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A
Frohe Ostern und ein Hallo an alle Forenmitglieder.

Ich bin 40 Jahre alt und bei mir wurde vor 3-4 Jahren eine generalisierte Angst- und Panikstörung(diffuse Angststörung) diagnostiziert. Es gibt also keine Reaktion und Angst/Panik auf bestimmte Dinge oder Situationen, sondern ich befinde mich eher in einem dauerhaften ängstlichen/panischen Zustand und habe Angst vor der Angst. Ich wache quasi schon mit Angst auf und kann diese nicht mal konkretisieren, da ich vor nichts bestimmten Angst habe.
Sobald dann irgendwelche körperlichen Symptome dazukommen, wird die Angst umso intensiver und endet in mehreren täglichen Panikattacken. Meist entwickelt sich dann dadurch eine Art Hypochondrie, mit Fokus auf meinem Herzen. Ich denke dann immer, dass ich einen Herzinfarkt bekomme, entsprechend entwickeln sich Symptome wie starke Herzschmerzen mit Ausstrahlung in den linken Arm usw. und ich bekomme dazu auch starke Schlafstörungen.
Ich mache deshalb seit 1 Jahr eine Psycho- und Verhaltenstherapie. In Hochzeiten war ich auch in einer psychosomatischen Akuttagesklinik, was mir für den Umgang mit dieser Krankheit auch sehr geholfen hat.
Ich habe in den letzten Jahren viele Medikamente(Imipramin, Bupropion, Duloxetin, Amitriptylin, Mirtazapin usw.) verschrieben bekommen und musste diese früher oder später, wegen zu starken Nebenwirkungen, auch wieder absetzen. Das letzte Medikament(Escitalopram) hatte ich vor ca. 1 Jahr verschrieben bekommen und gar nicht vertragen. Ich wurde dadurch extrem kurzatmig und war nicht mehr körperlich belastbar.
Seitdem habe ich auf Medikamente verzichtet und es nur mit der Psychotherapie versucht.
Wirklich gut ging es mir seit dem Verzicht auf Medikamente tatsächlich aber nie wirklich und in den letzten 4 Wochen ist meine GAS wieder so extrem geworden, dass ich täglich mehrere Panikattacken bekommen habe und mich in einem dauerhaften ängstlichen Zustand befinde. Tavor ist mein Bedarfsmedikament, worauf ich aber wirklich nur sehr selten und nur im äußersten Notfall zurückgreife.
Am kommenden Donnerstag habe ich nun einen Termin bei meiner behandelnden Neurologin und die Überlegung wird dann sein, ob ich Venlafaxin oder Sertralin verschrieben bekomme. Die Überlegung gab es schon bei meinem letzten Termin vor ca. 6 Wochen, ich hatte mich da aber noch gegen ein Medikament entschieden, aber aktuell sehe ich leider keinen anderen Ausweg.
Mir ist natürlich bewusst, dass jeder anders auf Medikamente reagiert, aber dennoch interessieren mich eure Erfahrungen mit diesen beiden Medikamenten und einer GAS.
Ich würde mich also freuen, wenn ihr mir eure Erfahrungen mitteilen würdet.

Danke und viele liebe Grüße
Amo

10.04.2023 10:00 • 27.03.2024 x 1 #1


35 Antworten ↓


Bosnian
Venlafaxin absetzen ist schon wirklich heftig. Das war bei mir so und bei anderen, die ich kenne.
Viel Glück und Erfolg

10.04.2023 10:21 • #2


A


Sertralin oder Venlafaxin? GAS - Panikattacken

x 3


A
Danke für deine Antwort.
Ich persönlich tendiere auch eher zu Sertralin, da es ja ein SSRI und wenig bis keine Auswirkung auf Noradrenalin hat.
Wo hingegen ja Venlafaxin ein SSNRI ist und eben auch Noradrenalin beeinflusst und ich nicht weiß, ob es dadurch meine Schlafstörungen verschlimmern würde.
Soweit ich das hier im Forum herauslesen konnte, wirkt Sertralin auch schneller, was ja durchaus in meiner jetzigen Situation wünschenswert wäre. Aber das ist natürlich alles relativ und nur meine laienhafte Tendenz.

10.04.2023 10:35 • x 1 #3


Bosnian
Ist wie ein Glücksspiel. Und kostet Zeit..

10.04.2023 10:37 • #4


E
Jeder reagiert ja anders auf Medikamente.

Venlafaxin war gar nichts für mich, Sertralin auch nicht, sehr schlimme NW.

Ich nehme Escitalopram und komme damit sehr gut zurecht. In Kombi mit Therapie, Vitaminen und Nährstoffen.

10.04.2023 10:37 • #5


A
@Grace_99 Danke für deine Antwort. Ja leider Ich habe Escitalopram ja leider gar nicht vertragen.

10.04.2023 10:40 • #6


E
Zitat von Amoral:
@Grace_99 Danke für deine Antwort. Ja leider Ich habe Escitalopram ja leider gar nicht vertragen.

Ist doch nicht schlimm, vielleicht ist das Sertralin für dich das richtige.

Ich drücke dir die Daumen

10.04.2023 10:41 • #7


A
@Grace_99 Dankeschön!

10.04.2023 10:42 • x 1 #8


kleiner
Hallo.

Man kann natürlich niemand was raten da jeder anders.
Ich an deiner Stelle würde wohl eher das sertralin probieren.
Bei dem Venlafaxin ist das absetzen sehr schwer.

Ich nehme aktuell auch Sertralin.
Mir war davon nur übel in den ersten Wochen. Wirkung ist aber ähnlich dem citalopram. Unter citalopram war ich weniger depressiv, dafür hatte ich trotzdem oft Panikattacken als unter Sertralin

Unter Sertralin fühle ich mich dafür oft antriebslos.
Diffuse Ängste habe ich trotzdem noch.

Vlg

10.04.2023 14:59 • #9


A
@kleiner Danke für deine Antwort. Escitalopram hatte ich ja nicht vertragen und Sertralin ist ja ebenfalls ein SSRI.

10.04.2023 15:06 • #10


G
Hallo ich klinke mich auch mal ein. Was mir auffällt ist, dass alle nur davon reden wie schwierig das Absetzen von Venlafaxin doch sei. Das ist doch aber kein Grund es auszuschließen. Wenn ich mir von vornherein Gedanken um das Absetzen mache, dann brauche ich doch keins ausprobieren. Und warum ist das Absetzen von Venlafaxin denn so schwer? Genau, weil's halt wirkt, und wenn man es absetzen will, der Ausgangszustand wieder hergestellt wird. Es eignet sich auch daher absolut nicht als Erst-Linien-Therapie. Venlafaxin wird in der Regel (Ausnahmen gibt es leider und manche Hausärzte verschreiben es leichtfertig), erst nach erfolgloser Therapie mit SSRIs eingesetzt. Man probiert also erstmal die milderen Mittel wie Escitalopram, Sertralin, und wie sie alle heißen. Oftmals kommen die Patienten irgendwann an einen Punkt wo die Wirkung dann schlapp macht. Bei mir war es so mit Sertralin. Bei anderen ist es mit anderen SSRI auch leider oft so. Aber es muss nicht passieren! Daher wie gesagt, Venlafaxin ist für eine fortgeschrittene Therapie sehr gut geeignet. Es wird mittlerweile in einer gut verträglichen Form hergestellt. Früher waren es kleine Kügelchen in den Kapseln (siehe das Original, Trevilor, und manche Generika). Heutzutage stellen die meisten Generikahersteller Kapseln mit kleinen Retardtabletten darin befindlich her. Sie sind deutlich verträglicher. Setzen den Wirkstoff sehr langsam frei.

Ja es ist wahr, man kommt davon vielleicht nicht mehr so einfach los. Das liegt aber daran das es in der Regel eine gute und verlässliche Wirkung aufweist. Bitte mich nicht missverstehen. Ich weiß das es nicht für jeden passt und manche Anwender von schlimmen Nebenwirkungen berichten. Ich kann mir vorstellen, dass viele mit der antriebssteigernden Wirkung nicht zurecht kommen. Venlafaxin pusht, man kommt definitiv in die Gänge und raus aus der Depression. Und es wirkt auch nach vielen Jahren noch wie am ersten Tag. Das macht den Unterschied zu den SSRI.

Relevante Nebenwirkungen sind verstärktes Schwitzen (finde ich nicht schlimm), Alpträume (womöglich durch den Push-Effekt bzw. die Stimulation auf Noradrenalin). Diese Alpträume/ unruhigen Nächte lassen sich aber gut mit Sport deckeln. Je länger die Anwendung einer bestimmten Dosierung dauert, umso mehr nimmt diese Unruhe wieder ab. Man muss ausprobieren, wie weit hoch man geht.

Mich hat das Medikament auf jeden Fall gut über 6 Jahre gebracht. Meine Dosierung war allerdings zu hoch. Nun bin ich lange Zeit schon bei 112,5 mg.

10.04.2023 15:34 • x 2 #11


kleiner
Danke, ich gebe dir grundsätzlich recht.
Ich habe nur schon schlimmes beim absetzen von citalopram erlebt...ich denke es ist ähnlich. Nur dass die hwz bei Venlafaxin noch kürzer ist.

Die Symptome sind wohl die gleichen.

10.04.2023 15:47 • x 1 #12


Bosnian
@Maxo richtig. Deshalb wollte ich nur über die Absatz Symptome Bescheid geben. Die Wirkung von AD muss jeder selbst ausprobieren

10.04.2023 16:05 • x 2 #13


A
@Maxo vielen Dank für deine Antwort.
Ich hatte bisher zum Glück keine nennenswerten Absetzsymptome von den diversen Medikamenten, die ich in den letzten Jahren verschrieben bekommen hatte. Zumindest nicht akut und in den jeweiligen Monaten darauf.
Es war sogar eher so, dass es mir schlagartig besser ging, sobald ich ein Medikament abgesetzt hatte, was mir „Leid“ und „Kummer“ bescherte.
Ich hatte mich natürlich auch vorher mit den Absetzsymptomen beschäftigt, aber immer versucht es positiv zu sehen:

Das Medikament, was dir die starken Nebenwirkungen eingebracht hat, ist nun abgesetzt und schon bald wird es mir entsprechend besser gehen usw.
Ich weiß natürlich, dass das nicht immer so „easy“ ist und natürlich kann das bei mir irgendwann auch ganz anders ablaufen.
Allerdings benötige ich aktuell etwas, um wieder einigermaßen meinen Alltag bewältigen zu können.
Die ganze Zeit mit andauernder Angst und mehreren Panikattacken täglich im Bett zu liegen, ist absolut keine Alternative mehr. Dementsprechend ist mein Fokus aktuell tatsächlich eher auf die Wirkung fokussiert, als auf die evtl. Absetzsymptome. Dennoch möchte ich diese natürlich nicht außer Acht lassen.
Sertralin klingt nach meiner laienhaften Recherche für mein Empfinden tatsächlich eher verträglich, wiederum habe ich ein anderes SSRI(Escitalopram) absolut gar nicht vertragen und bis auf Nebenwirkungen absolut keine Wirkung gespürt.
Deswegen tendiere ich, was das Wirkungsprofil angeht, zu Venlafaxin.
Aber ich bin mir natürlich nicht sicher und meine Überlegungen gehen in diverse Richtungen.

10.04.2023 16:10 • x 2 #14


kleiner
Hallo,

was hattest du denn für Nebenwirkungen vom citalopram?

Ich habe es jahrelang genommen ohne Nebenwirkungen die dann aber immer extremer wurden. Magen Darm.

Lg

10.04.2023 16:58 • #15


A
@kleiner von Escitalopram wurde ich extrem müde und leider auch sehr kurzatmig. Ich konnte nicht mal mehr „normal“ gehen, ohne Atemnot zu bekommen. Dosierungen waren zum Start 5mg bis hin zu 20mg.
Abbruch wegen der Nebenwirkungen nach ca. 6 Wochen. Die Wirkung blieb in den 6 Wochen auch komplett aus.

10.04.2023 18:07 • #16


G
@Amoral Also für mich deutet alles auf Venlafaxin 75 mg hin. Du sagst das du mit Escitalopram extrem müde und kurzatmig wurdest, Bupropion und Duloxetin hattest du ja auch schon,.... bleibt wirklich nur noch Venlafaxin. Da kannst du auch wirklich mit der kleinsten Dosis von 37,5 mg starten. Wenn die nicht ausreicht dann hoch. Es gibt Kapseln mit bis zu 225 mg Wirkstoffgehalt. Es kommt da sehr drauf an wie deine Statur ist. Wieviel du brauchst und verträgst.

10.04.2023 19:12 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

A
@Maxo danke für deine Einschätzung!

10.04.2023 19:16 • x 1 #18


G
@Amoral Gerne doch, dafür sind wir ja hier da. Aber es ist natürlich nur eine Einschätzung aus dem was man von jemandem liest. Deine Neurologin kennt dich ja viel besser und ob es am Ende doch erstmal das Sertralin sein soll, das entscheidet ihr ja dann gemeinsam denke ich. Auch das hatte mir davor gut geholfen. Ich drücke dir die Daumen auf jeden Fall und vielleicht hören wir ja dann hier auch was von dir wenn du damit anfängst. Man kann dir immer Tipps geben. Der Anfang dieser Medikamente ist leider immer etwas holprig. Also auch da musst du mal grob 3 bis 4 Wochen einplanen bevor dann ein Wirkspiegel aufgebaut ist und die tatsächliche Wirkung dann eintritt. Anfangs verspürt man immer nur die Nebenwirkungen, die dann aber wieder milder werden und teilweise ganz verschwinden. Oft sind kleine Dosierungen die beste Variante. Viel hilft meist nicht viel. Da schlägt es gerne mal ins Gegenteil um.

10.04.2023 19:27 • #19


A
@Maxo ja ich weiß. Es ist alles relativ und sehr individuell.
Ich hatte gehofft, dass ich nicht mehr auf Medikamente zurückgreifen muss aber so ist es kein Zustand mehr.

10.04.2023 19:51 • x 1 #20


A


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Dr. med. Andreas Schöpf