Zitat:Warum werden Benzodiazepine so verteufelt , teilweise mit völlig unsinnigen Scheinargumenten ? Weil sie 1. vergleichsweise billig sind und 2. schnell und zuverlässig wirken. Das passt der Pharmaindustrie natürlich überhaupt nicht. Die entwickelt ständig neue Antidepressiva von teilweise zweifelhaftem Wert für die Patienten, aber mit heftigen Preisen und entsprechend guten Gewinnen. Darum und nur darum geht es der Pharmaindustrie, die Patienten interessieren nur im Hinblick auf die Gewinnmaximierung.
Natürlich ist die Pharmaindustrie an guten Verkaufzahlen interessiert, ist sie kein Wohltätigkeitsverein. Aber gerade die Benzos gehen doch weg wie warme Semmeln; sie werden sehr schnell und oft viel zu lange verschrieben, so dass ich geneigt bin, zu glauben, damit wird sogar mehr verdient als mit den AD und NL.
Meiner Meinung nach liegt das Problem in unserer gesamten Gesellschaft. Wir haben heute grenzenlose Freiheiten und Möglichkeiten, aber nur eingeschränkte wirkliche Wahlfreiheit; in der Schule lernen wir alles mögliche an überflüssigem Zeug, aber nicht, mit dem Leben umzugehen und es zu bewältigen, Lehrer und Eltern können die Lebensvorbereitung, da selbst überlastet, kaum leisten.
Wir sind mit der Hektik, der Arbeitsbelastung, dem durch das digitale Zeitalter noch geförderten Stress und auch mit den 1000 Zersteuungen permanent überfordert. Reizüberflutung, allzu viele Vergleichsmöglichkeiten und gesellschaftliche Vorgaben, viel Unsicherheit um uns herum und was über die Medien auf uns einprasselt an Welt-Konflikten und -Skandalen - das alles schürt besonders bei den dafür disponierten Personen Ängste. Die Anlaufstellen dafür sind schon selbst ähnlich überlastet wie die Hilfesuchenden, und wirkliche Hilfe ist rar. Da ist das Psycho-Rezept eben willkommen und schnell ausgedruckt.
Der Pharmaindustrie oder Ärzten die Schuld zuzuschieben, ist leicht, leugnet aber die Eigenverantwortung, die der Erwachsene nun mal hat.
11.08.2018 10:29 •
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