Zitat von Castor: Nicht einmal Erfolgsautoren werden mit Büchern, selbst wenn sie auf Bestsellerlisten stehen, reich.
Das müsste man nur den Menschen sagen, die glauben mit ihrem Werk schaffen sie es:)
Ich denke viele glauben da an einen Durchbruch, so wie bei anderen Bereichen auch. Viele die ein Foto macht und es online postet, möchte auch ein bekannter Influencer werden. Da ist Autor eventuell noch die etwas klassischere Methode.
Wäre wohl gut wenn man da die Menschen besser aufklären könnte bzw. ihre Erwartungen zurechtrücken könnte. Dann würde der Markt nicht so mit schlechten Büchern überhäuft werden und man würde wieder einfacher gute Bücher finden.
Zitat von Ferrum: Jeder Mensch hat etwas zu sagen, aber es sind zu viele für den Markt. Manchmal reichen ein paar Exemplare über BoD für die Familie
Da stimme ich dir zu. Man muss sich aber auch überlegen, wen will ich es sagen. Muss man es dann gleich in die Welt hinausschreien oder reicht es nicht so wie du sagst für die Familie aus. Von mir aus nimm noch die Freunde und Bekannten dazu, sogar aus dem Sportverein und der Yoga-Gruppe. Aber viel mehr Menschen wird dann eine sehr persönliche Geschichte nicht mehr interessieren.
Aus meiner Sicht ist das aber unserer heutigen Zeit geschuldet. Da glauben einfach viele, es steht ihnen zu gehört zu werden. Meinung haben darf jeder, aber niemand ist verpflichtet auf diese Meinung zu hören. In den sozialen Medien läuft es ja gleich ab, viele gibt etwas von sich und denken dann man muss sie anhören.
Zitat von Castor: Das literarische Niveau nimmt, analog zum geistigen, generell ab.
Naja da wäre ich mir nicht so sicher. Ich sehe das etwas anders. Heutzutage wird das Niveau nur leichter sichtbar. Früher haben sich dumme Menschen noch zurückgehalten, heute schreien die ihr Unwissen am lautesten raus. Ich denke da hat sich am generellen Niveau gar nicht so viel verändert, nur wie man damit umgeht, hat sich verändert.
Je einfacher ich es für Menschen mache sich mitzuteilen (soziale Medien oder eben auch die Veröffentlichung von Büchern vereinfache) desto mehr wird eben sichtbar, dass es hier nicht nur Genies gibt. Früher war es nur einer kleinen Gruppe von Menschen möglich, ihrer Meinung einer breiten Öffentlichkeit mitzuteilen bzw. ein Buch zu veröffentlichen. Heutzutage kann es jeder machen - soziale Medien oder Selfpublishings ei dank.
Zitat von martinidry: Du hast was sehr Erdendes in deinen Beiträgen, finde ich. Diese Mischung aus realistischer Einschätzung und einer Art leiser Hoffnung. Dass du sagst, viele laufen mit zu hohen Erwartungen los, sehe ich ganz genauso. Aber was du über die innere Haltung geschrieben hast – das bleibt hängen. Schreiben als ehrlicher Prozess, bei dem man erst mal selbst prüfen sollte, ob es reif ist. Und ja, Geduld ist dabei fast das Schwierigste. Ich ertappe mich oft dabei, im Brotberuf Texte zu früh freizugeben – einfach, weil ich „fertig sein will“. Hast du für dich selbst eine Art Filter entwickelt, wann ein Text für dich wirklich „bereit“ ist? Oder ist das immer wieder Gefühlssache?
Diesen Filter den du ansprichst, genau das verschwindet bei vielen Menschen. Wie oben in den anderen Antworten geschrieben, es glaubt einfach jeder er müsse sich mitteilen und habe ein Recht darauf gehört und wahrgenommen zu werden. Einen Filter haben da nur mehr wenige. Genau der Filter würde viele ja zurückhalten und ihnen eher dazu raten, ihre Aussagen nochmal zu überprüfen oder eben noch weiter zu üben bevor man etwas veröffentlicht. Das verschwindet immer mehr, man glaubt einfach, man ist schon gut genug und müsse nichts mehr machen.
Ich denke es ist immer Gefühlssache, genau prüfen tun es dann andere.