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Hi,
ich war schon immer so etwas was man wohl einen Tagträumer nennt aber seid ca. einem halben Jahr ist dieses Tagträumen so extrem geworden, dass ich es überhaupt nicht mehr unter Kontrolle habe. Ich kann mich so gut wie gar nicht mehr auf irgendwas konzentrieren, so dass ich den Vorlesungen in der Uni nicht folgen kann und während eines vier Augen Gesprächs auch viel verpasse, da ich auch in kurzen Unterhaltungen ständig wegdrifte. Meine Vermutung ist, dass auch meine ständige Langeweile keinen guten Einfluss darauf hat.
Wenn ich am Tagträumen bin stelle ich mir oft Konfliktsituationen mit Freunden vor in denen ich mich dann meistens sehr ungerecht behandelt fühle oder Situationen die mir sehr unangenehm sind. Darauf hin mach ich dann oft kurze ruckartige Bewegungen oder rede auch mit mir selber, teilweise beleidige ich mich dabei auch. Meine Reaktionen sind auch der Grund warum ich mich nicht wohl in Gruppen fühle, da ich Angst habe mich zu blamieren.
Insgesamt bin ich Menschen gegenüber sehr unsicher und Rede kaum. Oft bin ich mit normalem Smalltalk schon überfordert und weiß einfach nicht was ich reden soll. Wenn ich vor einer Gruppe im Mittelpunkt stehe kam es schon zu einem totalen Blackout, also Panik und bekomme dann auch kaum noch einen Vernünftigen Satz über die Lippen. Somit fällt es mir auch sehr schwer soziale Kontakte zu knüpfen und diese dann zu halten.

Vielleicht könnt ihr mir ja ein paar Tipps geben oder einfach mal schreiben wenn ihr solche Situationen kennt.
Bis dahin viele Grüße

27.05.2014 19:21 • 27.05.2014 #1


3 Antworten ↓


Streunerin
Hallo,
du bist nicht alleine mit dem Problem, bei mir ist es aber nicht so stark ausgeprägt. Das ist eine Art Wegbeamen aus belastenden Situationen (wie z.B. Kontakt zu anderen Menschen). Das Gehirn hat gelernt einfach die Verbindung zu kappen und sich woanders einzuklinken. Bei mir sind das auch oft unschöne Diskussionen.
Sind die Konflikte, die du in deinen Szenen durcharbeitest reale Gedanken, also Dinge die du insgeheim denkst, Dinge die dich stören oder belasten? Warum flüchtet dein Gehirn aus einer unangenehmen Situation oder Erwartung in eine negative Szenerie?
Wie lange hast du schon soziale Ängste?

27.05.2014 19:39 • #2


A


Extremes Tagträumen und Angst in sozialen Situationen

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Diese Gedanken sind definitiv Dinge die mich stören und belasten, da ich mit den Freundschaften sehr unzufrieden bin. Aber ich flüchte nicht nur in unangenehmen Situationen in eine negative Szene sondern ständig, auch wenn ich alleine bin und Zuhause lernen will oder einfach nur einen Film gucke. Warum das so ist weiß ich nicht. Teilweise habe ich auch positive Gedanken oder auch Wunschvorstellungen aber das ist eher selten, überwiegend sind es negative Gedanken. Vielleicht spiegelt es auch einfach meine momentane Gefühlslage wieder...?
Diese sozialen Ängste hab ich jetzt schon seid ca. 8 Jahren. Wie das kam weiß ich nicht. Auf einmal hatte ich Panik im Gespräch mit einer Gruppe. Das traf mich auch sehr unvorbereitet, da ich damit eigentlich nie Probleme hatte sondern einfach eher schüchtern war. Besonders problematisch ist es in Konfliktsituationen dort habe ich aufgrund dieser Angst starke Probleme meinen Willen durch zu setzen.

Wie war es denn bei dir? Hast du eine Lösung für dein Problem gefunden?
Danke für die Antwort

27.05.2014 21:16 • #3


Streunerin
Diese Dinge im Bezug auf deine Freunde solltest du angehen, oder zumindest mal irgendwie aus dir rauslassen. Schreibst du Tagebuch oder Gedichte? Das kann da sehr hilfreich sein. Dann ist es irgendwie aus dem Kopf.
Wenn du dich mal ganz scharf darauf konzentrierst nicht abzuschweifen und schaffst es mal einen Tag lang größtenteils, empfindest du dann einen Drang danach? Probier das mal aus. Hilfreich kann da ein kleiner Idelball oder ein starker Geruch wie Amoniak sein. Letzteres reißt dich mit Gewalt ins Hier und Jetzt!
Du bist sicher viel alleine, oder? Kann es sein, dass du (bewusst oder unbewusst) das Alleinsein durch diese Tagträume kompensierst? Ist es dein Wunsch mehr aus dir herauszukommen, sozial mutiger zu sein und Dinge anzusprechen? Dein Gehirn scheint sich diesen Wunsch in seiner Fantasie zu erfüllen. Wie bei mir.
Ich fange nach ein paar Minuten (schätze ich) an eine Art Dreieck abzulaufen, während ich tagträume und gestikuliere, ganz zu schweigen von meiner Mimik. Im Unterricht bin ich zwar still sitzen geblieben, aber meinen Lehrern und Mitschülern fielen meine wütenden oder entsetzten Blicke durchaus auf. Ab und zu hab ich die Fäuste geballt und einmal sogar mit der Faust auf den Tisch geschlagen. Durch den Schlag kehrte ich zurück in die Realität.

Warst du wegen deiner sozialen Phobie schon einmal in Therapie? Wenn du sicherer bist gibt es weniger Gründe aus der Realität zu flüchten. Das ist im Prinzip eher ein Symptom, das sich mit der Arbeit/Überwindung der Ursache wohl besser werden wird.
Gibt es in deiner Nähe eine Selbsthilfegruppe?

27.05.2014 22:55 • x 1 #4





Dr. Reinhard Pichler