Akustik von meinem Dad.
Und auch, wenn ich teilweise Panikattacken hatte auf der Bogenwiese oder im Tiergarten oder wenn ich von irgendwelchen fremden Leuten die Viecher abgeholt hab, wenn die die nicht mehr wollten -ich hab mich so lebendig gefühlt wie noch nie zuvor.
Während der ganz harten Prüfungszeit mit stundnelangem Lernen und Stress hab ich auch jeden abend eine Folge Futurama geschaut, einfach um abzuschalten und zu lachen. Das tat ECHT gut.
Ich hab auch begonnen, jeden Tag 30 Minuten Sport zu machen, obwohl ich vorher jahrelang wegen meiner Krankheit gar nichts gemacht hab.
Und dieses neue Lebensgefühl, das ich entwickelt hab, das hab ich auch jetzt noch. Daheimsitzen am WE, das gibts nicht mehr, sobald die Sonne draußen ist, bin ich unterwegs und an der frischen Luft.
Und obwohl ich ein paar meiner Hobbies inzwischen runter geschraubt hab, weil es mir zu viel wurde, fühl ich mich so lebendig und gesund und zufrieden wie nie zuvor.
Mein Dad fehlt mir immer noch sehr.
Aber ich bin zufrieden mit meinem Leben, so, wie es ist.
Ich mag mich und ich mag mein Leben, mehr, als ich es jemals konnte.

Und drum hab ich auch irgendwann begonnen, die Angst als Freund zu sehen. Denn erst durch die Attacken hab ich mehr auf mich geachtet, mir mehr gegönnt und mehr geschaut, was mir gut tut und was nicht.
Und vielleicht hat auch das geholfen, dass die angst weg ging.
Weil sie kein böses Monster mehr war für mich, sondern ein Freund, der mir die Augen geöffnet hat -wenn auch auf recht brutale Art und Weise

Ich glaub, den Weg aus der Angst muss jeder selber finden, da gibt es kein Patentrezept. Aber solange man nur weiter nach seiner persönlichen Lösung sucht, immer wieder neue Sachen ausprobiert, immer wieder zusieht, wie man besser damit umgehen kann, immer wieder kleine Erfolge hat (ich hatte auch ein Erfolgetagebuch), immer wieder aufsteht und weiter macht, wenn man am Boden ist -so lange ist man auf dem besten Weg, damit umzugehen zu lernen.

Ich wette, du schaffst dein Abi auch.
Vielleicht nicht in einem, sondern halt in zwei Jahren.
Aber das macht ja nix.
Wichtig ist bloß, dass du schaffst, was du willst, trotz der Angst.
Ich hab auch erst mit 21 mein Abi gemacht -aber is doch egal.
Wichtig ist nur, dass ich es geschafft hab, genau so, wie ich es vorhatte, dass ich allen bewiesen hab, dass ich das kann, trotz meiner Behinderung und trotz meiner Ängste.
Und diese Erkenntnis, das war so ein Push für mein Selbstvertrauen, dass ich seitdem alle meine Ängste los bin.
Die schlichen sich langsam aus, und einmal hatte ich nen Rückfall, aber die Attacke dauerte nicht mal eine Minute und dann hatte ich mich wieder im Griff.
Ich wette, wenn du das Abi durchziehst trotz der Attacken, dann weißt du, was für ein gut Gefühl das ist, wenn man der Welt und sich selber beweisen kann, dass man es geschafft hat, egal, wie hart es auch war.
Da willst du schreien und brüllen und Alles machen, was man nur machen kann, da hat der Begriff platzen vor Stolz plötzlich eine ganz reale Bedeutung. *g*

Geh deinen Weg, mach dein Ding, so, wie es dir gut dabei geht.
Macht nix, ob du dazu zwei oder drei Jahre brauchst.
Aber du kannst es schaffen, bestimmt.
Und sei vor Allem ehrlich zu deiner Familie und den Freunden: Glaub mir, das tut dir gut.

Wünsch dir Alles Gute!
Pilongo

28.08.2009 21:07 • #5


I
Zitat von coco21:
ich heule mir die letzten tage, auf dem nachhauseweg die augen aus und zu hause angekommen, tu ich wieder auf happy.

Ist Zuhause denn kein sicherer Ort, an dem Du Deine Gefühle rauslassen kannst? Du schreibst, dass Du daheim ohne Schwierigkeiten vorlesen kannst.

29.08.2009 21:24 • #6


C
@ixmugl

hi ixmugl,

eigtl. schon, aber da ich mit niemanden über dieses problem gesprochen habe, kann ich meine gefühle bezüglich meiner lese-/redeangst nicht zu hause, in gegenwart meiner familie rauslassen. und da ich nach dem unterricht einfach fertig war, weil mich die angst belastet und ich das gefühl habe, dass sie mein leben wieder extrems kontrolliert, bin ich so fertig, dass ich auf dem weg nach hause meine tränen einfach nicht zurückhalten kann.

richtig, zuhause habe ich kein problem damit irgendwas vorzulesen. warum das so ist weiß ich nicht.
auch wenn es sich jetzt unlogisch anhört, aber warum sollte ich zuhause angst haben etwas vorzulesen?



@pilongo

hey pilongo,

ich habe mich nun fest entschlossen in die elfte zurckzugehen, auch wenn das für mich bedeutet ,ein jahr länger durch die hölle zu gehen.

meine mutter macht mir dafür ziemlichen stress, weil sie angst hat, ich packe es wieder nicht wie das letze mal als ich abgegangen bin. das setzt mich zusätzlich unter druck...ach mann, wenn sie nur wüsste...!

dieses ablenken würde ich auch noch hinkriegen, aber ich glaube je näher ich einem referat kommen würde (zeitlich gesehen), desto unkontrollierbar ist meine angst und meine gedanken. das hört sich alles so einfach an, aber es ist so schwer umzusetzen. vllt. stell ich mich ja auch an, ich weiß es nicht...ich würde auch niemals zu tabletten oder dergleichen greifen, das hilft mir nicht weiter...ich muss diese kacke (sry) endlich in den griff bekommen, aber den tee werd ich auf jeden fall mal probieren wenn ich dadurch etwas ruhiger werde...

wie haben es deine freunde eigtl. aufgenommen, als du ihnen von deiner angst erählt hast? ich stelle mir immer vor, wie meine freunde reagieren würden, wenn ich es ihnen erzähle.

habe ich das richtig verstanden- du hast dich in der schule wohler gefühlt, als zuhause? dich plagte die panikattacken verstärkt zuhause?

es gibt momente, in denen ich mir denke, jetzt sprichst du mit ihm/ihr über deine angst, aber im selben augenblick, kommt mir dann der gedanke, dass er/sie mich für verrückt erklären könnte, weil man doch vorm lesen/sprechen vor anderen keine angst haben muss. ich will nicht als bekloppt dastehen. klar, freunde müssen verständnis haben, aber sie können das doch nicht nachvollziehen. und mit einigen bin ich sechs jahre zur schule gegangen und die haben nie etwas gemerkt! wie werden sie dann wohl reagieren? ich erkenne an der angst nichtmal eine krankheit, wie sollen die anderen es dann tun?

ich beneide deine willen sehr und vorallem das du dein ziel immer vor augen hast/hattest, trotz der ganzen steine, die dir im weg standen. davon könnte ich mir mehr als ´ne scheibe abschneiden, ehrlich!
ich könnte mir in den allerwertesten treten, weil ich mich immer von der blöden angst kontrollieren lasse und sofort aufgebe, anstatt mal gegen anzukämpfen.

ich lenke mich auch ab von der angst, aber im negativen sinne -verdrängen, ohne daran zu arbeiten. das hilft mir ja auch nicht weiter.

ich wünschte auch, dass ich damals mit meinen freunden zusammen mein abi gemacht hätte und nicht einfach abgehauen wäre, aber daran kann ich leider nichts ändern. niemand konnte nachvollziehen, warum ich diese dumme nummer abgezogen habe, ich hatte damals nur noch 4 monate bis zum abi....und das alles nur wegen eines referats, so´n mist...

danke für deine lieben worte, die bauen mehr als auf!!

liebe grüße coco

01.09.2009 00:06 • #7


C
@ixmugl

hi ixmugl,

eigtl. schon, aber da ich mit niemanden über dieses problem gesprochen habe, kann ich meine gefühle bezüglich meiner lese-/redeangst nicht zu hause, in gegenwart meiner familie rauslassen. und da ich nach dem unterricht einfach fertig war, weil mich die angst belastet und ich das gefühl habe, dass sie mein leben wieder extrems kontrolliert, bin ich so fertig, dass ich auf dem weg nach hause meine tränen einfach nicht zurückhalten kann.

richtig, zuhause habe ich kein problem damit irgendwas vorzulesen. warum das so ist weiß ich nicht.
auch wenn es sich jetzt unlogisch anhört, aber warum sollte ich zuhause angst haben etwas vorzulesen?



@pilongo

hey pilongo,

ich habe mich nun fest entschlossen in die elfte zurckzugehen, auch wenn das für mich bedeutet ,ein jahr länger durch die hölle zu gehen.

meine mutter macht mir dafür ziemlichen stress, weil sie angst hat, ich packe es wieder nicht wie das letze mal als ich abgegangen bin. das setzt mich zusätzlich unter druck...ach mann, wenn sie nur wüsste...!

dieses ablenken würde ich auch noch hinkriegen, aber ich glaube je näher ich einem referat kommen würde (zeitlich gesehen), desto unkontrollierbar ist meine angst und meine gedanken. das hört sich alles so einfach an, aber es ist so schwer umzusetzen. vllt. stell ich mich ja auch an, ich weiß es nicht...ich würde auch niemals zu tabletten oder dergleichen greifen, das hilft mir nicht weiter...ich muss diese kacke (sry) endlich in den griff bekommen, aber den tee werd ich auf jeden fall mal probieren wenn ich dadurch etwas ruhiger werde...

wie haben es deine freunde eigtl. aufgenommen, als du ihnen von deiner angst erählt hast? ich stelle mir immer vor, wie meine freunde reagieren würden, wenn ich es ihnen erzähle.

habe ich das richtig verstanden- du hast dich in der schule wohler gefühlt, als zuhause? dich plagte die panikattacken verstärkt zuhause?

es gibt momente, in denen ich mir denke, jetzt sprichst du mit ihm/ihr über deine angst, aber im selben augenblick, kommt mir dann der gedanke, dass er/sie mich für verrückt erklären könnte, weil man doch vorm lesen/sprechen vor anderen keine angst haben muss. ich will nicht als bekloppt dastehen. klar, freunde müssen verständnis haben, aber sie können das doch nicht nachvollziehen. und mit einigen bin ich sechs jahre zur schule gegangen und die haben nie etwas gemerkt! wie werden sie dann wohl reagieren? ich erkenne an der angst nichtmal eine krankheit, wie sollen die anderen es dann tun?

ich beneide deine willen sehr und vorallem das du dein ziel immer vor augen hast/hattest, trotz der ganzen steine, die dir im weg standen. davon könnte ich mir mehr als ´ne scheibe abschneiden, ehrlich!
ich könnte mir in den allerwertesten treten, weil ich mich immer von der blöden angst kontrollieren lasse und sofort aufgebe, anstatt mal gegen anzukämpfen.

ich lenke mich auch ab von der angst, aber im negativen sinne -verdrängen, ohne daran zu arbeiten. das hilft mir ja auch nicht weiter.

ich wünschte auch, dass ich damals mit meinen freunden zusammen mein abi gemacht hätte und nicht einfach abgehauen wäre, aber daran kann ich leider nichts ändern. niemand konnte nachvollziehen, warum ich diese dumme nummer abgezogen habe, ich hatte damals nur noch 4 monate bis zum abi....und das alles nur wegen eines referats, so´n mist...

danke für deine lieben worte, die bauen mehr als auf!!

liebe grüße coco

01.09.2009 00:10 • #8





Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Dr. Reinhard Pichler