Hallo Hotin / Bernhard, vielen Dank nochmal für die ermutigenden Zeilen.
Letzte Woche hat sich ergeben, dass ich einen Mietvertrag erhalten kann, den ich dann gestern unterschrieben hab.
Die Gefühle sind zwiespältig, Erleichterung dass es einen wichtigen Schritt weitergeht (Wohnungen hier rar und begehrt, auch auf diese Wohnung gab es so 50 Mitbewerber);andererseits Angst vor dem ganzen ungelösten was mich bisher noch überfordert.
Ungutes Gefühl auch, dass ich erst beim unterschreiben des Vertrags rausgefunden hab, dass es sich um eine Schimmelwohnung handelt.
Das Bad hat kein Fenster und keinen elektronischen Abzug, gerechnet wird damit dass durch eine Wand Feuchtigkeit in einen kleinen Abstellraum abzieht und hier soll man dann immer lüften. Problem dabei ist auch, dass ich in diesen Abstellraum alle Sachen aus der Garage und alle möglichen Kisten stellen wollte, und der so klein ist und ich jetzt nicht weiß, ob ich da einen Durchgang zum Fenster freihalten kann, außerdem zieht ja die Feuchtigkeit dann in all meine Sachen rein.
Es sind aber auch so kleinere Sachen wie TV, wo der Verwalter zwar sagen konnte, ich bräuchte einen Receiver, aber nicht welchen, ich bräuchte aber irgendeinen Code(den ich vermutlich bei der Übergabe kriege), die Infos waren alle so schwammig auf Nachfrage nur so andere Leute im Haus gucken ja auch
Hab null Ahnung von Technik und denk schon, dass ich mit Verkabelung und Suchlauf und Einstellungen Probleme hab. Genauso hab ich Angst, dass ich kein Internet bei mir eingestellt kriege. Ist alles nicht lebensbedrohlich, aber es nagt an meiner Sicherheit, an den Sachen wo ich sonst Sicherheit oder Ablenkung / Entspannung herkrieg. Und es macht auch bewusst, wie alleine ich stehe und dass ich niemanden fragen kann so richtig. Vielleicht mal bei Kollegen so nach und nach durchfragen. Auch sehr schwer bei Kontaktstörungen, und die wundern sich vielleicht auch, woher das jetzt kommt, und vielleicht so ach jetzt sind wir gut genug, sonst will sie auch nur ihre Ruhe haben. Ich selber mag auch so Zweckkontakte nicht.
Viele viele Fragen und Ungelöstes und Probleme schwelen so im Untergrund und ich bin heute ganz ängstlich und verkrampft und konnte heute nacht nicht gut schlafen, eigentlich wie schon die letzten Monate seit Trennung und Änderung. Mein Ex partner hilft mir leider auch gar nicht, weder praktisch noch von Ideen her weicht er aus; ist auch kein Muss; aber irgendwie fühle ich die letzten 8 Jahre so entwertet, wenn noch nichtmals so ne Freundschaft übrig bleibt oder ein Rest Zusammenhalt.
Eine Kollegin mit der ich gestern mal kurz sprechen konnte meinte auch, er hat halt den einfacheren Part, er bleibt, er hat die Infrastruktur, ich muss mit allem neu anfangen, Küche kaufen, Waschmaschine, Couch, gucken wie ich mit Internet und Elektronik klar komme, muss eigentlich noch streichen, wo ich auch weder praktische Fähigkeiten noch Ressourcen hab und es wird ein einziges Improvisieren werden.
Aber klar hilft mir der Vergleich mit ihm nicht weiter, man kann niemanden ändern.
Ist halt irgendwie nur gefühlt eine schwierige Situation.
Im Weg steht mir auch noch mein Perfektionismus, das wird mir so klar. Dass ich eher ruhig bin oder denke Sachen sind ok,
wenn die Dinge fix und fertig geregelt sind, oder in einem Zustand, wie ich ihn kenne oder mir wünsche oder wie ich denke, so gehört das zum normalen Leben.
Im Grunde sind meine Probleme nicht lebensbedrohlich. Versuche ich mir klar zu machen. Im Grunde könnte ich forschend und spielerisch an die Sachen rangehen, selber mal rausfinden, ja wie geht denn das, wer weiß das, krieg ich wenigstens ein grobes Bild mal von der Sache, wie ich das bei mir lösen kann.
Aber forschende Haltung und Angst passen nicht so gut zusammen. Im Moment ist die Forderung des Forschen müssens, viele Kontakte und Infos herstellen MÜSSEN mir schwer.
Aber vielleicht bin ich hinterher um einige Erfahrungen reicher. Kann sehen, dass ich es überleben kann. Dass ich auch unter miesen Gefühlen irgendwie weiter handeln kann, musste ich ja beim Wohnungen vorstellen auch schon, wo ich mit miesen Gefühlen in fremde Gegenden gefahren bin und so tun musste, als wäre ich ein normaler Mensch, der sein Leben irgendwie auf die Reihe kriegt.
Die Resonanz war im Nachhinein auch nicht sooo negativ, auch wenn es zwischendurch hoffnungslos aussah. Manche Leute suchen hier schon zwei Jahre. Ich konnte immerhin noch mit meinem festen Einkommen punkten.
Traurig genug, weil ich mich reindenke, und was wenn ich das auch nicht hab, wenn ich noch kränker bin (im Moment geht ja Teilzeit), was ist mit den Menschen die nicht punkten können. Diese Wohnsituation, wo es ja doch um was existentielles geht, stimmt mich traurig. Was da alles zu regeln ist, wieviel Geld man da in die Hand nehmen muss für ein Grundbedürfnis.
Für die anderen Dinge werde ich mir wohl Listen machen und muss die dann step by step abarbeiten. Kann nicht damit rechnen dass s für alles eine fixe Lösung gibt. Aber anfangen. Auch was neues, was ich jetzt lernen muss. Löse lieber die Dinge schnell / am selben Tag, auch auf Arbeit. Da ich erst in zwei Wochen in die Wohnung rein kann, komme ich an manche Dinge ja auch noch gar nicht ran.
Halt erstmal die Dinge rausfinden die ich jetzt schon tun kann. Mit Kopfweh, mit Angst. Und heute den Arbeitstag überstehen wo zwei Vertretungen anstehen, hoffe die Energie reicht, immerhin lenkt es ab, dass ich nicht ständig über meine Situation grübeln muss.
Muss dann gucken, wofür abends noch die Energie reicht, oder sonst am Wochenende. Mit mir geduldig sein.
Ich denke nach dem Schreiben, das hat hier sowas TB artiges, die Last mal runterschreiben, die Sorgen.
10.04.2019 04:53 •
#5