
Cbrastreifen
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Zitat von Ja02:Stimmt, aber wie lässt sich das Ich verstehen, wenn wir es als eine Sammlung potentieller Identitäten betrachten, welche je nach Situation aus einem Pool ausgewählt werden?
Vielleicht als optimales Verhikel um bestimmte Erfahrungen zu machen.
Zitat von Ja02:Kant beschreibt das Ich jetzt als transzendentale Bedingung der Erfahrung, doch was, wenn dieses Ich nicht (nur) ein dynamischer Prozess ist, sondern wie eine Funktion, welche sich quasi ständig zwischen verschiedenen möglichen Zuständen bewegt? Aus meiner mathematischen Perspektive heraus könnte das Ich ja als eine Art Vektorraum angesehen werden, in dem verschiedene Richtungen als Identitäten existieren, die wiederum je nach Kontext aktiviert werden.
Ja, dieser Kontext wären dann die 'bestimmten Erfahrungen', die sich möglicherweise als Konsequenz aus vorherigen ergeben.
Zitat von Ja02:Diese Auswahl ist selbstverständlich nicht willkürlich, sondern folgt einer Struktur, welche das Ich in seiner Selbstkonstitution immer wieder neu aus den vorhandenen Möglichkeiten wählt, ohne je einen endgültigen Zustand zu erreichen. Das Ich selbst wird letztendlich also zu einer Funktion f(x,y,z), modelliert über den Gradienten, die ständig zwischen diesen Zuständen oszilliert und nie vollständig konvergiert.
Oder das Spiel besteht darin, dass das Ich durchschaut, dass das Ich immer an Leid gekoppelt ist und als Ich den Ausweg sucht. Man wählt dann durchaus auch aus verschiedenen Situationen aus. Was psychologisch oder -analytisch der Wiederhoungszwang ist (Muster werden leidvoll wiederholt, bis sie überwunden und damit uninteressant sind) kann man sich als auf der Ebene Reinkarnation vorstellen.
Es geht darum ein sich zusammenballendes Verhikel zu haben, das Erfahrungen macht, sind diese gemacht, kann man dieses Themengebiet hinter sich lassen.
Oder es ist eine Abfolge sinnloser Fluktuationen.
Zitat von Ja02:Das würde ja in gewisser Weise dann schon einen gewissen Objektivismus implizieren, da das Ich in diesem Modell immerhin nicht vollständig subjektiv konstruiert ist, sondern aus diesem Pool objektiver Möglichkeiten wählt.
Ich glaube, dass es diese objektiven Muster gibt, nicht nur in materieller Form, auch die Schritte der Logik mit endlichen Schlussregeln sind ja nicht willkürlich zu gehen, dann vielleicht noch Archetypen (Jung), Sinnfelder (Gabriel) oder was auch immer, verlockend und verstörend ist aber die Idee, dass man die gesamte Welt äußerer und innere Erscheinungen einklappen kann.
Das würde den logisch unhaltbaren subjektiven Solipsismus (es gibt nur mich) in einen metaphysischen Solipsismus überführen. Die anderen und die Welt sind Illusionen, gespeist von meinerm Ich, dass die größte oder erste Illusion ist. So weit ich das sehe, ich das logisch möglich.
15.02.2025 17:04 • #461