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Azure
Mir ist einmal erneut aufgefallen, dass es Texte gibt, die ich
mehr oder weniger mühelos (gefühlt) vollständig lesen kann und Texte, die ich anstrengend finde und gefühlt schneller überfliege oder abbreche. In irgendeiner Form muss der konplexitätsgrad einen gewissen Stand haben, aber auch das Thema muß passen. Interessanterweise muss bei Themen (z.B.politischen) auch der eigene Grundtenor stimmen...

Meine Erklärungsversuche im Moment
* gefühltes Zeitempfinden: ich habe oft im Hinterkopf dass ich wenig zeit habe, die widme ich lieber etwas was mir wichtig ist.
* Verdrängung von Dingen: unangenehmes (auf das ich einfluss haben solltr) oder (im eigenen horizont) unwahres (auf das ich keinen Einfluss habe) eher ungern verarbeiten.
* Intellektuelle Beschränktheit
*Stimmung, Müdigkeit, externe Motivation
* erwarteter Mehrwehrt, belohnungszentrum in form von neuer erkenntnis, emotionaler Belohnung

20.04.2024 08:29 • #81


Schlaflose
Zitat von Azure:
Mir ist einmal erneut aufgefallen, dass es Texte gibt, die ich
mehr oder weniger mühelos (gefühlt) vollständig lesen kann und Texte, die ich anstrengend finde und gefühlt schneller überfliege oder abbreche.

Meinst du im Forum oder generell?
Also im Forum kann ich auch bestimmte Texte schwer lesen wenn es z.B. keine Satzzeichen, keine Groß-und Kleinschreibung, keine Absätze gibt, wenn es so von Rechtschreibe/Tippfehlern wimmelt, dass man den Sinn selbst erschließen muss oder wenn so langatmig und umständlich geschrieben wird, dass man nicht weiß, was derjenige überhaupt will. Solche Texte überfliege ich nur oder lese sie gar nicht.

20.04.2024 09:10 • x 1 #82


A


In welcher Form denkt ihr?

x 3


Azure
Nein, ich meine schon generell. (Im Forum sind es tatsächlich bereits die Themen, die mich ggf. ansprechen. Interessanterweise drehen sich meine Gedanken häufig darüber, wie ich bei anderen ankomme, wie ich kommuniziere und eben was ich leisten kann. Gossip lese ich peinlicherweise manchmal auch gerne mit einem schmunzeln.)

Dass die Form stimmen muss ist tatsächlich auch wichtig, empfinde ich irgenwie als Voraussetzung ( auch muss man aus meiner Sicht Dinge nicht unnötig kompliziert formulieren (z.B. gedichte-gedanken-zitate-weisheiten-f53/gender-innen-eure-meinung-teil-1-t107706-10.html oder auch Abkürzungen in Wissenschaftlichen Texten grenzen mich als Fachfremden manchmal aus))

In diesem Zusammenhang fällt mir wieder auf, dass ich persönlich offenbar Schwierigkeiten habe, einzelne Sachverhalte im Kurzzeitgedächtnis zu halten (vermutlich schreibe ich deswegen auch gerne oft in Stichworten, weil bei mir leider oft am Satzende die Formulierung vom Satzanfang verlorengegangen ist). Falls ich das nicht tue, entstehen ggf. Schachtelsätze die in sich nicht und oft auch nicht vollständig

20.04.2024 09:35 • #83


Azure
Juristische Texte sind der Horror für mich.

20.04.2024 09:41 • #84


Schlaflose
Zitat von Azure:
Juristische Texte sind der Horror für mich.

Fachspezifische Texte sind ja auch nicht dafür gedacht, von Laien gelesen und verstanden zu werden.

20.04.2024 09:50 • #85


Azure
Zitat von Schlaflose:
Fachspezifische Texte sind ja auch nicht dafür gedacht, von Laien gelesen und verstanden zu werden.

Gesetzestexte, Behördenscheiben, die mich in meinen Freiheiten eingrenzen möchte ich aber gerne lesen und verstehen.

Und...

Eine klare Sprache würde unter Umständen auch dem Fachmann das Leben vereinfachen...

Unabhängig von pauschalen Vorschlägen an Verfasser geht es mir ja darum, für mich festzuhalten wie ich mein Denken empfinde... festzuhalten kann ich also,

* dass ich beim Denken/Lesen und Formulieren Probleme mit komplexen Satzstrukturen der deutschen Sprache habe

* ausserdem fällt es mir nicht leicht, neue Begriffe zu lernen ( und mit für mich verständliche Semantik zu verknüpfen)

20.04.2024 09:56 • #86


L
Ich kann aus eigener Erfahrung nur davor warnen, sich zu intensiv mit dem Denken auseinanderzusetzen. In meinem Fall mündete dies in einer Zwangsstörung!

21.04.2024 10:46 • x 1 #87


Azure
Zitat von __Liz__:
In meinem Fall mündete dies in einer Zwangsstörung!

Oha, dass war erstmal nicht meine Absicht, weder dass jemand durch den thread dazu getrieben wird, noch dass mir das passiert. Danke für die Warnung.

Hast du die Zwangsstörung überwunden? Ohne dich zu irgendetwas zu drängen: wie hat die Auseinandertsetzung mit deinem Denken zu den Problemen geführt?

21.04.2024 14:17 • x 1 #88


L
Zitat von Azure:
Oha, dass war erstmal nicht meine Absicht, weder dass jemand durch den thread dazu getrieben wird, noch dass mir das passiert. Danke für die ...

Nein, ich habe die Zwangsstörung leider bis heute nicht überwinden können. Das Elend begann Anfang 2022…

Ich habe mich leider wegen meiner Hypochondrie ausgiebig mit den Denkstörungen befasst, die im Rahmen einer Schizophrenie auftreten. Seitdem beobachte, bewerte und hinterfrage ich meine Gedanken den ganzen Tag und stelle immer wieder entsetzt, aber auch fasziniert fest, wie mächtig die Psyche ist. Seit ich beispielsweise von den sogenannten Neologismen gelesen habe, bombardiert mich mein Kopf ständig mit solch einem Blödsinn. Vorher war das definitiv nicht der Fall. Da bin ich mir zu 100% sicher.

21.04.2024 18:48 • x 1 #89


Windy
Einfach und unkompliziert.

21.04.2024 18:51 • x 1 #90


Azure
Zitat von Windy:
Einfach und unkompliziert.

21.04.2024 19:43 • x 1 #91


Azure
Zitat von __Liz__:
Seitdem beobachte, bewerte und hinterfrage ich meine Gedanken den ganzen Tag und stelle immer wieder entsetzt, aber auch fasziniert fest, wie mächtig die Psyche ist. Seit ich beispielsweise von den sogenannten Neologismen gelesen habe, bombardiert mich mein Kopf ständig mit solch einem Blödsinn.



Ist für dich dieses Zwanghafte bei der Zwangsstörung dann, dass du gefühlt keine Kapazität für anderes hast?

Mir ist auch schon aufgefallen, dass es Themen und Überlegungen gibt, die sich mir aufdrücken (positiver formuliert: mit denen sich meine Gedanken gerne beschäftigen)


Ich akzeptiere für mich, dass manchmal Gedanken zu beliebigen Themen vorbeikommen.
Dann schreibe ich z.B. hier meine unvollständigen Überlegungen auf, auch wenn sie nicht hieb- und stichfest sind und freue mich, wenn ggf. von aussen eine kleine (manchmal auch größere) Rückmeldung anderer kommt. Teilweise bringt mich dies dann auch gefühlt weiter.
Was ich hier gerade schreibe ist auch im Zusammenhang mit dem was ich vor kurzem Geschrieben hatte: nämlich dass meine Aufnahmefähigkeit selektiv und teils ungewollt mit dem Thema zusammenhängt. In meinem Fall hatte ich auch bereits einerseits Faszination, andererseits negative Gefühle damit verbunden.

Negativ sind
* gefühlt viel Zeit in einige Themen (ohne objektiven Mehrwehrt)
* Stelle fest, dass ich intellektuell viele Dinge nicht fassen kann, aber will (am liebsten und gefühlten Energieaufwand)
* Teilweise Verselbständigung bis hinzu suchtähnlichem Medienkonsum


Hilfreich ist:
* schreiben
* schlafen
* mich liebevoll an Disziplin erinnern, aber nichts erzwingen
* zetlich begrenzte Beobachtungs-Meditation oder Beobachtungsmeditation mit gleichzeitigem Gehenlassen der Gedanken

( Notiz für mich: Ich stelle immer wieder Assotiationen zwischen.Themen fest, Ökonomie, Klimandel, Migration, diese Assotiationsketten sind relativ fest, d.h. wenm man mich im ein Gespräch zu irhendeinem dieser Themen bringt, und mich frei dazu reden lässt und ich darauf vertraue, dass Leute zuhören, die mit meiner Meinung leben können, dann werde ich auf einen gewissen Pfad stoßen, über den ich dann Teilaspekte zwischen diesen Themen streifen werde.)

22.04.2024 00:48 • #92


Azure
Zitat von Azure:
Während Gesprächen, habe ich mir eine übergeordnete Steuerung antrainiert:
Es sind einfach von Zeit zu Zeit kurze Impulse oder Anweisungen an mich selbst. Z.b.: Rede einfach, hau nicht aus der Situation ab, geniesse das flaue Gefühl als Vorfreude, passen Körpersprache und Stimmlage, finde ich das Thema interessant, habe ich den Eindruck, der Gesprächspartner findet das Thema interessant...., rede ich gerade zu viel, gebe ich zu viel persönliches preis.


Ich stelle fest, dass ich derzeit hiervon bewusst nichts mehr anwende. Mache mir aktuell.auch selten Sorgen, Wortlos zu sein. - mag damit zusammenhängen, dass ich selten mit normalen ausserhalb meiner (heutzutage sagt man wohl) Bubble zusammen bin.

22.04.2024 01:14 • #93


Azure
Gerne würde ich mir etwas Zeit nehmen um mich einmal mit LLM zu beschäftigen.

- Allgemein Funktionsweise Neuronale Netze auffrischen
- Eine für den interessierten Laien verständliche Beschreibung eines LLMs finden
- Einige Stunden mit chat gpt experimentieren
- Ein LLM auf einem eigenen Rechner hosten
- Informationen zusammenstellen, inwiefern allein durch Kombination von natürlicher Sprache Denkprozesse stattfinden.
- zusammenstellen, inwiefern das menschliche Gehirn anders funktioniert

22.04.2024 01:31 • #94


Grashüpfer
Was für ein spannendes Thema! @Azure Wir denken offenbar über ganz ähnliche Dinge nach, viele Fragen, die du hier aufgeworfen hast, beschäftigen mich auch und immer wieder.

Ich denke vor allem in Worten, sowohl in Monologen als auch Dialogen. Dialoge führe ich mit verschiedenen Personen, entweder mit einem zweiten Ich, das dann mein Gegenüber oder den Gegenpart einnimmt. Oder - und das sind dann sehr intensive gedankliche Gespräche - mein imaginärer Gesprächspartner ist eine Person aus meinem Leben, von der ich mir wünsche, dass wir wieder mehr Kontakt hätten und zu der ich Vertrauen habe. Konkret geht es um eine Person aus meiner Kindheit und Jugend. Es ist fast immer diese Person, selten jemand anders. Manchmal kommuniziere ich mit meinen verstorbenen bzw. nicht mehr bei mir lebenden Katzen - und nein, ich bin nicht irre. Sie antworten mir nicht, sondern es ist dann meine Aufgabe, die Antwort zu finden und zu geben. Denke ich in Worten, geschieht das meistens in grammatikalisch ganzen Sätzen - vielleicht liegt es mit daran, dass ich als Kleinkind sehr früh gut sprechen konnte.
In Bildern denke ich eher wenig. Es hat mit den Jahren nachgelassen, früher war das stärker ausgeprägt.
Wie @Angstmaschine denke ich manche Dinge in Farben. Bei mir sind es Zahlen. Die 8 z. B. ist für mich weiß mit einem intensiv dunkelblau schimmernden Hintergrund. Die 16 ist weißgelb. Meist sind es helle Farben, und diese Bilder nehme ich viel intensiver wahr als die Zahlen, die ich mit dunkleren oder für mich unbedeutenden Farben assoziiere. Schon verrückt, dabei bin ich überhaupt kein Zahlenmensch. Wochentage haben auch Farben, sind aber nicht so ausgeprägt wie bei Zahlen und hier haben die Farben weniger Bedeutung für mich als bei Zahlen.
Oft denke ich in Musik. Ich bin ein musikalischer Mensch und finde Zugang zu bestimmten Fragen am intensivsten über die Musik - z. B. zu religiösen Fragen, aber auch zu eigenen tiefen Emotionen. Fast ständig habe und höre ich Musik im Kopf. Oft sind es Lieder oder Stücke, die man kennt. Manchmal entstehen aber auch eigene, neue Melodien. Der Rhythmus spielt dabei eine Nebenrolle, entscheidend sind die Melodien und Harmonien. Manchmal erinnern sie an Renaissancemusik, manchmal überlege ich mir, wie sie als Metal-Version klingen würden. Versuche ich die Melodie aber festzuhalten und bewusst im Kopf weiterzukomponieren, verschwindet sie.
In den letzten Jahren beobachte ich eine zunehmende Gedankenarmut, die mir Angst macht und unter der ich leide. Meine erste Depression hatte ich mit 20. In dieser schlimmen Zeit war mein Geist so aktiv, progressiv und kreativ wie nie wieder davor oder danach. So schlimm die Emotionen waren, habe ich diese Zeit als geistig wahnsinnig bereichernd wahrgenommen - und bin bis heute dankbar dafür.
In den letzten Jahren ist das Gegenteil der Fall : Mein Hirn ist lahm geworden, ich denke viel weniger, und die Denkgeschwindigkeit hat extrem nachgelassen. Ich empfinde das als quälend und beängstigend. @Azure du hast ein paar Stichworte geschrieben, die Antwort geben könnten: Hormonhaushalt, Kohlenhydrate Zucker, Hirnstoffwechsel Neurotransmitter, psychische Blockaden und Verschaltung der Synapsen. Ich glaube, dass es - zumindest bei mir - auch mit dem Gefühlsleben zu tun hat. Ich beobachte seit Jahren nämlich auch eine Emotionsarmut. Ich kann Gefühle schlecht wahrnehmen, vor allem positive. Oft ist da einfach nichts, Leere. Oder hat beides eine gemeinsame Ursache? Ich finde es auch deshalb schlimm, weil die Intensität von Emotionen ja auch dafür verantwortlich ist, wie stark sich Erinnerungen bilden und einprägen. Keine Emotion = Erlebnis nicht wichtig. Hinzu kommt also noch eine gewisse Erinnerungsarmut oder dass sich Erinnerungen nicht so tief eingraben.
Und schließlich hat das Ganze, glaube ich, auch mit Motivation und Kommunikation zu tun. Ich bin ganz schlecht darin, mich selbst zu motivieren. Ich brauche immer von außen Input und Anregung, meistens im Austausch mit anderen Menschen. Und dann kommt auch der Rest besser in Gang: es entstehen Gedanken, Ideen, die Gedanken fließen eher als dass sie kriechen, der Gedankenfluss kommt in Gang, man wird motiviert, bekommt Lust, Dinge zu tun, und auch positive Emotionen können sich dann regen oder stärker ausfallen.
So nehme ich mein Gedankenreich wahr. Zum Schluss bin ich etwas abgeschweift, aber für mich hängt das alles eng zusammen.

22.04.2024 02:31 • #95


Azure
Hilft farbliche Wahrnehmung von Zahlen beim merken von zahlen oder beim kopfrechnen?

22.04.2024 06:24 • #96


Angstmaschine
Zitat von Azure:
Hilft farbliche Wahrnehmung von Zahlen beim merken von zahlen oder beim kopfrechnen?

Bei mir ja, aber neben der Farbe auch die Anordnung der Zahlen. Ich bin sehr schlecht im Kopfrechnen, aber ich benutze das manchmal (unbewusst) dabei. Ich kann das bildlich gar nicht beschreiben, aber es hilft mir beim Merken der Zwischenergebnisse.
Angenommen ich muss mir für eine Berechnung die Zahl 54 merken. Dass ich die komplett vergesse oder mit 53 oder 55 verwechsle ist unwahrscheinlich, aber dass ich nicht mehr sicher bin, ob es 54 oder 45 war kann schon eher passieren. 54 ist aber die Zahl, die in dem roten Bereich oben rechts liegt, 45 ist eher braun und liegt mehr links unten.

22.04.2024 11:13 • #97

Sponsor-Mitgliedschaft

Azure
Cheater!

22.04.2024 11:58 • x 1 #98


Grashüpfer
Also beim Kopfrechnen hilft mir die Farbassoziation nicht, da geht es nur um die reinen Zahlen. Ob ich mir Zahlen anhand der Farben besser merken kann, kann ich gar nicht sagen, da müsste ich mal bewusst drauf achten. Das Problem ist aber, dass nicht alle Zahlen Farben haben. Die Farben gelten auch nicht für größere Zahlenbereiche, sondern für einzelne Zahlen. Für die Zahlen, die keine Farbe haben, müsste ich vermutlich andere Eselsbrücken bauen.

22.04.2024 14:35 • x 1 #99


Azure
Könnt ihr euch dann Bereiche auf einem blatt farbig vorstellen, seht/fühlt ihr irgendwo die Farbe?

Konntet ihr für euch die jeweiligen Farben für die Zahlen definieren?

Hat wirklich die Zahl etwas mit der Farbe zu tun oder geht dies mit allen symbolischen Informationen?
Trigger

Erklärt mal einem Blinden das sehen...

22.04.2024 18:35 • #100


A


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