Guten Morgen (naja fast)
mir ist gestern noch was nachgegangen, was ich in einem anderen Thema gelesen hab.
Es geht da um Selbst-wahrnehmnung (welches Bild habe ich von mir, welche Erwartungen, an andere, an die Welt), Fremdwahrnehmung (wie werde ich wahrgenommen), was ist da ggf. heilsam, oder nicht.
Zitat von illum: Dieser offene Austausch entspricht auch ungefähr dem Ansatz der D-MKT, also dem metakognitiven Training bei Depressionen, weil der kognitive Filter dafür, was von Außen rein- und von Innen rausgelassen wird, Probleme bereitet.
Kognitive Verzerrungen, die vor allem das Selbstbild betreffen, führen in die Depression, und die Depression führt wiederum zu Verzerrungen, die das Selbstbild Stück für Stück weiter korrumpieren.
Je länger dieser Prozess angehalten hat, umso länger dauert es auch, diese Verzerrungen aufzulösen und nicht jeder Therapeut oder Mensch ist im gleichen Maße dazu geeignet, am Patienten und an sich selbst zu arbeiten.
Die Redewendung, wir können nicht allen helfen, ist in der Psychiatrie nicht selten und so kommen die gleichen Gesichter, immer und immerwieder, weil sie aus dem Kreislauf nicht mehr herausfinden.
Diese kognitive Verzerrung, das kann ich sehr gut nachvollziehen.
Hatte da bei mir in den 30ern als ich nochmal in zwei Kliniken ging, danach ne richtige Erweiterung in meinem Umfeld des sonst Tunnelblicks erlebt.
Ich hatte auch irgendwie das Gefühl, dass es heilsam ist, mich wieder dem Arbeitsalltag auszusetzen, weil ich da - reale- Erfahrungen mache, reale Erlebnisse zur Selbstwirksamkeit, Kontakte hab. Und das obwohl ich das Gefühl hatte ich schaff das NIEMALS, gar nicht zu denken da dran dass ich die Kraft hab.
Hatte da nur irgendwie die Hoffnung dass mein jetziger Zustand geworden ist, sehr beschränkt und das ein neuer Zustand sich erweitern kann. Dass ich durchhalte auch wenn mein Gefühl dagegen ist.
Im Wissen - da gibts was anderes- auch wenn ich es nicht sehe und fühle.
Und mir ist SOWAS von die Muffe gegangen und es war so oft sowas von anstrengend, also diese Anpassung. Manchmal war ich froh wenns mal 1 Tag geht so halbwegs, 2 Wochen total ätzend, sowas in dem Rhythmus gab, so auf Arbeit.
Das war wirklich zäh, dass ich da so schleichend wieder einen anderen Zustand zuließ.
Zitat von illum: Die Herausforderung dabei, hat etwas mit der Art und Weise zu tun, wie das Gehirn funktioniert.
Stell dir ein Teleskop vor, um dir nachts die Sterne oder Planeten anzugucken. Du siehst diese Sterne und Planeten nur deshalb, weil du dich selbst nicht in dem Okular des Teleskop spiegelst. Ansonsten würde dir dein Spiegelbild selbst im Weg stehen. Du blendest dich selbst aus.
Die Crux an der Sache ist - wenn du in dich selbst schaust, stößt du auf das gleiche Problem wie beim Teleskop. Du blendest dich selbst aus.
Das Bewusstsein kann sich selbst, dh warum es denkt, was es denkt, ausblenden, und unsere eigenen Fehlschlüsse bzw. Verzerrungen werden unsichtbar.
Interessanter Vergleich
Gibt ja auch dieses Johari Fenster,
https://de.wikipedia.org/wiki/Johari-Fensterwo es um Bereich Selbstwahrnehmung, Bereich Fremdwahrnehmung geht und dass in einer Gruppe mit offener Kommunikation sich das ganze annähert.
Fand ich sehr faszinierend...wobei es anfangs mir Angst machte, Feedback zu erhalten.
Aber dann war es ok, man merkt, es tut doch gar nicht so weh, oder schon irgendwie, aber es erweitert dann auch so, eine offene Welt, am Puls sein, da siegt die Neugier - ein Vertrauen ich bin irgendwie bei mir selbst und es ist schon gut.
Darum hab ich dann in meinen End 20ern, 30ern, tw noch 40 immer wieder Gruppen besucht, SHG oder eher auch geleitete Seminare, TZI, oder auch tiefere psychodynamische Prozesse (auch Psychodrama, wo man an sich selbst und an die Menschen der Gruppe ganz nah dran kommt, es teilweise auch traumatisches berührt.)
Mann was waren wir da platt nach so Sitzungen, mittags nur noch schweigen, heulen, spazieren oder abends ins Schwimmbad und Körper runterkühlen, weil das so aufwühlend war.
Später hab ich dann immer mehr die RM bekommen, dass ich authentisch in jedes dunkle Gewässer springe, also ich denke, man kann sich auch gewöhnen oder wird furchtloser.
Es gibt andere Dinge, wo ich das Gefühl hab Extrarunden zu drehen, wo mehr Neurose dazwischenspringt, z B
mehr zwischenmenschliche Nähe, dabei mein ich weniger so gute Freundinnen wo man so ne Ebene hat, sich gemeinsams zu bestärken o ä, ohne dass das groß in die Tiefe geht.
Sondern wenns auch so ins partnerschaftliche geht, da andere Emotionen angerührt werden, Wünsche, Sehnsüchte, Verlustängste, Traumathemen die berührt werden. Also da gehst bei mir nicht so schnurstracks. Selbst wenn ich will, kommen da features dazwischen.
Aber so Threapeutennähe da bin ich ganz firm. Da hab ich auch oft das Gefühl, ich geh weiter als der Therapeut oder könnte weiter gehen und beginne, den emotional zu überfordern. Also dass der anfängt zu stammeln, rot anzulaufen oder sich auf Floskeln zu beschränken (sein sicheres Terrain). Naja dann geh ich einen Schritt zurück.
Aber ich kann mich auch eigentlich gut alleine beleuchten und aushalten.
Ah und ich denke, was auch was anderes ist, sind so hohe Stressreaktionen in meinem Hirn, fehlende Reizfilter, diese Mehrfachschaltung, die mein Leben und meinen Schlaf schwer beeinträchtigten;
das hat m. Mng nach nichts mit persönlichem Weglaufen zu tun, bzw da hatte ich auch verschiedene Dinge ausprobiert, körperlich, mental, eher so Naturmittel, andere Verhaltensweisen - das reicht aber nicht für mich, mich in den schnellen Alltag zu begeben der Zeit frisst und dann meine ganzen inneren Reaktionen eines hyperaktiven Gehirns abzufangen.
Da geh ich persönlich ja auf niedrig dosierte Medikamente ( O Ton Psychiater - niedriger geht nicht, sodass ich das ganze von Stress hoch drei noch so 70 % mitbekommen, aber noch steuern kann. Meine Gefühle und Haltungen sind da aber nicht sediert und wurstig, das ist noch alles da. Ich bin dann nur nicht knocked out mit Strudel, Strom und Struggle um allein damit klar zu kommen beschäftigt.
Sagen aber auch Therapeuten, dass die nicht mit einem arbeiten können, wenn z B jeder einzelne Dialog einen Riesenrattenschwanz an Stress o ä auslöst, eine gewisse innere Balance und Zuwendungsmöglichkeit nach außen und zur Realität muss da sein. Das ist halt nicht so, wenn das Gehirn sich die ganze Zeit selbst verwalten muss wenns überdreht.
Zitat von illum: Hin und wieder bemerken wir mal einen Fehler in der Matrix, aber das ist sehr selten. Andere Menschen sehen diese Fehler aber deutlicher, weil sie von außen durch ihr Teleskop schauen, und nicht durch sich selbst geblendet werden.
Die Frage ist allerdings - nehme ich das an oder nicht? Denn wenn ich es nicht annehmen kann, weil ich das Gefühl habe, mich versteht ohnehin niemand, bleibe ich in diesem Gefängnis meiner Selbst gefangen. Und dann wird es unmöglich diesem Menschen zu helfen.
Ich finde, das ist auch ein super Bild.
Also in einer der Selbsterfahrungsgruppen gings auch immer wieder da drum, dass es Angebote gibt an Feedback. Aber der Schlüssel, lass ich mich drauf ein, lass ich mich selbst raus aus dem eigenen Gefängnis, der lag immer bei der Person selbst. Das wurde da sehr feinfühlig besprochen und angeboten.
Ein anderes Ding ist natürlich auch -wie klar ist mein Spiegel, der sich mir anbietet.
Also wenn sich mir z B eine nach meinem Empfinden verschlossene sehr in Verzerrung befindliche Person als Spiegel anbietet, ggf noch in Dominanz - so und nicht anders - dann passt dieser Spiegel für mich irgendwie nicht. Weil ich vorher auch schon in 100e andere Spiegel gesehen hab und es fühlt sich an, meine Welt wird hier wieder eng gemacht und dunkler, wenn ich in diesen anderen Spiegel eintauche.
Also das Bild was ich über Jahrzehnte durch viele andere Menschen, andere Perspektiven ergänzt hat, das kann ich mir ja auch nicht einfach wegnehmen (lassen). Nur damit dann mir jemand erklärt, sieh mal die Welt hat nur noch 3 Koordinaten statt Millionen oder unendlich viele.
PS - ich weiß gar nicht ob man dazu was sagen kann. Wollte nur sagen dass da was in mir angerührt ist.
Und irgendwie ist das, was ich hier geschrieben hab, noch nichtmals der Punkt
Das geht auch noch weiter, auch in einer Art Melancholie, was ich aber noch nicht ganz fassen kann gerade, wo ich noch bisschen nachspüre.
Melancholie in Richtung der Einsamkeit, sollte es keine Verbindung geben, sondern dieses Festhalten am Selbstbild.
Traurig über ungeglückte Beziehungen, wenn man sich im Brunnen (tiefer Selbstwert) oder Turm (hoher Selbstwert) befindet - und es irgendwie doch heilsamere Möglichkeiten gäbe.