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Zitat von Cbrastreifen:
Wobei es die Überlegung gibt, dass wir überhaupt nur etwas tun, weil wir um unsere Endlichkeit (mindestens dieses Ichs) wissen.


Und dieses Wissen bzw. die Angst davor durch Weltanschauung und Selbstwert kontrolliert verdrängen, wie von der Terror-Management-Theorie behauptet.

Deshalb, so die Theorie, sucht der Mensch bei anderen Menschen eine Bestätigung für seine Bewältigungsstrategie (Weltanschauung) und lehnt abweichende Meinungen ab, je stärker die Angst ist.

Da gab es mWn auch Experimente, dass Menschen denen ihre Endlichkeit vor Augen geführt wurde, eher bereit dazu sind, Gewalt gegen andere Weltanschauungen anzuwenden.

Das ist mMn ziemlich interessant, hinsichtlich der Aktivierung von Angst durch zB Propaganda.

Zitat von illum:
Und dieses Wissen bzw. die Angst davor durch Weltanschauung und Selbstwert kontrolliert verdrängen, wie von der Terror-Management-Theorie behauptet.

Glaube ich auch. Wir haben diverse Unsterblichkeitsprojekte, die uns den drohenden Tod immer wieder zu verdrängen helfen.

Zitat von illum:
Da gab es mWn auch Experimente, dass Menschen denen ihre Endlichkeit vor Augen geführt wurde, eher bereit dazu sind, Gewalt gegen andere Weltanschauungen anzuwenden.

Das ist mMn ziemlich interessant, hinsichtlich der Aktivierung von Angst durch zB Propaganda.

Finde ich dennoch seltsam. Man kann im Leben Freude haben und beobachten, dass, gerade wenn man hinter manches, was man erlebt hat einen Haken machen kann, doch eigentlich mehr Gelassenheit und Ausgesöhntheit auch mit der eigenen Sterblichkeit auftaucht.

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Zitat von Lange-2024:
Genau. Was hast du studiert? Warst du zufrieden?

Philosophie als Hauptfach, Sozialpsychologie und Neuere Deutsche Literatur als Nebenfächer.
Im Grunde ja, weil man sich das Menu ja selbst zusammenstellen kann, von den paar Pflichtkursen abgesehen, habe ich dann gemacht.

Ich hatte nur wesentlich mehr Zeit als Du, bin gerade nach meiner Angststörung wieder vorsichtig zurück ins Leben gekommen und konnte mir den Luxus leisten, aus reinem Interesse zu studieren.

@Cbrastreifen Ach ich habe alle Zeit der Welt, das Studium ist für mich, sitze tatsächlich schon auf einer Stelle, wo bis vor 3 Jahren noch ein Bachelor nötig war. Also mehr Interesse, als berufliche Perspektive. Einzig die ersten 4 Semester sind ein bisschen knirsch. Mache ein Probestudium, da ich kein Abitur habe, heisst 40 ECTS in 4 Semestern. Aber da ja ein Modul 15 ECTS hat, ist das machbar. Werde halt übern Daumen mind. 6 Jahre für den Bachelor brauchen, eher länger.
Ich hatte zwischen Soziologie/ Politikwissenschaft/Verwaltungswissenschaft und Psychologie überlegt. Weil ich halt für Psychologie dann ein Semester noch warten musste, die starten nur im WS. Aber das Interesse lag deutlich bei Psychologie, also hatte ich fast 1 Jahr gewartet.

Sozialpsychologie mache ich wahrscheinlich im WS 25/26, dann weiss ich ja, wen ich Fragen kann, wenn ich ein Verständnisproblem habe.

Sorry, wenn ich den Themenfluss hier nun durchkreuze, aber ich mag mein Anliegen nicht in einen der allgemeineren Chats einbringen.

Ich war vorhin in der Uni, um dort einem Studenten Nachhilfe zu erteilen. Währenddessen erhielt ich eine Nachricht von meiner Freundin (oder was auch immer sie für mich gerade ist), in welcher sie mir mitteilte, dass wir uns vor meinem Urlaub nicht mehr sehen könnten, weil sie weiterhin Abstand bräuchte (wir hatten uns vorgestern Mittag noch kurz gesehen, doch verhielt sie sich damals schon eher abweisend). Diese Nachricht hat mich auf jeden Fall ziemlich aus der Bahn geworfen. Heißt, ich konnte kaum noch klar denken (kontraproduktiv beim Erteilen von Nachhilfe in Mathe und Mechanik) und fühlte mich zunehmend entfremdet von dem, was um mich herum geschah. Es war halt dieses typische Gefühl von Derealisation. Ich bemerkte nämlich, wie sich alles um mich herum immer weiter von mir entfernte, als ob ich wirklich nur noch ein Beobachter in meiner eigenen Realität war.

Ich ging dann nach der Nachhilfe wieder zur Bahnhaltestelle und war plötzlich so benommen, dass ich nicht einmal die Ampel beachtete. Erst als ich die Person neben mir hörte, die „Stop! Vorsicht, die Bahn!“ rief, konnte ich mich irgendwie wieder fangen und einen Schritt zurückweichen - die hätte mich beinahe erwischt. Auch in der Bahn war ich dann nicht viel besser konzentriert und stieß versehentlich meinen Rucksack gegen das Gesicht eines Kindes. Als ich zu Hause ankam, war ich plötzlich völlig erschöpft, aber irgendwie habe ich es auch geschafft, bis jetzt alle Emotionen in mir zu unterdrücken. Seitdem denke ich nach, warum sich diese Erfahrung so anfühlte und wieso mein Gefühl von „Selbst“ urplötzlich wie weggeblasen war.

So beschäftigt mich nun hierbei vor allem die Frage, was es eigentlich bedeutet, sich selbst zu fühlen. Was passiert, wenn dieses Selbstgefühl in einem Moment verschwindet und man sich fast wie ein Fremder im eigenen Körper fühlt? Ist das Gefühl von „Selbst“ vielleicht etwas, das man bewusst beeinflussen kann, oder sind wir einfach Opfer der Reaktionen, welche wir auf unsere sogenannte Umwelt haben? Und lässt sich ein Gefühl von „Option“ im emotionalen Erleben überhaupt wirklich denken, wenn der Großteil unserer Wahrnehmung durch scheinbar äußere Einflüsse geprägt wird? Wären wir eigentlich noch dieselben Menschen, wenn wir uns nicht mehr mit uns selbst verbunden fühlen? Und warum fällt es mir leichter, solche Fragen anderen zu stellen oder zu beantworten, während ich selbst derbe Schwierigkeiten habe, eine klare Antwort auf meine eigenen, existenziellen Zweifel zu finden?


(Wir können die Antworten auch gerne in meinen Thread verlagern, wenn es hier stört.)

Zitat von Cbrastreifen:
Wir haben diverse Unsterblichkeitsprojekte, die uns den drohenden Tod immer wieder zu verdrängen helfen.


Ich frage mich - will man das wirklich... ewig leben.
Und ist das nicht total egoistisch.
Die Menschheit bzw. Mensch sein bedeutet geboren werden wissen erlernen und an die nächste Generation weitergeben... (gilt für alle Lebewesen)

Wenn wir (diese Generation) jetzt die Möglichkeit hätte zur Unsterblichkeit würde der natürliche Kreislauf unterbrochen ... und künftige Generationen wäre das Leben verwerte.

Jede Generation hat auch neues hervor gebracht.

Die Frage ist ja sowieso ob es mit dem Tod endgültig endet oder doch in einer Form weitergehen mag.

Zitat von Ja02:
Und warum fällt es mir leichter, solche Fragen anderen zu stellen oder zu beantworten, während ich selbst derbe Schwierigkeiten habe, eine klare Antwort auf meine eigenen, existenziellen Zweifel zu finden?

Hm... geht mir manchmal auch so.
Stell Dir doch einfach vor Deine Probleme seine die Probleme von jemand anderem.

ps: Ich hoffe das wird wieder mit deiner Freundin.
Manchmal braucht man einfach Abstand von einander....

Zitat von Häkelini:
Also wenn bei mir alles vorherbestimmt ist, möchte ich es bitte auch nicht wissen. Ich habe gerne das Gefühl zumindest einen Teil meines Lebens in ...

Da denke ich ganz ähnlich. sonst könnte ich ja gleich aufhören was zu tun.

Zudem würde es mir nochvä mehr das Gefühl geben ausgeliefert zu sein.
Diese Gefühl ist mir zuwider. Also mache ich

Zitat von Ja02:
Sorry, wenn ich den Themenfluss hier nun durchkreuze, aber ich mag mein Anliegen nicht in einen der allgemeineren Chats einbringen. Ich war vorhin in ...

Ich halte dieses Gefühl für recht normal.
Ich habe ihm mal einen Namen gegeben.

ich habe mich verloren.

Diese Gefühl hatte ich bewusst das erste Mal als mein Mann die erste schwere Krankheit hatte.
Zitat:
Trigger

Seien sie froh über jeden Tag mit ihm das war eine Aussage eine Arztes .Während ich meinen 3 Jahre alten Sohn auf dem Arm hatte.




Das ist lange her. Ich habe das in extrem Situationen.
Für mich ist es nicht das Außen. sondern das innere . Es passiert wenn mein inneres besonders gefordert wird.

@Ja02

Du hättest mich mal sehen sollen, als ich vor zig Jahren einmal von meinem jetzigen Mann getrennt war. Ich hab erstmal gar nix mehr gespürt.

War es vielleicht eine Schutzreaktion, damit du deine Gefühle nicht so doll spürst? Ihr habt ja eine längere Freundschaftsvorgeschichte. Das macht doch bestimmt Angst und verunsichert, dass sie auf Abstand gehen möchte. Jetzt hast du deinen Master und eine grosse ich sage mal kognitive Herausforderung fällt damit erstmal weg. Ich denke das hängt vielleicht irgendwie alles zusammen bei dir.

Zitat von Häkelini:
@Ja02 Du hättest mich mal sehen sollen, als ich vor zig Jahren einmal von meinem jetzigen Mann getrennt war. Ich hab erstmal gar nix mehr gespürt. ...

Derealisationsgefühle sind mir durchaus vertraut, insbesondere in Verbindung mit Angst und Stress. Allerdings war mein Bewusstsein bislang stets so weit gefestigt, dass ich mich nicht in einer Situation wiederfand, in der ich fast von einer Bahn erfasst worden wäre. Doch statt mich im Nachhinein mit den eigentlichen Schockmomenten erstmal auseinanderzusetzen, verfange ich mich prompt wieder in der abstrakten Frage, was es überhaupt bedeutet, sich selbst zu fühlen - im Prinzip so, als wäre bereits die bloße Gegebenheit des Selbst eine Sache, welche hinterfragt werden muss; verstehst du?

Zitat von Ja02:
Ist das Gefühl von „Selbst“ vielleicht etwas, das man bewusst beeinflussen kann, oder sind wir einfach Opfer der Reaktionen, welche wir auf unsere sogenannte Umwelt haben?


Wenn ich den Psychiater richtig verstanden habe, den ich wegen meinen (von mir vermuteten) Dissoziierungen gefragt habe, resultiert das Selbstgefühl aus der Interaktion neurobiologischer, kognitiver aber halt auch affektiver Prozesse.

Das umfasst dann das autonoetische Bewusstsein (also das narrative Selbst) und das präreflexive Ich-Erleben (also das minimale Selbst).

Eine Störung in diesen zvg. Systemen, zB durch Stress, Traumata oder halt auch neurodegenerative Prozesse, zeigen sich dann häufig als Depersonalisation oder Dissoziation. Letzteres erlebe ich zB täglich und hab es auch gerade beim Schreiben. Es kommt und geht.

Neuronal sind dabei der mediale präfrontale Cortex, der posteriore cinguläre Cortex und das limbische System an der ganzen Selbstintegration maßgeblich beteiligt und die Fehlfunktionen dieser Netzwerke können zu einer gestörten Selbstverankerung (die Verankerung ist das eigtl. Problem) führen, die sich dann in einer reduzierten Affektmodulation, Exekutivkontrolle und interozeptiven Kohärenz zeigt, wobei letzteres dann bedeutet, seinen Körper emotional nicht mehr richtig wahrnehmen zu können (Herz, Atmung, Muskeln, Darm).

Therapeutisch sind dann halt zB metakognitive Ansätze, die Achtsamkeitsintervention (die außenorientiere Entspannung hilft mir ganz gut - 5 Objekte, die ich sehen, hören und fühlen kann, absteigend fortfahren, also 4, 3, 2 usw) und kognitive Umstrukturierung ziemlich effektiv, um die Selbstkohärenz wieder zu stabilisieren bzw. das Selbstgefühl zu verankern, aber weil das Selbstgefühl mehrheitlich unbewusst reguliert wird, bleibt die willentliche Steuerung halt auch stark begrenzt - um es nicht als Opfer bezeichnen zu wollen.

Es ist also auch nicht ungewöhnlich, dass du davon überrannt wirst. Wenn die Depersonalisation oder die Dissoziierung losgeht, kann versucht werden gegenzusteuern, aber idR kommt sie und geht wieder, wie es das Unterbewusstsein für richtig hält.

Zitat von Ja02:
Wären wir eigentlich noch dieselben Menschen, wenn wir uns nicht mehr mit uns selbst verbunden fühlen?


Ob wir dieselben wären, hängt vllt. von der Definition von Identität ab.

Wenn die Identität auf stabilen Erinnerungen und der Selbstwahrnehmung basiert, könnte eine andauernde Entfremdung mMn als Veränderung gelten. Neurobiologisch spielen halt das autobiografische Gedächtnis, die Körperwahrnehmung und die emotionale Kohärenz eine wichtige Rolle. Ist die Identität aber ein dynamischer Prozess, bleibt das Ich trotz der Veränderungen theoretisch bestehen.

Letztlich ist es also schon etwas unklar, ob wir nur unser Erleben sind oder etwas, was darüber hinausgeht.

Zitat von Ja02:
Und warum fällt es mir leichter, solche Fragen anderen zu stellen oder zu beantworten, während ich selbst derbe Schwierigkeiten habe, eine klare Antwort auf meine eigenen, existenziellen Zweifel zu finden?


Hm, weil die Reflexion über andere ja oft mit viel mehr Distanz erfolgt und du weniger involviert bist, als bei der Selbstreflexion. Du bist ja nicht ich, also bin ich nicht in deine Emotionen bzw. Affekte und Kognitionen verstrickt.

Wenn wir zB über fremde Fragen nachdenken, nutzen wir ja vorwiegend eher analytische, kognitive Prozesse, während wir zB bei existenziellen Selbstzweifeln ganz tief in unsere Emotionen und unbewussten Überzeugungen reingehen.

Außerdem sind eigene Zweifel oft halt auch viel komplexer und vielschichtiger, weil sie mit ganz vielen persönlichen Erfahrungen, unseren Ängsten und den Widersprüchen verbunden sind, die wir leben.

Das Gehirn neigt dann dazu, bei anderen viel schneller die Muster zu erkennen und Lösungen zu formulieren, während es bei sich selbst aber in endlooosen Feedbackschleifen hängenbleiben kann.

Kurz gesagt: Andere zu analysieren ist eher kognitiv, sich selbst zu verstehen oft emotional - und Emotionen sind viel schwerer zu ordnen als Gedanken, weshalb es dann zB Therapeuten gibt, die in manchen Fällen dabei helfen können, diese Emotionen zu ordnen, weil sie die Muster von außen sehen.

@Ja02

Übrigens habe ich heute an dich gedacht, als mir mein Psychologe einen Zettel zum ausfüllen mitgegeben hat (ging um Bindungsverhalten usw usf) und er meinte: Weil es mir bei ihnen jetzt mehrfach aufgefallen ist - sie müssen den Zettel nicht perfekt ausgefüllt mitbringen. Wenn sie etwas nicht wissen, dann lassen sie es so, und wir sprechen zusammen darüber.

Da dachte ich so, nun ja, vielleicht schaffe ich es ja mit Jakob zusammen den Zettel auszufüllen. Dem würde das wohl auch keine Ruhe lassen ^^

Zitat von illum:
Neuronal sind dabei der mediale präfrontale Cortex, der posteriore cinguläre Cortex und das limbische System an der ganzen Selbstintegration maßgeblich beteiligt und die Fehlfunktionen dieser Netzwerke können zu einer gestörten Selbstverankerung (die Verankerung ist das eigtl. Problem) führen, die sich dann in einer reduzierten Affektmodulation, Exekutivkontrolle und interozeptiven Kohärenz zeigt, wobei letzteres dann bedeutet, seinen Körper emotional nicht mehr richtig wahrnehmen zu können (Herz, Atmung, Muskeln, Darm).

Könnte man auf der Basis nicht auch die Hypothese aufstellen, dass die Störung der Selbstverankerung nicht nur die individuelle Wahrnehmung und Kohärenz betrifft, sondern auch die intersubjektive Wahrnehmung unserer - quasi - Existenz? Wenn diese grundlegenden neuronalen Netzwerke aus dem Gleichgewicht geraten, könnte dies ja nicht nur die Erfahrung des „Ichs“ destabilisieren, sondern auch die Art und Weise, wie wir als soziale Wesen von anderen wahrgenommen werden. Ich meine, in einem Zustand der inneren Desintegration könnte die Schwierigkeit, sich selbst als kohärentes Subjekt zu erleben, ja auch eine Projektion auf andere hervorrufen, wodurch wir dann von außen als weniger „wirklich“ oder „greifbar“ erscheinen; so fragte mich mein Nachhilfeschüler vorhin nämlich urplötzlich während des Erklärprozesses, ob alles in Ordnung sei. Dieses Entfremdungsgefühl führt also möglicherweise auf mehreren Ebenen zu einer Verzerrung des sozialen Gefüges, in welchem wir uns sowohl selbst als auch im Kontext von Beziehungen zu anderen nur schwer verorten können. Potentiell droht daran sogar gerade meine Beziehung zu scheitern.

Zitat von illum:
Wenn die Identität auf stabilen Erinnerungen und der Selbstwahrnehmung basiert, könnte eine andauernde Entfremdung mMn als Veränderung gelten. Neurobiologisch spielen halt das autobiografische Gedächtnis, die Körperwahrnehmung und die emotionale Kohärenz eine wichtige Rolle. Ist die Identität aber ein dynamischer Prozess, bleibt das Ich trotz der Veränderungen theoretisch bestehen.

Mir stellt sich gerade die Frage, wann der Moment kam, in dem ich mich als „ich“ begreifen konnte. Es gibt ganz vage Erinnerungen an meine Kindheit, als ich vielleicht eineinhalb oder zwei Jahre alt war, aber wie ausgeprägt mein Selbstverständnis damals war, ist unklar. Wenn Identität ein dynamischer Prozess ist, bleibt das Ich trotz ständiger Veränderung ja theoretisch bestehen. Doch wie begreift man sich selbst in diesem fortlaufenden Wandel? Vielleicht ist das, was wir als konstante Identität erleben, tatsächlich ein fließendes Konstrukt, also so ne Art Produkt der kontinuierlichen Selbstwahrnehmung, welche sich wohl nie vollständig und einheitlich fassen lässt.

Zitat von illum:
Das Gehirn neigt dann dazu, bei anderen viel schneller die Muster zu erkennen und Lösungen zu formulieren, während es bei sich selbst aber in endlooosen Feedbackschleifen hängenbleiben kann.

Kurz gesagt: Andere zu analysieren ist eher kognitiv, sich selbst zu verstehen oft emotional - und Emotionen sind viel schwerer zu ordnen als Gedanken, weshalb es dann zB Therapeuten gibt, die in manchen Fällen dabei helfen können, diese Emotionen zu ordnen, weil sie die Muster von außen sehen

Theoretisch ist mir das durchaus bewusst, doch fällt es mir schwer, zu akzeptieren, dass ich mich selbst nicht kognitiv und rational so erfassen kann, wie ich es bei anderen tue.

Es wäre mir ein so großes Bedürfnis, mein Verhalten und meinen Charakter durch den Spiegel anderer zu reflektieren, um potentiell auffällige, vielleicht sogar pathologische Muster von außen zu erkennen. Doch in meiner letzten und einzigen Therapie war ja nicht einmal der „Experte“ in der Lage, mich wirklich zu durchdringen oder mir ein klares Bild von mir selbst zu vermitteln.

Zitat von illum:
Da dachte ich so, nun ja, vielleicht schaffe ich es ja mit Jakob zusammen den Zettel auszufüllen. Dem würde das wohl auch keine Ruhe lassen ^^

Das würde es in der Tat nicht.

Ich glaube ich habe gerade den mir für spruch des Tages gehört.
Trigger

Millionen von Menschen können sich entscheiden
Eine Scheibe gut belegtes Brot. Oder fritierter Entenkot.
Und wofür entscheiden Sie sich für fritierten Entenkot


Sorry ich hoffe das ist ok hier.

Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen aber es gefiel mir Spontan.
Übrigens gehört es zu einer Werbung

@Ja02 Das tut mir leid, wirklich. Ich kann mit sowas auch nur super schwer umgehen, vor allem wenn für mich wichtige Fragen offen bleiben. Und Liebeskummer ist ne Hexe. Ich kann immer Moment nicht soviel zu deinen Annahmen sagen, weil ich angetrunken bin und in der Bahn sitze und irgendwie klarkommen muss mit den ganzen Reizen.
Versuche das Ganze nicht zu wissenschaftlich anzugehen, Liebe ist ein sehr starkes Gefühl und kann dementsprechend extrem viel auslösen.

Zitat von Lange-2024:
@Ja02 Das tut mir leid, wirklich. Ich kann mit sowas auch nur super schwer umgehen, vor allem wenn für mich wichtige Fragen offen bleiben. Und ...

Danke, eine analytische Herangehensweise schafft zumindest einen gewissen Abstand und gibt mir das Gefühl, die Dinge besser einordnen und vielleicht auch kontrollieren zu können. Dennoch merke ich gerade, wie sich nun doch Emotionen bemerkbar machen, mit denen ich leider nicht recht umzugehen weiß.
Mitglied werden - kostenlos & anonym

@Ja02 Weil man das Ganze einfach analytisch evtl erklären aber nicht greifen kann. Und auch wenn immer gesagt wird, dass eine gewisse Regulierung von Emotionen möglich ist, halte ich das nur im späteren Verlauf von Ereignissen möglich.
Gerade Liebeskummer ist wie Trauer, ein intensives und schwer kontrollierbares Gefühl.

Mir hat in solchen Situationen tatsächlich am besten Heulen und Ablenkung geholfen.
Ach Mensch, nicht so schön alles.
Fühl dich mal virtuell gedrückt, wenn du magst.

Zitat von Lange-2024:
Mir hat in solchen Situationen tatsächlich am besten Heulen und Ablenkung geholfen.

Wann immer es mir schlecht geht ist das auch mein Weg nach dem ersten Schock. Erst bin ich wie paralleliesiert und dann gehe ich ins machen...

Zitat von Ja02:
Sorry, wenn ich den Themenfluss hier nun durchkreuze, aber ich mag mein Anliegen nicht in einen der allgemeineren Chats einbringen.

Ich finde es passt hier total rein.
Zitat von Ja02:
Währenddessen erhielt ich eine Nachricht von meiner Freundin (oder was auch immer sie für mich gerade ist), in welcher sie mir mitteilte, dass wir uns vor meinem Urlaub nicht mehr sehen könnten, weil sie weiterhin Abstand bräuchte (wir hatten uns vorgestern Mittag noch kurz gesehen, doch verhielt sie sich damals schon eher abweisend). Diese Nachricht hat mich auf jeden Fall ziemlich aus der Bahn geworfen. Heißt, ich konnte kaum noch klar denken (kontraproduktiv beim Erteilen von Nachhilfe in Mathe und Mechanik) und fühlte mich zunehmend entfremdet von dem, was um mich herum geschah. Es war halt dieses typische Gefühl von Derealisation.

Ich kenn so ein Gefühl auch und dass man wie benommen ist oder wie unter Schock.
Und dann ist die Ratio und Ordnung irgendwie gestört und das Gehirn ist auf ner anderen Ebene sehr beschäftigt.

Hast du denn etwas klarer, was es bei dir ausgelöst hat, ist es sowas wie Angst vor Ablehnung?
Angst vor Verlust? Trauer da keine Nähe? Unsicherheit wann und wie gehts weiter? o a?
Musst du auch nicht hier schreiben, das wäre dann nur ein Ansatz, wie gehe ich mit dem gerade ausgelöstem um.
Zitat von Ja02:
Was passiert, wenn dieses Selbstgefühl in einem Moment verschwindet und man sich fast wie ein Fremder im eigenen Körper fühlt? Ist das Gefühl von „Selbst“ vielleicht etwas, das man bewusst beeinflussen kann, oder sind wir einfach Opfer der Reaktionen, welche wir auf unsere sogenannte Umwelt haben?

Und lässt sich ein Gefühl von „Option“ im emotionalen Erleben überhaupt wirklich denken, wenn der Großteil unserer Wahrnehmung durch scheinbar äußere Einflüsse geprägt wird?

Hmm, ich weiß es auch nicht ganz genau, und ich würde auch wünschen, dass es weniger passiert, weil es dann
so umfassend wirkt und besetzt, ich mich dann nicht frei fühle sondern so versumpft.
Nahe Beziehungen und Irritationen da können schon viel innerlich bewirken denk ich oder kenn ich auch so.

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