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E
Guten Morgen.

Ich finde es auch sehr schwer zu akzeptieren wie es einem mit Medikamente geht respektive das man so stark auf alles achtet (immer nach innen horcht).

Ich kenne mich so überhaupt nicht. Ich, die immer unterwegs war, Fußballstadion, Flugzeug, Ausland etc. pp. bekomme jetzt schon Angst, wenn ich nur zum Aldi muss.

Ich kann überhaupt nicht sagen warum ich diese Angst habe respektive was mir die Angst/Panikattacken sagen wollen. Okay, ich fühle mich überfordert, das merke ich. Das will mir meine psyche wohl sagen.

Aber warum ich mich überfordert fühle, das weiß ich nicht.

Nach der Boosterimpfung habe ich mich 2 Tage krank gefühlt.

02.02.2022 09:53 • #2821


B
Zitat von Pauline333:
Mein Man fühlt sich seit der Boosterimpfung vor knapp 4 Wochen krank, als hätte er long Covid.

Oh nein, das tut mir leid. Hoffentlich legt sich das noch. Ich drück die Daumen.

Und wenn ich deine Worte immer lese, fühle ich mich meist schon besser. Schlimm ist auch, das meine Laune auch von der Gefühlslage ausgeht. Und in meinen Job ist das alles andere als toll, ich arbeite mit Kindern und schaffe es dann kaum, mich normal zu verhalten. Aber gut, es geht ja um das Escitalopram hier. Ich werde es bis nächste Woche normal weiter nehmen. Tavor hab ich nun leider wieder in der Tasche, das hatte ich bis letzte Woche auch nicht mehr.

Ich hoffe das noch was zu retten ist mit dem Escitalopram, es hat ja zumindest ganz gut geholfen.

02.02.2022 10:20 • #2822


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Einschleichphase Escitalopram

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Zitat von Blume21:
Oh nein, das tut mir leid. Hoffentlich legt sich das noch. Ich drück die Daumen. Und wenn ich deine Worte immer lese, fühle ich mich meist schon ...


Das wird auf jeden Fall wieder!
Mir hat die Vorstellung geholfen, dass ich mithelfen kann, meinen Setotonspiegel zu erhöhen, um die Wirkung des ADs, das genau daraufhin abzielt, zu verstärken. Mein Gedanke war, je mehr Serotonin da unterwegs ist, um so mehr Serotonin wird an der Wiederaufnahme gehindert. Ich habe also gezielt Serotonin-anregegende Dinge getan, sprich Dinge, die mir Freude machen. Vielleicht kannst du mit dieser Idee was anfangen. Je mehr man wieder dahin kommt, sich selbst zu helfen, desto besser.

02.02.2022 11:12 • x 1 #2823


B
Das doofe ist, dass ich kaum was machen kann. Ich schaffe es körperlich nicht mal eine Runde zu laufen. Der Haushalt und die Kinder, mit der Arbeit sind anstrengend genug. Ich mache weiterhin alles was ich sonst mache: aber eben mit schlimmen Nebenwirkungen.

Wie lange hat es gedauert bei dir, bis citalopram bzw heute Escitalopram ansprach? Und waren dann auch die Symptome weg?

02.02.2022 11:39 • #2824


YvonneS76
@Blume21 mir geht es genauao.. Ich erkenne mich gar nicht wieder... Binet raus unter Leute und nun seit fast 5 Wochen geht gar nichts mehr.. Noch noch mal einkaufen

02.02.2022 14:50 • x 1 #2825


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Zitat von Blume21:
Wie lange hat es gedauert bei dir, bis citalopram bzw heute Escitalopram ansprach? Und waren dann auch die Symptome weg?


Bei mir hat es von Ende Dezember bis Anfang März gedauert, weil ich so ganz kleinschrittig eingeschlichen habe und damit mein Leiden völlig unnötig in die Länge gezogen habe. Ca. Mitte Februar ging ich auf 20mg, dann Anfang März, in der Klinik, auf 30mg und quasi 1 Tag später ging es steil bergauf. Rückblickend hätten die 20mg gereicht.

02.02.2022 17:23 • x 1 #2826


B
@Pauline333 ok das klingt gut. Welche Symptome hattest du denn?

Ich hab Kopfschmerzen und heute auch extremes Ohrenrauschen.

02.02.2022 18:24 • #2827


E
@Blume21
Kopfschmerzen habe ich auch.

Ansonsten glaube ich, dass wir uns selbst viel zu kirre machen und ständig nach innen horchen.

In meiner Therapie lerne ich u.a. Aufmerksamkeit nach außen lenken, innere Stoppschilder, die Angst annehmen und aushalten.
Das ist ein total anstrengender Kreislauf, aber anders wird es nicht gehen.

Bzgl. Befindlichkeiten: Geh, wenn du magst, auf mein Profil und guck beim Thema Verschlechterung.... rein.

VG Grace_99

02.02.2022 18:52 • x 1 #2828


P
Zitat von Blume21:
@Pauline333 ok das klingt gut. Welche Symptome hattest du denn? Ich hab Kopfschmerzen und heute auch extremes Ohrenrauschen.


Die schlimmsten Symptome, die mich in die Klinik trieben, waren:
- unaushaltbare, motorische Unruhe 24/7. Es fühlte sich oft an, als würde ich gleich krampfen
- extrem hohes Angstniveau
- permanente Gedanken, verrückt zu werden
- extremer Schlafmangel (oft unter 1h pro Nacht), vermutlich ein wichtiger Treiber bei den anderen Symptomen
- ich konnte nicht mehr alleine sein, war ohne meinen Mann quasi handlungsunfähig - und das bei 2 kleinen Kindern (damals gerade 4 und 6,5)
- und das alles gepaart mit einer völligen Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Ich war felsenfest davon überzeugt, nie wieder in mein Leben zurück zu finden, was mir vor allem mit Blick auf meine Kinder das Herz gebrochen hat.

Die weiteren Symptome, die ich aber völlig ok fand, waren:
- Kopfschmerzen
- Übelkeit, Appetitmangel
- Ameisenlaufen
- täglich Durchfall
- Kopfzucken beim Einschlafen

02.02.2022 19:40 • #2829


B
@Pauline333 Wahnsinn. Ähnlich wie bei mir. Ich konnte zum Glück in eine Schmerzklinik( bin schmerzpatient) die mich auch in dieser Hinsicht auffingen. Dort kam ich etwas runter. Aber auch Therapien schlugen nicht wirklich an. Meine Psychologin ist super nett, wir treffen uns auf Abruf. Aber manchmal weiß ich Nicht was ich alles erzählen soll, es wiederholt sich ja.

Medikamente hast du aber dann erst in der Klinik bekommen?
Haben deine Kinder etwas mitbekommen? Hier weiß es niemand, außer meinen Mann. Die Schmerzproblematik kennen sie alle,das deckelt die Angsstörung.

02.02.2022 19:48 • #2830


B
@Grace_99 ich nehme die Angst ja nun auch schon ewig an. Aber so richtig weg geht nichts. Was mich wundert ist, das es sich täglich ändert und dass täglich andere Symptome im Vordergrund stehen. Heute Kopfschmerzen, morgen dann Schindel. Heute morgen saß ich mit Panikattacke (denke ich dass es eine war- so richtig unterscheiden kann ich’s von täglich Zustand oft nicht) vor dem PC auf Arbeit. Es began mit einem warmen Schub von unten nach oben, plötzlicher Lähmung und dann ging es wieder weg. Danach das ganze noch 2 mal. Das kenne ich so auch noch nicht. Kennt ihr das?

02.02.2022 19:51 • #2831


B
Zitat von Pauline333:
Ameisenlaufen

Das habe ich seit vielen Jahren in den Füßen, dachte immer das wäre evtl etwas mit der Bandscheibe. Oder eben dem Rücken. Ist das bei dir weggegangen mit dem citalopram?

02.02.2022 19:51 • #2832


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Zitat von Pauline333:
Die schlimmsten Symptome, die mich in die Klinik trieben, waren: - unaushaltbare, motorische Unruhe 24/7. Es fühlte sich oft an, als würde ich ...


Liebe Pauline,

wie bist du da heraus gekommen?
Ich erkenne mich wieder in den Dingen die du aufgezählt hast und es würde mich wirklich sehr interessieren was dir geholfen hat, wenn das okay ist.

02.02.2022 20:06 • x 1 #2833


P
Zitat von Grace_99:
Liebe Pauline, wie bist du da heraus gekommen? Ich erkenne mich wieder in den Dingen die du aufgezählt hast und es würde mich wirklich sehr ...


In erster Linie die richtige Dosis
Mir ging es ja vor allem durch das Einschleichen so schlecht. Zuvor hatte ich nur zunehmend Panikattacken, Herzrasen, Schlaflosigkeit und mir ging es schlecht. Kurz nach dem Beginn des Einschleichens starb meine Mutter zu der ich eine spezielle Beziehungen hatte und so brach langsam die Hölle los. Ich denke, der Verlust meiner Mutter hat das Drama sicherlich stark befeuert.

Aber auf der Höhe meines Leidens - während meines 2. Klinikaufenthaltes - waren 3 Dinge hilfreich:
- Akzeptanz der Situation und Krankheit und damit: Hoffnung auf Heilung zulassen. Dazu habe ich mir auch Mantren aufgeschrieben, die ich immer wieder gelesen habe, bis ich anfing, es zu glauben
- intensives Studium mehrerer Ratgeber zum Thema mit selbst konstruierten Übungen Richtung Selbständigkeit. Aktiv an meiner Situation zu arbeiten war ein gutes Gefühl
- aufschreiben, was gut lief und feststellen, dass die guten Situationen/Momente/Stunden zunehmen.

Ich bin extrem kopflastig, deswegen hat es mir geholfen, strukturiert an die Sache zu gehen. Wie ein Projekt.

Später als ich schon wieder zuhause war, hat mir ein Hypnotherapeut ein paar sehr wertvolle Impulse gegeben, die ich in mein Leben eingebaut habe, sodass ich hoffe, ich komme nie mehr an diesen tiefen Punkt.

02.02.2022 21:09 • x 2 #2834


P
Zitat von Blume21:
Das habe ich seit vielen Jahren in den Füßen, dachte immer das wäre evtl etwas mit der Bandscheibe. Oder eben dem Rücken. Ist das bei dir ...


Ja, das war nur beim Einschleichen. War vor allem im Oberkörper, Arme, Rücken und begleitet von einem Kältegefühl.

02.02.2022 21:12 • x 1 #2835


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@Pauline333

Danke für deine Antwort.

Da hast du sehr viel durchgemacht, umso stolzer kannst du sein, dass du das überwinden konntest.

Ich weiß bei mir leider nicht ob es meine Krankheit ist oder die Erhöhung, dass es mir derzeit so schlecht geht.

Ich habe vorhin Bedarf genommen, da ich die permanente Angst nicht mehr ertragen konnte. Selbst wenn ich mich bewege war die Angst so riesig, dass ich es nicht mehr aushalten konnte.

Ich meine, eine Erhöhung von gerade mal 2,5 mg und solche Symptome? Wieder zurück auf 10, weiter machen und zum Wochenende dann auf 15 erhöhen?

Ich bin wirklich sehr verunsichert.

Daher nochmals Danke für deine Nachricht, das gibt einem irgendwie etwas Hoffnung.

02.02.2022 21:57 • x 1 #2836


B
Zitat von Pauline333:
Mantren

Klingt interessant, was schreibt man da auf?

Haben deine Kids etwas mitbekommen?

Danke für deine Infos und danke, dass du noch hier bist. Die meisten gehen dann bzw kommen dann nicht wieder, denn es geht ihnen ja ;Gott sei dank, gut!

02.02.2022 22:30 • #2837

Sponsor-Mitgliedschaft

P
Zitat von Grace_99:
Ich weiß bei mir leider nicht ob es meine Krankheit ist oder die Erhöhung, dass es mir derzeit so schlecht geht.


Es ist sehr wahrscheinlich, dass es die Erhöhung ist. Du bist doch erst an Tag 4, wenn ich richtig rechne. Ich würde mit 15mg jetzt 14 bis 21 Tage durchziehen und erst dann nochmal für mich bewerten, ob ich mehr gute Zeiten habe oder weniger als vor der Erhöhung.

Eine Erhöhung von 10 auf 15mg bei Escitalopram ist eigentlich physiologisch deurlich weniger krass als von 5 auf 10 und noch viel weniger krass als von 0 auf 5. Das liegt daran, dass bei 5mg bereits ca. 50 bis 70% der Rezeptoren belegt werden, bei 10 sind insgesamt ca. 70 bis 90% belegt, bei 15 kommt man dann vielleicht auf gut 90%. Das jetzt nur ganz grob, um zu zeigen, je höher man geht desto geringer ist der Anstieg der belegten Serotoninrezeptoren (google mal Rezeptorbelegung SSRI).

Es könnte also sein, dass du die physioligischen Symptome, durch die neu hinzukommenden Rezeptoren, die belegt werden, durch Angst vor Symptomen selbst verstärkt. Erwas können sich die Symptome sicher verstärken, dürften aber nicht mehr ganz so krass sein wie von 0 auf 10. Aber das ist natürlich auch immer alles individuell.
Vielleicht hilft dir das Wissen aber, dass die Steigerung von 10 auf 15 gar nicht mehr so viel in deinem Kopf macht. Du bist den größten Weg bereits gegangen.

Ich habe den Schritt von 20 auf 30mg Citalopram, was 10 auf 15 bei Escitalopram entspricht, fast gar nicht mehr gemerkt und war vorher ja komplett out of order.

Wie ist denn dein Schlaf? Kannst du essen? Kannst du manche Momente genießen, dabei entspannen? Das Körperliche musst du im Blick behalten. Mens sana in corpore sano.

Erst als ich wieder schlafen konnte nachts - dank Promethazin in den ersten Nächten und dann mit angewandter Schlafhygiene - ging es an den Tagen sehr schnell bergauf.

03.02.2022 04:45 • x 2 #2838


P
Zitat von Blume21:
Klingt interessant, was schreibt man da auf? Haben deine Kids etwas mitbekommen? Danke für deine Infos und danke, dass du noch hier bist. Die ...


Beispiele meiner Affirmationen:
_Ich werde gestärkt und erholt aus dieser Krise gehen.

_Bisher hatte alles Schlimme in meinem Leben Sinn. Diesmal auch.

_Hoffnung, Zuversicht, Mut

_Ich habe eine gut heilbare Krankheit.

_Ich schaffe das.


Ja, meine Kids haben viel mitbekommen. Ich habe natürlich versucht, mich zusammen zu reißen, aber sie haben mich weinen sehen, agitiert durch diese furchtbare körperliche Unruhe, meine Stimme war nur noch ein Schatten ihrer selbst, klang ängstlich und kraftlos und meine Miene war oft angstvoll oder erstarrt. Ich habe mich auch nicht mehr gut kümmern können, weil ich so kraftlos war. Mein Mann hat das übernommen, aber es hat sie natürlich mehr als irritiert, dass ich kaum noch da war oder zugänglich für sie.
Das war schrecklich für mich, vor allem mit Blick auf meine eigene Kindheit mit meiner bipolaren Mutter. Ich dachte, die Geschichte wiederholt sich und ich konnte nicht fassen, was ich sehenden Auges meinen Kindern antue, ohne dass ich es ändern konnte.

Sie haben es aber ganz toll weg gesteckt. Wir waren sehr offen mit ihnen, was meinen Zustand anging, mein Mann und seine Mutter konnten die Kinder sehr gut auffangen und sie waren auch ein paarmal in der Klinik, wo sie es sehr schön fanden (soviele Puzzle ) und meine Mitpatienten und das ganze Personal waren so lieb zu ihnen. Mit der Klinik verbinden sie somit etwas Gutes und meine Tochter sagte damals, ich darf da ruhig jederzeit wieder hin, wenn es mir nicht gut geht 3

03.02.2022 04:59 • x 2 #2839


B
Zitat von Pauline333:
Rezeptorbelegung

Das habe ich so auch nicht gewusst. Bin aber auch zur Zeit nicht in der Lage schwere Texte zu verstehen. Ist es dann so, dass 20mg am Ende nichts mehr bringen?

Schön dass du aus der Krise heraus gekommen bist. Und wie toll ihr es mit den Kids gemacht habt. Mein Mann nimmt mir auch alles ab. Aber wir schaffen es noch den Kindern die Schmerzen vorzuschieben. Ich denke das klappt auch noch ganz ok.

Heute morgen ist es wieder schlimm gewesen und ist es noch, der ganze Körper kribbelt und es breiten sich eine schlimme Stimmung in mir aus. Was auch neu ist, ich beiße ganz extrem die Zähne zusammen, das hatte ich vor Escitalopram nicht. Mittlerweile bereue ich die Impfung letzte Woche sehr, denn bis dahin gib es eigentlich aufwärts.

03.02.2022 07:46 • x 1 #2840


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