
Cbrastreifen
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Zitat von Ja02:Diese Nachricht hat mich auf jeden Fall ziemlich aus der Bahn geworfen.
Verständlich, wäre mir wohl nicht anders gegangen.
Ich weiß gar nicht genau, was ich Dir da wünschen soll, vielleicht ei gutes, klärendes Gespräch.
Zitat von Ja02:So beschäftigt mich nun hierbei vor allem die Frage, was es eigentlich bedeutet, sich selbst zu fühlen. Was passiert, wenn dieses Selbstgefühl in einem Moment verschwindet und man sich fast wie ein Fremder im eigenen Körper fühlt? Ist das Gefühl von „Selbst“ vielleicht etwas, das man bewusst beeinflussen kann, oder sind wir einfach Opfer der Reaktionen, welche wir auf unsere sogenannte Umwelt haben? Und lässt sich ein Gefühl von „Option“ im emotionalen Erleben überhaupt wirklich denken, wenn der Großteil unserer Wahrnehmung durch scheinbar äußere Einflüsse geprägt wird?
Ich habe, ungefähr in Deinem Alter eine ähnliche Situation erlebt, die mich bis heute zum Nachdenken bringt. Ich hatte eine Jahre lange On/Off-Beziehung zu einer Frau, mit der ich mir im Grunde schon meine Zukunft ausmalte. Irgendwann hatten wir ein Gespräch, nach dem mir völlig klar wurde, dass das Ding gegessen ist und auch nichts mehr wird. Ein Schock, vieles brach unwiderruflich zusammen. (Das kann bei Dir/Euch natürlich völlig anders sein.)
Ich fúhr in de Stadt, aß einen Döner, sinnierte darüber, dass die Welt doch im Grunde noch dieselbe ist, wie eben noch und doch erschien mir alles anders. Ich konnte alles machen - hatte zu der Zeit noch keine Angststörung - aber ich wusste überhaupt nicht mehr, wofür, weil mein emotionaler Sockel gerade weggekickt wurde. Ein seltsames und auch sehr existentielles Gefühl.
Jahre, vermutlich Jahrzehnte später - so ein Ereignis vergisst man nicht - dämmerte mir, dass neben all dem Schmerz, der Trauer und vor allem großen Leere noch ein anderes Gefühl anwesend war: Freiheit!
Ich wir in diesem Moment unglaublich frei, weil alle relevanten, wenn auch phantasierten Pläne sich in Luft aufgelöst haben. Ich war leer, zugleich aber auch total offen, aber diese Offenheit konnte ich nicht halten.
Ich war irgend in dem 'Wofür/Wozu?' Modus gefangen, ja Emotionen. Die fahren schon manchmal mit einem Schlitten.
Zitat von Ja02:Wären wir eigentlich noch dieselben Menschen, wenn wir uns nicht mehr mit uns selbst verbunden fühlen?
Ich denke, dass wir da eine tiefere Schicht von uns freibuddeln. Da kann man sich nun wieder drüber streiten, ob das ein Notprogramm ist oder eine sehr grundlegende Schicht, an die man nur in einigen Sondersituationen gelangt.
Zitat von Ja02:Und warum fällt es mir leichter, solche Fragen anderen zu stellen oder zu beantworten, während ich selbst derbe Schwierigkeiten habe, eine klare Antwort auf meine eigenen, existenziellen Zweifel zu finden?
Ist doch auch sehr existenziell. Gefühle auf dieser Ebene sind halt immer so eine Mischung aus Trauer, Angst, Wut, Enttäuscht, Verstörung, vielleicht Selbstzweifel, damit will man in der Regel nichts zu tun haben, was gut zu verstehen ist.
15.02.2025 15:16 • x 2 #441