Einschleichphase Escitalopram

03.09.2022 12:07 • x 4 #5841

Das ist mir schon klar. Ich ruhe mich ja auch nicht auf den Medikamenten aus. Ich arbeite jeden Tag hart an mir und mache gute Fortschritte. Trotzdem macht man sich Gedanken über die medikamentöse Seite und letztlich sind wir hier ja auch in einem entsprechenden Thread

Das wirklich Gute an dieser ganzen Krankheit ist, dass man so viel lernt.

Derzeit übe ich z.B. entsprechend der ACT die Gedanken ziehen zu lassen. Dabei visualisiert man auf eine bestimmte Weise, wie die Gedanken buchstäblich weggespült werden.
Bei mir hat sich das Bild eines Flusses aufgedrängt, der am Bildrand in einen Wasserfall übergeht. Aus irgendeinem Grund visualisiere ich die Gedanken dabei auf Seerosen, die dann den Fluss entlang den Wasserfall hinuntergeschwemmt werden.
Dabei lerne ich, den gedanklichen Smog einfach ziehen zu lassen.

Ich bin gespannt, wohin das führt.

Auch versuche ich im Alltag die spontanen Trigger einfach ziehen zu lassen. Ich ziehe sie gedanklich in's Lächerliche. Hier kommt die Ich kann das nicht Geschichte. Teilweise singe ich sie auch gedanklich. Bei manchen Gedanken klappt das aber einfach nicht. Ich werde sie nicht los, vor allem, wenn ich nichts zu tun habe.

03.09.2022 13:56 • x 2 #5842

@estikei ich beschäftige mich auch momentan mit der ACT-Therapie. Dazu kann ich dir auch zwei tolle Bücher empfehlen, falls du sie nicht schon hast: "Das Leben annehmen/So hilft die Akzeptanz -und Commitment-Therapie" von Matthias Wengenroth und das andere Buch heißt "Angst kommt und geht" von John P. Forsyth und Georg H. Eifert. Mir helfen diese beiden Bücher sehr. Ich übe das auch gerade, die Gedanken ziehen lassen, sich nicht mit den Gedanken zu identifizieren usw. Aber das geht nicht von heute auf morgen, ist wirklich eine Übungssache.

Und ich kann auch deine Bedenken zum Esci schon verstehen. Du nimmst es ja jetzt schon ne Weile. Dass es kein Wundermittel ist, ist denke ich den meisten hier klar. Aber man sollte schon das Gefühl haben, dass es einem auch etwas hilft und einem die Angst und Nervosität etwas nimmt. Sonst kann man auch gleich darauf verzichten.

Einschleichphase Escitalopram

03.09.2022 14:40 • x 3 #5843

Ich kann Grace nur zustimmen. Ich hatte beispielsweise im Urlaub eine richtig böse Panikattacke und vor einigen Wochen noch hätte mich das total aus den Latschen gehauen. Ich denke, dass da das Escitalopram einiges anfängt... allerdings ja, es ist kein Wundermittel. Mir hat es gegen die Depression sehr gut geholfen, da bin ich auch sehr froh. Ich hatte ja selbst überlegt zu wechseln, aber den Gedanken nach einem Gespräch mit meinem Psychiater erstmal auf Eis gelegt. Bei mir sind Grunderkrankung und Angst stark verbunden und das bekomme ich beispielsweise Escitalopram allein nicht in den Griff. Ohne Therapie wäre ich echt aufgeschmissen. Man kann sich zwar viel anlesen und alles, aber ich persönlich bin gedanklich viel zu chaotisch, um eine Struktur zu fassen. Bin da sehr froh, dass ich professionelle Hilfe habe.

Zum Thema Benzo: auch da gebe ich Grace Recht. Es ist nicht so, dass ich Tavor und Co. verteufeln will, denn ehrlich? Ohne Tavor würde ich jetzt nicht in ein Forum schreiben. Aber es gibt super gute Skills für Angstattacken, Panik oder Stimmungsschwankungen. Gedankenstopp, Autobahn, Realitätscheck funktioniert nicht immer bei mir (dann eher noch Autogenes Training), aber Skills, die körperliche Reize auslösen dafür sehr gut. Vielleicht wäre das ja auch für einige hier etwas. Kann ich nur empfehlen.

03.09.2022 14:43 • x 1 #5844

Autobahn?
Magst du mir mal erklären was das ist?

03.09.2022 14:43 • x 2 #5845

Zitat von Romina2000:
Wie lange nimmst du es schon und wieviel?

Fange nun mit der 6. Woche an, 10mg

03.09.2022 14:45 • x 3 #5846

@Grace_99
Ja natürlich. Sorry. Die Gedankenautobahn. Man stellt sich eine Autobahn vor, auf der die Gedanken wie Autos an einem vorbeiziehen. Einige Gedanken fahren dabei vielleicht langsamer und man lenkt die Aufmerksamkeit stärker auf sie, aber auch diese Gedanken ziehen vorbei. Das ist halt eine Übungssache, klappt aber bei mir besser als beispielsweise der Gedankenstopp.

03.09.2022 15:00 • #5847

Noch mal bezogen auf das Esci. Kann es sein, dass es bei jedem unterschiedlich wirken kann? Einige berichten, davon dass die Panik durch das Esci so gut wie weg ist andere berichten wiederum dass die Panik noch da ist, auch nach längerer Einnahme.

LG

03.09.2022 15:15 • x 1 #5848

Zitat von Kim89:
Noch mal bezogen auf das Esci. Kann es sein, dass es bei jedem unterschiedlich wirken kann? Einige berichten, davon dass die Panik durch das Esci so ...

Ja klar, jedes Medikament wirkt bei jedem anders.

03.09.2022 15:15 • #5849

Zitat von yoonmin:
@Grace_99 Ja natürlich. Sorry. Die Gedankenautobahn. Man stellt sich eine Autobahn vor, auf der die Gedanken wie Autos an einem vorbeiziehen. Einige ...

Ich danke dir. Hatte ich noch nie von gehört. Ich werde das mal ausprobieren.

03.09.2022 15:21 • x 3 #5850

Zitat von Kim89:
Noch mal bezogen auf das Esci. Kann es sein, dass es bei jedem unterschiedlich wirken kann? Einige berichten, davon dass die Panik durch das Esci so ...

bei mir wirkt es, also weniger Unruhe, weniger Panik. Ich hätte mir mehr Antrieb und Euphorie gewünscht mit 10mg. Da die Nebenwirkung wie Müdigkeit und fehlende Libido und Orga. mich belasten, will ich nicht weiter erhöhen. Wahrscheinlich werde ich in Absprache mit dem Doc umstellen.

03.09.2022 16:38 • #5851

Hat wer von euch einen Hautauschlag durch das Esci ?
Bei mir schon öfters an den Beinen aber ich kann es nicht zuordnen ob es vom Medi oder der Jeans kommt, da ich das davor nicht hatte

03.09.2022 16:41 • x 1 #5852

@yoonmin das hört sich ziemlich wie die "leaves on a stream" Übung aus der ACT an, die ich eben in meine persönliche Visualisierung umgewandelt habe. Aber Mensch, das braucht wirklich Übung.

Lese derzeit the confidence gap von Russ Harris, nachdem ich the happiness trap bereits gelesen habe. Danach mache ich mich an ein paar Bücher von Steven Hayes, der ja als der Protagonist in der ACT gilt.

03.09.2022 19:37 • #5853

Zitat von estikei:
Hi, ich habe die erste Woche der Wiedereingliederung ganz gut überstanden. Jedoch zweifle ich ein wenig an dem Nutzen vom Escitalopram. Man weiß ...

Du musst die Langeweile wieder lernen. Versuche dich mit MBSR. Mindfullness Stress Reduktion. Ich kannte das auch. Die Leerlaufzeiten waren die blödesten. Versuch einen Ausdauersport zu machen. Schwitzen hilft ungemein. Betablocker würde ich dir nicht empfehlen. Wegen eines angst/stressbedingten höheren Blutdruckes brauchst keine Betablocker.

03.09.2022 19:41 • x 1 #5854

Zitat von Inii:
Fange nun mit der 6. Woche an, 10mg

03.09.2022 19:44 • x 1 #5855

@Romina2000

Zitat von Romina2000:
Da die Nebenwirkung wie Müdigkeit und fehlende Libido und Orga. mich belasten, will ich nicht weiter erhöhen.

Das ist schon sehr belastend. Da würde ich auf ein anderes Medi wechseln. Sex ist ein Grundtrieb in uns. Wenn das nicht mehr klappt oder vorhanden ist wirst du doch auch nicht glücklich.

03.09.2022 19:46 • x 2 #5856

@estikei

Man kann auch zuviel lesen und dann artet das auch wieder in Stress aus. An sich arbeiten ja, aber du musst das perfektionistische dabei ablegen. Akzeptieren wie es gerade ist, ist die schwierigste Aufgabe der wir zns stellen müssen.

03.09.2022 19:48 • x 3 #5857

Hallo Freunde!

Stellt euch vor, ich werde Opa ️️️!

Die älteste Tochter ist Schwanger.

In 3 Tagen jährt sich das erste Mal, dass meine Mama gestorben ist.

Ich freue mich für meine Tochter und ihren Freund, bin aber emotional ziemlich mitgenommen.

Auf der einen Seite die Erinnerungen an Mama und ihren Tod - auf der anderen Seite der Beginn eines neuen Lebens.

Das hat mich vorher als wir wieder alleine waren so überfordert, dass ich mal ziemlich weinen musste vor lauter Emotionen.

Im Moment herrscht noch ein Gefühlschaos. Ich lasse alles brav zu, aber da spielt sich gerade viel ab im Unterbewusstsein. Lg

04.09.2022 09:59 • x 1 #5858

@Rippatha40 Das ist ja wunderbar ️ mein Glückwunsch! Und ich glaube das Gefühlschaos ist in solch einer Situation völlig normal
LG ️

05.09.2022 19:57 • x 1 #5859

Servus Leute,

hab jetzt 8 Wochen mit Esci durch und muss sagen, die Grundstimmung ist deutlich besser und seit zwei Wochen ist auch der mega Antrieb wieder auf einem normalen Level.

Allerdings hab ich seit zwei Tagen mit Übelkeit zu kämpfen. Ist eher so ein flaues Gefühl. Kann das nach so langer Zeit noch vom Medikament kommen? Ernährung oder Stress war normal. Vielleicht ging es irgendjemanden ja ähnlich.

Wünsche euch allen einen schönen Abend.

LG Kassi

06.09.2022 08:29 • x 1 #5860

@yoonmin cool, die Gedanken autobahn kannte ich bisher nicht. Das werde ich mal probieren
borahae

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Immernoch in der Einschleichphase