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HaZelGreY
Hallo zusammen.
Bräuchte mal eure Unterstützung und Erfahrung mit dem Thema Trennung. Ich habe durch ein Trauma in der Kindheit/Jugend eine Angststörung mit Panikattacken entwickelt. In meinen früheren Beziehungen konnte und wollte ich nie Gefühle entwickeln, da ich nicht verletzbar sein wollte. 2016 habe ich die Liebe meines Lebens kennen gelernt. Habe mich ihm komplett geöffnet und in zu meiner höchsten Vertrauensperson gemacht, er musste in unserer Beziehung viel Leid ertragen, knapp 2 von unseren 7 gemeinsamen Jahren war ich in Kliniken.
Nun nach 7 Jahren hat er sich entliebt, gerade nach dem es mir seit etwas anderthalb Jahren von Tag zu Tag besser geht und ich ein fast normales Leben führen kann. was wir uns eigentlich immer gewünscht hatten.
Ich habe mich total emotional abhängig gemacht und nun das Gefühl ich kann den Schmerz nicht mehr aushalten. Ich fühle mich so alleine und lebensunfähig, ich habe so Angst alles was ich gesundheitlich erreicht habe wieder zu verlieren.
Ich bin hier ganz alleine, bin 450 km von meinen Verwandten entfernt und habe hier leider außer meinen Arbeitskollegen keine Freunde.
Es zerreißt mich förmlich. Zum 1.11 ziehe ich aus unserem Zuhause aus.

04.10.2023 17:32 • 16.10.2023 x 3 #1


33 Antworten ↓


Windy
Vielleicht ist das ja jetzt deine Entwicklungsaufgabe, unabhängig von jemand anderem, dein eigenes Leben führen zu können und große Liebe naja, wenns schon nach 7 Jahren auseinadergegangen ist, denke ich nicht, daß es sie war, denn die hätte auch deine positive Veränderung unbeschadet überstanden. Mir ging es auch mal so, Trennung von langjährigem Partner und dachte meine Welt stürzt ein. Heute will ich gar nicht mehr mit jemandem zusammen sein, so schön ist es für mich inzwischen allein zu leben.

04.10.2023 18:01 • x 3 #2


A


Bin ich alleine lebensfähig ?

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Reconquista
Trennung und Liebeskummer ist der schlimmste Schmerz, den es gibt. Den musst du nun leider erst einmal aushalten. Du bist reflektiert und dir bewusst, dass du dich von deinem Partner „abhängig“ gemacht hast. Damit hast du die besten Voraussetzungen, mit der Trennung klar zu kommen, und es so nicht zu wiederholen. Ich glaube, herauszuhören, dass es eine gegenseitige Liebe war und er dir zur Seite stand, das ist wunderbar. Aber nichts ist für die Ewigkeit und vielleicht ist es sogar gut so wie es ist. Wer weiß, wie es weitergegangen wäre? Selbstverständlich bist du auch ohne ihn lebensfähig Darum geht es ja gerade und du solltest jetzt mehr denn je auf dich vertrauen. Sich ganz zu öffnen und ganz abhängig zu machen, ist zwar eine nachvollziehbare Sache, aber es ist nicht gut. Es ist auch nicht richtig. Man muss seine Autonomie erkennen und pflegen. Auch das vernachlässigste Kind (Menschenkind) hat eine. Leicht ist es nicht - aber wo steht, dass das Leben leicht ist? Ich wünsche dir, dass du neue Freundschaften findest, du brauchst Ablenkung und neue schöne Erlebnisse (abgesehen von der Arbeit). Du bist nicht allein mit deiner Situation, vielen geht es ähnlich in den Städten.

04.10.2023 18:11 • x 3 #3


Windy
Zitat von Reconquista:
Trennung und Liebeskummer ist der schlimmste Schmerz, den es gibt. Den musst du nun leider erst einmal aushalten.

Das schaffst du ganz bestimmt und danach bist du wieder stärker!

04.10.2023 18:14 • x 3 #4


HaZelGreY
@Windy , ja und genau vor dieser Entwicklungsphase habe ich Angst, in den letzten 7 Jahren war ich so emotional abhängig von ihm... und er ist meine große Liebe, aber wie du sicher richtig sagst ich nicht seine...
Ich habe Angst zu versagen, mein körperlicher Schmerz gerade ist kaum auszuhalten. Ich kann nichts mehr essen und habe wahnsinnige Kopfschmerzen. Ich arbeite als MFA und habe wie ich finde den besten Chef, der hatte vor 25 Jahren auch eine sehr harte Trennung, der unterstützt mich so gut er kann, dafür bin ich unheimlich dankbar.

04.10.2023 18:15 • x 3 #5


HaZelGreY
@Reconquista vielen lieben Dank für Deine Worte. Ich habe das noch nie gelernt. Ich war noch nie alleine im Kaffee oder in der Stadt generell iwo unterwegs. Klar einkaufen, arbeiten, beim Arzt, die täglichen Dinge des Lebens kann ich jetzt sehr gut alleine aber alles was Freizeit betrifft war mit ihm zusammen.

04.10.2023 18:18 • x 3 #6


Windy
Zitat von HaZelGreY:
in den letzten 7 Jahren war ich so emotional abhängig von ihm...

Das ist nicht einfach und braucht viel Geduld. Du wirst aber mit der Zeit merken, wie schön es sein kann allein und unabhängig zu sein. Und deine Eingangsfrage, ob du alleine lebensfähig bist? Definitiv ja! Wenn viele andere und ich geschafft haben, dann du mit Sicherheit auch!

04.10.2023 18:20 • x 4 #7


HaZelGreY
@Windy wie hast du es geschafft deine innere Ruhe und Zufriedenheit mit dir selbst zu finden ?

04.10.2023 18:24 • x 2 #8


Windy
@HaZelGreY

Hat sehr lange gedauert, es war ein fortlaufender Prozesse, mal gings mir besser, dann kamen wieder die Erinnerungen. Aber mit der Zeit hat es sich dann ausgewachsen und heute bin ich heilfroh, daß ich allein bin und machen kann was ich will. Habe auch für mich erkannt, daß ich gar kein Beziehungsmensch bin und die Beziehung damals zum großen Teil auch so festgehalten haben, weil ich eben normal sein wollte und ein normales Leben führen wollte, mit sozialer Anbindung. Meine Persönlichkeit ist aber völlig anders gestrickt und mir sind Freiheit und Unabhängigkeit wichtiger als alles andere. Nie wieder würde ich mich von jemandem so abhängig machen wie von ihm damals! Nie wieder! Wir klebten auch 12 Jahre quasi ständig zusammen, bis sich die Beziehungsenergie verbraucht haben mußte. Inzwischen ein Albtraum, wenn ich zurück denke. Dazu war ich noch zum Teil wirtschaftlich von ihm abhängig. Niemals, nie, nie wieder will ich nochmal in so ein krankes Gefängnis, wo der andere mit einem machen kann, was er will. Das war mir eine gute Lehre damals.

04.10.2023 18:31 • x 3 #9


Windy
@HaZelGreY

Was mir geholfen hat, war seine Schokoladenseiten aufzuschreiben und die mir immer wieder vor Augen zu führen. Auch die weniger guten Sachen in der Beziehung und mir dann die guten Sachen aufzählen, die mir in der Freiheit zur Verfügung stehen.

04.10.2023 18:32 • x 3 #10


HaZelGreY
@Windy ja, ich habe mich auch für ihn aufgegeben, wollte das er mich so liebt wie ich bin und habe alles dafür getan. Leider hat es nicht gereicht. Ich versuche etwas gutes für mich darin zu sehen, jetzt die Chance zu haben mich endlich kennen zu lernen und das zu tun was nur ich will. Nur muss ich erstmal finden und ich habe Angst, dass mir das nie gelingt. Erst hatte ich solch eine extreme Bindung zu meinen Eltern und als ich dann zu ihm gezogen bin wurde er es dann....

04.10.2023 18:35 • x 3 #11


Windy
@HaZelGreY

Ging mir genauso wie dir! Zuerst ewig lang bei den Eltern gelebt, dann mit ihm zusammengelebt und danach stand eben die Aufgabe an, das Leben allein hinzukriegen. Am Anfang kommt es einem vor, als ob es nicht möglich wäre, aber glaub mir, es wird eine Zeit geben, wo du sehr glücklich mit dir allein sein können wirst und du deinen ganz eigenen, großen Freiraum hast, wo dir keiner reinredet! Ich weiß genau, wie du dich jetzt fühlst und wie weh die Trennung tut, aber das wächst sich irgendwann aus.

Glaub mir, du wirst irgendwann so froh sein dein eigenes Reich zu haben, wo dir niemand auf die Pelle rücken kann!

04.10.2023 18:38 • x 4 #12


HaZelGreY
@Windy ich danke dir herzlich Ich hoffe nur, dass meine Angststörung sich nicht mehr ausweitet.

04.10.2023 18:40 • x 2 #13


Windy
@HaZelGreY

Danke dir auch, weil es mir wieder einiges an Wachstum und Stärke bewußt macht, was eigentlich schon wieder bißchen überdeckt und selbstverständlich geworden ist. Finde es übrigens schon stark, daß du den Mut hattest hier darüber zu schreiben, das schafft auch nicht jeder.

04.10.2023 18:42 • x 3 #14


HaZelGreY
@Windy ja, meiner Meinung nach, kannst du mega stolz auf dich sein, bist komplett über dich hinausgewachsen und lebst DEIN Leben. Super stark

04.10.2023 18:45 • x 2 #15


Windy
@HaZelGreY

Danke, und das schaffst du auch! Du bist viel stärker als du jetzt von dir denkst!

04.10.2023 18:52 • x 3 #16


Lottimotti
Eine Trennung ist immer schlimm, wenn man selbst noch liebt, aber nicht mehr geliebt wird.
Ich habe das auch durch, vor mittlerweile 10 Jahren.
Mein Mann hatte mir eröffnet das er mich nicht mehr liebt, nach 28 gemeinsamen Jahren.
Ich war wie betäubt im Kopf, so leer, voller Angst.
Ich habe keine Familie mehr, seine war auch meine.
Ich hatte kein eignes Einkommen, durch einen schweren Motorradunfall nicht wirklich arbeitsfähig.
Das war wirklich die schwerste Zeit meines Lebens.
Ich kann sehr gut nachempfinden wie du dich gerade fühlst.
Ich möchte dir Mut machen. Du kannst es dir jetzt noch nicht vorstellen, aber es ist auch eine Chance. Du wirst daran wachsen, da bin ich mir sicher.
Du musst aber auch das sehen was du jetzt alles schaffst, das du stärker bist wie du denkst.
Wenn du erstmal ausgezogen bist, wird es greifbarer, es wird dich sicher nochmal runter ziehen, aber ein Neuanfang ist auch eine Chance nun das zu tun was DIR wichtig ist.
Wo DU dran Spaß hast usw.
Tue ganz bewusst was für dich, vielleicht auch das was er gar nicht mochte usw.
Viel Kraft für dich !

04.10.2023 20:15 • x 5 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

silverleaf
Liebe @HaZelGreY,

es tut mir sehr leid, dass Dir das passiert ist !

Ich sehe es aber auch so, wie hier schon geschrieben wurde:
Es ist Deine Chance, zum ersten Mal wirklich Dein authentisches Selbst zu entfalten!

Und ja, Du bist lebensfähig und Du bist stark, Du wirst das überstehen!

Ich kenne das, als schwer kindheitstraumatisierter Mensch zu leben, gerade in der Beziehungsgestaltung ist es da sehr schwierig manchmal.
Und auch dieses sich-von-anderen abhängig-machen ist, glaube ich, sehr typisch dafür, und im Endeffekt hast Du jetzt die Chance, Dir endlich, nach all den Jahren, Dein eigenes Leben aufzubauen.

Du kannst so viel mehr, als Du Dir zutraust!

Und Du warst 2 Jahre lang in Kliniken, da wirst Du einiges an therapeutischem Rüstzeug und Werkzeug mitbekommen haben, dass Du jetzt zur konkreten Anwendung bringen kannst.

Das heißt nicht, dass es nicht absolut total nachvollziehbar ist, dass in Dir der Schmerz jetzt noch sehr groß ist ,
aber der wird irgendwann nachlassen,
und dann kannst Du Dir endlich Dein authentisches Leben aufbauen, das dann wirklich Deines ist.

Jetzt gerade ist der Schmerz sehr groß, Du hast eine große Enttäuschung erlebt, aber darin liegt auch eine Chance: Es ist eine Ent-Täuschung, also das Ende einer Täuschung, und eine Täuschung zu beenden, ist immer eine gute Sache!

Denn: In Abhängigkeit und Symbiose zu leben, ist nicht gesund und tut Dir auf Dauer nicht gut.
Es ist eine permanente Feedback-Schleife, mit der Du Deinem Gehirn/ Deiner Psyche kontinuierlich mitteilst, dass Du es nicht alleine kannst. Aber das kannst Du!

Und Du hast jetzt die Gelegenheit, zu erleben, wie es sich anfühlen kann, die eigenen Kompetenzen und Stärken zu entdecken, um somit dann zu Deinem wirklich authentischen Selbst zu gelangen und Dein eigenes Leben zu leben.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für Deinen Weg, fühl' Dich mal ganz lieb umarmt ,

LG Silver

05.10.2023 00:14 • x 7 #18


Lottimotti
@silverleaf tolle Worte!
Mir fällt dazu noch ein, um zu sehen wie weit man kommen kann, das mein jetziger Partner noch wahnsinnig mit meiner Selbstbestimmtheit wird
So kann man sich verändern, wenn man quasi dazu gezwungen wird.
Wie eine Ent-Täuschung einen doch voran bringen kann im Leben

05.10.2023 06:22 • x 4 #19


moo
Wenn der Spiegel wegfällt, wird der Blick nach Innen frei.

Über die vielen Aspekte der zwischenmenschlichen Liebe lese ich immer mal wieder im Buch Über die Liebe von Ajahn Jayasaro: file:///Users/admin/Desktop/Ueber-die-Liebe-digital_Auflage%201-2023.pdf

Vielleicht kannst Du den Anlass nutzen, die Liebe mal ganz umfänglich zu betrachten und so ein wenig auch ihre potenziellen Schattenseiten nicht nur kennen zu lernen, sondern sie zu verstehen.

Ich finde diese Lektüre immer wieder sehr erhellend, auch wenn sie, für manche wohl ungewohnt, einige wesentliche buddhistische Lehrinhalte anschneidet.

Alles Gute Dir - es werden intensive Wochen. Der Mensch ist aber so designt, dass er es übersteht. Daraus auch noch etwas Wichtiges für´s Leben zu lernen wäre dann der Bonus (siehe die Berichte oben).

05.10.2023 06:52 • x 4 #20


A


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